Losung: Du, Herr,
bist gut und gnädig, von großer Güte allen, die dich anrufen. Psalm 86,5
Lehrtext: Jesus
rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das
gesagt hatte, verschied er. Lukas 23,46
Liebe Leserin, lieber Leser,
Gebet: O Gott, hast
du damals diesen Schrei deines Sohnes gehört, als er mit letzter Kraft und so
laut er noch konnte »Vaaater!« geschrien hat? Ist dir dieser Schrei durch Mark
und Bein gegangen? Und auch die Schreie der vielen, die nach ihm in ihrer
größten Not nach dir geschrien haben - hast du sie gehört? Das frage ich dich
mit bangem Herzen, weil auch ich einmal nicht umsonst nach dir schreien möchte,
wenn ich dich am meisten brauche.
Wie sollen denn wir, deine Menschenkinder, leben und sterben
können, wenn du uns nicht hörst? Und wie erst, wenn du nicht bist, und jedes
Gebet und jeder Schrei nach dir in den Tiefen des Weltalls verhallt und nichts
ist als Kälte, Finsternis und Einsamkeit? Ja, Vater, heute ist der Tag der
Gottesfinsternis, an dem dein Sohn seinen Feinden ausgeliefert war, an dem er
leiden und sterben musste - und du hast dich nicht gezeigt, als er nach dir
geschrien hat. Was bist du nur für ein Vater?! Gerade heute bist du mir fremd.
Gerade heute kann ich nicht sagen, dass du „gut und gnädig bist und von großer
Güte allen, die dich anrufen“. Gerade heute bleibt mir nichts anderes übrig,
als es wie Jesus zu tun und dir all meine Zweifel und Bitterkeit, meinen
Unglauben und meine Angst, mein Leben und Sterben in deine Hände zu
legen. Wem denn sonst? Jetzt bist du dran. Hörst du?
Einen besinnlichen Karfreitag!
Hans Löhr
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