Donnerstag, 13. April 2017

Der große Hirte und sein Lamm hl

LosungHERR, schone dein Volk und lass dein Erbteil nicht zuschanden werden! 
Joel 2,17 

LehrtextSiehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Johannes 1,29 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Jesus ist sein Lamm, das Lamm des großen Hirten, welches die Menschen zum Sündenbock gemacht haben, weil sie – weil wir? – jemanden brauchen, der Schuld hat, wenn sie etwas verbockt haben. Und so trägt Gottes unschuldiges Lamm schwer an der Schuld der Menschen, trägt sie an unserer Stelle, für uns, damit wir vor Gott nicht an unserer Schuld zugrundegehen müssen. Damit wir als solche Menschen leben können, denen vergeben ist. 
Ich brauche dazu viele Worte, um diese Sache erklären zu können. Johannes der Täufer, der den Satz aus dem Lehrtext gesagt hatte, braucht dazu nur zwei Wörter: Gottes Lamm. Damit hat er die Bestimmung erklärt, die Gott seinem Sohn gegeben hatte.
Der Liederdichter Paul Gerhardt drückte das später so aus:
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
der Welt und ihrer Kinder,
es geht und träget in Geduld
die Sünden aller Sünder;
es geht dahin, wird matt und krank,
ergibt sich auf die Würgebank,
entsaget allen Freuden;
es nimmt auf sich Schmach, Hohn und Spott,
Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod,
und spricht: Ich wills gern leiden.
(Evang. Gesangbuch Nr. 83 Vers1)
Vielleicht mutet das Bild von dem unschuldigen Lamm, vielleicht mutet der Vers von Paul Gerhardt etwas altbacken an. Aber ich weiß nicht, wie man es besser malen und sagen kann als mit diesem Bild und diesem Vers. Allerdings, wer sich selbst für prinzipiell gut und unschuldig hält, wird damit nichts anfangen können. Meine Erfahrung ist eine andere. Wenn Gott mit mir abrechnen würde, nicht nur bei den gesprochenen Worten und vollendeten Taten, sondern auch schon bei meinen Gedanken und Gefühlen, meinen Absichten und Fantasien – wenn Gott mit mir abrechnen würde, gäbe es nichts, womit ich diese Rechnung begleichen könnte. Und darum hat er für mich bezahlt. Sein Sohn ist mein Lösegeld. Ich lass das einfach so stehen und  zerpflücke diesen Satz nicht in seine Einzelheiten. Vielmehr stimme ich zu, wenn ich mich im Spiegel der Bibel als einen Menschen sehe, dem vergeben werden musste und dem vergeben ist. Ja, ich lebe von Gottes Vergebung. Das sollte mich demütig machen und aller Selbstgerechtigkeit abgeneigt. Doch selbst das klappt nicht so, wie ich mir das wünsche. Darum genügt es nicht, dass mir einmal vergeben worden ist. Ich lebe davon, dass Gott das immer wieder tut.

Gebet

Mein Lebetage will ich dich (Jesus, das Lamm)
aus meinem Sinn nicht lassen,
dich will ich stets, gleich wie du mich,
mit Liebesarmen fassen;
du sollst sein meines Herzens Licht,
und wenn mein Herz in Stücke bricht,
sollst du mein Herze bleiben;
ich will mich dir, mein höchster Ruhm,
hiermit zu deinem Eigentum
beständiglich verschreiben.
(Paul Gerhardt, EG Nr. 83 Vers 4)

Herzliche Grüße 

Hans Löhr

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