Losung: Meint
ihr, dass ihr Gott täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht? Hiob 13,9
Lehrtext: Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben
steht; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr an euch selbst nicht, dass Jesus
Christus in euch ist? 2. Korinther 13,5
Liebe
Leserin, lieber Leser,
nach allem, was man bisher
über den Menschen wissen kann, ist er ein Wesen, das oft auf sich selbst
hereinfällt, sich selbst täuscht und in die eigene Tasche lügt, einer mit
„blinden Flecken“, der das an sich selbst nicht sehen kann, was andere an ihm
sehen.
Und nun beginne ich den letzten Abschnitt noch einmal so: 'Nach allem, was ich über mich wissen kann, bin ich ein Wesen, das oft …' Hm, das ist nicht sehr schmeichelhaft. Eigentlich wäre ich gern anders. Aber offensichtlich bin ich eben auch so, nicht nur, aber auch. Und daran kann ich wenig ändern, wenn überhaupt. Und hinzu kommt noch, wie ich gegenüber anderen bin: wie ich mich da gebe, welche Rolle ich da spiele, was ich damit bei ihnen erreichen möchte, was ich lieber von mir verberge und verschweige und so weiter. Daran kann ich schon etwas ändern, wenigstens die Dinge, die mir selbst unangenehm auffallen oder die mir gesagt werden.
Nun
gut, man kann das sicher alles erklären mit der Evolution, mit den Genen, mit
der Erziehung und ganz allgemein mit den Verhältnissen, in denen ich lebe. Aber
das macht es auch nicht besser. Ja, ich wäre gern ein ganz und gar
authentischer Mensch, unverstellt und gradlinig, einer, der mit sich und
anderen im Reinen ist. Jesus, so glaube ich, war ein solcher Mensch, vielleicht
der einzige mit einem „reinen Herzen“. Ich kann ihn nicht kopieren, geschweige
denn erreichen, aber ich kann wenigstens versuchen, mich an ihm zu orientieren.
Gott verrät mich nicht
Die Losung sagt, dass man Gott nicht täuschen könne. Ja, das glaube ich
auch. Wie sollte ich auch den täuschen können, der mein Herz geschaffen hat und
mich in- und auswendig kennt, besser als ich mich selbst? Muss ich deshalb vor
ihm ein schlechtes Gewissen haben oder mich schämen? Nein. Im Gegenteil. Vor
ihm kann ich endlich einmal ganz und gar ehrlich sein. Kann alle meine Rollen
ablegen. Alle Erwartungen anderer, die ich meine erfüllen zu müssen,
abschütteln. Vor ihm kann ich sein, wer und was und wie ich bin. Vor ihm kann
ich mein Herz ausschütten ohne Angst haben zu müssen, dass er das ausnützt oder
mich gar verrät. Das entlastet mich. Das befreit mich. Das hilft mir, mit mir
selbst und anderen besser klar zu kommen. Denn aus dem Gespräch mit ihm gehe
ich als ein andere wieder heraus als der ich hineingegangen bin. Die Bibel hat
dafür die schönen alten Worte ‚getrost‘ und ‚freimütig‘. Heute würde man vielleicht
sagen ‚selbstsicher‘ und ‚unverblümt‘, aber das trifft es nicht ganz.
Der
Lehrtext fordert mich auf, mich selbst zu erforschen. Dem komme ich gerne nach,
doch nicht zu dem Zweck, dass ich mich dann selbst fertig mache, weil mir das
eine oder andere nicht gefällt. Erforschen heißt doch nicht nur kritisieren,
sondern entdecken. Meine eigenen Fehler und Defizite habe ich schnell entdeckt.
Aber wie ist es mit meinen Gaben und Stärken? Mit dem, wo ich mit mir
einverstanden sein kann und es mir gut geht? Mein Eindruck ist, dass die
Entdeckung des Positiven bei vielen oft zu kurz kommt.
Und wie ist das mit dem Glauben? „Stehe ich in ihm“, wie Paulus sich ausdrückt? (Lehrtext) Ich sage lieber, ich bewege mich in ihm mal mehr mal weniger intensiv. Oder soll ich sogar sagen, ich tanze? Im Glauben durchs Leben tanzen und im Leben durch den Glauben tanzen … - darüber muss ich nochmal nachdenken. Vor vielen Jahren habe ich mal eine Batik-Arbeit „Der tanzende Christus“ aus Indonesien gesehen. Ob er, ob Gott in mir tanzt? Den Tanz von Leben und Tod, von Weihnachten, Karfreitag und Ostern? Ob er zu meiner Seele sagt: „Darf ich bitten?“
Gebet: HERR, Du erforschest mich und kennest mich.
Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Erforsche
mich, Gott, und sieh mir ins Herz, prüfe meine Gedanken und Gefühle! Sieh, ob
ich in Gefahr bin, dir untreu zu werden, und wenn ja: Hol mich zurück auf deinen
Weg! Amen (aus Psalm 139. Übersetzung: Luther und HFA)
Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr
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