Dienstag, 4. August 2020

Lust und Last der Gottesdienste hl

Losung: Ich will den HERRN loben in den Versammlungen. Psalm 26,12 

Lehrtext: Wie ist es nun, Brüder und Schwestern? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung, er hat eine Zungenrede, er hat eine Auslegung. Lasst es alles geschehen zur Erbauung! 1.Korinther 14,26 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

wann warst du das letzte Mal in einem Gottesdienst? Und damit meine ich jetzt nicht einen Ritualgottesdienst wie Taufe, Trauung, Konfirmation oder Beerdigung, der wegen anderer gefeiert worden ist. Ich meine einen Gottesdienst, der deinetwegen gefeiert wurde, in dem du als Gast zusammen mit anderen im Mittelpunkt standest oder zumindest hättest stehen sollen? Und war das dann auch so? Hat diese Feier dich berührt? Ging es da um Themen und Ereignisse, die dich beschäftigen? Bist du da möglicherweise in deinem Glauben gestärkt worden? Oder wurde da über die Köpfe hinweg gepredigt und gebetet und eine Musik dargeboten, die dir fremd ist?

     Hoffentlich nicht. Denn der Glaube lebt auch von der Gemeinschaft. Freilich bin ich die meiste Zeit allein mit meinen Glauben. Ich bete allein. Ich mache mir allein so meine Gedanken über Gott und die Welt. Ich versuche allein so zu leben, wie es dem Evangelium von Jesus Christus entspricht, auch wenn das nicht immer gelingt. Aber hin und wieder brauche ich einen Gottesdienst, brauche ich die Gemeinschaft mit anderen, mit denen gemeinsam ich singen und beten kann, mit denen ich das Glaubensbekenntnis spreche und das Vater unser und mit denen ich höre, was uns mit der Bibel und ihrer Auslegung gesagt wird.

     Nun habe ich das „Pech“, dass ich als Gottesdienst-Profi noch mal anders hinhöre, als die meisten anderen Besucher. Ob ich will oder nicht, mir fallen einfach die Schwachstellen auf. Dann sage ich mir: In deinen Gottesdiensten ist auch nicht alles optimal. In manchen deiner Predigten hast auch du über die Köpfe der Menschen hinweg gesprochen. Sei also verständnisvoll und nachsichtig. Aber wenn, wie kürzlich erlebt, nicht das Evangelium zur Sprache kommt, sondern das Gesetz, wenn es ständig heißt „sollen“ und „müssen“, dann ärgere ich mich doch und dann zwinge ich mich, wenigstens den Liedern und den Gebeten etwas abzugewinnen.

     Was im Gottesdienst geschieht, soll zur Erbauung der Teilnehmenden geschehen, dass sie im Glauben gestärkt und im Herzen getröstet, dass sie ermutigt, mit neuen Impulsen und an Leib und Seele gesegnet die Kirche wieder verlassen. Das dürfen Gottesdienstgäste zurecht erwarten. Aber das ist alles andere als einfach und kann man nicht mal schnell so aus dem Ärmel schütteln.

     Ich wünsche dir, dass es in deiner Nähe solche Gottesdienste gibt. Und falls nicht, dann steige wenigstens ab und zu mal ins Auto und fahre dorthin, wo sie angeboten werden. Gerade auch hier gilt das Bibelwort: „Suchet, so werdet ihr finden.“ 

Gebet: Barmherziger Gott und Vater, nicht ich diene dir in einem Gottesdienst, sondern du mir. Du bist es, der mich durch Lieder, Gebete und die frohe Botschaft berührt und bewegt. Gib den Verantwortlichen deinen Geist, dass du mich durch ihren Dienst erreichst und ich dir frohen Herzens mein Lob singen kann. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 

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4 Kommentare:

  1. Anke Mücke04.08.20, 08:19

    Ich habe schon sehr sehr lange keinen solchen Gottesdienst erlebt wie Sie ihn hier beschreiben. Über die Jahre und etlichen Pfarrerwechseln ist mir meine Röthenbacher Kirche ziemlich fremd geworden. Es fühlt sich alles so aufgesetzt an. Eine Liturgie die nicht berührt. Schade eigentlich, war ich doch in meiner Jugend sehr gerne dort.

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  2. Für Frau Anke Mücke. Schön zu lesen. Ich komme aus Lauf an der Pegnitz und bin auch eine tägliche Leserin hier.
    Liebe Grüße
    R.

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    1. Das ist ja schön, jemanden im Nachbarort zu wissen. Liebe Grüße 😊

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  3. Solch einen berührenden Gottesdienst habe ich am vergangenen Sonntag erlebt. Den ersten live seit Corona. Im Freien. Im Urlaub. Mit Liedern, die mich an einen Ort erinnern, der für mich gut ist, wegen Corona aber gerade nicht machbar. Und die Predigt ein Thema, dass sich schon eine Weile in meinem Leben immer mal wieder meldet ... und nun wieder zum genau richtigen Zeitpunkt.

    Vielen Dank an dieser Stelle einmal für die täglichen Losungsauslegungen! Schon lange bin ich stille Leserin.

    Anja

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