Mittwoch, 15. Januar 2014

Gib mir Kraft! hl

Losung: Wende dich zu mir und sei mir gnädig; stärke deinen Knecht mit deiner Kraft! Psalm 86,16

Lehrtext: Die Apostel sprachen zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben! Lukas 17,5

Liebe Leserin, lieber Leser,

im Prolog des berühmtesten Werkes von Johann Wolfgang von Goethe, im „Faust",  heißt es von der Sonne: »Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke.« Das mag schon sein, dass der Anblick der Werke der Schöpfung, Menschen aufrichten und stärken kann: ein Sonnenaufgang, die Milchstraße, ein Gebirgszug der sich über dem Nebel erhebt, die Meeresbrandung, die Wüste… Das alles hat etwas Erhabenes, weil es Größe und Macht ausstrahlt, wovor wir Menschen unsere Grenzen erkennen. Aber dies Erhabene ist dann doch nichts anderes als ein Abglanz des Erhabenen, der das alles geschaffen hat. Ich denke, das sehen auch die Engel so und das wird wohl auch der alte Freigeist Goethe so gesehen haben.
Warum zum Schmidtchen gehen und nicht gleich zum Schmidt – heißt es im Volksmund. Warum also zur Sonne und nicht gleich zu dem, der das Licht erschaffen hat und selbst das Licht ist. Der Anblick der großen Werke der Schöpfung löst in mir Gefühle aus. Die Begegnung mit Gott aber bewirkt mehr. Wenn ich im Gebet still genug geworden bin, dass er zu mir sprechen kann, dann spüre ich etwas von seinem Frieden, von seiner Liebe, von seiner Kraft. Oft bin ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt und verstrickt in die Konflikte dieser Welt als dass ich diese Stille finde und sein Wort höre. Dann muss ich sehen, woher ich meine Kraft bekomme. Aber dann finde ich doch wieder zur Quelle zurück und bitte am Schluss des Vaterunsers „denn dein ist die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit".  Alle gute Kraft fließt aus seiner Kraft, die Kraft für den Körper genauso wie die Kraft für die Seele und somit auch die Kraft für den Glauben. Ich bin alt genug, um zu wissen, dass ich nicht aus mir selbst heraus stark bin, sondern darauf angewiesen, dass der Herr mich stärkt. Solange er seine Hand über mir hält, habe ich auch genug Kraft für jeden Tag. Wenn er sie wegziehen würde, wäre es zu Ende mit all meiner Kraft und „Herrlichkeit".  Und darum bitte ich:

Gebet:

Gib mir Kraft für diesen Tag!
Herr, ich bitt Dich nur für diesen,
dass mir werde zugewiesen,
was ich heute brauchen mag.

Jeder Tag hat seine Last,
jeder Tag bringt neue Sorgen,
und ich weiß nicht, was für morgen
Du mir, Herr, beschieden hast.

Aber eines weiß ich fest,
dass mein Gott, der seine Treue
täglich mir erwies aufs neue,
sich auch morgen finden lässt. 

Herzliche Grüße


Hans Löhr 

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