Losung: Er wird Israel erlösen aus allen seinen
Sünden. Psalm 130,8
Lehrtext: Gott
hat in seiner großen Liebe auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit
Christus lebendig gemacht. Epheser 2,4.5
Liebe Leserin, lieber Leser,
'Sünde, Sünde, Sünde --- immer wieder dieses
Reden von der Sünde'. Heute sind Losung und Lehrtext eine Zumutung, denn es
geht darum, dass wir von allem Anfang an und Zeit unseres Lebens sündige
Menschen sind und bleiben. Dass wir, im ursprünglichen Sinn des Wortes, immer
wieder 'unser Ziel verfehlen'. Das Ziel, mit Gott zusammen zu sein als seine
Kinder. Eine harte Feststellung. Lebst du, lebe ich wirklich so 'sündig'? In
Gottes Augen ist es so. Die Entfremdung zwischen ihm und uns ist Fakt. Gott
spürt sie - und zumindest er leidet darunter. Wir
sind und wir bleiben deshalb erlösungsbedürftig. Das ist mir manchmal deutlich
bewusst, auch wenn diese Feststellung weh tut. Im Blick auf mich persönlich,
aber auch im Blick auf die Welt, in der wir leben. Nur einmal 'Tagesthemen'
oder 'Heute' gesehen, und wir müssen feststellen: Da ist viel Unrecht, das zum
Himmel schreit. Da gäbe es viele Menschen, die gerne erlöst würden aus
unerträglich ärmlichen Lebensumständen, aus blutigen Kriegswirren, aus
frauenfeindlichen Machogesellschaften. "Er wird Israel erlösen aus allen
seinen Sünden", hofft der Beter unserer Losung. Israel, das Volk Gottes,
das immer einmal nahe bei Gott ist und dann wieder Welten von ihm entfernt. Das
manchmal nach Gottes Willen fragt und ein andermal überhaupt nichts davon
wissen will. Sind wir davon heute so weit weg?
Das Neue Testament hat leider von uns Menschen
auch keine bessere Meinung. Aber mit Jesus tut sich eine völlig neue
Perspektive auf: Er ist derjenige, der vor Gott für uns eintritt. Er
rechtfertigt uns vor Gott. Er trägt die dunklen Seiten unseres Lebens ans Kreuz
und macht es möglich, dass sie uns vergeben sind. Er hilft uns, dass wir
unser Ziel doch erreichen und zu Gott wieder 'hindürfen'. Paulus macht den
Christen in Ephesus Mut und würde seine Zusage ohne Zögern auch auf uns alle
ausdehnen: "Gott ist reich an Erbarmen", schreibt er an die Gemeinde.
"Er hat uns seine ganze Liebe geschenkt. Durch unseren Ungehorsam waren
wir tot; aber er hat uns mit Christus zusammen lebendig gemacht." Wir sind
geliebte, erlöste Menschen, die Gott in die Arme schließt. Du, Sie und ich.
Trotz allem und in allem!
Gebet: "Vater, es ist schwer zu verstehen, dass
wir einerseits gar keine Chance haben, dir aus eigener Kraft wirklich nah zu
sein. Wir nehmen aber das Angebot an, dass dein geliebter Sohn Jesus Christus
unsere Brücke und unser Weg zu dir ist. Er hilft uns, (wieder) zu dir zu
finden. Danke, dass du uns diese Möglichkeit eröffnet hast. Amen.
Ihre / Eure
Elfriede Bezold-Löhr
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