Losung: Gott hat mein Elend und meine Mühe angesehen. 1.Mose 31,42
Lehrtext: Paulus schreibt:
Ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn. 1.Korinther 15,58
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Jakob
kritisiert seine Schwiegervater Laban, weil dieser, anders als Gott, sein
"Elend und seine Mühe", also seine Anstrengungen, seine Arbeit,
seinen Fleiß nicht anerkennt (Losung). Doch ein gewisses Maß an Lob und Anerkennung
braucht wohl jeder.
Als ich zum ersten Mal allein mit dem Löffel gegessen habe, hat mich meine Mutter wahrscheinlich gelobt. Heute lobt mich verständlicherweise niemand dafür. Was selbstverständlich zu sein scheint, bewundert praktisch niemand. Bei uns in Franken gilt oft noch das Sprichwort: "Nichts gesagt, ist genug gelobt". Leider, denn genau das ist falsch.
Ich bewundere
die Leistungen von Künstlern und Wissenschaftlern, aber auch von Menschen in
der Pflege und freue mich über alle, die mit Einsatz und Hingabe einen
"guten Job" machen.
Der Hornist
ohne Arme
Doch die
erstaunlichen Leistungen, die Menschen zuwege bringen, geschehen auf
Voraussetzungen, die sie selbst nicht geschaffen haben. Fast alle sogenannten
"Leistungsträger" bringen ein hohes Energiepotenzial mit auf die Welt
und entsprechende Begabungen. Sie setzen sich hohe Ziele und bemühen sich,
diese zu erreichen. Letztes Wochenende zum Beispiel habe ich erstmals den
Hornisten Felix Klieser bei einem Konzert erlebt. Er hat keine Arme, wollte
aber schon als Kind unbedingt Horn spielen. Inzwischen ist er einer der besten
Hornisten überhaupt (siehe YouTube Videos), tritt international auf und hat schon
viele Preise gewonnen. Das Horn lässt er an einen Ständer montieren und die
Klappen (Tasten) des Instruments spielt er mit den Zehen seines linken Fußes. Felix
Klieser hat einfach die Grenzen nicht akzeptiert, die ihm seine körperliche
Verfassung zu setzen schienen.
Besser staunen
statt bewundern
Doch viele konnten oder können ihr Potenzial nicht ausschöpfen, weil sie in Lebensumstände eingebunden sind, die sie daran hindern. Ich denke da an nicht wenige Bäuerinnen und Bauern, die ich in unseren Dörfern kennengelernt habe und die den Hof weiterführen sollten. Sie tun das durchaus erfolgreich, doch bei entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten hätten sie wie ihre Enkel auch Professorinnen und Ärzte, Künstlerinnen und Firmenchefs werden können.
Vielleicht sollte
man statt bewundern, besser staunen, was Menschen alles können und traurig
sein, wenn sie hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben und ihr Potenzial nicht
ausschöpfen können.
Von Natur aus große
Unterschiede von Mensch zu Mensch
Nicht wenige
sind stolz auf das, was sie in ihrem Leben erreicht haben. Warum auch nicht.
Aber sie sollten nicht vergessen, dass ihre Leistungen, wie oben gesagt, auf
Voraussetzungen beruhen, die sie nicht selbst geschaffen haben. Doch manche
können sich einfach nicht vorstellen, dass andere von Geburt an ein geringeres
Energiepotenzial haben als sie selbst und deshalb schneller ermüden und sich
weniger gut konzentrieren können. Gleiches gilt für Begabungen. Es sind eben
nicht alle in gleicher Weise musikalisch begabt oder haben Führungsqualitäten.
Gesegnet mit
Begabung und Geschick
Zurück zu Jakob.
Ihm, dem Flüchtling, gelang es, bei Laban Arbeit zu finden und aus den wenigen Herdentieren,
die er als Lohn bekommen hatte, eigene, große Herden heranzuzüchten. Er war
eben geschickt und begabt, oder anders gesagt, von Gott gesegnet. Laban neidete
ihm den Erfolg, andererseits profitierte er auch von Jakobs Fähigkeiten und
schließlich gab er ihm seine beiden Töchter Lea und Rachel zur Frau. Doch dafür
musste Jakob ihm insgesamt zwanzig Jahre dienen. Kein Wunder, dass er sich bei Laban
beschwerte, weil dieser seine Arbeit nicht anerkennen wollte.
Beten und
arbeiten
Im Lehrtext
sagt Paulus den Gemeindegliedern in Korinth: „Setzt euch mit aller Kraft für
den Herrn ein, denn ihr wisst: Nichts ist vergeblich, was ihr für ihn tut.“ Ja,
es ist schon gut, wenn wir uns gegenseitig motivieren und ermutigen, unsere
Kräfte auch für die Sache Gottes einzusetzen und sei es, im Gebet auch für andere
treu zu bleiben. Und ich verstehe auch, wenn man dann stolz ist, wenn die
Arbeit in der Gemeinde Früchte trägt und zum Beispiel deutlich mehr Kinder den
Kindergottesdienst besuchen. Doch darüber darf man nicht vergessen, dass auch
dies ein Segen ist, der von Gott kommt und den man sich nicht selbst
zuschreiben kann.
Und so gilt
wieder mal beides: „Bete und arbeite“, bete für deine Arbeit und arbeite für
dein Gebet. Oder noch anders gesagt: Tu, was in deinen Möglichkeiten steht und
vertraue darauf, dass Gott das Seine dazu tun wird.
Gebet: Herr, hab Dank
für alle Kraft und Gaben, die du deinen Menschenkindern schenkst, damit sie
sich ernähren und dir und einander Freude machen können. Hab Dank für alle
Arbeit, die anderen zugute kommt, die sich allein nicht helfen können. Du
wirkst auch durch unser Herz und unseren Verstand, durch unsere Hände und Füße,
durch unseren Glauben und unsere Liebe. Amen
Herzliche Grüße
Ihr / dein Hans Löhr
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1728 erschien
in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das
für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes
Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die
täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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