Losung: Du sprachst: Ich bin unschuldig; der HERR hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt. Jeremia 2,35
Lehrtext: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Lukas 23,42
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn ich nicht durch deutliche Kritik oder gar Missachtung gestraft werde, bin ich noch lange nicht unschuldig. Wer weiß, wie oft andere bei mir über Dinge hinwegsehen, die sie im Grunde missbilligen. Sie tun das wohl, weil sie mich trotzdem mögen und mit mir weiterhin im Guten zusammensein möchten. Wenn ich aber darauf beharren würde, alles richtig zu machen und kein falsches Wort zu sagen, dann reißt wohl auch bei den Gutwilligen der Geduldsfaden. So jedenfalls verstehe ich die heutige Losung. Allerdings mit dem einen Unterschied, dass Gott mich wegen einer solchen Selbstgerechtigkeit und Scheinheiligkeit nicht bestrafen würde, sondern ich mich selbst. Dann nämlich würden meine Mitmenschen zu Recht zu mir auf Abstand gehen und mit mir nichts mehr zu tun haben wollen. Dann würde ich mit meiner Rechthaberei allein sein.
getrennt
Sünde ist genau das, was mich von Gott und meinen Mitmenschen trennt. Jemand sagte mal, das Wort Sünde käme von Sund, einem Meeresarm, der zwei Festlandsufer oder die Küste von einer vorgelagerten Insel trennt. Daher hat auch die Stadt Stralsund ihren Namen. Ob diese Ableitung des Wortes Sünde von Sund stimmt, weiß ich nicht. Aber sie überzeugt mich.
Eigentlich haben den Terroristen, der neben Jesus am Kreuz hing, nicht nur ein Sund, sondern Welten von ihm getrennt. Aber nicht zuletzt deshalb wurde auch Jesus gekreuzigt, weil er solche Trennungen aufgehoben hat. Jeder sollte mit Gott, dessen Ebenbild er war (Kolosser 1,15), Gemeinschaft haben können. Keiner sollte den Eindruck haben, ausgestoßen und verloren zu sein, welche Schuld auch immer er auf sich geladen hatte. Auch kein Verbrecher, auch kein Terrorist. Und damit sind wir im Zentrum unseres Glaubens. Wenn auch die, die von uns Menschen verachtet, verurteilt, ausgestoßen und weggesperrt werden aus der Gemeinschaft mit Gott nicht herausfallen, dann auch ich nicht. Dann gilt die gute Nachricht, das Evangelium, auch für mich, selbst wenn ich mich von ihm getrennt habe, selbst wenn ich seine Liebe missachtet habe.
Geht es um Sünde, dann, so meine ich, muss jeder erst mal auf sich schauen, sich selbst kritisch prüfen und seine eigenen Schwächen, seine Fehler und sein Versagen eingestehen, egal ob er im Gefängnis sitzt oder auf der Kanzel steht. Nicht umsonst sagt Jesus, dass ich erst mal den Balken aus meinem Auge ziehen soll, bevor ich mich um den Splitter im Auge des anderen kümmere (Matthäus 7,1-5).
Jesus hat den Terroristen neben ihm zugesagt, dass er nicht nur an ihn denken würde, sondern dass auch er in seinem Reich einen Platz habe: im Reich der Versöhnung und des Friedens, im Reich der Vergebung und der Liebe, mit einem Wort, im Reich Gottes. Das sind gute Aussichten für uns alle.
Gebet: Herr, du bist mein Licht, in dem ich erkenne, wer und was und wie ich wirklich bin. Aber wenn ich über mich erschrecke, sagst du zu mir: Schau auf mich und lass uns tauschen. Gib du mir dein Versagen und ich gebe dir meine Gerechtigkeit. Denn dazu bin ich von Gott zu dir gekommen. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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