Freitag, 31. Januar 2014

Faustregeln für den Alltag hl

Losung: Wer unvorsichtig herausfährt mit Worten, sticht wie ein Schwert; aber die Zunge der Weisen bringt Heilung. Sprüche 12,18

Lehrtext: Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören. Epheser 4,29

Liebe Leserin, lieber Leser,

Faustregeln – so möchte ich Losung und Lehrtext heute bezeichnen, Regeln, nach denen man sich, wie der Duden sagt, »meist ungefähr richten kann«. Im täglichen Umgang, ob in der Familie, in der Schule oder am Arbeitsplatz sollten diese biblischen Regel selbstverständlich sein – auch wenn sie es leider nicht immer sind. Ich selbst bin zivilisiert genug, dass ich andere nicht mit physischer Gewalt verletze. Aber im Lauf meines Lebens ist manches verletzende Wort „dem Gehege meiner Zähne" (Homer) entwichen, weil ich unvorsichtig (Losung) war. Gerade weil ich auch selbst mit Worten verletzt worden bin, muss ich wissen, wie weh das tut und meine Zunge im Zaum halten; denn solche Verletzungen heilen manchmal besonders schwer. Es hat schon seinen guten Grund, warum in der Bibel diese Regeln stehen. Sie sind nicht für Ausnahmefälle gedacht, sondern für den Alltag und betreffen viele.
Aber warum sind diese Regeln „Faustregeln"?  Weil man nicht immer nur reden kann und darf, was erbaut (Lehrtext), sondern auch den Mut zur Kritik aufbringen muss, wenn es denn notwendig ist. Wann das so ist, darüber gehen die Meinungen natürlich auseinander. Aber wenn ich an die Gerichtspropheten des Alten Testaments denke oder an Jesus selbst oder an Martin Luther, dann haben sie ihre Zunge auch hin und wieder wie ein Schwert eingesetzt, um damit für die Sache Gottes zu kämpfen. „Schlangenbrut und Heuchler, böse und verblendet, Narren, übertünchte Gräber voll Müll …"  – Mit solchen Wörtern hat Jesus die Angesehenen und Mächtigen (Pharisäer und Sadduzäer) in der „Kirche"  seiner Zeit kritisiert (Matthäus Kapitel 22 und 23). Natürlich hat er sie damit auch verletzt und das letzten Endes auch zu spüren bekommen. Aber immer nur die Faust in der Tasche ballen und wenn es darauf ankäme, den Mund aufzumachen , den Schwanz einziehen und buckeln und kriechen – das geht schon gar nicht.
Eines aber ist nicht nur eine Faustregel, sondern ein Gebot: Verletze niemals einen Menschen, der schwächer ist als du. Das betrifft vor allem die Kinder und jeden, der sich nicht wehren kann.

Gebet: (Lied EG 495 Vers 3)
Hilf, dass ich rede stets, womit ich kann bestehen.
Lass kein unnützlich Wort aus meinem Munde gehen.
Und wenn in meinem Amt ich reden soll und muss,
so gibt den Worten Kraft und Nachdruck ohn' Verdruss.
Amen

Herzliche Grüße

Hans Löhr 

1 Kommentar:


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