Ich brauche mein Gebet hl

Losung: Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. 2. Samuel 22,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

hin und wieder frage ich mich, soll ich überhaupt beten? Ist es nötig, Gott um etwas zu bitten? Ist es gar nötig, ihm etwas zu versprechen und zu geben? Und kann ich dadurch etwas bei ihm erreichen? Mir scheint, darauf gibt es keine allgemein gültige Antwort. Viele sagen Ja, weil sie ein Leben lang Gott um das, was ihnen wichtig war, gebeten haben. Sie sind überzeugt, dass er ihre Gebete erhört. Aber jeder macht  auch die Erfahrung, dass es nicht immer so kommt, wie er sich das wünscht. Trotzdem beten sie weiterhin. 

Doch wie soll man beten? Jesus sagt, dass man nicht so viele Worte machen soll. Und dann beantwortet er diese Frage mit den sieben Bitten des Vaterunsers, das er seinen Jüngern und ebenso dir und mir gegeben hat. Nicht umsonst ist es das wichtigste Gebet der Christenheit, auch für mich. Und während du diese Zeilen liest, wird es gerade weltweit viele tausend Male gebetet. 

Nein, das Vaterunser nützt sich dadurch nicht ab. Aber meine Aufmerksamkeit kann stumpf werden. Um sie wieder zu schärfen und mich zu konzentrieren, spreche ich es manchmal als Vertrauensgebet. Dann sage ich:

Mein Vater im Himmel,
dein Name ist heilig,
dein Reich kommt,
dein Wille geschieht wie im Himmel so auf Erden.
Du gibst mir heute das tägliche Brot
und vergibst mir meine Schuld, wie auch ich denen vergebe, die an mir schuldig geworden sind.
Du führst mich nicht in Versuchung,
sondern erlöst mich von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen

So zu beten soll keine Alternative zum ursprünglichen Wortlaut dieses Gebets sein. Es ist nur eine andere Möglichkeit zu beten, die mir den Gehalt des Vaterunsers noch einmal neu erschließt. Es stärkt mein Vertrauen, dass Gott auch heute und in Zukunft tun wird, was er bisher getan hat.

In der Bibel stehen weitere, wertvolle Vertrauensgebete, wie auch die Worte aus der heutigen Losung: "Der Herr ist mein Fels." Das bekannteste ist der Psalm 23: "Der Herr ist mein Hirte,  Du, Gott, bist bei mir." Oder der erste Teil des Psalms 139: "Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir." Diese Worte geben mir Halt und inneren Frieden. Sie prägen meinen Glauben.

Dietrich Bonhoeffer schreibt in diesem Sinn: „Wir dürfen wissen, dass Gott weiß, was wir bedürfen, ehe wir darum bitten. Das gibt unserem Gebet größte Zuversicht und fröhliche Gewissheit.“

Vor ein paar Wochen, am 6. Mai, habe ich hier mein Morgengebet veröffentlicht (siehe unten). Es enthält fünf Bitten. Doch ich kann es auch anders beten. Vielleicht ist das sogar angemessener:

Mein Gott und mein Herr,

Du kommst zu mir in deiner Kraft.
Du schützest mich mit deiner Macht.
In deine Liebe hüllst du mich.
Mit deinem Segen füllst du mich.
Du bleibst bei mir in Jesu Namen.
Du bist meine Freude. Amen

Also, ist es nötig, zu beten? Nun, Gott braucht mein Gebet nicht, aber ich. Es stärkt meinen Glauben und mein Vertrauen. 

Gebet: Herr, du kennst meine Bitten und Bedürfnisse, noch bevor ich sie dir sage. Du wirst für mich tun, was dein Wille ist. Dir vertraue ich mein Leben an mit allem, was ich bin und habe, mit meinen Liebsten, mit meinen Freuden und Schmerzen. In deine Hand lege ich die große und meine kleine Welt. Du wirst es gut machen. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Hier mein ursprüngliches Morgengebet vom 6. Mai 2025: https://glaubenswachstum.blogspot.com/2025/05/start-in-den-tag-hl.html

**********************************************************
»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
***********************************************************
Hinweis für Smartphone-Nutzer: So finden Sie frühere Auslegungen: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr, Monat und Tag aufrufen.
***********************************************************
Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
Text teilweise diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
***********************************************************
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil das Nachdenken über Bibelworte den Glauben reifen lässt.
***********************************************************