Losung: Dein ist der Tag, dein auch die Nacht; du hast Gestirn und Sonne die Bahn gegeben. Psalm 74,16
Lehrtext: So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Neid. Römer 13,12-13
Liebe Leserin, lieber Leser,
so ist es, dass ich sehe, wie andere sich verhalten und ich
sie danach beurteile (Lehrtext). Doch wann mache ich mir schon klar,
dass mein gegenwärtiger Standpunkt mein
Urteil beeinflusst und dass sich mein Urteil ändert wenn sich mein Standpunkt ändert?
Der Verfasser der Losung schaut auf zum Nachthimmel und beobachtet, wie im Lauf
der Nacht die Sterne an seinem Auge vorüberziehen. Was er aber noch nicht
wissen konnte, ist, dass nicht die Sterne sich bewegen, sondern die Erde, auf
der er steht und sich fortwährend von West nach Ost dreht.
Man muss mit seinen Beobachtungen und Urteilen vorsichtig sein. Vielleicht bin ich gar nicht so selbstverständlich im Recht, wie es mir scheint. Vielleicht ist Flexibilität dem Leben angemessener als ein fester Standpunkt.
Rotwein und Fleischfondue
Ich
weiß nicht, was genau der Apostel Paulus unter den „Werken der Finsternis
verstanden“ hat. Vielleicht hätte er mich verurteilt, dass ich am ersten
Weihnachtsfeiertag im Kreis meiner Kinder und Enkel Fleischfondue gegessen und
den guten Rotwein meines Schwiegersohns getrunken habe. Und was „Unzucht und
Ausschweifung“ betrifft, so ändern sich auch in diesem Punkt ständig die
Urteile. Vermutlich wäre es für ihn
verdammenswert gewesen, dass heutzutage so viele Paare schon vor der Ehe Tisch
und Bett teilen. „Hader und Neid“ halte ich allerdings für ebenso problematisch wie er.
Ich
kann auch die 2000 Jahre alten Werturteile der Bibel nicht so ohne weiteres in
die Gegenwart herüberholen. Doch in diesem Punkt bin ich mit Paulus und der
Bibel einig: Die beste „Waffe des Lichts“ ist „die Liebe, die alles hofft und
duldet, die langmütig und freundlich ist, nicht eifert und sich nicht bläht,
die sich nicht erbittern lässt und das Böse nicht zurechnet.“ (1. Korinther 13,4-6)
Gebet: Herr, meine Aufgabe ist nicht, zu verurteilen,
sondern zu verstehen. Nicht, zu strafen, sondern zu verzeihen. Nicht, zu eifern,
sondern freundlich zu sein. Meine Aufgabe ist nicht, meinen Mitmenschen das
Leben schwer zu machen, sondern es ihnen zu erleichtern. Meine Aufgabe aber ist,
ehrlich zu mir selbst zu sein und mir und anderen einzugestehen, wo ich gefehlt
habe. Meine Aufgabe ist, für andere ein Beispiel zu sein, aber nicht ihr Richter.
Das bist du für mich und sie. Amen
Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr
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