Losung: Der HERR sprach zu Kain: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes
deines Bruders schreit zu mir von der Erde. (1. Mose 4, 10)
Lehrtext: Und nun zu euch, ihr Reichen! Ihr habt den Leuten, die auf euren
Feldern gearbeitet und eure Ernte eingebracht haben, den verdienten Lohn
vorenthalten. Das schreit zum Himmel. Ihre Klage ist bis zu den Ohren des HERRN
(...) gedrungen. Euer Leben auf der Erde war mit Luxus und Vergnügen
ausgefüllt. Während der Schlachttag schon vor der Tür stand, habt ihr euch och
gemästet. Ihr habt den Schuldlosen verurteilt und umgebracht, der sich nicht
gegen euch gewehrt hat. (Jakobus-Brief, Kap. 5, Verse 1. 4 - 6)
Liebe Losungsgemeinschaft,
wir singen manchmal im Lichtblick-Gottesdienst
ein Lied mit dem Titel: "Gerecht leben". "Herr, was du willst, hast du uns gelehrt",
heißt es dort gleich zu Beginn. Und das stimmt. Wer das Neue Testament in die
Hand nimmt, hat damit einen 'Lebensratgeber' in der Hand. Wir lernen dort von
Jesus, dass es neben unseren Interessen auch die des Anderen gibt. Und dass ein
gutes gemeinsames Leben vom wechselseitigen Geben und Nehmen abhängig ist.
Aber wie sieht es alltäglich aus? Die Schere
zwischen Arm und Reich klafft auch in Deutschland immer weiter auseinander. Wie
zerstörerisch sich Gier auswirken kann, war in den letzten Wochen am Schicksal
eines Uli Höneß und seiner Familie bedrückend zu erleben. Warum schreit unser
Ego immer wieder so laut?
Kains Ego war so verletzt, dass er in seiner
Wut seinen Bruder Abel umgebracht hat. Der Grund: Beide hatten vorher Gott ein
Opfer gebracht. Abels Opfer war von Gott angenommen worden, Kains Opfer nicht.
Der verletzte Stolz hat 'Rache!' geschrieen. Kain hat dem nachgegeben und damit
sein Leben ruiniert.
Viele Menschen sind gegen erlittenes Unrecht
wehrlos - wie die Erntearbeiter zu Jakobs Zeiten, die heute noch genau so
ausgenutzt werden, auch in Deutschland. Es gibt schauerliche Beispiele dafür,
wie ausländische Saison-Arbeitskräfte bei uns monatelang in Verschlägen hausen
und gegen einen Hungerlohn buckeln, um ein bisschen Geld mit heim zu nehmen.
Was tun? Es selber anders halten. Geleistete
Arbeit gerecht bezahlen. Die eigene Gier gar nicht erst groß werden lassen,
sondern mit dem Gegenmittel der Großzügigkeit bekämpfen. Beten um die
Veränderung des eigenen Herzens. Und wahrgenommenes Unrecht nicht totschweigen,
sondern hinsehen und es ansprechen.
Gebet: Vater, dein Impuls für diesen Tag für uns ist
klar: Du erinnerst uns daran, dass wir als Christen einen besonderen Lebensstil
leben können. Einen, der von deinem Liebesgebot geprägt ist. Deshalb bitten wir
dich heute: Wo wir helfen können, gib du uns die nötige Bereitschaft dazu. Wo
wir kritisieren müssen, gib du uns den Mut und die richtigen Worte ein. Mit
deiner Hilfe wollen wir versuchen, gerechter zu leben. Amen.
Herzliche Grüße aus dem Pfarrhaus!
Deine / Ihre Elfriede Bezold-Löhr
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