Sonntag, 25. Mai 2025

Ein unzertrennliches Paar hl

Lehrtext: Meine Brüder und Schwestern! Was nützt es, wenn jemand behauptet zu glauben, sich der Glaube aber nicht in Taten zeigt? Jakobus 2,14

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute lade ich dich ein, über das Zwillingspaar Glaube und Liebe nachzudenken.

Was Jakobus im Lehrtext sagt, leuchtet mir unmittelbar ein: Glaube soll sichtbar werden – in Taten. Jesus spricht im Matthäusevangelium (Kapitel 25, Verse 34–46) von den sieben Werken der Barmherzigkeit, die ein solches tätiges Glaubensleben beschreiben:

Hungernde speisen
Dürstenden zu trinken geben
Nackte bekleiden
Fremde aufnehmen
Kranke besuchen
Gefangene nicht im Stich lassen
Tote begraben

Glaube zeigt sich in der Liebe – und Liebe ist mehr als Gefühl. Sie richtet sich:

zu Gott
zum Nächsten
zu sich selbst
zum Feind
zum Frieden
zur Gerechtigkeit
zur Wahrheit

Solche Liebe bleibt nicht abstrakt – sie wird konkret im Handeln. So jedenfalls verstehe ich Jesus in den Evangelien.

Wer seinen Glauben so lebt – im Verhalten, im Mitgefühl, in helfender Tat – ist für mich ein Mensch „nach dem Herzen Gottes“ (vgl. 1. Samuel 13,14). Und dafür muss man nicht einmal alles „richtig“ glauben – siehe der barmherzige Samariter (Lukas 10,29–37).

In der Gegenwart

Wenn ich Jesu Gleichnis heute erzähle, stelle ich mir vor: Der, der unter die Räuber fiel, wäre ein Israeli – und der barmherzige Helfer ein Palästinenser. Das macht die Geschichte  brennend aktuell – und radikal menschlich.

Oder ich übertrage es auf unseren Alltag: Vielleicht ist der Samariter jemand, der mit Glauben wenig anfangen kann – aber handelt, aus Mitgefühl. Und der Hilfsbedürftige? Das könnte ich selbst sein. Ich bin dankbar für all die Menschen – oft namenlos –, die medizinisch helfen, heilen, pflegen. Auch dich, wenn du Hilfe brauchst.

Und der eigene Glaube?

Der Blick geht zuerst nach innen. Bevor ich andere frage, wie gläubig sie sind, frage ich mich selbst. Den „Geigerzähler der Rechtgläubigkeit“ lasse ich lieber in der Schublade. Entscheidend ist das Herz eines Menschen – und das sieht allein Gott. In seiner Liebe.

Ein letzter Gedanke:

Für mich gehören Glaube und Liebe zusammen: Glaube als Vertrauen auf Gott, Liebe als Zuwendung zu den Menschen. Vielleicht gibt es Liebe ohne Glauben. Aber Glaube ohne Liebe? Das ergibt für mich keinen Sinn.

Gebet: Herr, was auch immer geschieht – in der großen Welt oder in meinem kleinen Leben – ich halte daran fest, dass sich in allem deine Liebe zeigt.

Manches bleibt mir verborgen, manches verstehe ich nicht. Aber es kommt nicht auf mein Verstehen an, sondern auf dein Tun – für deine Geschöpfe, auch für mich.

Du kennst Anfang und Ende. Ich sehe nur einen kleinen Ausschnitt – und weiß nicht, was morgen ist. Aber deine Liebe trägt mich – verborgen und manchmal spürbar. Darum will auch ich dich lieben. Und die Menschen, die du mir über den Weg schickst. Amen.


Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Und morgen geht es um die Frage, was dem Frieden dient.

6 Kommentare:

  1. Guten Morgen lieber Herr Löhr vielen Dank für Ihre Auslegung besonders angesprochen haben mich die 7 Werke des Glaubensleben das möchte ich tun in Liebe immer wieder einen gesegneten Tag ihnen und ihrer Familie herzliche Grüße Angelika

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  2. Danke für die einleuchtenden Worte lieber Herr Löhr und für Sie und alle :
    Einen gesegneten Sonntag!

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  3. Danke , lieber Herr Löhr für die Auslegung und einen gesegneten Sonntag !🙏

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  4. Vielen Dank! Ich freue mich jeden Morgen, wenn ich wieder eine Auslegung hier finde. Das Lieben ist unsere Aufgabe als Christinnen und Christen. Ich werde es heute wieder versuchen.

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  5. Vielen Dank Herr Löhr für das Gebet. Es hat mich sehr berührt und inspiriert. Ich wünsche Ihnen einen reich gesegneten Sonntag und seien Sie von Gott behütet!

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