Mittwoch, 31. Juli 2024

Ehre seinem Namen! hl

Losung: Ihr werdet erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich so an euch handle zur Ehre meines Namens und nicht nach euren bösen Wegen und verderblichen Taten. Hesekiel 20,44 

Lehrtext: Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Römer 5,8

 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

was macht Gott zum Herrn? Dass er über Raum und Zeit herrscht, über seine Geschöpfe und besonders uns Menschen? Ja schon, aber wie? Daran scheiden sich die Geister. Viele glauben, was auch ich geglaubt habe: Gott, der Allmächtige, herrsche, indem er seine Macht einsetzt und seinen Willen durchsetzt. Aber das ist mir inzwischen verdächtig. Da liegt allzu nahe, dass wir Menschen unser Verständnis von Herrschaft, wie wir es auf der Erde kennen, an den Himmel projizieren. Dass wir meinen, Gott müsse auch so ähnlich herrschen wie unsere Machthaber es tun. Das glaube, wer mag. Ich glaube das nicht mehr.

Er hat mich nicht nötig, aber ich ihn

Das heutige Losungswort legt etwas anderes nahe. Der Schöpfer von Himmel und Erde hat es nicht nötig, an uns Winzlingen seine Macht zu demonstrieren. Aber wir haben ihn nötig. Haben es nötig, dass er sich uns zuwendet und für uns da ist, weil wir uns sonst schon längst gegenseitig ruiniert hätten und unsere Erde dazu.

Nach wie vor nimmt er sich seiner Geschöpfe an, zu denen auch wir gehören. Nach wie vor sorgt er für sie, segnet sie und erhält sie am Leben. Anders als wir Menschen, re-agiert er nicht auf unser Versagen. Er lässt sich davon nicht „vorschreiben“, wie er sich uns gegenüber verhalten soll. Vielmehr agiert, also handelt er nach seinen Plänen und Absichten. Er ist und bleibt souverän und erhaben. Er unterwirft sich nicht irgendwelchen Gesetzen, die ihn wie einen menschlichen Richter binden könnten, zu urteilen und zu strafen. Auch nicht seinen eigenen. Er ist in jeder Hinsicht frei, zu tun, was er für richtig hält:

Statt zu strafen, kann er vergeben; statt zu zürnen, kann er lieben; statt zu verfluchen, kann er segnen; statt zu fordern, kann er geben; statt zu töten, kann er Leben schenken — ganz gleich, wie ein Mensch glaubt, lebt und sich verhält. Wir halten das für ungerecht denen gegenüber, die sich bemühen, anständig und fromm zu sein. Wir erwarten offen oder insgeheim, dass er unsere Bemühungen belohne und uns bevorzuge gegenüber denen, die ihn nicht beachten.

Doch Gott handelt nicht nach unseren guten oder bösen Taten, sondern zur Ehre seines Namens (Losung). Er richtet sich nach sich selbst und nicht nach uns. Und so erweist er uns seine Liebe, dass er in Jesus für uns handelt, noch bevor wir uns zu ihm bekehrt und nach ihm gerichtet haben (Lehrtext).

Gebet: Herr, du verblüffst mich, sooft ich über dich und dein Wort nachdenke. Statt mich in meinem menschlichen Urteilen zu bestätigen, bürstest du meine Erwartungen gegen den Strich. Statt so zu sein, wie ich meine, dass du sein solltest, bist du immer wieder überraschend anders und forderst mich heraus, meine Vorstellungen von dir zu überdenken und zu korrigieren. Du passt in keine Schublade, in kein Dogma, in kein Bekenntnis. Du zeigst dich mir in Jesus, bist gnädig und barmherzig zu wem du willst (2. Mose 33,19). Sei das auch zu mir, dass ich deinen Namen ehre und deine Güte preise. Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Dienstag, 30. Juli 2024

Trostbrunnen in Wüstenzeiten hl

Losung: Ich will in der Wüste Wasser und in der Einöde Ströme geben, zu tränken mein Volk, meine Auserwählten. Jesaja 43,20

Lehrtext: Jesus sprach zu der Frau: Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt. Johannes 4,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

lebst du zur Zeit in einer Wüste? Dürstet deine Seele nach dem lebendigen Gott, nach seinem Trost? Wüstenzeiten sind mir nicht fremd. Ich muss bestimmte Dinge hin- und annehmen, die sich nicht mehr ändern werden. Aber damit bin ich nicht allein. Viele haben früher oder später mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu kämpfen oder mit Enttäuschungen, dass manches nicht so gekommen ist, wie sie sich das erhofft hatten. Meine Herausforderung ist, wie kann ich damit trotzdem einigermaßen gut leben?

Gott sei Dank

kenne ich Menschen, die es gut mit mir meinen, mich unterstützen und mir Gutes tun. 

Gott sei Dank kann ich meine Sorgen immer wieder ihm ans Herz legen und mit Martin Luther darauf vertrauen, dass er es schließlich und endlich „aufs Beste mit mir machen wird“. 

Gott sei Dank kann ich ihm auch noch in meinen kargen Zeiten danken.
Ich habe es ja erlebt, dass er mich nicht sofort aus meiner Wüste führt. Doch wie das Volk der Israeliten in seiner, so lässt er mich auch in meiner Wüste nicht verdursten und umkommen, auch wenn die Zeit sich dehnt. 

Plötzlich ist da eine Quelle, wo ich keine gesucht habe:

Da steht ein Blaubeerkuchen vor meiner Tür; 

jemand schickt eine WhatsApp-Nachricht: „Ich fahre zum Einkaufen, kann ich dir was mitbringen?“; 

die Nachbarn laden mich zum 5-Uhr-Tee ein 

oder ein Freund  sendet ein Signal, dass er gerade an mich denkt ... 

Und dann die Losungsauslegungen, die ich - offengestanden - in erster Linie für mich selbst schreibe. 

Ich habe jetzt bewusst nicht meine Kinder erwähnt. Sie sind ebenso eine solche Quelle, die ich aber nicht erst lang suchen muss. Sie sind bei Bedarf für mich da, haben mich im Blick, ohne sich aufzudrängen, auch wenn sie zurecht ihr eigenes Leben leben.

Das alles sind Quellen, ja Brunnen manchmal des Trostes, manchmal der Freude, manchmal der Kraft - Brunnen in meinen Wüsten, die es nach wie vor gibt. Gott sei Dank!

Warten in Wüstenzeiten

Das alles klingt erfreulich und ist es oft auch. Aber manchmal bin ich in meinen Wüstenzeiten auch allein. Manchmal muss ich länger warten, bis wieder eine Quelle sprudelt. Menschen wie ich haben ihre Grenzen, sind verständlicherweise oft genug mit sich selbst beschäftigt und in ihrem Alltag versunken. Sie können nicht immerzu an andere denken. Wer will ihnen das verdenken? Bin ich denn anders? Es bedeutet schon viel, wenn wir einander nicht komplett vergessen. Darum will ich keine überzogenen Erwartungen haben. Das würde mich nur enttäuschen.

Die Quelle in mir

Dennoch brauche ich eine Quelle in mir, die auch dann noch meinen Durst stillt, wenn sonst niemand mehr da ist. Nein, ich selbst bin nicht diese Quelle. Aber der, der von sich sagt: „Das Wasser, das ich dir gebe, wird in dir eine lebenspendende Quelle sein, die nie versiegt.“ (Lehrtext). Dieses "Wasser", genauer: sein Wort, stillt den Durst meiner Seele nach dem lebendigen Gott, nicht nur in Wüstenzeiten, aber da ganz besonders. So hat es Jesus versprochen. So will ich es glauben.

 

Gebet: Herr, auch in meinen Wüstenzeiten muss ich nicht verzweifeln. Immer wieder lässt du mich neue Quellen finden. Immer wieder „führst du mich zum frischen Wasser und erquickst meine Seele“ (Psalm 23). Du stillst meinen Durst, meine Sehnsucht nach dir. Hab Dank für die liebevollen Zeichen und Gesten derer, denen ich nahe bin, für ihre freundlichen Worte und Taten. Hab Dank, dass du dich auch dann finden lässt, wenn ich allein bin und mich vergessen fühle. Du selbst bist der Trostbrunnen in mir und spendest Wasser des Lebens, das nicht vergeht. Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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Montag, 29. Juli 2024

Der ganz andere Gott hl

Losung: Der HERR, unser Gott, neige unser Herz zu ihm, dass wir wandeln in allen seinen Wegen. 1.Könige 8,58

Lehrtext: Niemand kann sagen: Jesus ist der Herr, außer durch den Heiligen Geist. 1.Korinther 12,3

Liebe Leserin, lieber Leser,        

was auch ich erst mühsam lernen musste: Gott schubst mich nicht herum und dich auch nicht. Er verbietet nicht und gebietet nicht. Er führt sich nicht auf wie ein Familienpatriarch oder wie ein Chef mit Minderwertigkeitskomplexen; auch nicht wie früher manch herrischer Pfarrer und Priester. Und schon gar nicht wie ein fundamentalistischer Gemeindeleiter oder fanatischer Sektenführer. All das hat er nicht nötig. Er ist so ganz anders.

Drohender Zeigefinger oder …

Aber heißt es nicht in der Bibel, dass der Allmächtige absoluten Gehorsam fordert? Dass er gebietet und verbietet? Ja, das heißt es hier und da. Zumindest haben sich das manche Verfasser der biblischen Schriften so vorgestellt. Sie haben geglaubt, dass alles Übel, das den Menschen widerfährt, seine Strafe für unseren Ungehorsam sei. Und so lehrten und schrieben sie: „Seid fromm, dann geht es euch gut, dann wird Gott euch segnen und belohnen. Andernfalls wird er euch züchtigen und plagen!“ Und im Neuen Testament, vor allem im Buch der 'Offenbarung' ist dann noch von ewiger Verdammnis und Qual die Rede für alle, die nicht gut, fromm und gerecht sind. Damit hat man den Gläubigen die Hölle heiß gemacht, damit sie bei der Stange bleiben und tun, was manche religiösen Führer von ihnen forderten.

… gütiges Herz?

Nein, das ist leider keine Karrikatur. Gott sei Dank gab es auch andere, die in der Bibel von seiner Barmherzigkeit und Gnade redeten, von Vergebung und Güte. Er hat sich in Jesus gezeigt, wie er wirklich ist und worauf es einzig und allein ankommt: Gott und seinen Nächsten lieben wie sich selbst.

Schon im Alten Testament begann die Erkenntnis zu wachsen, dass mit Druck und Zwang das Gottvertrauen zerstört wird und damit auch die Liebe zu ihm. Ja, dass wir Menschen überfordert sind, nach seinem Willen zu leben, wenn er nicht »unser Herz zu sich neigt“ (Losung). Ein Herrscher herrscht. Doch Gott ist kein Diktator, kein Spieß oder Offizier. Er will als der erkannt und erlebt werden, der er ist, als liebender Vater seiner Geschöpfe, der für seine Kinder da ist und nicht umgekehrt. Mit Befehl und Gehorsam hat das nichts zu tun.

Fürchte dich nicht!

Nicht er herrscht über uns wie ein Despot, sondern er dient dir und mir in Jesus Christus (Markus 10,45). Sein Zeichen ist nicht das Schwert, sondern das Kreuz. Er gibt sein Leben hin, statt es anderen zu nehmen. Er tut das, damit wir uns nicht durch Krieg und Hass, Ausbeutung und Gewalt das Leben gegenseitig zur Hölle machen. Er weiß, die Furcht ist die Wurzel allen Übels. Die Angst vor Kontrollverlust raubt anderen die Freiheit. Die Angst, zu kurz zu kommen, macht gierig und grausam. Die Angst vor Gesichtsverlust macht gewalttätig. Deshalb heißt es in der ganzen Bibel und besonders bei Jesus immer wieder und wieder: „Fürchtet euch nicht! Habt Vertrauen! Gott ist da. Er ist bei euch und mit euch. Dazu gebe ich euch den heiligen Geist (Lehrtext), den Geist des Friedens und der Liebe.“

Gebet: Herr, wer ist ein Gott wie du, der Mensch wird in einem Stall. Der verzichtet auf Feuer und Schwert, auf Reichtum und Macht. Der nicht Kriege gewinnen will, sondern mein Herz. Der nicht herrscht, sondern dient. Der nicht vernichtet, sondern heilt und lieber selbst am Kreuz stirbt als andere für sich in den Tod zu schicken? Du überwindest das Böse in dieser Welt und in mir mit Gutem. Bekehre du mich zu dir, dass ich mit dir auf deinen Wegen gehe, dorthin, wo du mich haben willst. Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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Sonntag, 28. Juli 2024

Gottvertrauen stärkt Selbstvertrauen hl

Losung: Der HERR ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht; was können mir Menschen tun? Psalm 118,6

Lehrtext: Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Römer 8,35

Liebe Leserin, lieber Leser,

doch, Menschen können mir viel tun – und ich ihnen auch. Und stimmt nicht auch das lateinische Sprichwort "homo homini lupus - der Mensch ist für den Menschen ein Wolf"? (Maccius Plautus, 3. Jh. vor Chr.) Ja, das stimmt. Dafür gibt es in der Geschichte zahllose Beispiele bis zum heutigen Tag. Stimmt denn dann das Losungswort nicht?

Ich würde einen schweren Fehler machen, würde ich nur das glauben, was zu 100 Prozent widerspruchsfrei ist. Auch die Bibelworte sind in einer bestimmten Situation zu einer bestimmten Zeit entstanden, weit vor meiner Zeit und meinen Lebenserfahrungen. Manchmal passen sie recht gut zu dem, was ich erlebe, manchmal im Großen und Ganzen, manchmal gar nicht. Aber dann ändert sich die Zeit, und ich mache neue Erfahrungen, gute wie schlechte. Und auf einmal fangen Bibelworte zu sprechen an, die mir bisher wenig gesagt haben. 

Ja, Menschen können mir unter bestimmten Umständen tatsächlich etwas tun. Gott sei Dank war das bisher selten der Fall. Und deshalb will ich nicht von solchen Ausnahmesituationen mein Leben bestimmen und meinen Glauben beschädigen lassen. Die Frage ist, ob ich solchen Menschen erlaube, auch meine Seele zu verletzen.

Kein Grund zur Menschenfurcht

Ich habe eigentlich keinen Grund, ängstlich zu sein und bin es auch nicht. Mein bester „Schutzanzug“ für die Seele ist das Gottvertrauen, ist der Satz aus der Losung: "Der Herr ist mit mir" und der ganz ähnliche Satz aus dem Psalm 23: Herr, "Du bist bei mir." Dieses Gottvertrauen stärkt mein Selbstvertrauen und hilft mir, dass ich anderen auf Augenhöhe begegnen kann, auch denen, die wegen ihrer gesellschaftlichen Position über mir stehen.

Er ist dabei

Denn, liebe Leserin, lieber Leser, wenn ich mit einem solchen Menschen zu tun habe, der mehr Macht und Einfluss hat als ich, dann stehe ich ja nicht allein vor ihm. Dann steht Gott mit mir (Losung) vor ihm. Dann habe ich überhaupt keinen Grund mehr, mich klein zu fühlen oder gar klein zu machen, ängstlich zu sein oder mich einschüchtern zu lassen. Dann kann ich selbstbewusst und in ruhigem Ton meine Sache vertreten und zugleich leise sagen:

Gebet: „Herr, dir vertraue ich meine Sache an“ (Jeremia 11,20). Wenn sie gerecht ist, dann steh mir bei. Wenn ich im Irrtum bin, so bringe mich zurück auf den Weg zur Wahrheit. Doch so oder so, weiche nicht von meiner Seite. Ich brauche dich. Gerade wenn es schwierig wird, werde ich mich nicht fürchten; denn du bist bei mir. Deine Gegenwart stärkt und tröstet mich. Was kann mich denn schon trennen von deiner Liebe (Lehrtext)? Menschen? Nein. Du hältst ja an mir fest und ich an dir. Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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Samstag, 27. Juli 2024

Wo Vögel fliegen und Blumen blühen hl

Losung: Der HERR wird den Armen nicht für immer vergessen; die Hoffnung der Elenden wird nicht verloren sein ewiglich. Psalm 9,19

Lehrtext: Jesus spricht: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer. Lukas 6,20

Liebe Leserin, lieber Leser,                

hier zunächst meine Übersetzung des Lehrtextes: Jesus blickte seine Jünger an und sagte: »Glücklich, ja selig seid ihr, die ihr arm seid. Das Reich Gottes, da, wo sein Wille geschieht, ist euer Zuhause. Das ist es, was euch reich macht.

Aber wo ist das? Zum Beispiel überall da, wo Vögel fliegen und Blumen blühen, wo man sich keine Sorgen macht. So sagt Jesus in der Bergpredigt:
»Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt. 
Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, dass ihr ihm viel wichtiger seid? Weshalb macht ihr euch so viele Sorgen um eure Kleidung? Seht euch an, wie die Lilien auf den Wiesen blühen! Sie mühen sich nicht ab und können weder spinnen noch weben. Ich sage euch, selbst König Salomo war in seiner ganzen Herrlichkeit nicht so prächtig gekleidet wie eine von ihnen.
Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: ›Werden wir genug zu essen haben? Und was werden wir trinken? Was sollen wir anziehen?‹ Nur Menschen, die Gott nicht kennen, lassen sich von solchen Dingen bestimmen. Euer Vater im Himmel weiß doch genau, dass ihr dies alles braucht
(Matthäus 6,25-33, gekürzt).

Vielleicht denkst du jetzt: „Ja, aber, aber, aber …“ Das denke ich auch. Mit Einwänden bin ich schnell bei der Hand: „Aber das ist doch naiv, besonders in unserer Zeit. Ich möchte schon gut essen und mich schön anziehen können. Und den möchte ich sehen, der sich keine Sorgen macht. Und wer will schon freiwillig obdachlos werden und darauf vertrauen, dass andere ihn durchfüttern?“

Wer sein eigener Gott ist, muss sich zurecht Sorgen machen

Lassen wir, liebe Leserin, lieber Leser, doch einmal alle unsere Einwände beiseite und dafür Jesu Worte auf uns wirken. Ihm geht es nicht darum, dass wir materiell arm werden. Ihm geht es darum, dass wir endlich einmal aufhören, uns ständig um dies und jenes Sorgen zu machen, so als ob es Gott nicht gäbe und alles nur von uns abhinge. Das mag zwar in unserer Zeit die vorherrschende Meinung sein. Aber interessieren mich die Meinungen anderer mehr als die Worte Jesu? Entscheidend ist doch, dass ich Gott mehr vertraue als dass ich mir Sorgen mache. Dass ich zuversichtlich bleibe, auch wenn die Zeiten schwierig werden.

Sorgen machen arm, Gottvertrauen macht reich

„Da, wo Gottes Wille geschieht, ist euer Zuhause“, heißt es in der neuen Übersetzung des Lehrtextes, „das ist es, was euch reich macht.“ Vereinfacht gesagt: Die Sorgen machen mich arm; das Gottvertrauen macht mich reich.“ Nun gut, das kann ich so hinschreiben. Aber danach leben, kann ich bestenfalls ansatzweise. Und doch, wo bin ich geborgener als in Gottes Willen? Wo muss ich mir weniger Sorgen machen als in seiner Gegenwart? Dass ich jetzt da bin, wo ich bin und bisher so leben konnte, wie es der Fall war, das habe ich doch nicht meiner Cleverness und meinem Können zu verdanken. Rückblickend erkenne ich darin Gottes Geschenk, also seine Gnade. Für mich Grund genug, ihm dankbar zu sein und zuversichtlich zu bleiben, allem zum Trotz, was nicht immer einfach war und ist. Für mich aber auch Grund genug, die nicht zu vergessen, die materiell arm sind. Denn Gott vergisst sie auch nicht (Losung).

Gebet: 
Was helfen uns die schweren Sorgen?
Was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen
beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
nur größer durch die Traurigkeit!

Sing bet‘ und geh auf Gottes Wegen,
verricht‘ das Deine nur getreu;
und trau des Himmels reichem Segen,
so wird er bei dir werden neu.
Denn welcher seine Zuversicht
auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
Amen
(Georg Neumark, Lied: „Wer nur den lieben Gott lässt walten“, 1641, mitten im Dreißigjährigen Krieg 1618-1648)

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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Donnerstag, 25. Juli 2024

Staunen und sich wundern hl

Losung: Siehe, wenn Gott zerbricht, so hilft kein Bauen; wenn er jemand einschließt, kann niemand aufmachen. Hiob 12,14 

Lehrtext: Jesus sprach zu ihm: Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! Markus 9,23-24 

Liebe Leserin, lieber Leser,

was ich jetzt sage, kann ich nicht beweisen. Es ist auch logisch nicht schlüssig. Es ist wissenschaftlich nicht haltbar. Ich halte viel von vernünftigen Beweisen, sauberer Logik und seriöser Wissenschaft. Ohne sie wäre unsere Welt heute komplett anders und würde es dich und mich nicht geben. Aber diese menschlichen Mittel sind nicht hinreichend, wenn es darum geht, von Gott und seiner Beziehung zu uns Menschen zu reden und zu allem, was er geschaffen hat. 

Unbegreiflicher Schöpfer

Er muss sich nicht vor meiner begrenzten, menschlichen Vernunft rechtfertigen. Immerhin können wir heute wissen, dass unsere Erde im Vergleich zum Universum nicht größer ist als ein Sandkorn. Nein, der Schöpfer von allem lässt sich von uns Winzlingen nicht begreifen oder gar beweisen. Wir können nur ehrfürchtig staunen. Doch für Gott gibt es kein Groß und Klein, kein Wichtig und Unwichtig. Die Liebe misst und rechnet nicht. Für ihn gibt es nur seine Geschöpfe und Kinder, zu denen du und ich  gehören. Das höre ich aus dem heraus, was Jesus in den Evangelien sagt. Und das, liebe Leserin, lieber Leser, ist für mich das größte Wunder.

Du weißt den Weg für mich

Das habe ich mir wieder klar gemacht, als ich über den heutigen Lehrtext nachdachte. Mit jenen menschlichen Mitteln (siehe oben), die Gott uns zur Verfügung stellt, kann ich nicht angemessen von ihm reden. Entscheidend ist der Glaube, der im Gottvertrauen seinen Ausdruck findet. Er sagt mir, dass Gott in allem wirkt und dass es neben ihm keine andere Macht und Kraft gibt, sie sei gut oder böse. Alles darf, alles soll ich mit ihm in Verbindung bringen, das Gute zuerst, aber auch das, was ich als böse und furchteinflößend empfinde. Dietrich Bonhoeffer hat in seiner Todeszelle gebetet: "Herr, ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich." 

Zugegeben, wer versteht nur annähernd Gottes Wege? Ich kann nur darauf vertrauen, dass "mein Hirte" (Psalm 23) mich leitet und auch die steinigen und steilen Wege zu dem Ziel führen, das er für uns alle vorgesehen hat. Ich kann ja noch nicht mal um die nächste Ecke sehen und weiß nicht, was im nächsten Augenblick auf mich zukommen wird. Geschweige denn, dass ich überblicken kann, was alles wozu dient, wie alles miteinander zusammenhängt und warum es das Eine nicht ohne das Andere gibt. Doch ich vertraue, dass er es kann. 

Alles ist möglich, auch durch mich

Solange ich durch Jesus mit Gott verbunden bin, wirkt er auf seine Weise nicht nur in mir, sondern auch durch mich, selbst wenn ich das nicht verstehe. Solange ich glaube und ihm vertraue, fließt sein Segen auch durch mich hindurch zu anderen, berührt seine Liebe andere auch durch mich, erreicht seine heilsame Hilfe andere auch durch meine Worte und Taten. Jesu Satz "Alles ist möglich dem, der glaubt" (Lehrtext), verstehe ich dann so, dass ich mich Gottes Möglichkeiten nicht verschließe, sondern ihn auch durch mich wirken lasse. Doch dass ich überhaupt glauben und vertrauen kann, ist wiederum sein Werk. Da hat der Vater des epileptischen Kindes recht und sagt deshalb in seiner Not: »Ich vertraue dir ja – hilf mir doch, meinen Unglauben zu überwinden!«

Wir alle leben im Machtbereich Gottes. Wir leben unter seiner Herrschaft, wie Jesus sie verkündigt hat. Da, wo sein Wille geschieht, geht es nicht um irgendwelche übernatürlichen Wunder, sondern darum, dass ich mich immer wieder wundere und du vielleicht auch. Wundere über das, was alles möglich ist, wie Gott alles fügt und schließlich zu einem guten Ende bringt. Um das so zu sehen und zu glauben, muss ich ihm den Raum und die Zeit zugestehen, die er sich dafür nimmt. Darf ich nicht ungeduldig vorgreifen, nicht vorschnell urteilen. Nicht meinen, Gott müsse so sein und handeln, wie ich mir das wünsche. Da darf ich nicht gleich zweifeln und verzweifeln; nicht das Vertrauen wegwerfen und vom Glauben abfallen. 

Stattdessen ist es meine Aufgabe, dass ich mich ihm öffne, seinen Willen geschehen lasse. Dass ich auch, was für mich leidvoll ist, hinnehme und schließlich annehme. Und dass ich darauf vertraue: was böse ist, wird gut; was krank ist, wird heil; und was stirbt erwacht in seinen Armen zum Leben. Wie und wann? Das weiß ich nicht. Es soll mir genügen, dass er es weiß.

Gebet: Jesus hilf, dass mein Unglaube zum Gottvertrauen werde, damit mir Herz und Augen aufgehen für dich. Dass ich erkenne: ich lebe in deiner Gegenwart, im heilsamen Machtbereich Gottes, wo sein Wille geschieht zum Heil für die Schöpfung, zum Heil für mich. Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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Was mir der Regenbogen sagt hl

Losung: Gott sprach: Meinen Bogen habe ich gesetzt in die Wolken; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. 1.Mose 9,13 *

Lehrtext: Der jetzige Himmel aber und die jetzige Erde sind durch dasselbe Wort bewahrt worden. 2.Petrus 3,7 

Liebe Leserin, lieber Leser,

über dir und mir steht der Regenbogen. Selten zeigt er sich in seiner überirdischen Schönheit. Doch immer steht er unsichtbar über uns beiden, über allen anderen Menschen, auch über den Tieren und allem, was lebt. Er steht als Zeichen für Gottes Versprechen: »Nie wieder werde ich eine so große Flut schicken, um die Erde und alles Leben auf ihr, zu vernichten.« (1. Mose 9,10). Gott, der Schöpfer von Himmel und Erde und allem was lebt, hat sich mit allem, was er geschaffen hat, verbündet. Er sagt sich davon nicht los, auch wenn wir davon nichts wissen wollen. Der Regenbogen ist das eine Zeichen für dieses Bündnis, ist das Zeichen für den Frieden zwischen Gott und den Menschen. Das andere, das noch bedeutendere ist das Kind im Stall und der Mann am Kreuz. Er sagt nicht nur das gleiche, was der Regenbogen sagt, er lebt es auch und stirbt dafür, dass Gott sein Versprechen hält. Jesus ist das lebendige Zeichen für Gottes Liebe, ja mehr als ein Zeichen: er ist sie in Person.

Die neue Bedeutung des Regenbogens

Inzwischen hat der Regenbogen bei vielen Menschen weltweit eine andere Bedeutung bekommen. Er steht für für Toleranz und die Vielfalt des geschlechtlichen Empfindens. Das sollen die verschiedenen Farben des Bogens zum Ausdruck bringen. Für mich, der ich aus einer anderen Zeit komme, ist das gewöhnungsbedürftig. So einfach schüttelt man seine Prägung nicht ab. Aber ich bemühe mich, meine Vorurteile zu erkennen und zu beherrschen. Wer bin ich, dass ich mir über die sexuelle Orientierung anderer ein Urteil erlauben dürfte? Jene Vielfalt ist mir fremd, ja. Aber andere Dinge sind mir auch fremd, ohne dass ich sie ablehne.

Doch zurück zur Losung: Für mich bleibt der Regenbogen in erster Linie das Zeichen für Gottes Treue und Liebe zu seiner Schöpfung. Somit steht er auch für den Frieden zwischen Gott und den Menschen und unter uns. Besonders erstaunlich finde ich, dass die Bibel hier nicht unterscheidet zwischen Rechtgläubigen und Ungläubigen, Angehörigen des eigenen Volkes und anderen (1. Mose 9,9), auch nicht zwischen Schwarzen und Weißen und so weiter, ja nicht einmal zwischen Menschen und Tieren (1. Mose 9,10). Gottes Versprechen gilt dem Leben schlechthin, der ganzen Erde (Losung).

Zukunft nur gemeinsam

So will auch ich es sehen und mich nicht dazu verführen lassen, von anderen, wer immer sie sind, geringschätzig zu denken, auch nicht von den Tieren, auch nicht von anderen Lebensformen und schon gar nicht von meiner Heimat, der Erde, die ich mit ihnen allen teile. Das ist mehr als bloße Freundlichkeit. Das ist inzwischen zur Notwendigkeit geworden, wenn wir auf diesem Planeten gemeinsam überleben wollen.

Was Gott da in der Losung von sich sagt, hat sich für mich in Jesus erfüllt. In seiner Bergpredigt nennt er die Werte, ohne die das Zusammenleben nicht funktioniert und ohne die wir keine Zukunft haben: Bescheidenheit, Trost, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Sanftmut, Aufrichtigkeit, Frieden, Vergebung, Feindesliebe, Versöhnung, Selbstbeherrschung, Wahrheit, Nachgiebigkeit, Großzügigkeit, Gottvertrauen, Aufmerksamkeit, Erkenntnis, Hilfsbereitschaft. Das gilt seit 2000 Jahren. Das soll um unserer Kinder und Enkel willen auch künftig gelten.

Gebet: Herr, jeder Regenbogen erinnert mich an dein Versprechen, dass du der liebende Vater deiner Schöpfung bist und bleibst, für mich, aber für alle anderen auch. Das ist meine Hoffnung, dass du der Erde treu bleibst und allem, was auf ihr lebt. Ich will dir das danken, indem ich mir meiner Verantwortung für das Leben bewusst werde und danach handle. Vor allem aber danke ich dir für Jesus, in dem du bei mir bist und mir die Kraft gibst, deinem Versprechen zu glauben und danach zu leben.  Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

Der Bibelausschnitt, aus dem die heutige Losung kommt:
Und Gott sprach zu Noah: »Ich schließe einen Bund mit euch und mit allen euren Nachkommen,10 dazu mit den vielen verschiedenen Tieren, die bei euch in der Arche waren, von den größten bis zu den kleinsten. 11 Und das ist mein Versprechen: Nie wieder werde ich eine so große Flut schicken, um die Erde und alles, was auf ihr lebt, zu vernichten.« 12-13 Weiter sagte er: »Diesen Bund schließe ich mit euch und allen Bewohnern der Erde, immer und ewig will ich dazu stehen. Der Regenbogen soll ein Zeichen für dieses Versprechen sein. 14 Wenn ich Wolken am Himmel aufziehen lasse und der Regenbogen darin erscheint, 15 dann werde ich an meinen Bund denken, den ich mit Mensch und Tier geschlossen habe: Nie wieder eine so große Flut! Nie wieder soll alles Leben auf diese Weise vernichtet werden! (1. Mose 9,9-15, Übersetzung: HFA)

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Mittwoch, 24. Juli 2024

Der Trost der Mutter hl

Losung: Der HERR hat mich gesandt, zu trösten alle Trauernden. Jesaja 61,1.2 

Lehrtext: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. 2.Korinther 1,3-4 

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Heile, heile Segen, drei Tage Regen, drei Tage Schnee, tut schon nimmer weh; drei Tage Sonnenschein, wird gleich wieder besser sein.“ Hat man das auch zu dir gesagt, als du ein Kind warst und dir weh getan hattest? Hat dich damals deine Mutter auf den Schoß genommen, sacht auf die schmerzende Stelle geblasen und dazu diesen Spruch gesagt? Und dann? Dann hat es zwar immer noch weh getan, aber nicht mehr so schlimm wie zuvor. Die Nähe der Mutter, ihre Fürsorge und Liebe hat getröstet und viel Leid gemildert. Wie schön wäre es, wenn alle Menschen so etwas in ihrer Kindheit erleben könnten! Wie schön, wenn du und ich, wenn alle erfahren könnten, was Gott durch den Mund seines Propheten Jesaja sagt: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ (Jesaja 66,13). Ein starkes Wort!

Aber wie kann ich einen anderen angemessen trösten, ohne lästig zu sein? Inzwischen sind wir beide, du und ich, längst den Kinderschuhen entwachsen, aber trostbedürftig sind wir immer noch und bleiben wir solange wir leben. Und andere, die Leid tragen, sind es auch. Sie trauen sich nur oft nicht, das zu zeigen. Wie also kann man sich unter Erwachsenen angemessen trösten, wenn einem etwas Schlimmes widerfahren ist?

Trösten und getröstet werden

Mir würde Folgendes helfen: Eine stumme Umarmung. Eine Zeile mit den Worten »Ich denke an dich«. Wenn ich ganz versteinert wäre durch Schmerz und Leid und unfähig, etwas zu tun, wäre ein Topf mit Nudelsuppe vor meiner Wohnungstür ein starker Trost. Oder ein Zettel im Briefkasten: „Kann ich etwas für Sie einkaufen?“

Das würde mir sagen: „Ich fühle mit Ihnen. Aber ich will Sie jetzt nicht stören. Trotzdem sollen Sie wissen, ich denke an Sie und bin für Sie da.“ Damit signalisiert ein Mensch, dem das Leid eines anderen nicht egal ist, respektvolle Distanz und zugleich eine gewisse Nähe. Da braucht es nicht viele Worte und schon gar keinen oberflächlichen Trost. Manche Dinge werden eben nicht wieder gut und tun noch lange, vielleicht immer weh, allen Kinderreimen zum Trotz. 

Respekt, Zeit und Geduld

Das Unglück kann der, den es trifft, erstmal nur hinnehmen und nach einer gewissen Zeit vielleicht auch annehmen. Und seine Mitmenschen müssen das respektieren. Müssen dem Unglücklichen Zeit lassen und geduldig mit ihm sein. Sie müssen sein, vielleicht merkwürdiges Verhalten ertragen und verständnisvoll sein, dürfen sich nicht aufdrängen, ihn aber auch nicht im Stich lassen. Keinesfalls dürfen sie etwas versprechen, was sie gegebenenfalls nicht halten können. 

Doch sie können immer wieder für ihn beten und, wenn der Untröstliche darum bittet, auch mit ihm. Auch wenn man selbst betroffen ist, halte ich es für das Beste, mit wenigen und einfachen Worten Gott zu sagen, was ist und wie einem zumute ist. Freilich weiß Gott das längst. Aber werde auch ich das noch wissen und glauben, wenn ich einmal verzweifelt und untröstlich bin?

Gebet eines Untröstlichen: Mein Gott, keine Ahnung, ob du mich jetzt hörst. Ich weiß nicht mal mehr, ob es dich überhaupt gibt. Aber ich sage dir jetzt, wie es mir geht: Ich bin so elend, fühle mich so hilflos und allein. Ich weiß nicht mehr aus noch ein. Mein Leid lähmt mich. Der Schmerz zerreißt mich ... So, nun habe ich es dir gesagt. Nun weißt du es. Jetzt bist du dran. Hilf mir! Bitte! ... Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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