Losung: Abraham sprach zu Lot: Lass doch nicht Zank sein zwischen mir
und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder. 1.Mose 13,8
Lehrtext: Es sind
viele Glieder, aber der Leib ist einer. 1.Korinther 12,20
Liebe Leserin, lieber Leser,
von Abraham kann man lernen. Er war ein verträglicher Mensch. Ihm lag daran, mit seinem Neffen gut auszukommen. Nicht zuletzt deshalb, weil sie ja verwandt waren. Doch so etwas klappt nur, wenn ich zum Kompromiss bereit bin. Wenn es mir gelingt, dass für beide Konfliktparteien eine WIN-WIN-Situation entsteht, also jeder etwas davon hat, dass man sich verträgt und sich keiner auf Kosten des anderen durchsetzt..
Oft werden die billigen Siege in einem Streit teuer erkauft. Du hast dann zwar zweifach „gewonnen“. Hast gegen deinen Kontrahenten gesiegt. Aber gleichzeitig hast du einen Feind gewonnen. Oft stellt sich das dann als Verlust heraus, der schwerer wiegt als der Sieg. Denn wenn ich mir einen Feind geschaffen habe, bleibt die eigene Seele davon nicht unberührt. Es herrscht dann eine permanente Spannung zwischen mir und ihm. Das ist ähnlich einer langwierigen Entzündung, die nicht weggehen will. In einem Dauerstreit zu leben, tut einfach nicht gut, selbst wenn der andere weit weg wohnt. Und nicht selten kommt es vor, dass dann einer von beiden stirbt, ohne dass der Streit zuvor beigelegt werden konnte. Ob das dann für den, der zurückbleibt, so ein tolles Gefühl ist?
Von Abraham kann man lernen, dass das Gemeinsame wichtiger sein soll als das, was im Augenblick trennt. Natürlich gibt es immer wieder Streit nahezu überall. Aber er müsste nicht eskalieren, wenn beiden Seiten bewusst wäre, dass sie ein und denselben Gott haben. Oder, wie Paulus im Lehrtext schreibt, dass wir Christen Glieder an dem einen Leib sind, dessen Haupt Christus ist. Gott sei Dank sind wir unterschiedlich, sonst könnte der Leib nicht leben. Ein Körper kann nicht nur Hände oder Füße oder Augen haben. Sondern die unterschiedlichen Glieder wirken für das Ganze zusammen und bilden so eine Einheit. Sie alle aber werden vom Kopf regiert, genauer, vom Gehirn. Wenn die Verbindung von einem Glied zum Gehirn aber abgerissen ist, dann ist etwas faul. Dann ist etwas krank. Dann ist der ganze Leib in Mitleidenschaft gezogen.
Von Abraham kann man lernen, dass man im Konfliktfall miteinander redet. Und dass der Ton die Musik macht. Dafür gibt es das schöne alte deutsche Wort „begütigend“. Ja, so möchte auch ich kommunizieren: Nicht Öl ins Feuer gießen, sondern begütigend miteinander reden, so, dass der andere sein Gesicht wahren kann und den Streit beilegen. Immer klappt das wohl nicht. Aber doch ziemlich oft, wenn ich mich darum bemühe.
Und wenn man dann doch streitet, gibt es immer noch die Möglichkeit, nach einer gewissen Zeit dem anderen zu verzeihen und selbst um Verzeihung zu bitten.
Gebet: Herr, wenn ich mit jemand anderem im Streit liege, misch dich bitte ein. Nicht, damit du mir Recht gibst, sondern die Augen öffnest. Damit ich den anderen und seine Motive besser verstehe und ich vom Baum meiner negativen Emotionen wieder herunterkomme. Ich will mir an dir ein Beispiel nehmen, der du mit den politischen und kirchlichen Autoritäten deiner Zeit gestritten, sie aber nicht verdammt hast. Du bist nicht im Hass auf sie gestorben, sondern hast den Vater im Himmel gebeten, ihnen zu vergeben. Wie viel mehr kann ich bereit sein zu vergeben, den Ausgleich zu suchen und zu verzeihen. Habe ich doch weit weniger zu erdulden als du. Aber ich will auch selbst für manches unbedachte Wort um Verzeihung bitten und ein verträglicher Mensch wie Abraham werden. Amen
Herzliche Grüße
Hans Löhr
Mag ja viel dran sein, aber: Wenn die Schwester ihren Bruder wegen einer Erbstreitigkeit verklagt hat und auch schon zuvor keinen Kontakt wollte, hilft das dem Bruder wenig. Der Bruder hatte auch kein Verständnis dafür, dass diese Schwester die Scheidung der betagten Eltern aus finanziellem Kalkül betrieben hat. "Es ist übrigens schon heute (also zu Lebzeiten beider) für den Bruder kein tolles Gefühl"! Es gehören halt immer zwei dazu und wenn das andere Teil es nicht will, hilft alles nichts.
AntwortenLöschenDa haben Sie eine bittere Erfahrung gemacht. Und Sie haben recht: Es gehören immer zwei dazu, dass man wieder zusammenkommt. Doch wenn das nicht absehbar ist, wie lange soll man dann vor der Wand stehen bleiben? Ich bitte Gott, Ihnen einen Weg zu zeigen, den Sie gehen können...
AntwortenLöschenVielen Dank für Ihre Zeilen!
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