Donnerstag, 5. Juni 2025

Nächstenliebe: was ist das? hl

Lehrtext: Jesus sagt in der Bergpredigt: "Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen meines Vaters im Himmel tun." Matthäus 7,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

frage nicht, was du für Gott tun sollst. Aber frage, was er für dich tut und was du für deinen Nächsten tun kannst.

Vom Glauben

Was uns hoffentlich verbindet: dass jeder von uns versucht, seinen persönlichen Glauben vor Gott, den Menschen und vor sich selbst zu verantworten. Dass er also gute Gründe angeben kann, warum und wie er glaubt. Ich glaube, weil ich Gott vertraue, so wie er sich in den Worten und im Leben Jesu zeigt. In der Bibel heißt es dazu kurz und bündig: "Gott ist Liebe" (1. Johannes 4,8)

Von der Liebe

Was aber mein Glaube taugt, zeigt sich daran, wie ich mich anderen gegenüber verhalte. Denn die Liebe, so Paulus, steht noch über dem Glauben. Er schreibt:

"Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte keine Liebe, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich allen Glauben hätte, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte keine Liebe, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und hätte keine Liebe, so wäre mir’s nichts nütze. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen." (aus 1. Korinther 13)

Vom Himmelreich

Im Lehrtext sagt Jesus: "Ins Himmelreich kommt nur, wer den Willen meines Vaters tut." Das Himmelreich aber ist nicht irgendwo - weder „oben“ noch im Jenseits. Es ist da, wo Gott ist, wo sein Wille geschieht. Deshalb beten wir: "Dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden." Und wo, liebe Leserin, lieber Leser, sollte das nicht der Fall sein?

So heißt für mich der Lehrtext: Gott wirkt mit seiner Liebe überall, auch für und durch dich und mich. Das gilt in diesem Augenblick. Aber spricht da nicht zu viel dagegen? Ich könnte einiges aufzählen. Und du vermutlich ebenso.

Vom Nächsten

Doch wenn ich "die Brille der üblichen Weltsicht" abnehme und die der Liebe aufsetze, sehe ich etwas anderes. Jetzt sehe ich nicht nur mich und meine Interessen, nicht nur all das Furchtbare, das ich mit Gott nicht vereinbaren kann. Jetzt sehe ich, was Er will und was meinem Nächsten guttut.

Ein Beispiel: Bevor bei uns die Müllabfuhr kommt, stellen alle ihre Tonnen irgendwie am Straßenrand ab. Doch man kann sie auch so hinstellen, dass der Müllmann sie gleich am Griff fassen und zum LKW ziehen kann, ohne sie noch drehen zu müssen. Das ist eine winzige Geste und doch mehr. Für mich ist das ein Hinweis, was denn eigentlich Nächstenliebe ist. Die Antwort besteht in dem kurzen Satz: Dass ich von meinem Nächsten her denke und mich ihm gegenüber so verhalte, wie es auch mir gut täte.*

Damit verändere ich nicht die Welt, aber mich. Vielleicht ist jenes Beispiel ein Puzzelteil des Bildes, das ich nach Gottes Willen sein soll. Denn da sind noch viele kleine Teilchen, viele Gelegenheiten, bei denen ich von meinem Nächsten her denken könnte. Da sind viele Gelegenheiten, um das zu sagen und zu tun, was ihm das Leben leichter macht und Gottes Willen entspricht. Fertig wird dieses Bild nicht. Aber es kann allmählich Gestalt annehmen.

Gebet: Herr, dein Reich ist längst gekommen, auch zu mir. Dafür danke ich dir. Doch damit ich das auch erfahre, will ich mich an deinem Willen orientieren und daran, was meinem Nächsten hilft. Amen

In diesem Sinne herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

* Bei Jesus gilt das auch für den Feind (Matthäus 5,38-45) 

8 Kommentare:

  1. Herzlichen Dank für Ihre Auslegung lieber Herr Löhr. Ihnen , Ihren Lieben und allen Lesern wünsche ich einen gesegneten Tag .

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    1. Durch eine Freundin lernte ich diese ehrliche und großzügige Frau kennen, die mir half, einen Kredit über 10.000 € zu bekommen. Mein Lächeln verdanke ich Christy Walton. Auch zwei meiner Kollegen erhielten problemlos Kredite von ihr. Ich empfehle Ihnen daher, sie zu kontaktieren. Sie bietet Ihnen alle benötigten Dienstleistungen an. Hier ist ihre E-Mail-Adresse: christywalton355@gmail.com

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  2. Herzlichen Dank für diese Morgenpost - der Tag beginnt mit Ihren klaren und stärkenden Worten immer so gut für mich. Ja, auch für mich ist die (Nächsten)Liebe die größte Gottesgabe, die ich auch sehr gern weiterreiche. Mit ihr erreicht man mehr als mit jeder anderen Tugend. Und ja, die Mülltonne steht bei mir auch immer mit dem Griff nach vorn abholbereit an der Straße… ;) einen gesegneten Tag Ihnen allen 🙏😇

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  3. Vielen Dank lieber Herr Löhr ja von meinem Gegenüber her denken und ihn so zu behandeln wie es auch mir gut tun würde ,gute Beziehungen Gottes Wunsch für uns und mit ihm können wir es auch leben Ihnen und Ihrer Familie Gottes reichen Segen herzliche Grüße Angelika

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  4. Als ich heute Morgen den Lehrtext las ,schwankte mein Glaube wieder sehr....also kommen doch nicht alle in den Himmel, also ist Jesus doch nur für sündige Gläubige hier auf der Erde gewesen?

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    1. Das Reich Gottes ist in euch, mitten unter euch.
      (Lukas 17.21)
      Menschliche Gerechtigkeit oder Sünde verändern Gott nicht. Vielmehr schaden unsere Sünden uns selbst oder unseren Mitmenschen, während unsere Wohltaten unseren Mitmenschen und uns selbst zugute kommen.
      (Hiob 35.8)
      Auch ich bleibe eine Fragende, vertraue aber darauf, dass Jesus uns immer wieder den Weg zeigt. Gottes Segen euch allen!

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  5. Danke Herr Löhr für Ihre Worte. Ihnen und allen Mitbetern einen gesegneten Tag. 🙏🕊🐑🌈💕

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  6. Lieber Hans Löhr, seit gut 3 Wochen vertiefe ich mich morgens in diese schönen Worte. Es ist mir ein liebgewordenes Ritual geworden, wofür ich danke!!!! sage. 6.6.2025

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