Der Glaube ist ein Dauerlauf hl

Losung: Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen. Klagelieder 3,26 

Lehrtext: Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens. Hebräer 12,1-2 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

Geduld ist nicht meine Stärke, leider. Da bin ich ganz der Sohn meines Vaters. Aber es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich dann doch immer wieder in Geduld zu üben und mich nach dem Takt anderer zu richten, die alles ruhiger angehen lassen. Und dann gibt es ja noch das Sprichwort »Gottes Mühlen mahlen langsam«. Schließlich ist er ja der Herr über die Zeit und nicht ich oder andere, die ständig mit den Hufen scharren. Ja, seine Mühlen mahlen langsam, aber sie mahlen. Und schließlich essen wir dann vom Brot des Lebens, gebacken mit seinem Mehl.

Alles hat seine Zeit

Inzwischen werde ich durch eine Krankheit ausgebremst, die mich zwingt, langsamer zu tun und geduldiger zu sein. Daran muss ich mich erst noch gewöhnen. Und in alledem ging und geht es immer wieder darum, Gott keine Vorschriften zu machen, sondern auf seine Hilfe zu warten, geduldig und zuversichtlich. »Alles hat seine Zeit«, steht im Buch des Predigers Salomo im Alten Testament. Im Buch der Psalmen heißt es »Meine Zeit steht in deinen Händen.« (Psalm 31,16) Und dann gibt es ja noch die wunderbare Kantate des jungen Johann Sebastian Bach, den sogenannten „Actus tragicus“ (BWV 106), mit dem Eingangschor: »Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit. In ihm leben, weben und sind wir (Apostelgeschichte 17,28 a), solange er will. In ihm sterben wir zur rechten Zeit, wenn er will.«

Der Taktgeber

Er ist der Taktgeber meines Lebens und der Schöpfung im Ganzen. Alles, was lebt, hat sich nach ihm zu richten in Geduld und Zuversicht. Er lässt sich weder anschieben noch aufhalten. Das ist leichter gesagt als getan. Aber weißt du denn eine Alternative? Auch der Glaube ist ein Dauerlauf. Da geht es nicht darum, dass ich schneller bin als andere, sondern dass ich durchhalte bis zuletzt. Doch Gott sei Dank hängt das nicht von meiner Kraft ab. Da käme ich nicht weit. Da würde ich wohl bald über die eigenen Füße stolpern. So aber will ich geduldig und unbeirrt in meinem Glaubenstempo laufen, weil Christus es ist, der den Glauben in mir begonnen hat und den er auch vollenden wird (siehe Lehrtext). Mit ihm komme ich ans Ziel - nicht allein, aber zusammen mit dir. 

Gebet: Herr, ich danke dir für die Zeit, die du mir bisher geschenkt hast. Viel liegt nicht mehr vor mir. Aber nicht ich, sondern du bestimmst, wann meine Zeit endet und deine Ewigkeit beginnt. Meine Zeit gehört zum Kostbarsten, das ich habe. Ich will mich bemühen, das zu würdigen und sie nicht sinnlos verschwenden. Darum soll jeden Tag etwas von meiner Zeit dir gehören und etwas meinen Mitmenschen. So will ich geduldig und ruhig, zuversichtlich und gelassen einen Schritt nach dem anderen tun, bis der letzte Schritt getan ist und ich mit dir am Ziel bin. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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