Donnerstag, 17. Oktober 2013

Ziel verfehlt? ebl

Losung: Er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden. Psalm 130,8

Lehrtext: Gott hat in seiner großen Liebe auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht. Epheser 2,4.5

Liebe Leserin, lieber Leser,

'Sünde, Sünde, Sünde --- immer wieder dieses Reden von der Sünde'. Heute sind Losung und Lehrtext eine Zumutung, denn es geht darum, dass wir von allem Anfang an und Zeit unseres Lebens sündige Menschen sind und bleiben. Dass wir, im ursprünglichen Sinn des Wortes, immer wieder 'unser Ziel verfehlen'. Das Ziel, mit Gott zusammen zu sein als seine Kinder. Eine harte Feststellung. Lebst du, lebe ich wirklich so 'sündig'? In Gottes Augen ist es so. Die Entfremdung zwischen ihm und uns ist Fakt. Gott spürt sie - und zumindest er leidet darunter. Wir sind und wir bleiben deshalb erlösungsbedürftig. Das ist mir manchmal deutlich bewusst, auch wenn diese Feststellung weh tut. Im Blick auf mich persönlich, aber auch im Blick auf die Welt, in der wir leben. Nur einmal 'Tagesthemen' oder 'Heute' gesehen, und wir müssen feststellen: Da ist viel Unrecht, das zum Himmel schreit. Da gäbe es viele Menschen, die gerne erlöst würden aus unerträglich ärmlichen Lebensumständen, aus blutigen Kriegswirren, aus frauenfeindlichen Machogesellschaften. "Er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden", hofft der Beter unserer Losung. Israel, das Volk Gottes, das immer einmal nahe bei Gott ist und dann wieder Welten von ihm entfernt. Das manchmal nach Gottes Willen fragt und ein andermal überhaupt nichts davon wissen will. Sind wir davon heute so weit weg?
Das Neue Testament hat leider von uns Menschen auch keine bessere Meinung. Aber mit Jesus tut sich eine völlig neue Perspektive auf: Er ist derjenige, der vor Gott für uns eintritt. Er rechtfertigt uns vor Gott. Er trägt die dunklen Seiten unseres Lebens ans Kreuz und macht es möglich, dass sie uns vergeben sind.  Er hilft uns, dass wir unser Ziel doch erreichen und zu Gott wieder 'hindürfen'. Paulus macht den Christen in Ephesus Mut und würde seine Zusage ohne Zögern auch auf uns alle ausdehnen: "Gott ist reich an Erbarmen", schreibt er an die Gemeinde. "Er hat uns seine ganze Liebe geschenkt. Durch unseren Ungehorsam waren wir tot; aber er hat uns mit Christus zusammen lebendig gemacht." Wir sind geliebte, erlöste Menschen, die Gott in die Arme schließt. Du, Sie und ich. Trotz allem und in allem!

Gebet: "Vater, es ist schwer zu verstehen, dass wir einerseits gar keine Chance haben, dir aus eigener Kraft wirklich nah zu sein. Wir nehmen aber das Angebot an, dass dein geliebter Sohn Jesus Christus unsere Brücke und unser Weg zu dir ist. Er hilft uns, (wieder) zu dir zu finden. Danke, dass du uns diese Möglichkeit eröffnet hast. Amen.

Liebe Grüße aus dem Sommersdorfer Pfarrhaus!

Ihre / Eure


Elfriede Bezold-Löhr

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