Sonntag, 23. Juni 2024

Eine Last, aber nicht lästig hl

Wochenspruch: Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Galater 6,2

Liebe Leserin, lieber Leser, 

das versteht sich von selbst, dass man einem anderen hilft, seine Last zu tragen, wenn er sich allein damit abplagt. Und das geschieht ja auch in großem Umfang. Jedenfalls beobachte ich öfter, wie man zum Beispiel auf dem Parkplatz eines großen Supermarkts älteren Personen hilft, die schweren Getränkekisten in ihr Auto zu laden oder wie in der vollbesetzten U-Bahn jüngere aufstehen und älteren Personen Platz machen. Nun gut, immer geschieht das nicht, aber nicht aus böser Absicht, sondern weil andere nicht merken, wie sich jemand schwer tut.

Worauf es ankommt

Es wird viel geschimpft in unserer Gesellschaft. Doch dabei wird oft übersehen, dass ohne viel Aufhebens viel Gutes geschieht. Und das sind keineswegs immer Christen, die hilfsbereit und anständig sind. Darauf kommt es auch gar nicht an, sondern darauf, dass überhaupt geschieht, dass einer des andern Last trägt. Egal, welche Religion er hat oder vielleicht auch keine. Egal, ob er ein sogenannter „Einheimischer“ ist oder einen sogenannten „Migrationshintergrund“ hat.

Immer, wo einer des anderen Last trägt, erfüllt er „das Gesetz Christi“. Und irgendwann, vielleicht sogar schon bald, braucht auch der, der jetzt stark ist, die Kraft eines anderen. Und immer brauchen du und ich die Kraft Gottes, die unser Leben trägt mit allem, was das Herz beschwert. Und immer brauchen du und ich die Kraft Jesu, die auch „unser Kreuz und Leid“ trägt, damit wir darunter nicht zerbrechen. Nur sollte man sich auch nicht zu fein oder zu schüchtern sein, Gott und die Menschen um Hilfe zu bitten. Sonst bleibt man mit seiner Last auch schon mal allein. 

Ja und dann sind wir Menschen Gott, unserm Schöpfer und Vater, seit Adam und Eva eine Last mit allem Selbstbetrug sowie allen unseren problematischen und oft gut versteckten Charakterschwächen. Und doch gilt, was Dietrich Bonhoeffer vor seinem gewaltsamen Tod im KZ geschrieben hat: "Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten."

Schwerer Schafbock

Ja, wir sind Gott eine Last, aber nicht lästig. Und das verlorene Schaf, dem Jesus nachgeht, das er sucht und findet, auf seine Schulter legt und nach Hause trägt, ist eben kein leichtes, weißes Unschuldslamm, sondern oft genug ein schwerer, störrischer, schwarzer Schafbock, einer, der ihm gehört und den er liebt.

Gebet: Herr, du trägst unsere Menschenwelt mit all ihren Lasten von Anbeginn bis heute, solange wir auf deiner Erde leben. So bewahrst du auch mich davor, ins Bodenlose zu fallen. Bewahre mich auch vor dem Hochmut, dass du es mit mir leichter hättest als mit anderen und davor, dass ich meinen Mitmenschen nicht unnötig zur Last falle. Gib mir ein Auge und ein Herz für die, die sich schwer leben, dass ich es ihnen mit deiner Hilfe leichter machen kann. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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2 Kommentare:

  1. Ein sehr guter Anstoß heute morgen. Dafür wieder meinen herzlichen Dank. Ich wünsche einen gesegneten Sonntag!

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  2. Danke Herr Löhr!
    Ich sehe es genauso. In unserer Gesellschaft wird viel geschimpft und man übersieht, dass trotz allem viel Gutes geschieht, auch von Menschen die keiner Religion angehören oder vielleicht ungläubig sind. Einen gesegneten Sonntag Herr Löhr. Ich freue mich immer auf Ihre Losungsauslegungen und wünsche Ihnen viel Kraft und Gesundheit, damit wir auch weiterhin Ihren Beitrag lesen und gestärkt in den Tag gehen können.

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