Donnerstag, 21. November 2024

Die Finsternis vergeht hl

Losung: Wer im Finstern wandelt und wem kein Licht scheint, der hoffe auf den Namen des HERRN! Jesaja 50,10

Lehrtext: Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon. 1.Joh. 2,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

welches Licht scheint noch für dich? Aber halt, ich will mich lieber selbst fragen:

»Hans, welches Licht scheint noch für dich, wenn es um dich und in dir finster geworden ist? Nur noch das Licht der Handy–, Fernseh- und Computerbildschirme? Hoffentlich nicht.

Hoffentlich stimmt dann auch für mich, was der Lehrtext sagt: „Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon,“ das Licht, von dem die Bibel sagt: „Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir“ (4. Mose 6,25). Das Licht, von dem Jesus sagt: „Ich bin das Licht der WeltWer mir nachfolgt, der wird nicht irren in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Johannes 8,12)

Ja, „die Finsternis vergeht“ (Lehrtext). Nach der dunkelsten Nacht kommt ein heller Morgen, nach den finstersten Zeiten kommen wieder leuchtende Tage. Nach jedem Ende ein neuer Anfang. So war es immer. So soll, so wird es auch jetzt sein, da die Schatten der Kriege länger werden, der blinde Hass auf alles, was fremd ist, zunimmt, und eine Lösung für die globalen Probleme nicht abzusehen ist.

Das Licht scheint schon

Und auch das sagt der Lehrtext, dass Jesus Christus, das wahre Licht scheint, jetzt schon, mitten in der Finsternis, in denen, die auf Gott vertrauen. Beweisen kann ich das nicht, mir nicht und dir nicht. Ich kann das nur glauben. Aber was heißt da „nur“. Solange ich und viele andere mit mir und vielleicht auch du diesen Glauben teilen, bleibt uns noch Hoffnung. Sie ist es, durch die uns Gott immer wieder Kraft schenkt, weiterhin geduldig für eine helle Zukunft zu beten und zu arbeiten. Jedenfalls sollten zumindest die Christen sind und sich nicht nur so nennen, nicht aufgeben, auch wenn alle anderen schon resigniert haben. Gott will uns an der Arbeit sehen und wenn die Fortschritte noch so klein sind. Das Ergebnis ist seine Sache.

Gebet: Herr, wo du bist, fliehen die Schatten. Komm und bleibe bei mir. Komm und bleibe bei deinen Geschöpfen. Gib mir, gib uns allen immer wieder neuen Mut und neue Kraft, zu hoffen und zu tun, was jeder neue Tag verlangt - bis dein großer Tag anbricht. Amen

Herzliche Grüße, Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Mittwoch, 20. November 2024

Achtung und Anstand hl

Bibelwort zum Buß- und Bettag: Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben. Sprüche 14,34

Liebe Leserin, lieber Leser,

Buß- und Bettag – schon der Name hat keinen guten Klang und erst recht nicht das Wort büßen. Und dann hat sich der Gesetzgeber für verschiedene Vergehen im Straßenverkehr auch noch den Begriff „Bußgeldkatalog“ ausgedacht. Doch wenn man vom altgriechischen Urtext des Neuen Testaments ausgeht, kommt man zu einem anderen Ergebnis. Metanoeïn heißt wörtlich übersetzt: umdenken, sich korrigieren. Und darum übersetze ich „Buße“ mit ‚Selbstbesinnung‘ oder ‚Selbstkritik‘. Das trifft es meines Erachtens ziemlich genau. Leider steht die Selbstkritik nicht hoch im Kurs, dafür die Selbstgerechtigkeit umso mehr. Aber darüber will ich jetzt nicht mit dir nachdenken, sondern über den Begriff ‚Gerechtigkeit‘ aus dem Bibelwort.

Gerechtigkeit heißt für mich, dass man sich an das hält, was für alle gilt - und was allen zugute kommt. Und dass man tut, was sich gehört und die Gesetze beachtet, sofern man anderen damit nicht unrecht tut. Gerechtigkeit heißt für mich, dass man nicht nachmacht und nicht dabei mitmacht, was andere tun, und sei es die große Mehrheit, wenn es den Gesetzen oder dem eigenen Gewissen oder dem Glauben widerspricht. Und dass man nicht gedankenlos oder einschmeichelnd nachplappert, was andere sagen.

Vorbildfunktion in der Gesellschaft und in der Familie

Als Erwachsene haben wir gegenüber den nachwachsenden Generationen eine Pflicht, so zu leben, dass sie sich an uns orientieren können. Auch die gesellschaftlichen Eliten und Verantwortungsträger haben für die Gesellschaft eine solche Vorbildfunktion. Wenn sie sich nicht an die Regeln und Standards halten, dann tun es andere auch nicht.

Alle haben wir die Verpflichtung, in der Familie und in gewisser Weise auch in der Partnerschaft ein Vorbild zu sein, was die Werte des Zusammenlebens betrifft. Gott sei Dank gibt es noch immer viele Paare, Eltern und Großeltern, die das tun. Und wenn dann jemand in der Familie gegen zentrale Werte verstößt, heißt es noch immer "so nicht!"

Wie ich bin und wie ich sein möchte

Aber kann man sich auch selbst ein Vorbild sein? Zumindest kann ich mich bei meinem Verhalten an dem messen, wer und wie ich sein will. Ich zum Beispiel will meine negativen Gefühle und Gedanken im Zaum halten und verbiete mir bestimmte Wörter, Ausdrücke und Verhaltensweisen. Ich habe bewusst geschrieben: ‚ich will das‘ und ‚nicht, ich schaffe das hundertprozentig‘. Eine Vorbildfunktion habe ich mir selbst gegenüber auch darin, dass ich auf meine äußere Erscheinung achte, mich pflege, gegen das innere und äußere Chaos den täglichen Kampf aufnehme, bestimmte Inhalte, die die Medien anbieten, verschmähe und mir nicht mit billiger Unterhaltung wertvolle Lebenszeit stehlen lassen. Für all das gibt es ein Wort: ‚Selbstachtung‘, also Achtung vor sich selbst, aber auch vor seinen Mitmenschen und vor seinem Schöpfer.

Aus meiner Sicht gehört das alles zum Begriff Gerechtigkeit. Wo es daran, wo es an Achtung und Anstand fehlt, verlottert ein Volk äußerlich und innerlich. Wie soll es da eine Zukunft haben?

Gebet: Herr, im Evangelium lese ich, dass wir dir alle lieb und wert sind, auch ich. Du würdigst uns, deine Kinder zu sein. Und so erwartest du, dass wir uns auch entsprechend verhalten. „Licht der Welt“ sollen wir sein. Doch ich kann nicht aus mir selbst leuchten. Du bist das Licht in mir, das ich nicht verdunkeln will. Du bist die Kraft in mir, die mir hilft, dich, meine Mitmenschen, deine Schöpfung und mich selbst zu achten. Auf dich schaue ich, um mir gerecht zu werden. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Dienstag, 19. November 2024

gesund und heil, lebendig und frei hl

Losung: Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Netze des Vogelfängers; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei. Psalm 124,7

LehrtextViele Menschen waren gekommen, um Jesus zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Menschen, die unter bösen Geistern litten, wurden von ihnen befreit. Lukas 6,18

Liebe Leserin, lieber Leser,

trotz aller medizinischen Fortschritte seit den Zeiten Jesu ist die Sehnsucht von uns Menschen, an Leib, Seele und Geist wieder gesund zu werden, unverändert groß. Aber Jesus war mehr als ein Arzt. Für ihn waren die Heilungen Hinweise, dass, was damals in Palästina auf kleinem Raum und in begrenzter Zeit geschah, einmal für alle gelten sollte, ja für die Schöpfung im Ganzen.

Hinweis auf den Gott der Kraft und des Heils

Und so sollten es auch die Menschen verstehen, denen er geholfen hatte, auch deren Angehörige und alle, die miterlebt hatten, wie durch ihn Kinder und Erwachsene wieder geheilt und gesund geworden sind. Sie sollten verstehen, dass seine Hilfe über ihn hinauswies auf den, durch dessen Kraft allein Kranke wieder gesund werden und, wie wir hoffen, die Toten auferstehen zu einem unvergänglichen Leben.

Den roten Faden nicht abschneiden

Wie das sein wird, sprengt alle menschliche Vorstellungskraft. Davon können wir höchstens in undeutlichen Bildern reden. Aber, liebe Leserin, lieber Leser, die Hoffnung, dass der lebendige Gott das letzte Wort hat und nicht der Tod, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte bis zu uns. Warum soll ich mir durch meine Besserwisserei oder meine Zweifel diesen Faden selbst abschneiden? Warum soll ich ihn mir von anderen abschneiden lassen, die sich auf ihren Unglauben noch etwas zugutehalten?

Ich vertraue nicht auf sie, sondern auf meinen Gott der Freiheit (Losung), der mich aus allen Verstrickungen und Netzen dieses Lebens und dieser Welt befreien wird. Paulus hat das so ausgedrückt: »Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!« (Galater 5,1)

Gebet: „Heile mich, Herr, so werde ich heil; hilf mir, so ist mir geholfen!“ (Jeremia 17,14). Befreie mich, Herr, so werde ich frei; erlöse mich, so werde ich leben; liebe mich, so werde ich Mensch; bleibe mir treu, so kann ich vertrauen und werde dich preisen, dich allein. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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Montag, 18. November 2024

Glaube und Freude hl

Losung: Ich freue mich und bin fröhlich in dir und lobe deinen Namen, du Allerhöchster. Psalm 9,3

Lehrtext: Freut euch immerzu, weil ihr zum Herrn gehört. Philipper 4,4

Liebe Leserin, lieber Leser,

»Freut euch immerzu«, schreibt der Apostel Paulus im Lehrtext, im Brief an die Christen in der mazedonischen Stadt Philippi, »weil ihr zum Herrn gehört.« Dort befindet sich die erste Christengemeinde auf europäischem Boden. Paulus selbst hatte sie gegründet. Er war nicht immer so guter Dinge wie in diesem Brief. Aber dieses Mal entfaltete auch in ihm das Evangelium von Jesus, die frohe (!) Botschaft, seine ganze Kraft.

"Gott hilft", heißt diese Botschaft bis heute. Mit anderen Worten: "Ihm kannst du trauen. Er verlässt dich nicht. Weil du ihm gehörst (Lehrtext)Er macht dich frei von dem, was dich belastet und bindet. Er segnet und behütet dich. Alles, was dir gut tut und dich ausmacht, ist sein Geschenk: dein Glaube und deine Hoffnung. Du hast allen Grund, froh und dankbar zu sein."

Stimmt das auch?

Aber stimmte das damals, als das Leben der Menschen ständig bedroht war von Seuchen, Hunger und Gewalt? Und stimmt das heute? Stimmt nicht eher das Gegenteil, wenn man auf die gegenwärtige Weltlage schaut? Wenn man Nachrichten aus den Kriegsgebieten und von den Folgen des Klimawandels hört? Wenn man von der Unzufriedenheit bis hin zum Hass in unserem Land liest, von der Angst vor Migranten und vom Streit in Berlin? Stimmt das, wenn man seine persönliche Situation bedenkt, wie es am Arbeitsplatz, in der Familie, in der Partnerschaft zugeht? Und wie es um die eigene Gesundheit bestellt ist?

Das waren zuletzt lauter problematische Dinge, die ich aufgezählt habe. Bleibt da noch Zeit und Raum für Dankbarkeit und Freude an Gott? Ja, unbedingt. Im Gegenteil, gerade dann, wenn mich vieles runterziehen will, lasse ich mir meine Freude an ihm, an seiner Schöpfung und meinem Leben nicht nehmen. Auch wenn ich berechtigte Gründe zur Klage habe, stelle ich sie erstmal zurück, bevor ich ihm nicht gedankt habe. Danach sieht vieles schon wieder etwas anders aus.

Aus welcher Quelle die Seele trinkt

Ich möchte mir immer wieder klar machen, aus welcher Quelle meine Seele trinken soll: Aus der Quelle des Haderns gegen Gott (vergleiche 4. Mose 20,13)? Aus Trübsal und Pessimismus? Aus der Quelle der negativen Gefühle wie Ärger und Angst, Enttäuschung und Bitterkeit, Missgunst und Wut? Aus diesen Quellen, scheint mir, trinken viele, zu viele. Und auch ich habe lang daraus getrunken und muss es mir verbieten, wenn ich wieder dazu versucht bin.

Oder soll meine Seele aus der Quelle des Lebens trinken: aus Dankbarkeit und Zuversicht, aus Gelassenheit und Gottvertrauen, aus der Quelle der Liebe und der Freude? Doch, das ist möglich. Es gibt auch eine Selbstdisziplin des Glaubens. Und je länger ich mich darin übe, desto mehr spüre ich, was meiner Seele gut tut und bekommt, was sie heilt und freut, auch wenn ich weiß, dass der Glaube ein Geschenk ist.

Einfach mal anfangen

Aber, so meine Erfahrung, man muss eben mit dem Gottvertrauen schlicht anfangen und durchhalten, gerade wenn Anfechtungen und Zweifel kommen. Wie weit ich damit kommen werde, weiß ich noch nicht. Doch zu meinem Glauben gehört auch, dass Christus mich in der Kraft Gottes tragen wird, wenn ich nicht mehr kann.
Und auch das trifft zu: ich kann an mir arbeiten und kann dazulernen, bis zuletzt. Die Fortschritte sind manchmal zäh und nicht ohne Rückschritte zu haben. Und doch kommen wir beide, du und ich, weiter damit, falls wir selbstkritisch
(= "Buße tun") sind und Jesus als Vorbild haben, dem wir folgen.

Ja, ich möchte mich mehr freuen. Es gibt so viele Gründe dafür. Ich muss sie nur suchen. Einer der besten aber liegt in mir: der Glaube.

Und hier das Gebet, das ich schon so oft gesprochen und gesungen habe:  

Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht, / Christus, meine Zuversicht, / auf dich vertrau ich und fürcht' mich nicht, / auf dich vertrau ich und fürcht' mich nicht. Amen

Herzliche Grüße,,

Ihr / dein Hans Löhr

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 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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Sonntag, 17. November 2024

»Zukunft und Hoffnung« hl

Losung: Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung. Jeremia 29,11

Lehrtext: Die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Römer 8,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

mehr als 4500 Jahre, bis ins 19. Jahrhundert, war das Wahrzeichen der Hoffnung das höchste Gebäude der Welt. Gebaut wurde die Cheopspyramide um das Jahr 2600 vor Christus. Sie und die anderen Pyramiden waren nicht einfach nur Gräber für die ägyptischen Könige, die Pharaonen. Sie waren so etwas wie eine Auferstehungsmaschine. Die Ägypter und mit ihnen die Pharaonen glaubten, dass diese Bauwerke dem König zum ewigen Leben verhelfen würden. Nicht zuletzt deshalb wurden den toten Pharaonen bei der Bestattung auch stattliche Beigaben mitgegeben. Und so zogen die weithin sichtbaren Pyramiden schon im Altertum die Grabräubern wie Magnete an.

Nur der Mensch kann hoffen

Woher kommt es, dass im Unterschied zu allen anderen Lebewesen, soweit wir wissen, nur der Mensch hoffen kann? Und das gilt für alle Menschen, ob sie Christen sind oder nicht, ob sie gläubig sind oder nicht. Warum ‚stirbt die Hoffnung zuletzt‘, wie das Sprichwort sagt. Oder stirbt sie gar nicht?

In der Bibel, im Buch des Prediger Salomo aus dem Alten Testament heißt es im Kapitel 3 Vers 11: »Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er dem Menschen die Ewigkeit ins Herz gelegt.« Und mit der Ewigkeit, so glaube ich, hat er ihm auch die Hoffnung ins Herz gelegt, den heidnischen Pharaonen vor fast 5000 Jahren genauso wie uns und den Kindern, die heute geboren werden.

Die Hoffnung, liebe Leserin, lieber Leser, ist, so scheint es, nicht totzukriegen trotz all der zahllosen, entsetzlichen Katastrophen von Beginn der Menschheit bis heute. Immer wieder haben überall auf der großen Welt die Menschen von neuem begonnen, ihre kleine wieder aufzubauen, nachdem sie in Trümmern lag.

"Und neues Leben blüht aus den Ruinen"

Köln war eine der am meisten zerstörten Städte am Ende des Zweiten Weltkriegs. Doch nicht einmal ein Jahr nach Kriegsende zog am Rosenmontag 1946 schon wieder ein kleiner Karnevalszug durch die Trümmer der Stadt. Die Kölner hatten die Hoffnung nicht aufgegeben, dass das Leben weitergehen würde gemäß ihrer Redensart »Es ist noch immer gut gegangen«. Damit haben sie wieder nach vorn geschaut und darauf gehofft, dass es sich lohnt, das Leben zu feiern, solange man es hat. Vielleicht haben sich einige damals auch an einen Vers des Dichters Friedrich Schiller (1759-1805) aus seinem Drama „Wilhelm Tell“ erinnert, in dem es heißt:

»Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit,
Und neues Leben blüht aus den Ruinen.«

Doch mehr noch als an solche Redensarten und Dichterworte halte ich mich an Gottes Zusage aus der heutigen Losung: »Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.« Jeremia 29,11 Damals galt seine Zusage den Israeliten, die nach der Zerstörung ihrer Hauptstadt Jerusalem und des Tempels im Jahr 586 vor Christi Geburt 70 Jahre lang in der Gefangenschaft in Babylon aushalten mussten. Da hinein sprach Gott zu ihnen sein Wort der Hoffnung und der Ermutigung.

Das andere Wahrzeichen der Hoffnung

Für uns Christen ist seit bald 2000 Jahren das Kreuz Jesu das Wahrzeichen der Hoffnung und steht deshalb über vielen Gräbern. Es kündet davon, dass der Tod nicht alles ist und darum auch die Hoffnung nicht sterben muss. Es kündet davon, dass Gott größer ist als alle unsere menschliche Vorstellungskraft und dass er das, was er geschaffen hat, nicht verlieren wird. Es kündet davon, dass wir das Leben feiern sollen und mit ihm Weihnachten und Ostern - auch dann noch, wenn ringsum alles in Trümmern liegt.

Gebet: Herr, du wirst den glimmenden Docht der Hoffnung nicht auslöschen. Du kannst wieder neue Zuversicht entfachen und Licht ins Dunkel unseres Lebens und dieser Welt bringen. Und du hast das auch getan. Du schenkst uns Jesus, das Licht aus der Krippe. Gib uns Augen des Glaubens, dass wir dieses Licht nicht übersehen, sondern uns an ihm orientieren bis dein Tag anbricht. Amen

Herzliche Grüße,,

Ihr / dein Hans Löhr

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Samstag, 16. November 2024

Der König hl

Losung: Das soll mein Ruhm und meine Wonne, mein Preis und meine Ehre sein unter allen Völkern auf Erden, wenn sie all das Gute hören, das ich Jerusalem geben will. Jeremia 33,9

 

Lehrtext: Das Volk, das Jesus voranging und nachfolgte als er auf einem Esel reitend in Jerusalem einzog, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! Matthäus 21,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie stellst du dir einen König vor? So wie im Märchen? So wie Ludwig den II. mit seinen Roben aus Samt und mit Hermelinbesatz im Märchenschloss Neuschwanstein?

In 16 Tagen, am 1. Dezember feiern wir wieder Advent. Dann wird in vielen Kirchen die Geschichte mit dem Lehrtext vorgelesen und die Gottesdienstgäste singen: "Tochter Zion, freue dich, / jauchze laut Jerusalem! / Sieh, dein König kommt zu dir, / ja er kommt der Friedefürst. / Tochter Zion, freue dich, / jauchze laut Jerusalem!" (EG 13, F.H. Ranke; G. F. Händel) Dann denken manche vielleicht auch an so einen Prunkkönig mit himmlischem Hofstaat, Zepter und Krone. Ich kann verstehen, dass in vielen oft unbewusst das Bedürfnis herrscht, zu einem solchen König zu gehören, auf den man vor der Welt stolz sein kann und der einen beschützt. 

Jesus von Nazareth, König der Juden

Doch der König, der damals in Jerusalem einzieht und von den Menschen bejubelt wird, reitet nicht auf einem Schlachtross, sondern auf einem Esel. Und der Jubel der Menge steigt ihm nicht zu Kopf. Er lässt sich nicht täuschen. Ihm ist klar: die heute "Hosianna" rufen, rufen morgen "kreuzigen!" Nur ein paar Tage später hängt Jesus am Kreuz. Das ist sein Königsthron und die Dornenkrone ist seine Königskrone. Über seinem Kopf lässt der römische Militärgouverneur Pontius Pilatus eine Inschrift in verschiedenen Sprachen anbringen, damit auch ja alle lesen können, wer da hingerichtet wird: "Jesus von Nazareth, König der Juden." 
Das war und das ist die Wahrheit über ihn. Nicht nur, dass er der König der Juden ist, sondern aller, die in ihm ihren Retter sehen – und für die anderen auch.

Ein König, gewaltlos und arm

Aber wer kann schon was anfangen mit einem König, der keine Waffen hat und keine Armee, kein Geld und kein Gold? Der im Viehstall geboren wird und am Kreuzgalgen stirbt? Ausgerechnet in ihm soll sich Gott offenbart haben? Soll er sich uns gezeigt haben, wie er von uns gesehen werden will? 

Das glaube, wer will. Ich will. Alle anderen menschlichen Könige sind mitsamt ihren Reichen untergegangen. Unter ihrer Herrschaft sind die Armen arm geblieben und die Reichen reich; ging das Blutvergießen weiter und dauerte die Ungerechtigkeit fort. Doch mit Jesus ist der Heilskönig gekommen, der nicht mit Gewalt herrscht, sondern mit Liebe. Der das Los der Ärmsten der Armen teilt und die Kranken, Hungernden und Schuldigen aufsucht. Ja, vor ihm sind alle Menschen gleich, ausnahmslos. Doch, so glaube ich, bei ihm stehen die Bedürftigen in der ersten Reihe und erst am Schluss kommen die Mächtigen und Reichen und zuletzt die Priester und Pfarrer.

Vor seinem Thron

Einmal stehen wir alle vor seinem Thron, vor Krippe und Kreuz. Und wir erkennen in seinem Licht, wer wir wirklich waren und sind. Dann werden unsere Gesichter schamrot und viele werden betroffen zu Boden blicken, auch ich, weil ich seine Liebe nur spärlich weitergegeben habe, womit er mich so reich beschenkt hat.
Und die Engel werden singen: "Fürchte dich nicht, siehe, wir verkündigen dir große Freude, die allen zuteil wird. Sieh hin, das ist dein Heiland, dein Retter, dein König, dein Gott. Für dich im Stall geboren und am Kreuz gestorben und aus dem Grab auferstanden als eine lebendige Hoffnung für alles Leben, das Gott geschaffen hat."

Und er wird sagen zu den Elenden zuerst und schließlich auch zu dir und zu mir: "Nun bist du frei von allem, was dich bisher gebunden hat: von aller Angst und aller Schuld, von allem Zweifel und aller Not, von Kummer und Schmerzen. Friede sei mit dir, du Kind meines Vaters, du mein Bruder, du meine Schwester!"

Gebet: Herr, auch ich will knien vor deiner Krippe und deinem Kreuz und dich ehren und lieben als meinen König. Herrsche du in mir und durch mich da, wo ich bin. Amen

Herzliche Grüße, Ihr / dein Hans Löhr

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Freitag, 15. November 2024

tragen, ertragen, getragen hl

Losung: Mose sagt: »Du hast gesehen, wie dich der HERR, dein Gott, getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Wege, den ihr gewandert seid. Und trotzdem glaubtet ihr dem HErrn, eurem Gott, nicht.« 5.Mose 1,31.32

Lehrtext: Und die Jünger erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie Jesus von ihnen erkannt wurde, da er das Brot brach. Lukas 24,35

Liebe Leserin, lieber Leser,

der römische Dichter Vergil (70 bis 19 vor Christus) erzählt die Legende, dass bei der Eroberung Trojas (in der heutigen Türkei) durch Odysseus und die Griechen der Trojaner Aeneas seinen alten Vater Anchises aus der brennenden Stadt getragen hat. Nach einer abenteuerlichen Flucht gelangte er schließlich nach dem heutigen Italien. Dort wurde dieser Migrant zum Stammvater der Römer.

Auch die Israeliten, so erzählt die Bibel, waren auf der Flucht. Sie kamen nach langer Zeit aus Ägypten nach Palästina zurück. Dort wurden sie von den Einwohnern nicht gerade willkommen geheißen. Entsprechend blutig verlief die Eroberung. Von dieser Zeit handelt auch die Losung.

Auch in ihr geht es darum, dass Gott „sein“ Volk, wie man damals glaubte, durch die entbehrungsreiche und gefährliche Flucht aus Ägypten hindurchgetragen hat, ähnlich wie Aeneas seinen Vater durchs Feuer. Und dann sagt Mose den bitteren Satz: »Und trotzdem glaubtet ihr dem HERRN, eurem Gott, nicht!«

Alte Zeiten - bleibende Wahrheiten

Was gehen uns, liebe Leserin, lieber Leser, jene alten Zeiten an? Haben wir heute nicht andere Sorgen und machen wir nicht ganz andere Erfahrungen? Nicht unbedingt. Was sich durch den Wandel der Zeiten gleichbleibt, ist die Erfahrung, dass niemand ohne die Hilfe anderer durchs Leben kommt. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke und auch die Gegenwart bedenke, so wurde und werde ich auf vielerlei Weise durchs Leben getragen, auch durch die Feuer der Leiden. Es hat den Anschein, als müsste ich sie allein durchstehen. Doch ohne diese Hilfe wäre ich verloren.

Soweit kannst du mir vielleicht zustimmen. Denn bei dir ist es schließlich ebenso. Aber kannst du Moses und vielen anderen und jetzt auch mir zustimmen, dass es Gott ist, der dich und mich trägt, nicht zuletzt mit Hilfe unserer Mitmenschen? Der dich auch in diesem Augenblick trägt und durch diesen Tag und die kommende Nacht und auch in Zukunft – solange das Leben währt? Und ist er es nicht, der uns schließlich in Christus auch durch den Tod trägt zu sich? Ich glaube das. Mehr muss ich gar nicht wissen.

Ein starker Trost

Im Psalm 71 Vers 18 sagt Gott: »Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.« Dieses Wort gefällt mir schon lange und jetzt, da ich selbst alt und grau bin, besonders. Zuletzt aber soll Paulus zu Wort kommen, der den Christen in Galatien geschrieben hat: »Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen(Galater 6,2) 

Das alles, liebe Leserin, lieber Leser, sind erzählte und verkündigte Wahrheiten und nicht unbedingt geschichtliche Berichte. Wahrheiten, die heute noch genauso gültig sind wie damals. Denn auch wir sind Getragene – bis zuletzt – und können die Lasten des anderen mittragen. Das zu glauben (Losung) und darauf zu vertrauen, dazu möchte ich dich mit dieser Auslegung einladen.

Gebet: Herr, du bist es, der mich trägt. Und wenn ich meine, ich bräuchte fremde Hilfe nicht, so ist es doch deine Kraft, mit der ich meine Lasten trage. Danke auch für alle, die dazu bei-tragen, dass ich leben kann, die mich tragen und er-tragen. Amen

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Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail, Twitter, Facebook etc., weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden.
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Donnerstag, 14. November 2024

Ehre sei Gott und Friede den Menschen hl

Losung: Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel und die Erde und alles, was darinnen ist, das ist des HERRN, deines Gottes. 5.Mose 10,14

Lehrtext: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. Lukas 2,14


Liebe Leserin, lieber Leser,


in der evangelischen Kirche findet zur Zeit die alljährliche Friedenswoche statt. Darauf weist unter anderem der aktuelle Wochenspruch hin: Jesus sagt: "Selig und glücklich zu preisen sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen" (Matthäus 5,9).Und im heutigen Lehrtext singen die Weihnachtsengel: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens." Ja, Gott die Ehre geben und Frieden stiften ohne militärische Gewalt, ohne den Feind erstmal besiegen zu wollen, das gehört zusammen.

Die Großkirchen und die Friedenskirchen

Die großen Kirchen in Europa, auch meine evangelische Kirche, haben das bis heute nicht akzeptiert. Sie billigen nach wie vor Rüstungsproduktion und Waffenlieferungen in Kriegsgebiete. Anders die kleinen, wenig einflussreichen Friedenskirchen in den USA, die Mennoniten und Hutterer, die Church of Bretheren, die Quäker und die United Church of Christ. Sie alle setzen sich in der Nachfolge Jesu für soziale Gerechtigkeit ein und lehnen militärische Gewalt generell ab. Von den Großkirchen wurden sie auch gerade deshalb lange als „Sekten“ gebrandmarkt.

Und was sagt die große Mehrheit der Christen in Russland, in der Ukraine, in Deutschland und in den USA dazu? Was sagen die Kirchen in Deutschland zu Waffenlieferungen und militärischer Unterstützung von Israel und der Ukraine? Wenn du es nicht schon weißt und wenn es dich interessiert, könntest du das zum Beispiel über das Internet herausfinden.

Und jetzt überlege bitte:

- Kannst du deine Ansichten zu den gegenwärtigen Kriegen vor deinem Gott verantworten und dafür auch beten?
- Kannst du sie vor den Opfer, vor den Müttern und Kindern, vor den Verwundeten und angesichts der Toten in Russland, in der Ukraine, in Israel, in Gaza und im Libanon vertreten und verantworten?
- Oder geht es zuerst um das, was die meisten Politiker, Politikerinnen und Medien in unserem Land sagen: um Freiheit, Demokratie, Völkerrecht, Abschreckung, Sicherheit, Solidarität, westliche Werte und so weiter?
- Oder ist das gar keine Alternative, weil man eben das Leid und den Tod der oben genannten Menschen in Kauf nehmen muss, um jene Werte zu verteidigen?

Lies dazu bitte noch einmal die Losung und den Wochenspruch (siehe oben)

In der evangelischen Kirche findet zurzeit die alljährliche Friedenswoche statt. Wofür?

Ich würde mich freuen, wenn du deine eigene Antwort zu den verschiedenen Fragen finden würdest. Vielleicht magst du sie in die Kommentare schreiben.

Gebet: Herr, du weißt, was es heißt, in die Hände der „Kriegsknechte“ (M. Luther) zu fallen. Und trotzdem klage ich dir das Leid der Opfer auf allen Seiten. An wen sonst kann ich mich wenden als an dich? Mit deiner Geburt bist du für mich zum Auftrag geworden: „Ehre sei Gott und Friede auf Erden!“ Gib mir den Mut und die Kraft, unbeirrt daran festzuhalten ganz gleich, was andere denken und sagen. Amen

Herzliche Grüße, Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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