Losung: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem
Volk von unreinen Lippen. Jesaja 6,5
Lehrtext: Eure Rede soll stets Anklang finden und doch voller Würze sein; ihr sollt
imstande sein, jedermann Rede und Antwort zu stehen. Kolosser 4,6
Liebe Leserin, lieber Leser,
von wegen »Volk von
unreinen Lippen«! Die Lippen in unserem Volk war noch nie so gepflegt wie
heute, zum Beispiel so: »Lippenpeeling. Es befreit die Lippen von abgestorbenen Hautschüppchen,
sorgt für eine bessere Durchblutung und lässt die Lippen voller und gesünder
aussehen… So können Sie bald schön weich und
geschmeidig küssen« -
heißt es in der Frauenzeitschrift „Brigitte". Tja, hätte der Prophet
Jesaja eben die richtige Zeitschrift lesen müssen.
Oder
habe ich da was falsch verstanden? Vielleicht geht es ihm gar nicht um
»abgestorbene Hautschüppchen«, sondern um die abgestorbene Liebe zur
Wahrhaftigkeit, um Tratsch und üble Nachrede. Bemerkenswert ist, dass er, der
Prophet Gottes, sich davon nicht ausnimmt. Und er sagt auch nicht: „Weh dem
Volk!", sondern »weh mir!«.
Als
ihm Gott in einer Vision begegnet, wird ihm schlagartig bewusst, dass er auch
nicht besser ist als die Menschen, unter denen er lebt. Übrigens, rein werden
Jesajas Lippen nicht durch Peeling, sondern durch eine glühende Kohle, mit der
ihm ein Engel seine Lippen berührt und seine Sünden vergibt. Jetzt erst kann er
die Botschaft von Gott an sein Volk ausrichten.
Jesus
brennt mir nicht mit glühenden Kohlen die Sünden weg, sondern vergibt mir, wenn
mir mein Versagen leid tut, durch seine Barmherzigkeit. So kann ich besser dem
Rat des Apostels Paulus folgen, der im Lehrtext sagt: »Redet mit jedem
Menschen freundlich; alles, was ihr sagt, soll gut und hilfreich sein. Bemüht
euch darum, für jeden die richtigen Worte zu finden.« Na, das ist doch mal ein
guter Vorsatz, wenn schon nicht für das ganze Jahr, so doch wenigstens für den
heutigen Tag.
Gebet: Vater im
Himmel, gut, dass Du nicht jedes Wort aus meinem Mund auf die Goldwaage legst.
Das würde mich ziemlich beschämen. Sondern:
Hilf, dass ich rede stets, womit ich kann bestehen;
Lass kein unnützlich Wort aus meinem Munde gehen;
Und wenn in meinem Amt ich reden soll und muss,
so gib den Worten Kraft und Nachdruck ohn' Verdruss.
(Evang. Gesangbuch, Nr. 495,3)
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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