Dienstag, 12. November 2024

erinnern, lernen, glauben hl

Losung: Durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein. Aber ihr habt nicht gewollt. Jesaja 30,15

Lehrtext: Das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft. 1.Korinther 4,2


Liebe Leserin, liebe Leser,

heute geht's in der Losung um die katastrophale Außenpolitik der judäischen Regierung um das Jahr 700 vor Christus.
Die damalige Großmacht Assur ist drauf und dran, den kleinen Staat Juda unter ihre Herrschaft zu bekommen. Der Teilstaat Israel ist bereits ein Jahrhundert zuvor besiegt und aufgelöst worden. Nun will sich der verbliebene Staat Juda mit der anderen Großmacht im Westen, mit Ägypten, gegen Assur verbünden. Dabei setzt man auf Waffen, auf Schlachtrosse (heute: Panzer) und Rennpferde (heute: Jagdflugzeuge) Jesaja 30,16

Doch die abenteuerliche Außen- und Bündnispolitik scheitert. Auch der Teilstaat Juda mit der Hauptstadt Jerusalem kommt unter die Kontrolle der Assyrer. Jerusalem mit seinen Tempel wird erstmal nicht zerstört. Dafür müssen die Israeliten (Judäer) einen hohen Tribut zahlen. Die Bündnispolitik mit den Ägyptern hatte ihnen nicht geholfen, weil sie Gottes Wort im Mund ihres Prophten Jesaja in den Wind geschlagen hatten: "Durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein. Aber ihr habt nicht gewollt" (Losung)

Die große Katastrophe

Später haben die Israeliten diese Geschichte in einen Sieg umgedeutet. Sie wollten aus der Niederlage nicht lernen. Nicht zuletzt deshalb kam es im Jahr 587 vor Christus zur Katastrophe, als die neue Großmacht Babylon anrückte und mit dem Staat Juda, mit Jerusalem und dem Tempel "kurzen Prozess" machte. Alles wurde zerstört und die Bewohner Jerusalems wurden nach Babylon verschleppt.

Die noch größere Katastrophe

Danach erinnerten sich die Überlebenden an die Worte der wenigen, sogenannten Gerichtspropheten wie Jesaja und nahmen diese in die Heiligen Schriften der Juden, ins Alte Testament, auf: "Durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein. Aber ihr habt nicht gewollt." Das sollte eine Mahnung auch für spätere Generationen sein.
Doch auch das hat nicht geholfen. Im Jahr 70 nach Christi Geburt machten die Römer den Staat Juda, Jerusalem und den zweiten Tempel für 2000 Jahre platt, weil die jüdischen Partisanen (Zeloten) keine Ruhe gaben und sie immer wieder aus dem Hinterhalt angriffen.

Die nicht enden wollende Spirale aus Hass und Gewalt

Erst nach dem Menschheitsverbrechen an ihnen, nach dem Holocaust, errichteten die Überlebenden im Jahr 1948 unserer Zeit einen neuen jüdischen Staat auf Kosten jener Palästinenser, die damals von ihnen mit Waffengewalt aus der Heimat vertrieben wurden (Stichwort "Irgun"). Seitdem kommt der sogenannte Nahe Osten nicht zur Ruhe. Krieg, Terror, „Siedler“-Gewalt halten den Hass am Brennen.

Und, lernen wir aus der Bibel? Hätte uns Deutschen jenes Wort des Jesaja (Losung) nicht auch viel Leid im Lauf unserer Geschichte ersparen können? Oder gilt nach wie vor auch für uns, was der spanische Philosoph George Santayana (1883-1952) sagt: "Wer sich des Vergangenen nicht erinnert (und keine Lehren daraus zieht), ist dazu verurteilt, es noch einmal zu erleben"?
Und sein deutscher Kollege Georg Wilhelm Hegel (1770-1831) hat den nicht minder aufschlussreichen Satz geprägt: »Das einzige, was wir aus der Geschichte lernen, ist, dass wir nichts aus der Geschichte lernen.«

Erinnern, lernen, glauben

Das klingt nicht nur ernüchternd. Das ist es auch. Grund genug, dass wir uns als Einzelne wie als Gemeinschaft immer wieder auf unseren Glauben besinnen, Hektik vermeiden und bei jeder wichtigen persönlichen wie politischen Entscheidung ersteinmal fragen: „Was würde Jesus jetzt tun?“ Würde er in unsere Empörung einstimmen, unsere Angst teilen und unsere unbesonnenen Handlungen unterstützen? Oder würde er an die Worte des Jesaja erinnern: "Durch Stillesein und Vertrauen würdet ihr stark sein.“ Du meinst, so zu fragen sei naiv? Dann frage ich dich, was allein in den letzten 110 Jahren in Deutschland aus all den eigenmächtigen Versuchen geworden ist, ohne Gott zu leben, Politik zu treiben und sein Heil in Waffen und Drohgebärden zu suchen.

Gebet: Herr, unser größter Feind sind wir selbst. Rette uns aus unserer Eigenmächtigkeit, aus unseren Irrtümern und Fehlentscheidungen. Lass uns auf dich schauen, dir vertrauen und nach dir fragen. Wer sonst kann uns helfen. Amen

Herzliche Grüße, Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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4 Kommentare:

  1. Guten Morgen, hab mich heute Dank Ihnen Herr Löhr, in "Irgun" hineingelesen. Bekam ein ganz anderes Bild von Israel. Vielen Dank, Elisabeth

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  2. Herr lehre uns doch zu überlegen und Ruhe zu bewahren! Einen segensreichen Tag allen. Danke für die Überlegungen am Morgen.

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  3. Kann dem ganzen nur beipflichten Bruder Löhr.
    Als Anmerkung vielleicht noch.
    Inwieweit ist Geschichte noch Geschichte,da sie immer von dem Sieger geschrieben wird.
    Auch damit hat sich der Mensch mehr geschadet als geholfen.
    Ich würde gerne mal in die Vergangenheit schauen wie es wirklich war.
    Aber nichts desto trotz haben wir das Geschenk des Glaubens,und einen Herrn der der alles in seinen Händen hält.
    Nein Gott lässt sich nicht spotten,was der Mensch sät wird er auch ernten. 🙏

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