Losung: Du sollst deinen Nächsten nicht bedrücken. 3.Mose 19,13
Lehrtext: Jesus spricht: Wie ihr wollt, dass euch
die Leute tun sollen, so tut ihnen auch! Lukas 6,31
Liebe Leserin, lieber
Leser,
ich bin allergisch, wenn jemand auf mich offen oder verdeckt Druck ausübt, damit ich tue, was er will. Doch ich bin in der glücklichen Situation, dass ich mir das nicht gefallen lassen muss.
Auf so gut wie alle meine Vorfahren wurde in den vergangenen Jahrhunderten Druck ausgeübt von denen, die die Macht dazu hatten. Die meisten waren kleine Bauern, die neben ihrer harten Arbeit auf dem Feld für ihre Zwingherren Burgen, Schlösser und Kathedralen bauen und dazu noch den zehnten Teil ihrer kargen Ernte an sie abführen mussten, manchmal noch mehr. Auch in Hungerzeiten. Sie hatten keine Chance sich zu wehren. Sie waren ohnmächtig und ausgeliefert.
Und die weltlichen und kirchlichen Fürsten mit ihren Fronvögten schämten
sich nicht, so zu verfahren, obwohl die Bibel das eindeutig verbietet (Losung
etc.). Die Unterdrückung ihrer Untertanen war sozusagen ihr Geschäftsmodell.
Sie haben sie ausgepresst und als Soldaten verschlissen, um selbst ein „fürstliches“
Leben führen zu können. Und ich denke, dass es deinen Vorfahren nicht anders
erging.
Auch Martin Luther hat
dagegen nur leise seine Stimme erhoben, weil er auf den Schutz der Fürsten gegen
Kaiser und Papst angewiesen war. Nach ihm ist die evangelische Kirche eine
Obrigkeitskirche geworden und viele Jahrhunderte geblieben. Thron und Altar
bildeten eine Allianz und steckten die Untertanen in eine weltliche und in eine
geistliche Zwangsjacke.
Nach den Revolutionen
von 1789 in Frankreich und 1848 in Deutschland und anderen europäischen Ländern,
schien diese Zwangsherrschaft vorbei zu sein. Aber die alten Kräfte
haben bald wieder die Oberhand gewonnen. Und es wäre so weitergegangen wie
bisher, wenn sich die Sozialisten und frühen Kommunisten nicht für die Rechte
der Entrechteten, der Ausgebeuteten und Erniedrigten eingesetzt hätten. Sie wurden
Atheisten, weil die Kirchen die Unterdrückten im Stich gelassen hatten, - von
wenigen Ausnahmen abgesehen.
Doch die sozialistische
und kommunistische Freiheitsbewegung des 19. Jahrhunderts verkam nur allzu bald
zu einer diktatorischen Ideologie. Erst wurden in der Sowjetunion unter Stalin aus
ideologischen Gründen die kleinen Leute und Bauern erneut unterdrückt bis zum
Hungertod. Und später mussten die Menschen in der sogenannten
DDR wieder unter Freiheitsentzug und geistiger Unterdrückung leiden.
Zur Zeit Jesu war das
nicht viel anders. Deshalb sagt er zu seinen Jüngern: »Ihr wisst, wie die
Großen und Mächtigen dieser Welt ihre Völker unterdrücken. Wer die Macht hat,
nutzt sie rücksichtslos aus. Aber so darf es bei euch nicht sein. Im Gegenteil:
Wer groß sein will, der soll den anderen dienen, und wer der Erste sein will, der
soll sich allen unterordnen. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um
sich bedienen zu lassen.«
Der demokratische Rechtsstaat, in dem wir heute leben können, wurde mit Blut, Schweiß und Tränen erkämpft. Viele leben jetzt in einem früher unvorstellbaren Wohlstand. Niemand muss mehr hungern. Alle sind grundsätzlich frei. Doch wozu nutzen wir das? Leben wir rücksichtslos und selbstsüchtig auf Kosten unserer Kinder und Enkel oder verantwortungsvoll, was unsere gemeinsame Zukunft betrifft?
Und wie sieht‘s bei uns Christen aus? Wie sieht‘s aus in deiner Familie, am Arbeitsplatz oder wo du sonst lebst? Dienen dir, die größer und mächtiger sind als du? Und tust du das auch bei denen, die kleiner und schwächer sind als du? Wird in deiner Welt auf andere noch Druck ausgeübt oder gilt, was Jesus sagt: »Alles, was du dir von anderen wünschst, darin komme ihnen zuvor« (Lehrtext)?
Gebet: Herr, vor dir müssen nicht erst alle Menschen Brüder werden oder Schwestern. Vor dir sind wir es. Und es ist dein Wille, dass wir geschwisterlich miteinander umgehen, dass die Starken den Schwachen dienen und
die Mächtigen denen, für die sie Verantwortung haben. Darum will ich mich auch
in meinem Umfeld so verhalten, wie ich möchte, dass
andere zu mir sind. Amen
Herzliche Grüße!
Ihr / dein Hans Löhr
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