Sonntag, 19. Mai 2024

Frohe Pfingsten! hl

Losung: Es ströme das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach. Amos 5,24

Lehrtext: Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Johannes 16,13

Liebe Leserin, lieber Leser, 

erst mal frohe Pfingsten! Also frohe Pfingsten! So wie man auch frohe Weihnachten und frohe Ostern sagt. Und warum sagt man das? Ganz einfach, weil wir ‚Menschen des Evangeliums‘ sind, der frohen Botschaft Jesu; der Botschaft, dass Gott jetzt für dich und für mich da ist und hilft. Jetzt. Kann man das glauben? Ob man das glauben kann, weiß ich nicht. Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Ich glaube das, weil Jesus für mich glaubwürdig ist. Ich glaube, dass er wie niemand sonst offen und ehrlich zu mir ist, dass aus ihm „der Geist der Wahrheit“ (Lehrtext) spricht, dessen Zwillingsschwester die Liebe Gottes ist.

Handeln in Jesu Geist

Und wem sagt Jesus seine Botschaft? Den Gläubigen, den Guten, den Frommen …? Ihnen auch. Doch zuerst einmal denen, die sie brauchen. Die gerade nicht froh sind. Die mit widrigen Umständen aller Art zu kämpfen haben. Die ihre persönliche Situation genauso bedrückt wie die gegenwärtige Weltlage. Er sagt sie mir. Doch er redet nicht nur. Er hilft konkret.

Gestern Nacht musste ein naher Verwandter in die Notaufnahme. Da gerade niemand anderes zu erreichen war, hat er früh um halb Fünf seinen Chef angerufen. Der kam sofort und brachte ihn ins Klinikum. Das Schlimmste scheint ersteinmal überstanden.

Jesu Stellvertreter heute

Ob die Leute in der Klinik, die ihm halfen, gläubige Christen sind, weiß ich nicht. Ich denke eher nicht. Möglicherweise waren auch Muslime darunter. Aber kommt es darauf an? Sie haben, wohl ohne es zu ahnen, getan, was Jesus mit seiner guten Botschaft sagt. Sie waren (und sind) für die da, die Hilfe brauchen. So sind sie seine Stellvertreter heute. SIe leben in solchen Augenblicken seinen Geist, der tröstet und heilt. Das ist die Wahrheit, um die es geht, und nicht, welche Religion Recht hat. 

Ein alter Kommunist und Altenpfleger hat vor 45 Jahren zu mir gesagt: „Das Kriterium der Wahrheit ist die Praxis.“ Diesen Satz habe ich mir gemerkt. Er stammt von Lenin und stimmt trotzdem. Er könnte auch von Jesus sein, der sagt: „Seht euch vor vor den falschen Propheten. An ihren Früchten (ihrer Praxis, ihrenTaten) sollt ihr sie erkennen. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, zu Gott kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.“ (Matthäus 7,15,16,21)  

So geht es ständig und überall auf der Welt. Gottes Geist, wie er in Jesus erkennbar wird, wirkt ohne Unterlass. Sein Geist wirkt auch da, wo ein kommunistischer Altenpfleger eine demenzkranke Frau behutsam zur Toilette führt. Wo eine muslimische Krankenschwester einem Patienten die Schuhe bindet. Wo ein Mann mit einer politisch rechten Gesinnung einen Ausländer gegen pöbelnde Jugendliche in Schutz nimmt.

In diesem Sinn: Frohe Pfingsten!

GebetO komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein. Gieß aus dein heilig Feuer, rühr Herz und Lippen an, dass jeglicher getreuer den Herrn bekennen kann.

Du Heilger Geist, bereite ein Pfingstfest nah und fern; mit deiner Kraft begleite das Zeugnis von dem Herrn. O öffne du die Herzen der Welt und uns den Mund, dass wir in Freud und Schmerzen das Heil ihr machen kund. (EG 136,1+7) 

Herzliche Grüße,     

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Samstag, 18. Mai 2024

So hilft Gott hl

Losung: Der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen, und ihr Geschrei über ihre Bedränger habe ich gehört. 2.Mose 3,7

Lehrtext: Wenn ein Bruder keine Kleidung hat und es ihm an täglicher Nahrung mangelt und jemand unter euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat – was hilft ihnen das? Jakobus 2,15-16

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Gott hilft“ – so heißt der Name ‚Jesus‘ auf Deutsch. Das habe ich in den Losungsauslegungen wer weiß wie oft gesagt und betont. Er hilft, indem er dir die Motivation und die Kraft gibt, alles, was in deiner Macht steht, zu tun, damit du aus deiner Notlage herauskommst. Er hilft dir aber auch durch andere Menschen, die für dich sorgen, dir beistehen, dich gegebenenfalls behandeln und pflegen. Er hilft dir durch Menschen, die ein funktionierendes Gesundheitssystem in einem funktionierenden Staat schaffen und erhalten. Er hilft dir durch soziale Gesetzgebung, durch Kranken- wie Rentenversicherungen. Er hilft dir durch die Arbeit von vielen in der Landwirtschaft und im Gartenbau, in der Industrie, im Bildungssektor, in der Verwaltung, in den verschiedensten Einrichtungen unseres Staates. Er hilft auch deiner Seele, der es normalerweise nur dann gut geht, wenn es auch deinem Leib gut geht und du mit anderen in Frieden leben kannst.

Unterschiedslose Hilfe

Gott hilft dir täglich auf vielerlei Art und Weise, ohne dass du dir das bewusst machst oder es bemerkst. Doch fast immer sind Menschen beteiligt, wenn etwas zu deinen Gunsten geschieht. Gott hilft auch durch deinen Glauben und deine Gebete, wodurch du erfährst, dass du von ihm geliebt bist und Grund hast, auf seine Hilfe zu hoffen. Er hilft aber auch denen, die nicht oder anders glauben. Wir alle sind seine Kinder und er ist unser aller Vater. Warum sollte er die einen den anderen vorziehen? Es ist schon Vorzug genug, wenn ich ihn kennen und ihm vertrauen kann.

„Gott hilft“ – so heißt der Name ‚Jesus‘ auf Deutsch. Er hilft dir, weil er dich sieht und dich hört (Losung). Er hilft dir mit dem täglichen Brot und indem er dir Schuld vergibt. Ér hilft dir aber auch damit, dass er nicht alle deine Wünsche erfüllt und auch Nein sagt, wenn du Entscheidungen triffst, die dir und anderen schaden. Und manchmal hilft er auch dadurch, dass Dinge geschehen, die ich nicht will, die ich nicht verstehe, die mir Angst machen. Und dann erkenne ich – hoffentlich – im Nachhinein, dass die Herausforderungen, die ich unter Schmerzen annehmen musste, mir mehr gebracht als genommen haben.

„Gott hilft“ – so heißt der Name ‚Jesus‘ auf Deutsch. Ihm glaube ich das.

 Gebet: Herr, ohne deine Hilfe wäre ich nicht auf die Welt gekommen. Ohne deine Hilfe hätte ich nicht gefährliche Situationen überlebt. Ohne deine Hilfe und deinen Segen gäbe es mich schon lange nicht mehr. Dafür danke ich dir auch in meinen schweren Zeiten. Amen

Bis hierher hat mich Gott gebracht
durch seine große Güte,
bis hierher hat er Tag und Nacht
bewahrt Herz und Gemüte,
bis hierher hat er mich geleit',
bis hierher hat er mich erfreut,
bis hierher mir geholfen.

Hab Lob und Ehr, hab Preis und Dank
für die bisher'ge Treue,
die du, o Gott, mir lebenslang
bewiesen täglich neue.
In mein Gedächtnis schreib ich an:
Der Herr hat Großes mir getan,
bis hierher mir geholfen.

Herzliche Grüße,      

Ihr / dein Hans Löhr

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Freitag, 17. Mai 2024

In welcher Gestalt Jesus kommt hl

Losung: Einen Fremden sollst du nicht quälen. Denn ihr wisst, wie dem Fremden zumute ist, seid ihr doch selbst Fremde gewesen im Land Ägypten. 2.Mose 23,9

Lehrtext: Dann werden die, die den Willen Gottes getan haben, fragen: Herr, wann kamst du als Fremder zu uns, und wir nahmen dich auf? Dann wird der König antworten: Ich versichere euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder (oder eine meiner geringsten Schwestern) getan habt, das habt ihr für mich getan. Matthäus 25,37.38.40                                                                                                                                     

Liebe Leserin, lieber Leser, 

offensichtlich war bei den Israeliten der Umgang mit Fremden ein Problem. Offensichtlich kam es immer wieder vor, dass Fremde, Ausländer, Flüchtlinge von der einheimischen Bevölkerung gequält wurden. Sonst hätte es dieses Gebotes in der Losung nicht bedurft. So ähnlich wird es wohl in allen Ländern des alten Orients gewesen sein. So ähnlich ist es in vielen Ländern bis heute.

Ausländer unter Gottes Schutz

Was meines Wissens aber neu, ja einzigartig war, das waren die Gebote für das Zusammenleben im Sinne Gottes. Sie schärften das Gewissen und das Bewusstsein der Israeliten, dass auch Fremde Geschöpfe Gottes sind und man mit ihnen nicht machen kann, was man will. Auch sie standen unter Gottes Schutz.

Erst in der Neuzeit hat sich in den Staaten die Erkenntnis durchgesetzt, dass es Menschenrechte für alle gibt und dass jeder Mensch das Recht hat, anständig behandelt zu werden. Darum heißt es in der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Dahinter steht die schlimme Erfahrung mit der Menschenverachtung der Nationalsozialisten.

Unsere guten Wurzeln

Der frühere Bundespräsident Gustav Heinemann hat dazu einmal gesagt: „Nicht die Würde des Deutschen, sondern die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Würden wir Deutsche die Würde anderer antasten, wäre es um unsere eigene Würde geschehen. Die Wurzel für diese Einsicht reicht zurück bis in unsere Losung, bis in das 2. Buch Mose. Wir sollten diese unsere guten Wurzeln* nicht vergessen, auch die nicht, die nicht glauben (können).

Jesus greift die sozialen Schutzgesetze aus dem Alten Testament wieder auf und verbindet sie mit seiner Person: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern (und Schwestern), das habt ihr mir getan(Matthäus 25,40). Das gilt für Kranke, Gefangene, Arme, Obdachlose, Hungernde, Dürstende und ausdrücklich auch für Fremde (Ausländer, Migranten usw.). Sie alle stehen unter Jesu besonderem Schutz. Wer sie missachtet, missachtet ihn. So einfach ist das (Matthäus 25,31-40). Ich rege an, dass ein/e Abgeordnete/r der Christlichen Unionsparteien (CDU/CSU) im Bundestag dieses Wort aus der Bibel zitiert, wenn es wieder mal um die Verschärfung des Asyl- und Ausländerrechts geht*. 

Gebet: Herr, mein Gott, du sagst mir durch deinen Apostel: „Von nun an bist du wegen Jesus kein Gast oder Fremder mehr, sondern gehörst zu meiner großen Familie“ (Epheser 2,19)Das zu hören und zu glauben tut gut. So will auch ich meine Mitmenschen als Mitglieder deiner Familie ansehen, als meine Brüder und Schwestern. Das fällt mir manchmal schwer. Doch du sollst mir helfen. Amen 

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

* Mir ist bewusst, dass es alles anders als einfach ist, die Zuflucht und die Zuwanderung nach Deutschland befriedigend zu regeln, ohne dass es zu gesellschaftlichen Verwerfungen kommt. Allerdings braucht es dafür auch ethische und moralische Maßstäbe, die sich an der Menschenwürde orientieren und somit auch und gerade an unseren biblischen Wurzeln.

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
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Donnerstag, 16. Mai 2024

Was die Seele satt macht hl

Losung: Du tränkst die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest. Psalm 104,13 

Lehrtext: Als sie aber satt waren, spricht Jesus zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt. Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die denen übrig blieben, die gespeist worden waren. Johannes 6,12-13                                                                                           

Liebe Leserin, lieber Leser, 

hier zunächst die leicht gekürzte Geschichte von der Speisung der Fünftausend, aus der unser Lehrtext kommt:
Jesus aber ging hinauf auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. 5 Da sieht er, dass viel Volk zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben? 7 Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie, dass jeder auch nur ein wenig bekomme. 8 Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: 9 Es ist ein Knabe hier, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Aber was ist das für so viele? 10 Jesus aber sprach: Lasst die Leute sich lagern. Da lagerten sich etwa fünftausend Männer (Frauen und Kinder nicht mitgerechnet).
11 Und er nahm das Brot, dankte und gab es denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch* von den Fischen, so viel sie wollten. 12 Als sie aber satt waren, spricht er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt. 13 Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die denen übrig blieben, die gespeist worden waren. (Johannes 8,3-13)

Wie oft ist diese Wundererzählung nicht schon ausgelegt worden. Viele Ausleger/innen heben Jesus als Wundertäter hervor, der über übernatürliche Fähigkeiten verfügen würde. Ich wähle einen anderen Ansatz, ohne darauf zu bestehen, dass meine Auslegung die einzig mögliche sei. Für mich unterstreicht diese Erzählung, was Jesus von Gott und seinem Reich verkündigt und was in seiner Person anschaulich wird:

Wie Gott regiert

Gott, unser himmlischer Vater, ist überaus großherzig und großzügig. Er rechnet nicht und spart nicht. Er ist nicht kleinlich und nicht geizig. Er achtet nicht darauf, ob jemand seine Güte auch verdient (Matthäus 20). Von ihm, von seiner Gnade bekommt jeder soviel er will (Vers 11). Keiner muss darben, niemand wird weggeschickt, keiner geht leer aus, niemand wird enttäuscht.
Wir Menschen sagen mit Andreas
(Vers 8): ‚Was sind schon fünf Brote und zwei Fische für so viele?‘ Jesus sieht mit Gottes Augen und weiß: „Ich bin so reich, ich habe genug  für alle – Brot und Fische, Liebe und Barmherzigkeit, Vergebung und Gnade, Freude und Segen, Heil und Frieden, Hoffnung und Glauben.“ 

Genug Liebe für alle

Er diskutiert nicht, er handelt. Er dankt Gott und teilt mit den Menschen. Er teilt sich aus. Er teilt Gott selbst aus — Brot des Lebens. So bringt er ihn unter die Leute, unter solche wie dich und mich, unter solche, die wir für gerecht und ungerecht, gut und böse, gottlos und fromm halten … Ihm ist das egal. Er hat genug Liebe für alle, sodass alle an Leib und Seele satt werden. Und es bleibt genug übrig, genug an Brot, genug an Barmherzigkeit, wovon wir auch morgen noch satt werden können.

Wunder machen nicht satt

Und wir Menschen damals und heute? Wir schauen zunächst wieder einmal auf das Vordergründige. Starren auf fünftausend Männer, auf fünf Brote und zwei Fische und wundern uns. Und weil wir uns wundern, meinen wir, Jesus vollbringe übernatürliche Wunder. Wir wollen satt werden vom Außergewöhnlichen, vom Sensationellen, von Zauber und Magie und hungern doch nach Liebe, hungern nach Gott.

Aber wir finden ihn nicht in irdischer Macht und Größe, nicht in Glanz und Gloria. Er begegnet uns im Stall und im Futtertrog, verletzlich und bedroht. Er reitet auf einem Esel ohne Macht, ohne Waffen, ohne Geld in die Hände seiner Feinde und stirbt am Kreuz.

Hellsichtige Heiden und Frauen

Und wenn wir klar sehen wie jener Heide, der römische Hauptmann unterm Kreuz, sagen vielleicht auch wir „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen“. Und wenn wir noch klarer sehen wie die Frauen an seinem Grab, sagen wir vielleicht: „Dieser Jesus ist sein Sohn. Er ist das Ebenbild des lebendigen Gottes und zugleich unser Leben in Zeit und Ewigkeit.“ (Kolosser 1,15 / 3,4) 

Gebet: Herr, ich muss dich nicht finden, denn du zeigst dich mir. Aber erkenne ich dich auch in deinem irdischen Leben, in deiner niedrigen Gestalt, im Stall und am Kreuz? Heile meine Augen, dass sie dich sehen. Denn in dir verherrlicht sich Gott für mich und diese Welt. Amen 

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

* Man beachte die Ähnlichkeit mit den Worten in der Geschichte vom Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feierte und wir noch heute feiern.

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Mittwoch, 15. Mai 2024

Alle Morgen hl

Losung: HERR, sei unser Arm alle Morgen, ja, unser Heil zur Zeit der Trübsal! Jesaja 33,2

Lehrtext: Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen? Diese sind’s, die aus der großen Trübsal kommen und haben ihre Kleider gewaschen und haben sie hell gemacht im Blut des Lammes. Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten. Offenbarung 7,13.14.16

Liebe Leserin, lieber Leser, 

mein ganzes Leben lang bin ich jeden Morgen ohne Angst vor Krieg und Überfällen aufgewacht. Was für eine Seltenheit in der Geschichte der Menschheit! Und was für ein Geschenk (= Gnade)! 

Anders in der Losung. Da wird im 8. Jahrhundert vor (!) Christus die Stadt Jerusalem vom assyrischen König Sanherib belagert. Doch nach einer Tributzahlung und erneuter Unterwerfung des judäischen Königs Hiskia unter die Großmacht Assur, zieht die assyrische Armee wieder ab. Jerusalem bleibt vorerst verschont. In dieser "Zeit der Trübsal" flehten die Einwohner der Stadt zu ihrem Gott, er möge doch jeden Tag aufs Neue ihr Arm (= Beschützer) sein (Losung). Im Abzug der Assyrer sahen sie eine Bestätigung dafür, dass ihre Gebete erhört worden sind.

Ich möchte nicht, dass erst wieder Zeiten der Trübsal über uns kommen müssen, bis wir uns in unserem Land wieder auf Gott besinnen und ihn um seine Hilfe und seinen Schutz bitten. Gleiches gilt für für jeden Einzelnen. Wenn ich nicht in meinen guten Zeiten mit ihm verbunden war, nicht zuletzt durch meinen Dank für seinen Segen, wie soll das plötzlich in meinen Notzeiten geschehen? 

An ihm liegt es nicht. Er ist auch dann für seine Menschen da, wenn auch unerkannt. Aber für mich wäre es ein Desaster. Ich wüsste dann nicht, an wen ich mich in meiner "Trübsal" (Lehrtext) wenden könnte. Ich brauche zu jeder Zeit das Vertrauensverhältnis zu Gott. Dann erst weiß ich, dass er ist, was sein hebräischer Name sagt: "Ich-bin-für dich-da".

Mein ganzes Leben lang bin ich jeden Morgen ohne Angst vor Krieg und Überfällen aufgewacht. Das soll so bleiben, auch für meine Kinder und Enkel. Doch dazu muss ich mich an Jesus orientieren, in dem Gott mir begegnet. Er rüstet nicht zum Krieg, sondern bringt den Frieden, damit ich mich nicht auf militärische Gewalt verlasse, sondern auf ihn.

Gebet: Herr, bleibe bei uns und unseren Kindern, dass wir sicher wohnen und dein Friede uns beschützt. Amen 

Herzliche Grüße,     

Ihr / dein Hans Löhr

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Dienstag, 14. Mai 2024

Weggehen oder bleiben? hl

Losung: Die Hand unseres Gottes ist zum Besten über allen, die ihn suchen, und seine Stärke und sein Zorn gegen alle, die ihn verlassen. Esra 8,22

Lehrtext: Und Jesus sprach: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben. Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm. Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir (schon) gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Johannes 6,65-68

Liebe Leserin, lieber Leser, 

nein, ich habe mich nicht für Jesus entschieden. Ich war nur neugierig und wollte wissen, was denn am Glauben dran sei. Pfarrer wollte ich sowieso nicht werden. Als Jugendlicher hatte ich Kontakt zu Theologiestudenten aus der kirchlichen Hochschule von nebenan. Aber die haben mir hauptsächlich das "Schafkopfen" (Kartenspiel) beigebracht. So haben sie mich mit übertriebener Frömmigkeit wenigstens nicht abgeschreckt. 

Aus allen Wolken gefallen

Mehr bewirkt hat da noch meine pflichtbewusste Mutter, die mit mir und für mich gebetet hat. Meine Großmutter und meine Patin waren beide nach landläufiger Meinung fromm. Aber die eine war schon recht alt und die andere weit weg. Männer spielten in meiner religiösen Erziehung keine Rolle. Wie gesagt, ich habe mich für Jesus nicht entschieden. Darum sind auch alle, die mich kannten, aus allen Wolken gefallen, als sie hörten, ich wolle Theologie studieren. Dass ich einmal Pfarrer würde, hat mir niemand zugetraut. Ich mir auch nicht. 

Aber dann kam im Theologiestudium allmählich "mit dem Essen der Appetit". Mein Interesse wuchs, neue Horizonte öffneten sich und ehe ich mich versah, war das Examen da. Und danach machte ich eben das, was alle meine Kommilitonen machten: Vikariat und zweites Examen. Ich wurde ordnungsgemäß ordiniert und bekam meine erste Pfarrstelle. Hatte ich mich nun endlich für Jesus entschieden? 

Lagerfeuer und glimmender Docht

Ich glaube, es war umgekehrt. Jedenfalls hatte ich Feuer gefangen. Manches Mal glich mein Glaube eher einem glimmenden Docht.  Manches Mal glich er mehr einem Lagerfeuer, an dem sich meine Seele wärmen konnte. Verloren jedenfalls habe ich ihn nicht. Das war aber nicht mein Verdienst. Da hat offenbar schon der dafür gesorgt, von dem es in der Bibel heißt: "Er wird den glimmenden Docht nicht auslöschen" (Jesaja 42,3).

Dann war da noch mein Konfirmationsspruch, die Antwort auf Jesu Frage: "Hans, willst du auch weggehen?" (Lehrtext). Was sollte ich da sagen? Und so antwortete ich mit Petrus: "Herr, wohin soll ich schon gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens." So ganz verstanden habe ich dieses Wort damals nicht. Aber von Jesus weggehen? - das wollte ich auch nicht. Warum? Ich wusste es nicht. Vielleicht wollte ich kein Verräter sein, aber auch kein religiöser Sonderling. Ich wollte ganz normal sein wie meine Freunde auch. Wollte die Songs der Rolling Stones hören, lange Haare haben und Partys feiern. Und ab und zu, nicht oft, habe ich noch immer einen Gottesdienst besucht.

Kurvenreicher Glaubensweg

So begann ein langer, kurvenreicher, aber auch spannender Glaubensweg bis zu den Losungsauslegungen. Und auch damit lerne ich täglich dazu. Ich hoffe, immer tiefer zu verstehen, worauf es im Glauben ankommt und worauf nicht. Aber mir ist auch bewusst, dass es um mein Verständnis und um meinen Glauben geht. Ich erwarte nicht, dass andere, dass du das genauso siehst. Aber vielleicht bekommst du damit Anstöße, selbst über die Bibel nachzudenken und erhältst Impulse für das eigene Glaubensleben.

Gebet: "Hans, willst du auch weggehen?" Warum sollte ich, Herr? Ich weiß nichts und kenne niemand, dem ich mehr vertrauen könnte als dir und deinem Wort. Amen

Herzliche Grüße,     

Ihr / dein Hans Löhr

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Montag, 13. Mai 2024

sehen und gesehen werden hl

Losung: Lass dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird belohnt werden, spricht der HERR. Jeremia 31,16

Lehrtext: Jesus spricht: Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Johannes 16,22

Liebe Leserin, lieber Leser, 

merkwürdig, mein Leben lang habe ich das Wort Jesu aus dem Johannesevangelium (Lehrtext) falsch gelesen, so als stünde da: „ihr werdet mich wiedersehen“. Es heißt auch nicht „wir werden uns wiedersehen“, sondern „ich werde …“ Die Initiative geht also, wie sooft, von ihm aus. 

Für mich heute bedeutet das Wort an die Jünger damals: Er sieht mich. Er sieht mich, seitdem ich bin. Er sieht mich jetzt in diesem, seinem (!) Augenblick. Er sieht mich auch weiterhin, in seinem Licht und in meiner Finsternis. Er sieht mich mit den Augen Gottes. 

Alle meine Wege

Im Psalm 139,3 heißt es dazu: „Ich gehe oder liege, so bist du, Herr, um mich und siehst alle meine Wege.“ Das heißt erstmal nicht, dass ich ihn auch sehe, jedenfalls nicht mit den Augen, die inzwischen eine Brille brauchen. Und dann? Wir werden sehen …

Mir soll genügen, dass Jesus mich mit Gottes gütigen Augen sieht. Er beobachtet und kontrolliert mich nicht, um mich zu ertappen, wenn ich versage. Er „will mich mit seinen Augen leiten“ (Psalm 32,8 / 139,24). Er sieht mich auch dann noch, wenn mich niemand von den Sterblichen mehr sieht.

Entscheidend ist für meinen Glauben, dass ich mich vor seinem Blick nicht verstecken muss. Im Gegenteil, „mein Herz soll sich freuen“ (Lehrtext). Das ist doch mal eine gute Aussicht. 

Gebet: Herr, du wendest deinen Blick nicht von mir ab, sondern behältst mich im Auge, wo ich auch bin. So bleibst du mit mir verbunden. So bleibe ich bei dir. Öffne du meine Augen für dich, dass ich dich jetzt sehen kann, so wie du von mir gesehen werden willst: in den Geringsten meiner Menschengeschwister (Matthäus 25,31-40). Mach mich sehend für dich, jetzt im Glauben und einmal von Angesicht zu Angesicht. Amen 

Herzliche Grüße,     

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Sonntag, 12. Mai 2024

Weide meine Lämmer hl

Losung: Gott, du hast uns geprüft und geläutert, wie das Silber geläutert wird. Psalm 66,10

Lehrtext: Ein drittes Mal fragte Jesus: Simon, Sohn von Johannes, liebst du mich? Petrus wurde traurig, weil er ihn ein drittes Mal fragte: Liebst du mich? Er sagte zu ihm: Herr, du weißt alles, du weißt auch, dass ich dich liebe! Jesus sagte zu ihm: Sorge für meine Schafe! Johannes 21,17

Liebe Leserin, lieber Leser, 

»Weide meine Lämmer, sorge für meine Schafe!« – Das ist der Auftrag, den Jesus seinem Jünger Petrus und durch ihn seiner Kirche gibt. Sie, also die Geistlichen, sollen Jesu Schafe auf der grünen Aue des Gottvertrauens weiden und zum frischen Wasser der Hoffnung führen. Sie sollen die Seelen der Gläubigen erquicken mit der Botschaft von Gottes bedingungsloser Liebe in Jesus Christus. Und sie sollen ihnen Orientierung geben, wie sie ihren Weg durchs Leben finden. Und wenn die Zeit des „finsteren Tales“ (Psalm 23,4) kommt, sollen die Pastoren, auf Deutsch die Hirten, die Schafe beschützen, begleiten und nicht von ihnen weichen. 
     Und darum frage ich jetzt: Sind wir, die Pfarrerinnen und Pfarrer, solche guten Hirten und Hirtinnen, die Jesu Lämmer weiden, die für seine Schafe sorgen? Und wenn ja, was macht uns dazu?
Was den Pfarrer / die Pfarrerin ausmacht
     Dem Wort Jesu aus dem Lehrtext zufolge ist der ein guter Hirte, der ihn liebt. Das ist das Erste und Wichtigste, was einen Menschen zu einem Seelenhirten macht, also zu einem Pfarrer oder einer Pfarrerin. Nicht weniger wichtig ist, dass er oder sie die Menschen liebt, die ihm bzw. ihr anvertraut sind. Ein Theologiestudium aber, die praktische Ausbildung im Vikariat, das Amt, der Titel,  die Erlaubnis einer Kirchenbehörde, – das alles macht noch keinen guten Pfarrer, keine gute Pfarrerin. 
     Auch Petrus hatte das alles nicht als Jesus ihn fragte: »Liebst du mich?« Zu einem Seelenhirten gehört auch nicht zwingend ein astreiner, moralischer Lebenswandel und keine nachweisbaren Erfolge. Petrus hatte noch wenige Tage zuvor versagt, als er Jesus dreimal verleugnete. Er war ein Großsprecher, der seinen Worten keine Taten folgen ließ. Im Grunde genommen war er nach menschlichen Maßstäben ungeeignet, die Lämmer Jesu zu weiden. Aber der Herr suchte sich gerade ihn aus, diesen Menschen mit seinen Schwächen. Er gab ihm eine zweite Chance und Petrus dankte es ihm und liebte ihn dafür. Dreimal hatte er Jesus verleugnet. Dreimal wurde er von Jesus gefragt: Liebst du mich? Dreimal sagte Petrus ja.
     Wer von uns Pfarrerinnen und Pfarrern kann ein solches dreifaches Ja sagen? Das erst wäre die richtige Ordination, die richtige Beauftragung zum Dienst des Hirten. Damit du mich nicht falsch verstehst, ich glaube schon, dass ein Pfarrer bzw. eine Pfarrerin eine solide Ausbildung braucht und zum Gemeindedienst befähigt sein muss. Aber das alles hat keinen Wert, wenn er oder sie Jesus nicht liebt. Das erst macht ihn zu einem Hirten, der von ihm berufen ist, seine Lämmer zu weiden.
Hirte oder Mietling? (Johannes 10,12)
Heinrich Böll beklagt in seinem Roman „Billard um halb Zehn“, dass viele Amtshirten in der Zeit des Nationalsozialismus die Lämmer Jesu im Stich gelassen haben, als sie von den Nazi-Wölfen verfolgt und getötet wurden. Dazu gehörten damals nicht nur Christen, die sich nicht gleichschalten lassen wollten, sondern behinderte Kinder, auch Juden, Zigeuner, Homosexuelle und politisch Verfolgte. Dazu gehörten auch die verführten Soldaten, die in einem sinnlosen Krieg verheizt wurden, die zivilen Opfer des Bombenkrieges, die Verwundeten, die Vertriebenen … Dazu gehören alle, die heute wieder „kriegstüchtig“ gemacht werden sollen.  Auch sie sind „Lämmer Jesu“. Jeder Mensch, der in Not ist, ist sein Lamm. Denn jeder, ob gläubig oder nicht, ist Gottes Kind, von ihm geschaffen, geliebt und erlöst mit dem Recht, sich seines Lebens zu freuen.
     „Weide mein Lämmer!“, heißt Jesu Auftrag an die Hirten. Doch alles hängt davon ab, ob die Pfarrerinnen und Pfarrer Jesus und seine Schafe auch lieben, damit sie ihre Hirten sein können. Es ist zu wenig, irgendwie gottgläubig zu sein. Wir begegnen Gott nur in dem, der von sich sagt: »Ich bin der gute Hirte, der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Ich gebe ihnen das ewige Leben und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Ich und der Vater sind eins.« (Johannes 10,11.28.30)
     Weide meine Lämmer! – dieser Auftrag Jesu gilt noch heute. Wo das geschieht, da ist Kirche. Wo du ermutigt und getröstet wirst, wo du geachtet und angenommen wirst, wo man dich in schwierigen Lebenslagen begleitet, wo man dich schützt vor einem gnadenlosen Markt, der nur den Wert des Geldes kennt, wo du die befreiende Nachricht von Gottes Liebe hörst, die in Jesus erschienen ist, mit einem Wort, wo du geliebt wirst. 
     Wo das geschieht, da ist Kirche, und sei es in einer Bretterhütte in Tansania. Wo das nicht geschieht, da ist Kirche nicht, auch wenn sie sich so nennt, trotz aller Dome und Kathedralen, Ämter, Titel und Gewänder.
     Doch Gott sei Dank sind nicht nur fehlbare Menschen Hirten für andere. Gott sei Dank bleibt Jesus unser guter Hirte, wenn Menschen versagen. Gott sei Dank kann ich als Kind wie als Erwachsener in jeder Lebenslage beten:
Gebet:  

Weil ich Jesu Schäflein bin,
freu ich mich nur immerhin
über meinen guten Hirten,
der mich wohl weiß zu bewirten,
der mich liebet, der mich kennt
Und bei meinem Namen nennt. Amen

Herzliche Grüße,     

Ihr / dein Hans Löhr

Die heutige Auslegung des Lehrtextes ist ein leicht veränderter Auszug meiner Predigt vom 5. Mai 2019

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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Samstag, 11. Mai 2024

Wie bewerten? hl

Losung: Gott verletzt und verbindet; er zerschlägt und seine Hand heilt. Hiob 5,18

Lehrtext: Von Gott kommt alles, durch Gott lebt alles, zu Gott geht alles. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen. Römer 11,36

Liebe Leserin, lieber Leser, 

der Apostel Paulus war ein kluger Kopf. Er hat intensiv über Gott nachgedacht und dann den Satz aus dem heutigen Lehrtext in seinen Brief an die Römer geschrieben. Für mich ist seine Aussage selbstverständlich. Gilt das auch für dich? Kommt  wirklich ausnahmslos alles von Gott? Lebt alles durch ihn? Geht alles zu ihm? Ich wüsste nicht, was ich dagegen einwenden könnte. 

Meine Werturteile

Meine Aufgabe sehe ich darin, alles mit Gott in Verbindung zu bringen. Bei seiner Schöpfung fällt mir das, mit Ausnahme von uns Menschen, noch verhältnismäßig leicht, angefangen von den Elementarteilchen bis hin zum gesamten Universum. Denn da ist nichts, das ich böse nennen könnte. Keine Naturkatastrophe, kein Tier ist böse. Sie sind, was sie sind. Einen Wert legen nur wir Menschen ihnen bei, wenn wir sagen "Ein schlimmes Erdbeben" oder "Ein böser Wolf". Das gilt auch, wenn ich meiner Katze den Kopf streichle und sage. "Guter Kater". (Obwohl, er ist tatsächlich ein guter Kerl und sein Bruder auch. Das lasse ich mir nicht ausreden, auch nicht von mir selbst).

Aber bei Menschen tue ich mich schwer damit. Kommen auch die, die für mich böse sind, von Gott? Leben sie durch ihn und gehen sie zu ihm? Am liebsten würde ich die Folterknechte und Vergewaltiger, die Ausbeuter und Unterdrücker, die Kriegsherren und ihre zahlreichen Knechte "Ausgeburten der Hölle" nennen. Was meinst du?

Nur ist es nicht so einfach, die Welt in Gute und Böse einzuteilen. Weiß ich wirklich so genau, wer zu wem gehört und zu wem ich gehöre? Ich bin nicht Richter. Ich sollte mich besser mit meinen Verdammungsurteilen zurückhalten und dem das Urteil überlassen, der sagt. "Ziehe  erst den Balken aus deinem Auge bevor du dich über den Splitter im Auge deines Menschenbruders aufregst. Dann kannst du klar sehen." (Matthäus 7,4+5) 

Doch ich will mich nicht in Einzelheiten verlieren. Vielmehr soll mir der heutige Lehrtext helfen, ersteinmal jeden Menschen daraufhin anzusehen, dass er von Gott kommt, durch ihn lebt und zu ihm geht - so wie ich. Das fällt mir schwer, sehr schwer. Aber eine andere Möglichkeit habe ich nicht, wenn ich Christ sein will.

Seine Werturteile

Ausnahmslos alles kommt von Gott, sagt mir der Lehrtext. Alles kommt von dem, der das Gute, der die Liebe in Person ist. Von ihm heißt es in der Bibel: "Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr (!) gut." (1. Mose 1,31) Das ist es, nein, er ist es, der seiner Schöpfung ihren Wert gibt, auch dir und auch mir. Deshalb kann und will ich nicht alles gutheißen, was andere machen, aber auch nicht, was ich denke und fühle, sage und tue. Doch bevor ich den Stab über anderen breche oder mich selbst verdamme, sollte ich auf den schauen, der vergibt und vom Bösen erlöst; von dem alles kommt, durch den alles lebt, zu dem alles geht.

Gebet: Herr, ich will versuchen, alles, was ist, mit deinen Augen zu sehen. Aber es fällt mir schwer, auch die Menschen und ihre Taten, die für mich böse sind, mit dir zusammenzubringen. Vieles verstehe ich nicht, was zur Zeit wieder geschieht, all das Morden und Töten, alles Heucheln und alle Selbstgerechtigkeit. Und ich selbst habe mit mir zu tun, dass ich nicht verdamme und meine, es besser zu wissen und zu machen. Ich gestehe, ich habe keine Hoffnung, wenn ich auf unsre Menschenwelt schaue. Und doch ist auch sie deine Welt. Darum schaue ich auf dich und sage: 'Herr, erbarm dich über uns!' Amen 

Herzliche Grüße,     

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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