Montag, 11. September 2023

Viele gehen, Gott kommt. hl

Losung: Besser ist es, beim HERRN Zuflucht zu suchen, als Menschen zu vertrauen. Psalm 118,8 

Lehrtext: Paulus schreibt: Bei meinem ersten Verhör stand mir niemand bei, sondern sie verließen mich alle. Es sei ihnen nicht zugerechnet. Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich. 2.Timotheus 4,16-17 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Menschen sind Herdentiere. In der Menge der anderen fühlen sie sich sicherer. Aber das kostet seinen Preis. Wenn du zur großen Zahl gehören willst, solltest du nicht auffallen, sondern dich so gleichförmig wie möglich verhalten. Du solltest dich ähnlich kleiden wie die meisten, einen ähnlichen Lebensstil pflegen, eine ähnliche Meinung annehmen, ähnliche Werte vertreten wie sie. Dann gehörst du dazu. Und das ist für die meisten von großer Wichtigkeit: zur Mehrheit zu gehören, das heißt, „normal“ und akzeptiert zu sein.

Tausend auf ein Lot

Früher waren die normal, die in einer Kirche waren und den Gottesdienst besucht haben. Die anderen wurden schief angesehen. Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich das ins Gegenteil verkehrt. Wer sich aber den „Luxus“ gönnt, eigenständig zu denken, anders zu leben, als die meisten und immer noch gläubig zu sein, muss es aushalten können, als Außenseiter zu gelten, zu dem man besser auf Distanz geht. Das ist auch so, wenn dich ein schwerer Schicksalsschlag trifft, eine lebensbedrohliche Krankheit, ein Unglück, große Probleme in der Familie ... Nicht umsonst heißt es, »Freunde in der Not, gehen tausend auf ein Lot.«

Jesus erging es so, als er verhaftet wurde. „Da“, so sagt es die Bibel, „verließen sie ihn alle“. Alle! Alle Jünger, alle Freunde, alle (Matthäus 26,50-52). Selbst der großsprecherische Petrus hat geleugnet, ihn zu kennen und zu ihm zu gehören (Matthäus 26,69-75). Und im Markusevangelium wird davon berichtet, wie einer seiner Jünger sogar splitternackt davon gesprungen ist (Markus 14,51+52), als ihn einer von der Tempelpolizei (Markus 14,43) an seinem Gewand gepackt hatte.

Im Lehrtext schreibt Paulus von einer ganz ähnlichen Erfahrung, die er bei seiner Verhaftung gemacht hatte. Und deshalb heißt es in der Losung: »Besser ist es, beim Herrn Zuflucht zu suchen, als Menschen zu vertrauen«. Das ist eine ganz bittere Erfahrung. Aber offensichtlich war es schon immer so, ist es heute noch so und wird es auch in Zukunft so bleiben.

Unmerkliche Distanz

Oft geht es nicht einmal darum, dass dich jemand verlässt, der mit dir bisher befreundet war. Vielmehr gehen in der Not gerade auch die Freunde und „guten“ Bekannten unmerklich auf Distanz zu dir, so, als ob du eine ansteckende Krankheit hättest. Mit dir redet man nicht darüber, aber untereinander schon. Würdest du sie aber daraufhin ansprechen, würden sie das entrüstet zurückweisen.

Im schlimmsten Fall bist du dann mit deinem Gott allein. Aber da bist du immer noch in bester Gesellschaft. Denn er distanziert sich nicht von dir, im Gegenteil. Je mehr du in der Tinte sitzt, je schlechter es dir geht, je mehr du verbockt hast und schuldig geworden bist, desto näher kommt er dir in Jesus. Und er holt dich nicht einfach so aus deiner Not und Einsamkeit, sondern setzt sich dazu und bleibt bei dir. Ihm kannst du dein Herz ausschütten ohne Angst haben zu müssen, dass dein Vertrauen missbraucht wird. Und dieses sehr persönliche Gespräch mit deinem Gott ist der erste große Schritt dazu, dass sich deine Situation ändert und es dir wieder besser geht.

Gebet: Herr, ich brauche deine Kraft und deinen Beistand, wenn ich dich, meine Nächsten und meine Feinde lieben soll. Ich brauche deine Kraft und deinen Beistand, um auch gegen den Strom der Mehrheit schwimmen zu können, um mich zu behaupten gegen die Meinung der Medien und aller, die sich danach richten. Ich brauche dich, wenn es einsam um mich wird. Ich brauche deine Kraft, um dir treu bleiben zu können in meiner Zeit. Amen

 

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärk. Sten wachsen lässt. 

4 Kommentare:

  1. Wie gut das tut zu wissen, dass Gott immer an meiner Seite steht. Ich frage ich oft, wie halten das die ungläubigen aus,wenn da niemand mehr ist in der Not von dem sie wissen, egal was passiert ich bin nie allein. Einen gesegneten Wochenstart.

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  2. „Wer sich aber den „Luxus“ gönnt, eigenständig zu denken, anders zu leben, als die meisten und immer noch gläubig zu sein, muss es aushalten können, als Außenseiter zu gelten“ - muss diesen Herzschmerz aushalten können, dass man ihn sogar aus der Gemeinde ausschließt, nicht mehr dabei haben möchte in dem warmen Brei, ihm sogar die Möglichkeit nimmt, weiterhin in Gottesdienst zu gehen - ihn ablehnt!
    Mit diesem Herzschmerz kann man nur zu Gott kommen, der sich dessen annimmt!
    WWJT - was hätte Jesus getan - hätte ER jemanden ausgeschlossen?

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  3. So ein stärkender Bibelvers und eine wunderbare kraftgebende Auslegung. Amen.....Danke Herr Löhr

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  4. " Im schlimmsten Fall bist du dann mit deinem Gott allein. Aber da bist du noch immer in bester Gesellschaft, denn er distanziert sich nicht von dir, im Gegenteil.Je mehr du in der Tinte sitzt, je mehr du verbockt hast, je schlechter es dir geht und schuldig geworden bist, umso näher kommt er zu dir in Jesus.Mehr noch, er setzt in deiner Einsamkeit und deiner Not dazu und bleibt bei dir.Ihm kannst du dein Herz ausschütten, ohne Angst zu haben , dass dein Vertrauen missbraucht wird.Und dieses sehr persönliche Gespräch mit deinem Gott ist der erste große Schritt dazu, dass dich deine Situation ändert und es dir wieder besser geht" , vielen Dank für diese großartigen Worte, Herr Löhr, für mich nicht nur Worte sondern Tatsache, so ist es mir ergangen und dieser erste große Schritt war wie ein unsichtbarer Kraftakt, und viele geistige Fesseln sind von mir runtergefallen, Elisabeth

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