Sonntag, 7. Mai 2023

weltfremd, aber lebensfreundlich hl

Losung: Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser, denn du wirst feurige Kohlen auf sein Haupt häufen, und der HERR wird dir's vergelten. Sprüche 25,21-22 

Lehrtext: Liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen. So wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Lukas 6,35 

Liebe Leserin, lieber Leser,

die heutige Losung aus dem Alten Testament (!) ist weltfremd. Das kann man sagen angesichts von Krieg und Gewalt in der gesamten Menschheitsgeschichte bis in die Gegenwart. Umso erstaunlicher, dass dieses Wort schon bei den alten Israeliten vor ca. 2500 Jahren in ihre heilige Schrift aufgenommen worden ist. Ihr Glaube mahnte sie zur Menschlichkeit auch gegenüber dem Feind.

Nach den Gräuel des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren hat man mit der "Genfer Konvention" versucht, menschenwürdiges Verhalten gegenüber den Kriegsgefangenen verpflichtend zu machen. Auch die Feinde sollten einen Anspruch auf Nahrung und Gesundheitsfürsorge haben.

Die Wirklichkeit war auch danach meist eine andere. In deutschen Kriegsgefangenenlagern des Zweiten Weltkriegs sind vor allem viele Soldaten aus der Sowjetunion verhungert, an Krankheiten gestorben oder sie wurden aus unterschiedlichen Gründen getötet. Als dann Deutschland besiegt war, hat sich die Sowjetunion gerächt und es mit den deutschen Gefangenen ähnlich gemacht.

Doch auch Feinde, auch Kriminelle haben Menschenwürde, die laut Grundgesetz unantastbar sein soll. Diese Einsicht gehört zu unserem jüdisch-christlichen Erbe, ist aber auch in anderen Kulturen und Religionen zumindest ansatzweise vorhanden.

Der Frieden ist nicht das Ziel, er ist der Weg

Noch weltfremder ist der Lehrtext. Jesus setzt noch eins drauf und sagt sinngemäß: „Ihr sollt eure Feinde nicht nur anständig behandeln, ihr sollt sie lieben. Dass ihr die anderen liebt, eure Angehörigen und Freunde, was ist das Besonderes? Das tun alle. Doch wer verstehen will, worauf es mir ankommt, der soll auch seine Feinde lieben. Mit dieser Botschaft von Gott komme ich zu euch, dass ihr es ihm gleichtut und euch so als seine Söhne und Töchter erweist“ (Matthäus 5,43-48)

Gut, das ist vielleicht weltfremd. Das passt nicht zu den gegenwärtigen Werten in unserem Land, nicht zur Politik und nicht zu den Medien und darum auch nicht zu immer weiteren Waffenlieferungen in die Ukraine. Aber ist das, was weltfremd zu sein scheint, nicht gerade lebensfreundlich, friedensdienlich und zukunftsträchtig? Der Frieden ist nicht das Ziel, er ist der Weg und mit ihm die Entfeindung des eigenen Herzens.

Wer etwas mehr über die Feindesliebe, ihre Hintergründe und prominenten Fürsprecher erfahren will, lese bitte folgenden Artikel (klick): Feindesliebe

Gebet: Herr, du zwingst niemand, Christ zu sein und sich nach dir zu richten. Weil ich aber Christ sein will, komme ich an dir und deinen Geboten nicht vorbei. Versperre du mir alle Umwege und Auswege, dass ich deinen Weg gehe. Gib mir die Kraft, das, was du willst, wenigstens zu versuchen. Amen

Herzlich grüßt

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

2 Kommentare:

  1. Die Menschen, die mir Böses wollen, die mir geschadet haben, zu 'bewirten', zu respektieren, ja, gar zu lieben - ... das geht über meine Kraft - so darf ich mich wohl als keine Christin bezeichnen, wenngleich mein Tag mit Ihren Losungen und einem Gebet beginnt, ich versuche, so zu leben, dass ich niemandem schade, ich bemüht bin zu helfen und mit einem Dank den Tag beschließe.

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  2. Es übersteigt auch meine Kraft, aber ich habe auch erfahren, dass wenn es mir gelingt, dem Menschen, der mir sehr weh (Mobbing) getan hat, mit Gottes Hilfe, meine Rachegelüste nicht umsetzen und diesem vergeben kann, dann werde ich innerlich frei und erfahre eine Art Heilung. Ich beschenke ihn mit Vergebung, was in meinen Augen Liebe ist.

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