Losung: Der HERR spricht: Ich bin bei ihm in der Not,
ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen. Psalm 91,15
Lehrtext: Jesus erlöste die, die durch Furcht
vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten. Hebräer
2,15
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn du Losung und Lehrtext heute liest, worauf liegt deiner
Meinung nach der Schwerpunkt? Liegt er auf den Worten „Not“, „Furcht vor dem
Tod“, „Knechte“ oder liegt er auf den Worten „Ich bin bei ihm“, „zu Ehren
bringen“, „erlösen“? Nun, das Negative lässt sich immer besser beschreiben als
das Positive. Die negativen Schlagzeilen interessieren uns Menschen
merkwürdigerweise mehr als die guten. Wäre es nicht so, gäbe es keine
Zeitungen, die hauptsächlich von dem leben, was negativ, problematisch und
dramatisch ist. Wäre es nicht so, würden nicht Tag für Tag im Fernsehen Krimis
gesendet mit Mord und Totschlag und anderen schlimmen Dingen, wozu Menschen
fähig sind. Ja, das Böse, das Negative fasziniert. Daneben hat es das Gute
schwer, Aufmerksamkeit zu bekommen.
Schon seit zwei Wochen sind die Nachrichten voll von den
Übergriffen auf Frauen in Köln und anderen Städten. Das weckt wohl in jedem von
uns Gefühle von Empörung und Abscheu. Das weckt in anderen den Hass auf alles
Fremde und die Flüchtlinge insgesamt, Hass, der in ihnen schlummert, den sie
auf sich selbst haben, den sie nun auf den Straßen hinausschreien und mit dem
sie Flüchtlingsheime anzünden.
Aber dass sich nicht nur in den letzten zwei Wochen auch
Zehntausende freiwillig für Flüchtlinge eingesetzt haben, um ihnen behilflich
zu sein, um ihnen das Eingewöhnen in Deutschland zu erleichtern, – über diese
vielen guten Taten wird kaum berichtet. Und dann noch dies: Manchmal wird, wer
hilfsbereit ist, auch noch als „Gutmensch“ beschimpft, als naiv und wirklichkeitsfremd.
Ich jedenfalls will lieber ein ‚Gutmensch‘ sein als ein schlechter Mensch und
nehme das ‚Unwort des Jahres 2015‘ als Ehrentitel.
Und auch darüber wird wenig gesprochen, dass die weitaus
größte Zahl derer, die jetzt neu unter uns leben, dankbar ist und versucht, in
dem für sie fremden Land und in der für sie fremden Kultur zurechtzukommen. Die
jungen Männer aus Nordafrika und dem arabischen Raum, die in Köln die Regeln
des Anstands und auch das Recht verletzt haben, machen stattdessen ein Promille
aus, ein Tausendstel derer, die jetzt bei uns sind. Sie müssen zur Rechenschaft
gezogen werden, ohne Frage. Doch bei alledem müssen wir besonnen bleiben und
einen kühlen Kopf bewahren. Soviel dazu, wie schnell das Negative die Herzen
und Hirne vernebelt.
Demgegenüber haben wir Gottes Zusage, uns aus dem
herauszureißen, was uns Not macht. In der heutigen Losung sagt er nicht: ‚Ich
will mal darüber nachdenken, ob ich vielleicht etwas tue‘, sondern ich will
es tun. Und was er will, das geschieht auch. Darauf verlasse ich mich. Das ist
die eine gute Nachricht des Tages.
Und Jesus selbst hat nur ein einziges Ziel, dass er dich und
mich zu einem Leben ohne Angst befreit, ohne Angst vor dem Bösen, ohne Furcht
vor dem Tod. Und das ist die andere gute Nachricht des Tages. Ja, es gibt Böses
in dieser Welt. Aber ich könnte nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich in
ständiger Angst davor lebte. Ich will auch mein Verhalten nicht ändern, obwohl
es eine permanente Terrorgefahr für unser Land gibt. Sonst hätte das Böse ja
schon Macht über mich. Ja und es gibt den Tod. Der kommt unweigerlich auf mich
zu und vor dem fürchte ich mich auch. Aber mein Glaube hilft mir, dass ich dem
nicht hilflos ausgeliefert bin. Jesus hat den Tod besiegt durch seinen Tod. Das
ist die gute Nachricht schlechthin. Von ihr will ich mich bestimmen lassen und
mich meines Lebens freuen.
Gebet: Herr, du
willst dass ich Böses mit Gutem überwinden soll. Du weißt, dass mir das nicht
so leicht fällt. Aber weil du das getan hast, weil du selbst den Tod überwunden
hast, darum will ich nicht mehr auf das Böse schauen, sondern auf dich, den
großen Überwinder, mit dem auch ich überwinde. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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