Losung: Gott hat den Menschen aufrichtig gemacht; aber sie suchen viele Künste. Prediger 7,29
Lehrtext: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Matthäus 7,16
Liebe Leserin, lieber Leser,
doch, das glaube ich auch, dass Gott uns aufrichtig gemacht hat, dich und mich. Wie soll man sich sonst in den Spiegel schauen können? Wie soll man sonst einander vertrauen können? Aber er hat uns auch geschaffen als Menschen, die ein Gewissen haben und sich entscheiden können, aufrichtig zu sein oder zu lügen. Und er hat uns Jesus gesandt, die Wahrheit in Person, damit er uns die kleinen und großen Lügen vergebe und auch die halben Wahrheiten, die doch nichts anderes sind als ganze Lügen.
Ja, wir „suchen viele Künste“, wie wir uns durchs Leben mogeln können. Matthias Claudius hat 1778 unsere Losung in seinem populären Lied "Der Mond ist aufgegangen" zitiert. Da heißt es in Vers 4:
Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder,
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste,
Und suchen viele Künste,
Und kommen weiter von dem Ziel.
So sind wir. Oder nicht? Bei vielen Aufführungen, auf Plattenaufnahmen und in Liederbüchern wird diese Strophe weggelassen. Der moderne, aufgeklärte und glaubensneutrale Mensch fühlt sich da offenbar in seinem Stolz verletzt und will sich darin nicht mehr wiedererkennen. Ich meine allerdings, dass Matthias Claudius gerade uns heutigen Menschen damit den Spiegel vorhält, dass er mir den Spiegel vorhält. Oder haben uns die "vielen Künste" bis hin zur künstlichen Intelligenz näher an das "Ziel" einer gerechten und auch noch in Zukunft lebensfreundlichen Welt gebracht? Haben sie uns gar näher zur Aufrichtigkeit, näher zum Glauben, näher zu Gott gebracht?
»An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen« – sagt Jesus im Lehrtext. Wen? »Die in Gottes Namen auftreten und falsche Lehren verbreiten! Sie kommen zu euch, getarnt als Schafe, aber in Wirklichkeit sind sie reißende Wölfe.« (Matthäus 7,15 +16) Und was für schlechte Früchte bringen diese? Jesus fährt fort: »Nicht wer mich dauernd ›Herr‹ nennt, wird von Gott bestätigt werden, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Am Tag des Gerichts werden viele zu mir sagen: ›Aber Herr, wir haben doch in deinem Auftrag prophetisch geredet! Herr, wir haben doch in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und viele Wunder vollbracht!‹ Aber ich werde ihnen entgegnen: ›Ich habe euch nie gekannt. Ihr habt meine Gebote mit Füßen getreten, darum geht mir aus den Augen!‹«
Das alles, was Jesus da aufzählt, sind religiöse Aktivitäten, die bei Menschen großen Eindruck machen. Damit aber lenkt ein religiöser Wundertäter die Blicke auf sich und verstellt den Blick auf Gott. Worauf es aber bei Gott ankommt, was eine gute Frucht ist, sind keine Zauberkunststückchen, sondern der oft unscheinbare und demütige Dienst am Nächsten. Ist meine Bereitschaft, dem anderen zuzuhören, bei ihm in seiner Not auszuhalten, ihm gegebenenfalls zu vergeben, ihn zu unterstützen, für ihn zu beten und mit ihm freundlich, geduldig, gütig und barmherzig zu sein. Worauf es ankommt, ist, dem anderen Menschen im übertragenen Sinn nicht den Kopf, sondern die Füße zu waschen. So hat es Jesus selbst bei seinen Jüngern getan und hinzugefügt: »Ein Beispiel habe ich euch gegeben, dass ihr tut, was ich euch getan habe.« (Johannes 13) »Denn wer unter euch der Größte sein will, der sei Diener von allen.«
Gebet: Herr, ich bin darauf angewiesen, dass mir andere dienen, wenn ich in Not bin. Gib auch mir die Kraft, für die dazusein, die mich brauchen so wie auch du für sie und für mich da bist. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
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Hans Löhr / Sommersdorf 5 / 91595 Burgoberbach
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