Losung: Josua fiel auf sein Angesicht zur Erde nieder, betete an und sprach: Was
sagt mein Herr seinem Knecht? Josua 5,14
Lehrtext: Jesus sprach: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die Gottes Wort
hören und tun. Lukas 8,21
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich bete in allen möglichen Situationen: auf dem Fahrrad
strampelnd oder im Auto sitzend, mit Kuchenteig an den Händen oder beim
hastigen Zusammenpacken meines Unterrichtsrucksacks. Ich vertraue darauf, dass
Gott mich hört, egal wie die äußeren Umstände gerade sein mögen. Und doch
eröffnet mir das Verhalten von Josua eine neue Perspektive und macht mich
nachdenklich, denn von ihm sagt die Bibel: "Er fiel auf sein Angesicht zur
Erde nieder, betete an und sprach: Was sagt mein Herr seinem Knecht?" (Altes Testament, Buch Josua, Kapitel 5, Vers 14 b)
Josua drückt damit seine Ehrfurcht vor Gott aus. Indem er sich klein macht,
erkennt er die Größe Gottes allein durch seine Körperhaltung an. In dieser
Demut ist er dann auch bereit, genau hinzuhören auf das, was Gott ihm sagen
will.
Es ist mir schon fremd, mich beim Gebet hinzuknien - noch
fremder wäre es mir, mich auf meine Knie niederzulassen und mit meiner Stirn
den Boden zu berühren, wie es Josua gemacht hat. Da sperrt sich etwas in mir,
obwohl ich Gott in seiner Herrlichkeit und Macht nicht anzweifle. Ich bin wohl
doch sehr stark geprägt von meiner lutherischen Volkskirche: Da steht man beim
Beten auf, um Gott seine Ehrfurcht zu zeigen.
Der Lehrtext heute nimmt mir ein bisschen etwas von
meiner Verunsicherung, wenn ich Jesus sagen höre: "Meine Mutter und meine
Brüder sind diese, die Gottes Wort hören und tun." (Neues Testament, Evangelium des Lukas, Kapitel 8, Vers 21) Er
war vorher gefragt worden, welche Leute ihm nahe stehen würden - ob es nicht
doch in erster Linie seine Blutsverwandten wären. Die Antwort, die Jesus damals
gegeben hat, schockiert heute noch. Er sagt: "Ich bin den Menschen nahe,
denen Gott wichtig ist. Nicht denen, mit denen ich durch meine Geburt oder
andere äußere Umstände in Verbindung gebracht werde."
Gottes Wort hören und es dann in meinem Leben umsetzen,
so gut ich kann - das ist es, worauf es Jesus ankommt. Daraus ziehe ich
folgenden Schluss: Äußerlichkeiten wie fromme Rituale oder Traditionen haben
nicht von selbst eine Bedeutung, sondern nur dann, wenn sie mich Gott näher
bringen und mich in seiner Nähe bewahren.
Gebet: "Gott, du
zeigst mir heute, dass meine innere Einstellung zu dir DER Punkt ist, auf den
es ankommt. Wenn ich mit dir reden will, dann kann ich das in jedem Augenblick
meines Lebens tun. Dafür bin ich dir dankbar. Zugleich bitte ich dich: Zeige
mir die Formen von Spiritualität, die mich auf meinem Weg mit dir weiter
bringen. Lehre mich, immer wieder aufmerksam auf dich zu hören. Danke für die Gemeinschaft
in deinem Namen, in den Kirchengottesdiensten und im Lichtblick und im
Hauskreis. Amen."
Einen guten Start in die neue Woche
wünscht dir und Ihnen
deine /Ihre Elfriede Bezold-Löhr
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