Losung: Weh denen, die unrechtes Urteil schreiben, um die Sache der Armen zu beugen und Gewalt zu üben am Recht der Elenden! Jesaja 10,1.2
Lehrtext: Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Matthäus 7,12
Liebe Leserin, lieber Leser,
Gott sei Dank leben wir in einem einigermaßen
funktionierenden Rechts- und Sozialstaat. Das hat lange gedauert, bis es soweit
war und viel Blut und Tränen gekostet, bis auch die große Mehrheit, bis sich auch
die Bauern und Arbeiter ihre Rechte erstritten hatten. Dabei haben die Kirchen
leider oft keine gute Figur gemacht, auch Martin Luther im Bauernkrieg von 1525
nicht, von dem ich sonst große Stücke halte. Immerhin sind es jetzt schon über
2500 Jahre, dass der Prophet Jesaja jene Worte aus der Losung aufgeschrieben
hat. Ja, auch „die Armen und Elenden“, auch die „Fremden“ (Ausländer) haben in
der Bibel, haben bei Gott Rechte: das Menschenrecht auf ein Leben in Würde als
seine Kinder, das Recht auf Gerechtigkeit und Schutz vor Willkür.
Ich selbst bin im Vergleich zu den
meisten Menschen auf dieser Erde privilegiert. Ich werde von niemandem unterdrückt, kann bei Bedarf meine geschriebenen Rechte einklagen und mir einen
Rechtsbeistand nehmen. Und wenn ich in der ersten Instanz kein Recht bekomme,
habe ich die Chance, dass meine Sache in den nächsthöheren Instanzen noch
einmal verhandelt und gegebenenfalls neu bewertet wird.
Die Menschenwürde
Dass das möglich ist, hat auch mit der Auffassung zu tun, dass vor Gott alle Menschen gleich sind. Sie hat sich vielerorts durchgesetzt, wenn auch oft quälend langsam und mit Rückschlägen verbunden. Dafür kann ich, dafür können wir, liebe Leserin und lieber Leser, dankbar sein. Inzwischen wird dieser Gottesbezug in den Präambeln von Verfassungen, wie in unserem Grundgesetz*, wieder infrage gestellt. Aber wer oder was soll dann die Würde und Gleichheit der Menschen garantieren? Der Mensch selbst? Wohin das führt, haben wir in der Geschichte, nicht zuletzt in unserer eigenen, schon oft schmerzlich erfahren müssen.
Der Mensch - ein Wolf?
Die Frage ist für mich, wenn uns Menschen, zumindest denen, die Macht haben, nichts mehr heilig ist, können wir dann auf der Erde überleben? Werden wir und vor allem unsere Kinder und Enkel dann noch eine Zukunft haben? Vor wem werden wir uns dann ver-antwort-en? Woran orientieren? Gott braucht unseren Glauben nicht. Aber wir brauchen ihn - dringender als je zuvor. Ich jedenfalls möchte nicht in einer gottlosen und damit auch gewissenlosen Welt leben, in der der Mensch dem Menschen ein Wolf ist. Ich will gegen manche schlechte Erfahrung daran festhalten, dass wir Menschen unterschiedslos Kinder Gottes sind und als solche Brüder und Schwestern gleich an Würde, Rechten und Pflichten. Manche sagen, das sei ein schöner, aber naiver Traum. Und selbst wenn es so wäre, ich weiß nichts Besseres.
Die Goldene Regel
Was das Zusammenleben betrifft, hat Jesus die sogenannte „Goldene Regel“ (Lehrtext) aufgegriffen, die es bereits zu seiner Zeit in abgewandelter Form in verschiedenen Kulturen gegeben hat. Ich übersetze sie für mich so: „Alles, was ihr euch von anderen erhofft, darin kommt ihnen zuvor!“
Es genügt meines Erachtens nicht, dass ich erst abwarte, wie mich ein anderer behandelt, bevor ich reagiere. Ich soll den ersten Schritt tun, soll und kann als erster grüßen, freundlich sein, die Hand zur Versöhnung ausstrecken, vergeben und selbst um Entschuldigung bitten ... Ich soll das nicht nur bei denen tun, die gesellschaftlich gleich- oder höherrangig erscheinen, sondern gerade auch bei Kindern, Behinderten, Hochbetagten, Geflüchteten, Menschen andere Religion und Hautfarbe, anderer sexueller Orientierung und so weiter. In meinem Verhalten ihnen gegenüber zeigt sich, wer ich bin und was ich glaube.
Gebet: Herr, solange ich auf dich schaue, weiß ich, wie ich mich verhalten soll und wie ich mich in dieser Welt zurechtfinde. Du stellst meine Vorurteile infrage und befreist mich aus aller Befangenheit. Du gibst mir die Kraft zum ersten Schritt, den Mut, das Eis zu brechen und die Liebe zum Frieden. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
* Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben: …..
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch
Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit
W Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728
erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten
Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext,
ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen
erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Danke
AntwortenLöschenEin großes Thema. Leider war Luther, den ich durchaus schätze, auch ein ausgesprochener Antisemit, bzw judenfeindlich.
AntwortenLöschenIch bin von der Kirche und ihren Würdenträgern, egal welche Konfession leider eher enttäuscht. Es gibt zuviel Selbstgerechtigkeit und Scheinheiligkeit und Heuchelei.
Das gilt leider auch für staatliche Institutionen.
Menschen sind Menschen und meist nur von ihren eigenen , besonders materiellen oder egoistischen, Interessen geleitet.
Ohne Rücksicht auf Verluste.
Ich vertraue nur auf Gott.