Donnerstag, 20. April 2017

Von der politischen Verantwortung eines Christen hl

LosungRichtet euer Herz zu dem HERRN und dient ihm allein. 1.Samuel 7,3 

LehrtextPaulus schreibt: Eins ist wichtig: Ihr sollt als Bürger eurer Stadt leben, wie es dem Evangelium von Christus entspricht. Philipper 1,27
 
Liebe Leserin, lieber Leser,

für wen soll ich da sein? Wofür mich engagieren? Wem dienen? (Losung)
     Die Bibel antwortet auf diese Fragen kristallklar: Jesus sagt, „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Geld (Mammon)“, Petrus sagt, „Ihr sollt Gott mehr gehorchen als den Menschen!“. Paulus sagt, „Ihr sollt eure staatsbürgerliche Verantwortung wahrnehmen, jedoch im Einklang mit dem Evangelium“ (Lehrtext). In jedem Fall kommt Gott an erster Stelle. Er ist der Maßstab auch für das öffentliche Leben von Christen.
     Nein, der Glaube ist keine Privatsache, die man nur für sich im stillen Kämmerlein pflegt. Wir sind als Christen aufgefordert, uns in das öffentliche Leben einzubringen, uns in die Politik einzumischen und da im Namen Gottes Partei zu ergreifen für die Benachteiligten, die Minderheiten, die Ausländer und Flüchtlinge, für Kinder, Kranke und Alte. Wir sind aufgefordert, dem Hass zu wehren, gegen Krieg in jeder Form aufzutreten, ungerechte Verhältnisse nicht zu dulden und Menschenwürde und Menschenrechte eines jeden zu verteidigen. Und bei alledem auch das Recht der Tiere auf anständige Behandlung und den Schutz der Umwelt im Auge zu behalten.
     Natürlich kommen wir da in Konflikt mit den Interessen derer, die ihren Profit, den Erhalt ihrer Macht und die Gier in jeder Form an die erste Stelle setzen. Wir kommen in Konflikt mit denen, die dem Wahn anhängen, sie seien bessere Menschen und hätten mehr Rechte als andere. Christ in dieser Welt zu sein heißt immer auch, in Konflikten zu leben und Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
     Natürlich kann man nicht all das tun, was ich aufgezählt habe. Aber jeder hat an seinem Ort Herausforderungen, denen er sich stellen kann und Aufgaben, die zu erledigen sind. Es kommt nicht darauf an, immer gleich die großen Lösungen zu erreichen. Es kommt aber darauf an dicke Bretter zu bohren, kleine Schritte zu wagen und zu seiner eigenen Meinung zu stehen, einer Meinung, die mit dem Glauben und somit mit dem Evangelium von Jesus Christus zu tun hat.

Gebet
Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Amen

Herzliche Grüße, Hans Löhr 

1 Kommentar:

  1. Individuell kann und sollte jeder entscheiden, ob und wo er dem folgt, was er für Gottes Willen hält, oder ob er andere Maßstäbe anlegt. Politisch ist es nicht hinnehmbar, wenn eine Instanz, die weder demokratisch legitimiert noch rational begründet ist, als Quelle weltlicher Macht und konkreter Rechtssetzung herangezogen wird. In den schlimmsten Ausprägungen kommt es damit zu religiös dominierten Regimes wie in Saudi-Arabien oder dem Iran. Aber auch Europa, auch Deutschland hat eine unrühmliche Geschichte der Kooperation von Kirche und weltlicher Macht. Kirchen haben nur noch knapp über 50 % der Bevölkerung als Mitglieder. Auch das ändert die Rolle im Vergleich zu früher.

    So gesehen kann und sollte Glaube nicht mehr sein als eine persönliche, private Sache. Dass die Wirkungen dieses Glaubens dann wieder politisch sind, z. B. in der Auswahl dessen, wofür man sich engagiert, steht auf einem ganz anderen Blatt, ist aber auch schon wieder fast trivial.

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