Samstag, 29. Juni 2024

Glaubensvorrat für alle Fälle hl

Losung: Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: »Sie gefallen mir nicht«. Prediger 12,1

Lehrtext: Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich einem deiner Tagelöhner gleich! Lukas 15,18-19 

Liebe Leserin, lieber Leser,

nun, ich kann auch den Jahren etwas abgewinnen, in denen ich mit den Einschränkungen des Alters leben muss. Na klar, diese Zeit ist eine Herausforderung. Trotzdem habe ich an meinem Leben Gefallen, vielleicht sogar mehr als zuvor, weil mir bewusst ist, wie zerbrechlich es ist und wie schnell es zu Ende sein kann. Der schöne Sommertag gestern mit seinem prächtigen „Sonnenuntergang“ - er hätte auch mein letzter sein können. Und wer weiß schon, wie viele schöne Tage er noch erleben wird? Also freue ich mich „an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz“ (D. Bonhoeffer) so lange es geht.

Sich in den Glauben einleben

Aber vielleicht kommen wirklich noch Zeiten, von denen ich sagen muss: „Sie gefallen mir nicht“. Dann erst an Gott zu denken, ist wohl reichlich spät. Ich meine, auch in den Glauben muss man sich eingewöhnen, einleben und einen eigenen, persönlichen Zugang zu Gott finden. Und das kann ein jahrelanger, um nicht zu sagen, jahrzehntelanger Prozess sein. Auch der Glaube wächst und ändert sich im Lauf der Zeit. Gut, wenn er dann tragfähiger wird, sozusagen zu deiner zweiten Natur, wenn du dann auch die Tage, die dir nicht gefallen, ersteinmal mit einem Dank an deinen Schöpfer beginnen kannst. Gründe dafür gibt es immer. Aber, das glaube ich, Gott schlägt niemandem die Tür vor der Nase zu ...

Wappentier Hamster

Ich mache den nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag, dass sich Christen ein neues Wappentier wählen sollen, den Hamster. Von ihm heißt es, dass er sich für den Winter Vorräte anlege, damit er in dieser für ihn "bösen" Zeit nicht verhungert. Also frage ich mich: Habe auch ich genug Glaubensvorrat für meine schweren Zeiten angelegt? Habe ich beizeiten damit begonnen, damit ich in den „bösen“ Tagen und Jahren davon zehren kann? Und wie soll das gehen?

Vielleicht helfen mir einmal die täglichen Losungsauslegungen. Aber noch mehr hilft meines Erachtens eine persönliche Beziehung zu Gott, wie er mir in Jesus begegnet. Sie lebt davon, dass ich im Gespräch mit ihm bleibe, in einem kurzen Gebet nach dem Aufwachen und vor dem Einschlafen, aber auch in noch kürzeren Dank- und Stoßgebeten untertags, wenn die Situation danach ist. So bleibt mein Glaube lebendig und ich muss ihn nicht erst lang suchen, wenn ich ihn brauche. 

Kindergebet für Erwachsene:  

1.Halte zu mir guter Gott / heut den ganzen Tag. / Halt die Hände über mich, / was auch kommen mag. / Halte zu mir guter Gott / heut den ganzen Tag. / Halt die Hände über mich, / was auch kommen mag.
2. Du bist jederzeit bei mir, / wo ich geh und steh / spür ich, wenn ich leise bin, / dich in meiner Näh, / halte zu mir guter Gott / heut den ganzen Tag. / Halt die Hände über mich, / was auch kommen mag.
3. Gibt es Ärger oder Streit / und noch mehr Verdruss / weiß ich doch, du bist nicht weit, / wenn ich weinen muss. / Halte zu mir guter Gott / heut den ganzen Tag / Halt die Hände über mich, / was auch kommen mag.
4. Meine Freude, meinen Dank, / alles sag ich dir. / Du hältst zu mir guter Gott, / spür ich tief in mir. / Halte zu mir guter Gott / heut den ganzen Tag. / Halt die Hände über mich, / was auch kommen mag. Amen

Text: Rolf Krenzer, Musik: Ludger Edelkötter

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

Nachtrag zum Lehrtext. Diese Bibelworte sind aus dem Zusammenhang von Jesu Erzählung "Der verlorene Sohn" genommen und darum missverständlich. Genau das, was im Lehrtext steht, erwarten wir Menschen von einem, der sich falsch verhalten hat. Und was tut der barmherzige Vater in jenem Gleichnis? Was also tut Gott, um den es hier hauptsächlich geht? Macht er einem solchen Menschen Vorwürfe? Nein. Ihn interessiert nicht, was sein "verlorener Sohn" denkt und sagt. Er rennt (!) ihm voll Freude entgegen und schließt ihn liebevoll in die Arme: "Gut, dass du wieder da bist. Willkommen daheim!"

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer:
So finden Sie
alle seit 2010: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
***********************************************************

 

2 Kommentare:

  1. Danke für das schöne brührende Gebet Herr Löhr! 🙏

    AntwortenLöschen
  2. Ein berührendes Kindergebet!
    Herzlichen Dank Herr Pfarrer Löhr.
    Lb. Gruß, Renate

    AntwortenLöschen