Montag, 20. Januar 2014

Christus in den Schwachen dienen hl

Losung: Ich habe meinen Geist auf meinen Diener gelegt, das Recht trägt er hinaus zu den Nationen. Jesaja 42,1

Lehrtext: Jesus sagt: Ihr wisst, die als Herrscher der Völker gelten, unterdrücken sie, und ihre Großen setzen ihre Macht gegen sie ein. Unter euch aber sei es nicht so, sondern: Wer unter euch groß sein will, sei euer Diener. Markus 10,42-43

Liebe Leserin, lieber Leser,

was meinen Sie / meinst du kommt in der Kirche an erster Stelle: Der Landesbischof? Die Landessynode? Der Oberkirchenrat? Der Dekan? Es mag sein, dass jeder von diesen vier genannten meint, er sei der wichtigste und käme zuerst. Aber nach der Bibel und Martin Luther ist es die Ortsgemeinde. Sie ist die wichtigste Größe in der Kirche und alles andere, vom Landesbischof bis zum letzten Sachbearbeiter im Landeskirchenamt, vom Pfarrer / von der Pfarrerin bis zur Putzfrau kommt danach und hat der Gemeinde zu dienen. Hier allein fällt die Entscheidung, ob ein Mensch Christ wird und zum Glauben kommt oder nicht. Dass einer den Wunsch hat, Gott und seinen Mitmenschen wie sich selbst zu lieben, dafür allein ist Kirche da. Wenn sie das nicht leistet, ist sie überflüssig. Alle kirchlichen Feste und Zeremonien, Gebäude und Ämter, all ihre Satzungen und Einrichtungen und ihr ganzes Geld sollten nur den einen Zweck haben, den Menschen zu dienen, die zu einer Gemeinde gehören, damit sie im Glauben und in der Liebe wachsen können. Wie sagt Jesus im Lehrtext? „Unter euch soll es nicht so sein, wie es sonst in der Welt zugeht. Wer unter euch wichtig und groß sein will, muss bereit sein, sich klein zu machen und anderen zu dienen." 
Schön wär's. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Da geht es auch in der Kirche weitgehend so zu wie in der Welt. Da wurde beispielsweise vor wenigen Jahren schnell noch der Titel „Regionalbischof"  erfunden, weil die bisherige Bezeichnung „Kreisdekan"  zu wenig her machte.
Aber dieses Wort von Jesus steckt als Stachel im Fleisch der Kirche und lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Immer wieder in der Kirchengeschichte sind Menschen aufgestanden, die sich auf dieses und ähnliche Worte unseres Herrn Jesus Christus berufen und die Kirche zur Umkehr und zur Erneuerung gerufen haben, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Aber immer mussten sie gegen heftige innerkirchliche Widerstände angehen und bereit sein, Anfeindungen zu ertragen.
In der Welt gibt es Herrscher, die unterdrücken. In der Kirche sollen Diener sein, die nicht die Macht ihres Amtes einsetzen, sondern die Macht der Liebe.
Vielleicht nickt jetzt der eine oder die andere beifällig. Doch leider gilt auch, dass ich das, was ich von anderen erwarte, selbst zuerst tue. Bin ich wirklich zum Dienen bereit? Und bin ich, wie es die Tageslosung nahe legt, bereit, das Recht der Schwachen vor die Starken zu tragen, das Recht der Patienten vor die Ärzte, das Recht der Schüler vor die Lehrer, das Recht der Pflegebedürftigen vor die Heimleitung?…

Gebet: Herr, sei du mein Lehrer, damit ich lerne, dir in den Schwachen zu dienen so wie du mir dienst, wenn ich schwach bin. Amen.

Gottes Segen für die neue Woche!


Hans Löhr

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