Losung: Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer. 5.Mose 6,4
Lehrtext: Es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. 1.Korinther 12,6
Liebe Leserin, liebe Leser,
Schubladen sind praktisch, vor allem in der Küche, solange man eine gewisse
Ordnung hält: da das Besteck, dort die Schneidbretter; da das
Frühstücksgeschirr, dort das Backpapier, die Alufolie, die Frischhaltefolie,
... Andernfalls werden Schubladen zum Albtraum und stehlen wertvolle
Lebenszeit, weil du ständig am Suchen bist.
Schubladen im Kopf sind dagegen eher problematisch: „Das ist richtig, das ist
falsch“. „Das ist gut, das ist böse“. „Das ist wertvoll, das ist Schrott“
...
Schubladendenken
Wer in solchen Schubladen denkt, spart sich das Nachdenken, läuft aber Gefahr,
ungerecht und selbstgerecht zu werden. Doch wenn ich einem Menschen gerecht
werden will, muss ich die Schubladen meiner Vor-Urteile, meiner vorschnellen
Urteile erst mal zulassen. Stattdessen sollte ich in seine Schuhe schlüpfen, um
zu verstehen, warum er manches anders beurteilt, warum er sich anders verhält
als ich, warum er so ist wie er ist.
Die Macht der nackten
Angst
Gott hat sich, bildlich gesprochen, in Jesus unsere Menschenschuhe
angezogen. Und was er dabei entdeckt hat, war zunächst nicht Bosheit und
Gewalt, Lüge und Schuld. Das springt uns Menschen immer sofort ins Auge. Er sah
zuerst die nackte Angst im hintersten Winkel des Menschenherzens. Sie zwingt
vor allem uns Männer, so zu sein, wie wir gar nicht sein wollen. All das
Machtgehabe, das Konkurrieren, Kämpfen und Protzen sind oft nur die Symptome einer
tiefsitzenden Angst aus mangelndem Gottvertrauen und damit auch eines geringen
Selbstvertrauens. – Zur Beruhigung meiner Geschlechtsgenossen: Auch das ist vielleicht
eine Schublade. Ob an meiner Aussage etwas dran ist, möge jeder selbst
entscheiden.
Gesamtverantwortung
Gottes
Was das mit dem Lehrzeit heute zu tun hat? Er sagt: "Gott wirkt alles
in allen." Er hat die Gesamtverantwortung für das ganze Universum, auch
für die Erde, auch für unsere Menschenwelt. Auch dafür, wie wir ticken. Das
entlässt mich nicht aus meiner Verantwortung für mich und mein Lebensumfeld.
Aber es entlastet mich. Ich bin nicht der Heroe Atlas aus der altgriechischen
Mythologie, der die ganze Welt auf seinen Schultern trägt. Ich muss nichteinmal
mein Schicksal allein tragen. Gott trägt auch meine Last mit. Er will mir die
Angst nehmen, dass ich alles kontrollieren und im Griff haben müsste. Dass es
an mir läge, zu strampeln, damit ich nicht untergehe. In Jesus schenkt er mir
seine Liebe. Sie hilft mir, ihm zu vertrauen und die Angst mit allen ihren
negativen Folgen klein zu halten. "Furcht ist nicht in der Liebe",
heißt es im 1. Johannesbrief (4,18). Und
Gottvertrauen trocknet die Angst aus.
Da er "alles in allen" wirkt, will ich ihm auch zutrauen, dass er
weiß, was er tut und alles zu einem guten Ende bringt. Das hilft mir, meine
"Schubladen" zu öffnen und meine Vorurteile auszuräumen, meine Schuhe
mal vorübergehend aus- und die meiner Mitmenschen anzuziehen.
Vielleicht ist das ein wirksames Mittel, dass Frieden in mir einzieht, in meinen Beziehungen und weit darüber hinaus. Ein Mittel, das hilft, Antwort auf die Frage zu finden, warum der andere so ist wie er ist; wovor hat er Angst und wie ich sein Vertrauen gewinnen kann, um sie ihm zu nehmen. Für mich wäre das auch ein Mittel für die diplomatischen Bemühungen um Frieden in der Ukraine und im Nahen Osten, besser als Schuldzuweisungen, Sanktionen und Waffen.
Gebet: Herr, du wirkst alles in allen. Du suchst dir dazu Menschen, die dir vertrauen und die auch andere dafür gewinnen. Solche, die erstmal verstehen wollen, statt gleich zu verurteilen. So ein Mensch will ich sein, voll Gottvertrauen und frei von Angst, ein Mensch der Versöhnung und des Friedens, dein Mensch. Wirke in mir den Glauben, der das möglich macht. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere
Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen
über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus:
„Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste
Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des
Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem
Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in
etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das
Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Herzlichen Dank für die Auslegung.
AntwortenLöschenIhnen lieber Herr Löhr , Ihrer Familie und allen Lesern einen gesegneten Sonntag.
Was für eine gute Anregung heute morgen! Erstmal in die Schuhe des Nächsten schlüpfen bevor ich urteile. Möge der Herr mir das schenken, dass mir das gelingt. Ich hoffe auf seinen Beistand in all meinem Tun und Handeln und gehe mit diesen Gedanken in den Sonntag. Allen einen gesegneten Tag!
AntwortenLöschenWie wunderbar Gott doch ist. Danke Herr Löhr für diese Auslegung. Sie gibt mir Kraft und Freude. Einen gesegneten Sonntag euch allen.
AntwortenLöschen👍❤❤❤
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