Losung: Was verborgen ist, ist des HERRN, unseres Gottes; was aber
offenbart ist, das gilt uns und unsern Kindern ewiglich. 5.Mose
29,28
Lehrtext: Jesus betete: Ich habe deinen
Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren
dein und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt. Johannes
17,6
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn ich mit älteren Menschen im Gespräch bin, fällt
manchmal der Satz: „Nur gut, dass wir nicht wissen, was kommt.“ Wenn wir es
denn wüssten, würden wir den heutigen Tag verfehlen und uns ganz und gar auf
das konzentrieren, was auf uns zukommt sei es Gutes oder Böses. So können wir
die Sorge um die Zukunft Gott überlassen und diesem Tag heute unsere
Aufmerksamkeit schenken. Er ist ja der erste Tag vom Rest unseres Lebens, und
darum sollten wir ihn nicht vergeuden.
Dietrich Bonhoeffer hat es in seinem Bekenntnis so
formuliert: »Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft
geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern
allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft
überwunden sein.«
Wir wissen von Gott nicht viel. Aber immerhin so viel, wie
wir wissen müssen. Darüber werden wir in der Heiligen Schrift informiert.
Insbesondere erkennen wir Gott in Jesus. Da schauen wir ihm sozusagen in sein freundliches Herz.
Von ihm erfahren wir, dass Gott unser himmlischer Vater ist, der uns geschaffen
hat, uns segnet, behütet und liebt. Der Schuld vergibt und aus dem Tod
errettet. Von Jesus haben wir das Gebot, dass wir diesen Gott von ganzem Herzen
und mit aller Kraft lieben sollen und unsere Nächsten wie uns selbst. Das alles
zusammen reicht zum Leben und zum Sterben. Mehr müssen wir im Grunde von Gott
nicht wissen.
Nun gibt es aber noch ein paar Schlaumeier, die meinen, sie
wüssten noch mehr göttliche Geheimnisse. Zum Beispiel wann und wie die Welt
untergeht. Oder wer von Gott gerettet ist und wer nicht. Oder welcher Glaube
richtig ist und welcher falsch. Naja, wenn sie es nötig haben, so etwas wissen
zu müssen, was sie doch nicht wissen können, dann sollen sie sich damit
gegenseitig aufregen, aber die anderen in Ruhe lassen.
Gebet: Herr, das, was ich von Dir weiß, langt
mir, um mit Dir zu leben und mit Dir zu sterben. Du umgibst mich von allen Seiten
und hältst Deine Hand über mir. Was immer geschieht, wo immer ich bin: Du bist
da. Das reicht. Amen
Herzliche Grüße zum Reformationstag
Hans Löhr
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