Sonntag, 21. April 2024

Nachdenken über Wahrheit und Liebe hl

Losung: Wer als Verleumder umhergeht, gibt Vertrauliches preis, wer aber verlässlich ist, behält Geheimnisse für sich. Sprüche 11,13 

Lehrtext: Lasst uns wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. Epheser 4,15 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

„Alles, was du sagst, soll wahr sein. Aber nicht alles, was wahr ist, sollst du sagen.“ Diese Lebensweisheit habe ich von meinem Schwiegervater. Woher er sie hatte, weiß ich nicht. Jedenfalls ist sie eine gute Regel im Umgang mit anderen. Oder möchtest du, auch wenn's stimmt, einer Dame sagen: „Sie haben aber eine große Warze auf der Nase!“? Und ein Mann hört sowas auch nicht gern. Manches, aber nicht alles, muss man aus Höflichkeit, Rücksichtnahme und Taktgefühl auch mal ungesagt sein lassen, um einen anderen nicht zu kränken oder unnötigen Streit zu provozieren. Auch das kann ein Zeichen von Liebe sein.

Lappen oder Mantel?

Dazu fällt mir noch ein anderer Satz ein. Leider weiß ich nicht mehr, von wem ich den habe: „Man soll dem andern die Wahrheit wie einen Mantel hinhalten (dass er sie annehmen kann) und nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren schlagen.“ Auch das hat mit Rücksichtnahme und Respekt und letztlich mit Liebe zu tun.

Doch das gilt nicht immer. Es kann Situationen geben, wo ich aus Liebe auch unangenehme Wahrheiten sagen muss, die ein anderer nicht gerne hört. Doch dann sollte ich mir schon sicher sein, dass wirklich wahr ist, was ich da sage, und dass es gesagt werden muss, um Schlimmeres zu verhüten.

Welche  Motive?

Doch was für mich wahr ist, muss für einen anderen noch lange nicht wahr sein. In wichtigen Angelegenheiten muss ich zuerst nach meinen Motiven fragen: 'Warum meine ich, diese Wahrheit jetzt sagen zu müssen?' Letztlich muss mein Gewissen entscheiden, das zu meinem Glauben gehört.

Schön wär’s, wenn mir das immer gelänge. Als ein eher impulsiver Mensch platze ich schon mal mit einer unnötigen Wahrheit heraus, was mir dann wieder leid tut. Andererseits will ich mit meiner Meinung, also mit dem, was für mich wahr ist, auch nicht hinterm Berg halten. Manchmal ist eben auch das Schweigen eine Lüge, sei es aus Eigennutz oder aus Feigheit.

Gerade jetzt, in dieser Kriegszeit, gehen die Meinungen hin und wieder auseinander. Das kostet dann Sympathien auf beiden Seiten, wenn der eine anderes für wahr hält als der andere. Dann, so denke ich, muss jeder nach seinen Motiven fragen: Warum vertrete ich diese Position und beharre darauf? Kann ich mir so sicher sein, dass ich im Recht bin und der andere im Unrecht ist?

Welche Gefühle?

Welche Gefühle sind es, die mich bewegen? Nur negative wie Empörung, Rache, Angst und Rechthaberei? Oder ist da auch Mitgefühl (Liebe) dabei, nicht zuerst mit den Mächtigen und deren Interessen, sondern mit denen, die jetzt auf allen Seiten in diesen Kriegen leiden und sterben?

Doch das scheint mir fast immer angebracht zu sein, dass ich den Lappen weglege und den Mantel nehme – aus Liebe zum anderen und zu dem, der von sich sagt: „Ich bin die Wahrheit und das Leben.“ (Johannes 14,6) 

Gebet: Herr, deine Wahrheit ist höher als meine Wahrheit und deine Liebe geht tiefer als meine Liebe. Dir kann ich nichts vormachen; denn du kennst mich. Dir muss ich nicht schmeicheln; denn deine Liebe ist bedingungslos. Du bist meine Sonne. In dir erkenne ich, was wahr ist. Deine Strahlen wärmen mein Herz und wecken meine Liebe zu dir und deinen Geschöpfen. So will ich in deinem Licht zu dir hin wachsen (Lehrtext) und bleiben in deiner Liebe und Wahrheit. Amen  

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!         

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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5 Kommentare:

  1. Herzlichen Dank. Bleiben Sie lieber Herr Löhr , Ihre Lieben und die Leserinnen und Leser Ihrer Auslegung behütet !

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  2. Guten Morgen, Wahrheit, Motiv und Wirkung.
    2 Kernaussagen mit denen ich mich zur Zeit auseinander setzten muss.Danke Herr Löhr. Sie haben mir mit dieser Auslegung heute,wieder sehr geholfen. Einen schönen Sonntag Ihnen und allen Lesern.Ich wünsche Allen Gottes Segen und im richtigen Moment,die richtigen Antworten. Ute

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  3. Vielen lieben Dank Herr Löhr

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  4. Um Gottes Hilfe bitten ist immer die richtige Entscheidung. Möge ich dazu Kraft haben. Einen gesegneten Sonntag wünsche ich !

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    1. Schliesse mich diesem ernsten Wunsch an, Gott um Beihilfe zu bitten bei einer wichtigen Entscheidung, schönen Sonntag euch allen

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