Losung: Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da. Die Gnade aber des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Psalm 103,15-16.17
Liebe Leserin, lieber Leser,
vom Menschen heißt es, dass er in den letzten 500 Jahren dreimal schwer gekränkt worden sei: einmal von Nikolaus Kopernikus (1473-1543). Dieser hat uns das alte Weltbild genommen. Seitdem ist die Erde nicht mehr der Mittelpunkt des Weltalls. Jetzt kreisen wir auf dem winzig kleinen Planeten Erde um die Sonne und mit ihr um den Mittelpunkt der Milchstraße. Statt selbst Mittelpunkt zu sein, sind wir jetzt nur noch eine Randerscheinung.
Ein einziger Ursprung von allem
Die zweite Kränkung geht von Charles Darwin (1809-1882) aus und seiner Erkenntnis, dass sich alles, Pflanzen,Tiere und Menschen aus einem gemeinsamen Ursprung entwickelt hat. Letztlich sind alle Lebensformen auf der Erde miteinander verwandt, auch der Mensch mit dem Wurm oder der Stechmücke. Doch das Wunder des Lebens existiert nur auf der Erde. Schade, dass die Bereitschaft, dieses einzigartige Paradies zu erhalten, so gering ist und Kain noch immer den Abel erschlägt.
Die Macht des Unbewussten
Die dritte Kränkung soll der Psychoanalytiker Sigmund Freud (1856-1939) der Menschheit zugefügt haben. Er hat herausgefunden, dass das Ich des Menschen nicht Herr im eigenen Haus ist: Was wir bewusst erleben, was wir wollen und entscheiden, hängt zu einem großen Teil vom Unbewussten in uns ab. Vieles geschieht, ohne dass uns klar ist, warum wir uns so verhalten, wie wir es tun. Wir meinen, wir hätten uns im Griff, stattdessen, so Freud, hat uns das Unbewusste im Griff, ohne dass uns das bewusst wird.
Alles fällt
Die schlimmste Kränkung des Menschen aber ist meines Erachtens seit jeher der Tod (siehe Losung). Auch der größte, stärkste, mächtigste oder reichste Mensch ist letztlich nur „ein Blum und fallend Laub, / der Wind nur drüber wehet, / so ist es nimmer da. / Also der Mensch vergehet, / sein End, das ist ihm nah“ (EG 289,3)
Auch Musk, Trump, Putin und Netanjahu müssen sterben und werden irgendwann mal vergessen sein. Machen wir uns nichts vor, der Tod, der große Gleichmacher, wird früher oder später jeden vom Thron stoßen - oft schneller als man denkt. Und irgendwann werden auch die berühmtesten Namen Schall und Rauch sein.
Dreimal, ja viermal wurde der Mensch schwer gekränkt. Doch einmal wurde und wird er noch mit der guten Nachricht getröstet: du und ich sind und bleiben trotz allem Kinder Gottes. Darauf möchte ich nicht stolz sein, sondern dankbar und so gut es geht Verantwortung übernehmen für meine Menschengeschwister, meine Mitgeschöpfe die Tiere und unsere bedrohte und zerbrechliche Welt.
Die Blätter fallen, fallen wie von weit, /
als welkten in den Himmeln ferne Gärten; /
sie fallen mit verneinender Gebärde. /
Und in den Nächten fällt die schwere Erde /
aus allen Sternen in die Einsamkeit. /
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. /
Und sieh dir andre an: es ist in allen. /
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen /
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Daran denke ich an Ostern und überlasse es Gott, wie er das macht und was mit mir und allem Leben geschehen wird, das er geschaffen hat.
Ja, der Tod ist die wohl größte Kränkung. Er schlägt die Tür hinter uns zu, Und doch ist mit Jesus Christus eine lebendige Hoffnung in die Welt gekommen. Ich kann das nicht beweisen, nur ahnen und glauben, dass Gott weiß, was er tut: Der Tod ist sein Knecht. In das Leben aber ist er verliebt.
Psalmgebet: Herr, du bist unsre Zuflucht für und für. / 2 Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. 3 Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder! 4 Denn tausend Jahre sind vor dir / wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. 5 Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, / sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst, 6 das am Morgen blüht und sprosst und des Abends welkt und verdorrt. Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. (Psalm 90 Auszug)
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Ein herzlicher Dank an Sie lieber Herr Löhr. Es tut mir gut Ihre Auslegungen zu lesen .
AntwortenLöschenMein Dank an Gott ist mein täglicher Begleiter.
Ich wünsche allen eine besinnliche, gesegnete Zeit .
Vielen Dank lieber Herr Löhr ja Gott liebt das Leben und die Ewigkeit ist mein zu Hause heute möchte ich meinen nächsten gutes tun Gott segne sie und ihre Familie herzliche Grüße Angelika
AntwortenLöschenDer heutige Kommentar macht sehr nachdenklich zur Reflexion. Danke, Pastor Löhr.
AntwortenLöschenJesus spricht zu Martha in Joh. 11,25: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist. Und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.
GLAUBST Du dies?“
Genau das gibt uns wirklich Hoffnung, bei allem Leid durch den Tod. Aber wenn diese
Hoffnung nicht Realität wäre, so, schreibt Apostel Paulus „wären wir die elendesten Menschen auf dieser Welt“. Gott sei Dank
s i n d wir das durch die Aussage Jesu
n i c h t. Und : Warum sollten wir Jesus nicht glauben? W e m denn sonst ?
Danke Ihnen, lieber Herr Löhr!
AntwortenLöschenGerne nehme ich Ihre Auslegung als Einführung für unser Konzert mit dem deutschen Requiem von Johannes Brahms. Ich schätze ihre Auslegungen sehr! Danke, dass Sie ihre Gaben, als Gottes Geschenk mit uns teilen!
Guten Morgen!
AntwortenLöschenErst mal vielen vielen Dank für die Morgengebete Herr Pfarrer Löhr, die uns viel Kraft zum Leben geben.
Ein Teil der heutigen Losung steht auf einer Stele am Bibelweg in Neuses,
der ein Besuch Wert ist , gerade vielleicht an Ostern.
Ich wünsche Euch einen schönen sonnigen Tag.
Danke lieber Vater, dass Du der Herr bist über Leben und Tod. Lass mich das in meinen schweren Situationen immer vor Augen haben. Herzlichen Dank auch für die heutige Auslegung. Möge sie uns weiter begleiten durch die Karwoche. Einen gesegneten und behüteten Tag wünsche ich allen.
AntwortenLöschenGuten Morgen, vielen Dank für die heutige Botschaft und das Gedicht von Rilke. Kränkungen begleiten mich in den letzten Jahren sehr, zumindest bin ich jetzt in der Lage sie zu erkennen und zu reflektieren, aber auch ich kränke oft unbewusst,
AntwortenLöschenverletzte Menschen verletzen, verletzte Menschen verletzen sehr. Christus, als lebendige Hoffnung, ja, im Kopf weiss ich es, ich glaube es, aber ich spüre es nicht, genau in der Karwoche, schon seit Jahren nicht, der Glaube an die Auferstehung und Ostern machen es dann wieder gut, Elisabeth
Marie Luise Kaschnitz schreibt in einem Gedicht:
AntwortenLöschen„Die Mutigen wissen/Daß sie nicht auferstehen/Daß kein Fleisch um sie wächst/Am jüngsten Morgen/Daß sie nichts mehr erinnern/Niemandem wiederbegegnen/Daß nichts ihrer wartet/Keine Seligkeit/Keine Folter/
Ich/Bin nicht mutig“
Danke. Kannte nicht.
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