Donnerstag, 17. April 2014

Jesus und der Westernheld hl

Losung: HERR, du bist der Armen Schutz gewesen in der Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze, wenn die Tyrannen wüten. Jesaja 25,4

Lehrtext: Jesus sprach: Ich habe mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Johannes 16,33

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie schützt Gott die Armen und Schwachen vor den Gewalttätern? Am liebsten wäre mir, er würde es so machen wie in dem Western „Die glorreichen Sieben". Ich hatte ihn als einen meiner ersten Kinofilme mit vielleicht 13 Jahren gesehen. Damals war ich tief beeindruckt. Heute finde ich diesen Film nicht mehr so besonders. Nun ja, bin ja auch nicht mehr 13. Aber damals bin ich mit großer Genugtuung aus dem Kinosaal gegangen, weil die Guten gegen die Bösen gesiegt haben. Weil sieben unerschrockene Helden arme mexikanische Bauern vor  Banditen gerettet haben, die ihnen Jahr für Jahr die Ernte stahlen. Und als ich auf meinem Fahrrad saß, ritt ich stolz nach Hause wie Filmstar Yul Brynner auf seinem Pferd. Ja, so sollte Gott sein,  so wie er oder Django und wie sie alle heißen, die guten Westernhelden.
Wie gesagt, manchmal wünsche ich mir das in meinem ohnmächtigen Zorn  heute noch. Könnte nicht Jesus auf einem weißen Pferd nach Damaskus reiten und Assad kaltstellen? Und wenn er schon dabei ist, gleich weiter nach Pjöngjang und mit Kim Jong-un abrechnen? Leider erfüllt er mir diesen Wunsch nicht und mutet mir auch noch zu, Pazifist zu sein, weil er gewaltsame Lösungen strikt ablehnt (z.B. Matth. 26,52).
Aber wie schützt Gott dann die Armen und Schwachen? Es stellt meinen Glauben auf eine harte Probe, dass so viele von ihnen den Gewalttätern schutzlos ausgeliefert waren und sind. So viele Wehrlose mussten und müssen dem heutigen Losungswort zum Trotz sterben: Tausende, Hunderttausende, Millionen. Warum?
Mein einziger Trost ist, dass die Macht des Bösen und seiner Gefolgsleute bisher nicht den Endsieg davon getragen hat. Eigentlich ist es ein Wunder, dass die brutalsten Gewaltherrscher wieder abtreten mussten und ihre Reiche zerfallen sind. Aber bald treten wieder andere auf den Plan. Und leider ist es auch so, dass man zwischen den Bösen und den Guten manchmal gar nicht so genau unterscheiden kann, weil die Trennlinie mitten durch‘s Herz eines jeden Menschen geht.
Wir können heute in Deutschland sagen: Gott schützt die Armen und Schwachen auch durch den Rechtsstaat. Er wurde in unserem Land nach der Nazi-Diktatur von Menschen aufgebaut, die ein Gespür für soziale Gerechtigkeit hatten. Aber Gott macht uns die Gabe von Recht und Gesetz auch zur Aufgabe, dass wir uns nicht auf dem ausruhen, was andere vor uns getan haben, sondern immer wieder von neuem für Frieden und Gerechtigkeit, für die Schwachen und Armen eintreten.
Ja, wir haben auch heute noch genügend Anlass, in der Welt Angst zu haben, wie Jesus sagt (Lehrtext). Die Kriegsgefahr ist auch in Europa nicht endgültig gebannt. Gerade jetzt in der Ukraine-Krise, müssen alle Beteiligten einen kühlen Kopf bewahren und sollten auch rhetorisch abrüsten, damit der Konflikt friedlich beigelegt werden kann. Aber das, was uns vielleicht Angst macht, hat nicht das letzte Wort, sondern der, der an Ostern von den Toten auferstanden ist und sagt: »Friede sei mit euch!«

Gebet: Herr, ich bin so ungeduldig und möchte die Probleme im Großen und im Kleinen am liebsten sofort gelöst sehen. Aber von dir lerne ich, dass das Böse mit der Zeit besiegt wird wie der harte Stein vom weichen und bewegten Wasser. Gott sei Dank hast du auch Geduld mit mir und arbeitest an mir Jahr um Jahr durch dein Wort. Lass davon nicht ab, auch wenn ich ein harter Brocken bin. Amen

Herzliche Grüße
 
Hans Löhr 

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