Losung: Mose sprach: Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch: den Segen, wenn ihr gehorcht den Geboten des HERRN, eures Gottes, die ich euch heute gebiete; den Fluch aber, wenn ihr nicht gehorchen werdet den Geboten des HERRN, eures Gottes. 5.Mose 11,26-28
Lehrtext: Dient dem Herrn Christus! Denn wer unrecht tut, der wird empfangen, was er unrecht getan hat; und es gilt kein Ansehen der Person. Kolosser 3,24-25
Liebe Leserin, lieber Leser,
könnte an der heutigen Losung nicht doch
etwas dran sein, auch wenn sie aus meiner Sicht mit dem Evangelium von Jesus Christus
nicht vereinbar ist?
In nahezu allen Religionen sind die Verbote,
die das Zusammenleben einer größeren Zahl von Menschen regeln „Gebote des Herrn“,
also des jeweiligen Gottes oder der jeweiligen Götter. Ihre Missachtung wird
unter Strafe gestellt. In der Tat, wenn sie befolgt werden, geht es dort, wo
die Religion das öffentliche Leben beeinflusst, der Gemeinschaft wie auch dem Einzelnen
besser.
Nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen, die Familie durch Ehebruch nicht
gefährden, nicht betrügen, nicht gierig sein … das sind in allen Gesellschaften
fundamentale Normen, ohne die sie nicht bestehen können und der Einzelne nicht
gut leben kann. In unserer säkularen Gesellschaft ist das bürgerliche Gesetzbuch
an die Stelle der Bibel und ihrer Verbote getreten und die Androhung von staatlicher
Strafverfolgung an die Stelle der Drohung mit dem Fluch Gottes (Losung).
Was meine Gesinnung ändert
Brauchen wir dann überhaupt noch die biblischen Verbote und Gebote? Die Strafandrohung
zielt auf die Furcht des Einzelnen vor Strafe und soll abschrecken. Bei den
meisten gesetzestreuen Bürgern wirkt das. Darüberhinaus ächten diese noch einen
Straftäter mit gesellschaftlicher Ausgrenzung. Doch beim wichtigsten Gebot der Bibel,
das uns Jesus gegeben hat, geht es um etwas ganz anderes. Es zielt auf die Gesinnung.
Wie ich gesinnt bin, darauf hat ein Staat keinen Einfluss. Er kann nicht
fordern, dass ich meinen Nächsten liebe wie mich selbst. Er kann schon gar
nicht verlangen, dass ich Gott liebe. Jesus aber tut das.
Was mich dazu bewegt, ihm zu folgen, ist nicht die Furcht vor Strafe und
Fluch, sondern seine gute Nachricht, dass Gott mich zuerst und schon immer
geliebt hat und das auch künftig tun wird. Doch dazu muss jene Nachricht mich
erreichen, nicht nur mein Ohr, sondern mein Herz und muss in mir zur Gesinnung
werden. Der heutige Lehrtext hilft mir dabei wenig. Da wird wieder gedroht wie
auch sonst in Staat und Religion. Da geht es wieder um Angst und nicht
darum, meine Gesinnung zu ändern und in mir die Liebe zu wecken.
Da hilft mir die Gute Nachricht zum Beispiel aus dem ersten Johannesbrief mehr, wo es heißt: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene
Liebe treibt die Furcht aus. Denn die Furcht rechnet mit Strafe; wer sich aber
fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. Lasst uns lieben, denn Gott
hat uns zuerst geliebt.“ (1.
Joh. 4,18+19)
Gebet: Herr,
du willst nicht meine Furcht, sondern schenkst mir deine Liebe, dass sie mich bewege
und ich sie weitergebe. So erfülle ich alle deine Gebote. Wie sollte ich dich
nicht lieben, der du mir so viel Gutes tust? Ich freue mich über dich, denn du
bist ein Gott des Segens und nicht des Fluchs. Amen
Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans
Löhr
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