Sonntag, 22. September 2024

dass die Welt mich nicht ändert hl

Wochenspruch: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 5 Wer ist es aber, der die Welt überwindet, wenn nicht, der da glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist? 1.Johannes 5,4c.5

Liebe Leserin, lieber Leser,

sollen wir diese unsre Welt lieben oder hassen? Sollen wir sie besiegen oder ertragen? Sollen wir sie fliehen oder sie als unsere irdische Heimat betrachten und uns dafür einsetzen, dass Gottes Schöpfung erhalten bleibt?

Der Verfasser des heutigen Bibelworts (Wochenspruch), der Briefschreiber* Johannes, war überzeugt, dass er mit seinem Glauben diese Welt voll Gier und Gewalt, Hass und Betrug, Schmerzen und Angst überwunden habe. Er glaubte sich als Sieger über eine leidvolle Welt und nicht mehr als ihr Opfer.

Widerspruch

Da muss ich widersprechen und zwar mit dem Wort Jesu, das der Evangelist Johannes in seinem Evangelium zitiert: »In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden« (Johannes 16,33). Für mich ist das schon ein gewaltiger Unterschied, ob ich der Ansicht bin, mit meinem Glauben die Welt überwunden zu haben oder ob Jesus das für mich getan hat. Jedenfalls traue ich ihm mehr zu als mir, unendlich mehr, zumal auch mein Glaube sein Geschenk (Gnade) ist.

Zuerst Selbstüberwindung

Heute kann ich nicht mehr von einer Welt sprechen, die von mir im Glauben überwunden und besiegt wurde (Wochenspruch). Schließlich ist sie immer noch Gottes Schöpfung trotz allem, was mir in ihr zu schaffen macht. Zweitausend Jahre später beginnt sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass ich zuerst einmal mich selbst überwinden muss mit all den negativen Gedanken und Gefühlen in mir. Auch das kann ich nicht aus eigener Kraft. Dazu brauche ich seine Kraft. Deshalb beten wir auch am Schluss des Vaterunsers mit den Worten Jesu: 

Gebet: Unser Vater im Himmel**, dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen

Ein bisschen mehr Bescheidenheit würde uns Christen gut anstehen, dass wir nicht so viel von uns reden, was wir alles glauben, können und tun. Nein, ich werde die Welt weder überwinden noch besiegen. Ich werde sie nicht ändern. Heute geht es für mich darum, dass die Welt mit ihren Kriegen und Waffen, ihren Militaristen und Kriegstüchtigen mich nicht ändert. Dazu schaue ich auf ihn, der im Stall geboren wurde und am Kreuz hing, der seine Feinde liebt und die Friedensstifter selig preist.

Herzliche Grüße, Ihr / dein Hans Löhr

Was klagst du an die böse Welt um das und dies?
bist du ein Mann, der niemals Spelt ins Feuer blies?
   Hat Hass und Harm und Wahn und Sucht dich nie verführt,
   dass blind dein Arm der Flammen Flucht noch mehr geschürt?
Was dünkst du dich des unteilhaft, was Weltbrand nährt!
Zuerst zerbrich die Leidenschaft, die dich noch schwärt.
   In dich hinein nimm allen Zwist, der Welt sorg nit;
   je wie du rein von Schlacke bist, wird sie es mit.

Christian Morgenstern 1871 - 1914

* Nach heutigem Wissens- und Kenntnisstand ist er nicht identisch mit dem Evangelisten Johannes, dem Verfasser des Johannesevangeliums

** Das Wort ‚Himmel‘ ist hier eine Umschreibung für Gott, dessen Name heilig war/ist und den man deshalb möglichst umschrieben hat. Die Anrede aus dem Vaterunser heißt dann: „Gott, der du unser Vater bist, …“

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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2 Kommentare:

  1. Herzlichen Dank lieber Herr Löhr !
    Uns allen wünsche ich einen gesegneten Sonntag 🙏

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  2. Herr hilf doch, dass endlich Frieden wird und deine Kinder auf dein Wort hören. Segne du diesen Sonntag und beschütze uns bitte! Danke für Ihre Worte zum Sonntag.

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