Samstag, 15. Juli 2023

Fleiß und Segen hl

Losung: Gott hat mein Elend und meine Mühe angesehen. 1.Mose 31,42 

Lehrtext Paulus schreibt: Ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn. 1.Korinther 15,58

 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

 

Jakob kritisiert seine Schwiegervater Laban, weil dieser, anders als Gott, sein "Elend und seine Mühe", also seine Anstrengungen, seine Arbeit, seinen Fleiß nicht anerkennt (Losung). Doch ein gewisses Maß an Lob und Anerkennung braucht wohl jeder.

Als ich zum ersten Mal allein mit dem Löffel gegessen habe, hat mich meine Mutter wahrscheinlich gelobt. Heute lobt mich verständlicherweise niemand dafür. Was selbstverständlich zu sein scheint, bewundert praktisch niemand. Bei uns in Franken gilt oft noch das Sprichwort: "Nichts gesagt, ist genug gelobt". Leider, denn genau das ist falsch.

Ich bewundere die Leistungen von Künstlern und Wissenschaftlern, aber auch von Menschen in der Pflege und freue mich über alle, die mit Einsatz und Hingabe einen "guten Job" machen.

 

Der Hornist ohne Arme

 

Doch die erstaunlichen Leistungen, die Menschen zuwege bringen, geschehen auf Voraussetzungen, die sie selbst nicht geschaffen haben. Fast alle sogenannten "Leistungsträger" bringen ein hohes Energiepotenzial mit auf die Welt und entsprechende Begabungen. Sie setzen sich hohe Ziele und bemühen sich, diese zu erreichen. Letztes Wochenende zum Beispiel habe ich erstmals den Hornisten Felix Klieser bei einem Konzert erlebt. Er hat keine Arme, wollte aber schon als Kind unbedingt Horn spielen. Inzwischen ist er einer der besten Hornisten überhaupt (siehe YouTube Videos), tritt international auf und hat schon viele Preise gewonnen. Das Horn lässt er an einen Ständer montieren und die Klappen (Tasten) des Instruments spielt er mit den Zehen seines linken Fußes. Felix Klieser hat einfach die Grenzen nicht akzeptiert, die ihm seine körperliche Verfassung zu setzen schienen.

 

Besser staunen statt bewundern

 

Doch viele konnten oder können ihr Potenzial nicht ausschöpfen, weil sie in Lebensumstände eingebunden sind, die sie daran hindern. Ich denke da an nicht wenige Bäuerinnen und Bauern, die ich in unseren Dörfern kennengelernt habe und die den Hof weiterführen sollten. Sie tun das durchaus erfolgreich, doch bei entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten hätten sie wie ihre Enkel auch Professorinnen und Ärzte, Künstlerinnen und Firmenchefs werden können.

Vielleicht sollte man statt bewundern, besser staunen, was Menschen alles können und traurig sein, wenn sie hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben und ihr Potenzial nicht ausschöpfen können.

 

Von Natur aus große Unterschiede von Mensch zu Mensch

 

Nicht wenige sind stolz auf das, was sie in ihrem Leben erreicht haben. Warum auch nicht. Aber sie sollten nicht vergessen, dass ihre Leistungen, wie oben gesagt, auf Voraussetzungen beruhen, die sie nicht selbst geschaffen haben. Doch manche können sich einfach nicht vorstellen, dass andere von Geburt an ein geringeres Energiepotenzial haben als sie selbst und deshalb schneller ermüden und sich weniger gut konzentrieren können. Gleiches gilt für Begabungen. Es sind eben nicht alle in gleicher Weise musikalisch begabt oder haben Führungsqualitäten.

 

Gesegnet mit Begabung und Geschick

 

Zurück zu Jakob. Ihm, dem Flüchtling, gelang es, bei Laban Arbeit zu finden und aus den wenigen Herdentieren, die er als Lohn bekommen hatte, eigene, große Herden heranzuzüchten. Er war eben geschickt und begabt, oder anders gesagt, von Gott gesegnet. Laban neidete ihm den Erfolg, andererseits profitierte er auch von Jakobs Fähigkeiten und schließlich gab er ihm seine beiden Töchter Lea und Rachel zur Frau. Doch dafür musste Jakob ihm insgesamt zwanzig Jahre dienen. Kein Wunder, dass er sich bei Laban beschwerte, weil dieser seine Arbeit nicht anerkennen wollte.

 

Beten und arbeiten

 

Im Lehrtext sagt Paulus den Gemeindegliedern in Korinth: „Setzt euch mit aller Kraft für den Herrn ein, denn ihr wisst: Nichts ist vergeblich, was ihr für ihn tut.“ Ja, es ist schon gut, wenn wir uns gegenseitig motivieren und ermutigen, unsere Kräfte auch für die Sache Gottes einzusetzen und sei es, im Gebet auch für andere treu zu bleiben. Und ich verstehe auch, wenn man dann stolz ist, wenn die Arbeit in der Gemeinde Früchte trägt und zum Beispiel deutlich mehr Kinder den Kindergottesdienst besuchen. Doch darüber darf man nicht vergessen, dass auch dies ein Segen ist, der von Gott kommt und den man sich nicht selbst zuschreiben kann.

Und so gilt wieder mal beides: „Bete und arbeite“, bete für deine Arbeit und arbeite für dein Gebet. Oder noch anders gesagt: Tu, was in deinen Möglichkeiten steht und vertraue darauf, dass Gott das Seine dazu tun wird.

Gebet: Herr, hab Dank für alle Kraft und Gaben, die du deinen Menschenkindern schenkst, damit sie sich ernähren und dir und einander Freude machen können. Hab Dank für alle Arbeit, die anderen zugute kommt, die sich allein nicht helfen können. Du wirkst auch durch unser Herz und unseren Verstand, durch unsere Hände und Füße, durch unseren Glauben und unsere Liebe. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

 

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