Losung: Haltet dem
HERRN, euerm Gott, die Treue, so wie ihr es bisher getan habt. Josua
23,8
Lehrtext: Christus
spricht: Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine Krone
nehme! Offenbarung 3,11
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Ich bin doch nicht blöd« – oder doch? Warum nur glaube ich
an Gott? Könnte ich ohne diesen Glauben nicht leichter leben? Vielleicht würde
ich dann mehr Geld verdienen, hätte einen anderen Beruf, hätte mehr Macht, ein
großes Auto, ein tolles Haus. Vielleicht könnte ich mich dann besser
durchsetzen und diese Welt, mit allem was sie bietet, wie eine Auster
ausschlürfen… Doch so muss ich mich von manchen mitleidig anschauen lassen, wie
rückständig ich doch bin, dass ich überhaupt an einen Gott glaube. Wer macht
den heutzutage so etwas noch? Welcher Mensch mit höherer Bildung und
einigermaßen Intelligenz glaubt denn noch an Gott, geschweige denn an Jesus
Christus? Wer ist denn noch so blöd?
Ich. Ich komm einfach von ihm nicht los. Und wenn ich's
versuche, wenn ich mich verhalte wie es ihm nicht gefällt, kriege ich ein
schlechtes Gewissen und rote Ohren und habe Skrupel und es geht mir nicht
gut.
Und wenn ich die Sache mit Gott einfach sein ließe? Wenn ich
meinen Glauben aufgäbe und mitmachte beim Tanz auf dem Vulkan, auf dem Rücken
meiner Mitmenschen, auf Kosten der Schöpfung? Vielleicht ginge es eine Zeit
lang. Aber dann, so fürchte ich, käme der Tag, an dem ich nicht mehr in den
Spiegel schauen könnte. An dem ich den Blick Jesu nicht mehr aushalten könnte
so wie Judas, der Verräter oder wie Petrus, der Leugner. An dem ich unter dem
Treuebruch selbst zerbrechen würde. Wenige Verse nach unserem heutigen
Losungswort steht noch dieser Satz: »Darum achtet ernstlich darauf um euer
selbst willen, dass ihr den HERRN, euren Gott, lieb habt.« – Um meiner selbst
willen. Genau darum geht es, um meine Selbstachtung, um meine Zukunft, darum,
dass ich weiterhin Gottes Liebe spüre und das Privileg habe, ihn wieder zu
lieben.
Wenn mir einer die Krone des Glaubens nehmen könnte, dann
wohl nur ich selbst. Aber ich bin doch – hoffentlich – nicht so blöd.
Gebet: Herr,
wenn ich auf Abwegen bin, bin ich darauf angewiesen, dass Du mir in Deiner
Treue nachgehst und mich zurückholst in die Gemeinschaft mit Dir. Ich weiß
nicht, ob ich Dir wirklich bis zuletzt treu sein kann. Aber ich weiß, dass Du
mir auch dann noch treu bleibst wenn ich es nicht bin. Du lässt mich nicht
verloren gehen. Darauf verlasse ich mich. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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