Donnerstag, 20. Juli 2023

Der richtige Glaube hl

Losung: Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre. Psalm 62,8 

LehrtextJesus sprach zu der Frau: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh hin in Frieden! Lukas 8,48

 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

 

hast du den richtigen Glauben? Diese Frage ist schon mal falsch gestellt.
Erstens hat man den Glauben nicht wie irgendein Ding, das einem gehört. Er ist nicht dein Besitz, den du dir erworben hast und auf den du stolz sein könntest. Er ist Gottes Geschenk für dich.
Zweitens gibt es den richtigen Glauben nicht. Welcher Mensch sollte das schon beurteilen? Du glaubst so gut du kannst. Und darum glaubst du anders als andere. 


Der Glaube, eine persönliche Angelegenheit


Der Glaube ist meines Erachtens eine ganz persönliche Angelegenheit. Ich glaube nicht so wie streng evangelikale Christen, nicht so wie Juden oder Muslime oder Anhänger anderer Religionen. Doch ich achte ihren Glauben und habe keinen Grund, auf diese Menschen verächtlich herabzusehen.

Nehmen wir als Beispiel die Geschichte, aus der der heutige Lehrtext kommt. Jesus wusste nicht, wer ihn heimlich von hinten berührt hat. War das eine Frau? Ein Mann? Ein Kind? War es ein frommer Jude oder ein Heide? Ein Gläubiger oder ein Ungläubiger? Ein Reiner oder ein Unreiner? Ein Rechtschaffener oder ein Lump?


Jesu Leidenschaft


Offenbar war ihm das nicht wichtig. Alles, was die heilende Kraft von ihm ausgehen ließ, war seine Leidenschaft, für Menschen dazusein, die ihn brauchten, die seiner Liebe und Hilfe bedurften. Er hat nicht gefordert, er hat gegeben, hat sich gegeben, unabhängig davon, ob ihm wiedergegeben wurde. Das war seine göttliche Sendung und sein Auftrag. Das ist bis heute so geblieben. In ihm ist Gott für dich da, nicht, weil wir beide es verdient hätten, sondern weil wir ihn brauchen. Und das gilt auch für Menschen, die ihn nicht kennen.


Ohne Ansehen der Person


Diese Geschichte aus dem achten Kapitel des Lukasevangeliums sagt mir: Gott hilft jedem, der Hilfe braucht, auch ohne Ansehen der Person , »aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit« wie Martin Luther in der Auslegung zum ersten Artikel des Glaubensbekenntnisses im Kleinen Katechismus schreibt.


Der Glaube, der hilft


Aber muss man dann nicht wenigstens den richtigen Glauben haben? Es reicht offenbar schon, wenn man sich, wie jene Frau, von ihm Hilfe erhofft. Das ist schon Glaube, der hilft (Lehrtext). Und wenn nicht einmal das der Fall ist? Dann hilft er auch. Oder wie sonst soll man sich erklären, dass genauso viele Nichtchristen und Ungläubige wieder gesund werden wie die, die nach menschlichem Ermessen den richtigen Glauben zu haben scheinen?

Doch das glaube ich schon, dass jede heilende Kraft für Leib und Seele von Gott ausgeht, wie er sich mir in Jesus zeigt. Und was ist mit denen, die nicht mehr gesund werden? Ich habe auch nicht auf jede Frage eine Antwort. Doch ich glaube, dass er mir dann hilft, mein Leid zu tragen. Warum ich das glaube? Weil ihm sein Name heilig ist, der da heißt: "Jesus" - auf Deutsch "Gott hilft".

 

Gebet: Herr, »ich wage und setze mein Vertrauen allein auf dich, den unsichtbaren, unbegreiflichen, einzigen Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat und allein über alles Geschaffene herrscht.
Ich glaube nichtsdestoweniger an dich, ob ich auch von allen Menschen verlassen oder verfolgt wäre.
Ich glaube nichtsdestoweniger an dich, ob ich auch arm, unverständig, ungebildet und verachtet bin oder nichts besitze.
Ich glaube nichtsdestoweniger an dich, ob ich auch ein Sünder bin.

Ich vertraue beständig auf dich, wie lange du auch auf dich warten lässt.
Weil du denn Gott bist, so weißt du, wie du's mit mir aufs Beste machen sollst.

Und weil ich daran nicht zweifle und setze mein Vertrauen auf dich,

so bin ich gewiss dein Kind und mir wird geschehen, wie ich glaube.« Amen

 

(Nach dem persönlichen Glaubensbekenntnis von Martin Luther)


Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

Hier meine Invokavit-Predigt von 2014 zum Thema: Nichtsdestoweniger glauben

p.s. Herzlichen Dank für die vielen freundlichen und ermutigenden Kommentare auf meine gestrige Auslegung. 

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt. 

 

8 Kommentare:

  1. Lieber Hans. Danke von Herzen für die Auslegungen. Ich freue mich jeden Morgen darauf. Ich bin richtig froh über Deine Ansichten, sie sprechen mir aus der Seele, ich denke oft, dass ich mit meinen Gedanken/Ansichten zu verschiedenen Geschehnissen alleine dastehe, tue ich aber nicht. Ich wünsche Dir weiterhin Kraft und Mut. Danke.
    Iris

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  2. Lieber Hans ! Ich schließe mich Iris voll und ganz an. DANKE für Ihre wunderbaren Auslegungen. Ich wünsche Ihnen und allen Lesern einen gesegneten Tag mit viel Freude und Kraft. Liebe Grüße Ursula Anna

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  3. Ja! So frei und befreiend darf unser Glaube(n) sein.

    Blessings
    Bodo

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  4. Psalm 55:22 Wirf dein Anliegen auf den HERRN; der wird dich...

    Wirf dein Anliegen auf den HERRN; der wird dich versorgen und wird den Gerechten nicht ewiglich in Unruhe lassen.
    Das hilft mir, mit Dankbarkeit und Ruhe meinen, plötzlich plegebedürftigen Mann zu Hause zu haben und seine dankbaren Augen zu sehen. Mit Gottes Hilfe wird er bald wieder gehen können und alles wieder selber machen können.
    Amen Elisabeth

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  5. Aufwachen Auslegung lesen dann kann

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  6. Lieber Pfarrer Hans, seit ich Ihre Auslegungen der Bibelworte lese, hat mein Glaube "Flügel" bekommen... ich glaube nicht mehr mit Druck und Angst, sondern mit Befreiung und Liebe. Das hat so viel in mir bewirkt, dass ich es gar nicht alles erklären kann. Und wird es hoffentlich noch weiter bewirken. Und es hat mir die Kraft gegeben, meiner Tochter in einer psychischen Krise, die sie seit 3 Jahren leider durchlebt, beiseite stehen zu können, in Liebe und Hoffnung.
    Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre tägliche Mühe und liebevolle Arbeit.
    Wir alle bleiben verbunden und gesegnet.
    Herzliche Grüße von Annelie

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    1. Ja, so ist es und so wird es sein und bleiben - möge Gott Pfarrer Löhr weiterhin viel Kraft und Liebe geben in seinem persönlichen Glauben. Mögen wir seine Auslegungen noch lange lesen und nach-denken können.

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  7. Gebet: GOTT, ich danke DIR, dass es Pfarrer Hans Löhr gibt. Bitte umhülle ihn mit DEINER göttlichen Kraft und Macht in jeder Hinsicht. Halte DEINE schützende Hand über ihm. Gesegnet sei Hans L. Dies bitte ich in JESU Namen. Amen

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