Dienstag, 26. Mai 2020

Gotteskind und Weltkind hl

Losung: Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage. Psalm 14,2

Lehrtext: Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Römer 12,2


Liebe Leserin, lieber Leser,

viele, die sich heutzutage für klug halten, fragen in der Regel nicht nach Gott. Sie meinen, dass diese Frage mit ihrem Verstand und ihrer Vernunft nicht vereinbar sei. Im Mittelalter und in der Antike war das umgekehrt.
     Wir heute nennen uns die „modernen“ Menschen. Viele verstehen sich nicht mehr als Kinder Gottes, sondern als Kinder der Aufklärung, der industriellen, kapitalistischen Revolution, der wissenschaftlichen Revolution und jetzt in unserer Zeit als Zeitgenossen der vermutlich noch tiefgreifenderen Revolution der künstlichen Intelligenz. Wir wissen sehr viel über das Universum, die Evolution, unsere Menschengeschichte und unsere Umwelt. Wir wissen viel über uns selbst, über unseren Körper und vor allem über unser Gehirn und die biochemischen Voraussetzungen für unsere Gefühle und Gedanken, für unseren Glauben und unser Bewusstsein. Einerseits ist das alles ernüchternd, andererseits faszinierend. Wir leben in einer „Welt der Wunder“, von der man sich vor unserer Zeit keine Vorstellungen machen konnte.
     Für mich ist das alles Grund genug, zutiefst dankbar zu sein und mich über meinen Gott zu freuen. Ich freue mich über die Wunder seiner Schöpfung. Aber noch mehr darüber, dass Gott, diese unfassbare Kraft und Macht, die alles hervorgebracht hat, mir in Jesus persönlich begegnet. Durch ihn kann ich eine Beziehung zu ihm haben, seine Liebe und Barmherzigkeit erfahren und ihn wieder lieben. Doch bevor ich nach ihm frage (Losung), ist mir wichtig, dass er nach mir fragt. Dass ich ihm nicht gleichgültig bin, sondern dass er Interesse an mir hat und Anteil nimmt an meinem Leben und Ergehen.

Große Scheine - kleine Münzen

     Der Lehrtext ist leider wieder mal arg pauschal. Was »das Gute, das Wohlgefällige und das Vollkommene« ist, – diese großen Scheine muss ich für mich gegen die kleinen Münzen des alltäglichen Lebens tauschen. Für mich ist gut, dass ich meine Kinder und Enkel meine Liebe spüren lasse, die Beziehungen zu meinen Freunden und Bekannten pflege, freundlich zu den Nachbarn bin, die Kassiererinnen, Paketboten und Müllmänner zuvorkommend und respektvoll behandle, die Vögel im Garten füttere, den Kater streichle, die Blumen gieße … Ich hoffe, dass das alles und noch mehr Gott und meinen Mitmenschen gefällt. Dazu gehört auch, dass es mir leid tut, wenn ich jemandem weh getan habe. Und das »Vollkommene«? Keine Ahnung, was das sein soll. In dieser Welt und Zeit gibt es nichts Vollkommenes. Es sei denn, dass ich mein Herz dem öffne, der allein vollkommen ist.
     Ansonsten bin ich nicht nur ein Gotteskind, sondern auch ein Weltkind, ein Mensch wie viele andere auch. Ich habe es nicht nötig, mich von der Welt, die Gott geschaffen hat, abzuwenden und etwas Besonderes sein zu wollen (Lehrtext). Ich gehöre wie du dem Himmel und der Erde. Das macht mein Menschsein aus. Darum lebe ich gern.

Gebet: Herr, du bist ein wunderbarer Gott! Ich freue mich über dich, liebe dich und bin dir dankbar. Erhalte mir diesen Glauben auch in dunklen Zeiten. Amen

Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr

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1 Kommentar:

  1. Guten Morgen Herr Löhr, und es ist gut und wohlgefällig vor Gott, dass Sie täglich ermutigend Auslegungen finden und damit z. B. Mir die Liebe und Güte Gottes näherbringen. Vielen Dank dafür. Herzliche Grüße, Marianne

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