Sonntag, 30. März 2025

In bester Gesellschaft hl

LehrtextSelig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. Matthäus 5,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gerechtigkeit - ein riesiges, ein tonnenschweres Wort, mit dem sich Christen und mehr noch die Juden seit Jahrtausenden abplagen. Gerechtigkeit - jeder will, dass sie ihm widerfährt. Doch niemand wird einem anderen wirklich gerecht und kann es auch nicht. Auch nicht in Ehe und Familie. Wir sind einfach zu unterschiedlich. Und unser Verständnis für andere wie auch unser Einfühlungsvermögen in andere ist begrenzt. Immerhin haben wir Gesetze, die das Zusammenleben regeln sollen. Die dafür sorgen sollen, dass es unter uns und in der Gesellschaft einigermaßen gerecht zugehe. Einigermaßen. Mehr ist nicht drin.

Gott kann ich schon gar nicht gerecht werden. Ich kann weder heilig noch gar göttlich werden. Und du auch nicht, so sehr wir uns auch bemühen. Paulus sagt: Selbst „wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib brennen ließe - es würde mir nichts nützen“.* Wer wir auch sind, was wir auch tun, wie wir uns auch verhalten - wir bleiben Menschen: vergänglich und fehlbar, irrend, fehlgeleitet von fremden und eigenen Interessen und getrieben von bewussten und mehr noch von unbewussten Ängsten …

Der eine Weg

Aber stimmt das auch? Kann ich wirklich weder Gott noch meinen Mitmenschen gerecht werden? Auch nicht mir selbst? Doch. Es gibt Paulus zufolge einen Weg,** den Jesus gelebt hat: den Weg der Liebe:
Nur sie kann einem anderen gerecht werden. Nur durch sie wird Gott mir und werde ich ihm gerecht, nicht durch religiöse Gesetze, nicht durch die 10 Gebote, nicht durch Fasten und Spenden, nicht durch Lieder und Gebete, Gottesdienste und anständiges Betragen, nicht durch Sitte und Moral … Das alles ist  bestenfalls und hoffentlich eine Folge dessen, dass ich Gott und meine Mitmenschen liebe.
Er wird dir gerecht und macht dich recht vor ihm, indem er dich liebt. 
Das ist der Kern des Evangeliums, der Grund, auf dem Krippe und Kreuz stehen. Das ist die gute Nachricht von Gott, die in Jesus Mensch geworden ist.

Die Gefahr der Heuchelei

Und dazu gehört, dass ich erstmal so sein darf wie ich bin und nicht ständig mit dem schlechten Gewissen leben muss: eigentlich müsste ich vor Gott und den Menschen ein anderer sein, ein in jeder Hinsicht besserer Mensch, am besten makellos und tadellos (!). Eigentlich. Doch das führt nur zum Heucheln.
Nicht du machst aus dir einen besseren Menschen und nicht ich aus mir. Die Liebe ist es, die mich in Gottes (!) Augen dazu macht, die versteht und verzeiht, die erträgt und annimmt. Es ist die Liebe die den anderen auch in meinen Augen dazu macht, dass er liebenswert ist, ohne dass er sich das erarbeiten und verdienen muss.

So liebt Gott in Jesus dich, so liebt er mich. Damit zeigt er mir auch den Weg, den ich Schritt für Schritt zu meinem Nächsten gehen kann, ohne mich zu verstellen oder zu überfordern. Und dazu gehört, dass ich nicht erwarte noch gar verlange, dass sich der andere ändert, sondern dass ich ihn so sein lassen kann wie er ist, weil ich mich ändere. Leicht ist das nicht, aber vielleicht der beste Weg, wenn auch keine Garantie, um das Herz des anderen zu gewinnen. Es ist der Weg Gottes in Jesus zu dir und zu mir. So will er dein und mein Herz gewinnen.

Gerechtigkeit ist Liebe

Und das, liebe Leserin, lieber Leser, ist zugleich die Gerechtigkeit. Es hat lange gedauert bis ich das begriffen hatte und glauben konnte: Gottes Gerechtigkeit ist seine Liebe. Auf diesem Weg wird er mir in Jesus gerecht und werde ich ihm recht. 
Wird das auch für mich ein guter, ein zielführender Weg sein? Diese Frage sollte ich gar nicht stellen. Denn darum geht es nicht. Wer von anderen abgelehnt, verachtet oder gar verfolgt wird, weil er jenen Weg geht, den preist Jesus mit seinem Wort aus dem Lehrtext selig. „Ihm gehört das Himmelreich“, sagt er. Und das heißt soviel wie: „Du bist in bester Gesellschaft bei Gott“. Wenn das so ist, dürfte mich die Gesellschaft derer, die mich kritisieren oder gar ablehnen, nicht mehr kümmern. Aber ist es wirklich meine Liebe, die mich in Schwierigkeiten bringt oder nicht doch mein allzumenschliches Verhalten?

Gebet: Herr, ich hätte gern, dass andere so sind, wie ich möchte. Doch so ändere ich sie nicht. Ich will mich ändern wie du dich in Jesus geändert hast von einem, der Gerechtigkeit fordert hin zu dem, der liebt und verzeiht. So will auch ich meinen Nächsten und mir selbst gerecht werden und dir danken. Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag, 

Ihr / dein Hans Löhr

*  1. Korinther 13,3
** 1. Korinther 13,1-13

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Mittwoch, 26. März 2025

Sich sonnen in seinem Licht hl

Losung: Als einer im Elend rief, hörte der HERR und half ihm aus allen seinen Nöten. Psalm 34,7

Lehrtext: Jesus spricht: Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Matthäus 11,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

fühlst du dich vom Lehrtext angesprochen? Erreicht dich Jesu Wort über große Zeiträume hinweg noch heute? 
   Der erste Teil dieses Wortes ist zeitlos. Wann hätte es Menschen gegeben, die völlig unbelastet und problemlos durchs Leben gekommen wären? Ich kenne keine. 
   Der zweite Teil ist Glaubenssache, doch mit einer großen Wirkung. Ich bin überzeugt, dass der Glaube, genauer, das Vertrauen in Jesus schon vielen geholfen hat und es ihnen wieder leichter ums Herz geworden ist. 
   Und das ist es, was meines Erachtens in dem Worte „erquicken“ steckt. Jene sind seinem Ruf gefolgt, haben ihre Sorgen und seelischen Lasten im Gebet zu ihm gebracht und sind gestärkt, erleichtert und getröstet in den Alltag zurückgekehrt.
dranbleiben
   So etwas geht nicht auf Knopfdruck. Manchmal dauert es, bis du die gute Wirkung des Gottvertrauens in deinem Leben spürst. Aber, das ist meine Erfahrung, es lohnt sich, dranzubleiben, geduldig zu beten und sich in seinem heiligen, heilenden Geist zu sonnen, ja, zu sonnen.
   Wer oft an die frische Luft geht, bekommt mit der Zeit eine gesunde Gesichtsfarbe. Das gilt, so glaube ich, auch für die Seele, die sich in Gottes Nähe aufhält, wie er uns in Jesus begegnet. Die sich von seinem Geist, von seinem Licht bescheinen lässt ohne sofort Resultate zu erwarten.
   Mir jedenfalls tut es gut, einfach mal seine Nähe zu suchen, einfach so, ohne Bitten, ohne Klagen auch ohne Danken - einfach so ohne alle religiösen Absichten und Aktivitäten.
   Falls dich der Lehrtext anspricht, so komm zu ihm und bring deine Lasten mit. Leg sie vor ihm nieder und setze dich oben drauf. Und dann ruh dich erstmal aus. Wer weiß, was dann alles geschieht.

Gebet: Herr, du hast mich gerufen und ich bin gekommen. Und jetzt bist du wieder dran. Ich bin einfach nur da und lasse dich machen. Es tut mir schon gut, in deiner Nähe zu sein, ohne gleich etwas von dir zu erwarten:
Du durchdringest alles; / lass dein schönstes Lichte, / Herr, berühren mein Gesichte. Wie die zarten Blumen willig sich entfalten / und der Sonne stillehalten. / Lass mich so / still und froh / deine Strahlen fassen / und dich wirken lassen“.* Amen

(Gerhard Tersteegen, 1729)

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr

* Tipp: Diesen Vers lernen

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Dienstag, 25. März 2025

Der Regenbogen hl

Losung: Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten; er wandelte mit Gott. 1. Mose 6,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

kennst du Utnapischtim? Das war der Noah der Sumerer. Auch in ihrer „Bibel“, dem Gilgamesch-Epos (2. Jahrtausend VOR Christus), ging es um eine alles bedrohende Flut. 1000 Jahre später haben dann hebräische Priester jene Sintflut-Geschichte nach ihren Glaubenserfahrungen gestaltet und in die sogenannte Urgeschichte* unserer Bibel aufgenommen.

Gemeinsame Urängste

Eigenartigerweise wurden solche Geschichten von einer großen Flut weltweit erzählt. Selbst die von Europa und Asien isoliert lebenden Ureinwohner Mittel- und Südamerikas hatten ihre Fluterzählungen.

Offenbar kommen darin uns Menschen gemeinsame Urängste zur Sprache, dass das Leben als ganzes bedroht ist und wieder untergehen kann. Damals fürchtete man eine gigantische Wasserflut. Heute weiß man, dass die Flut auch eine problematische Lebensweise sein kann mit verheerenden Folgen für Gesundheit, Natur und das globale Klima. Noch bedrohlicher ist zur Zeit die neue Sintflut aus Waffen und Atombomben, die alles zu vernichten droht. 

Auslöser solch selbstzerstörerischen Verhaltens sind seit jeher grenzenlose Machtgier und Habgier verbunden mit der Wahnvorstellung, dass immer die andere die Bösen seien, man selbst aber zu den Guten gehöre und sich nicht ändern müsse.

Den Noah, sagt die Bibel, rettete seine Frömmigkeit. Er hielt sich an Glaubenswerte und Lebensregeln, womit er sich an Gott orientierte. Gehörte er deshalb zu den Guten? Die Bibel erzählt auch Kritisches über ihn. 

Was mir Noah-Geschichte zu sagen hat

Wie gesagt, diese Geschichte ist ein Mythos. Doch sie hat mir etwas zu sagen: Es ist nicht gleichgültig, wie du lebst. Alles hat seine Folgen. Du kannst deine Gesundheit ruinieren, deine Beziehungen, deine Umwelt … Du kannst deine Verantwortung für dein Leben und deine Welt preisgeben und nachplappern und nachmachen, was dir andere in deiner Umgebung, in den Medien und in der Politik vorsagen und vormachen.

Du kannst aber auch selbst nachdenken und eigene Entscheidungen treffen, die du vor Gott verantwortest. Du hast die Wahl - immer!

Es geht nicht darum, dass wir beide, du und ich, die Welt vor den Gefahren retten könnten, die sich auftürmen. Das kann in letzter Konsequenz nur Gott. Doch er sollte uns dabei auf seiner Seite finden. Also kein Grund panisch zu werden und aufzugeben noch gar zu verharmlosen. Die Arbeit für eine lebenswerte Zukunft geht für uns alle weiter. Ja, das Leben ist von machen „Fluten“ bedroht. Aber da ist immer noch Einer, der letztlich alles in der Hand hat. Der ist es, der den Regenbogen ** in die Wolken gesetzt hat.

Gebet: Herr, wie müsste ich mir über die derzeit drohenden Gefahren in die Tasche lügen, wenn ich dich nicht hätte. Ich müsste sie leugnen oder darüber verzweifeln. So aber vertraue ich auf dich, der du allein weißt, was, warum und wozu etwas geschieht in meinem kleinen Leben und weltweit. Dein guter Wille geschehe! Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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* Dazu gehören die Erzählungen in den ersten 11 Kapiteln der Bibel bis Abraham: Die Schöpfungsgeschichte, die Erschaffung des Menschen (Adam und Eva), die Paradies-Geschichte, Kain und Abel, die Sintflutgeschichte (Noah) … und der Turmbau zu Babylon. Diese Geschichten sind keine historischen Berichte, sondern Mythen, also Erzählungen, mit denen den Zuhörern und später den Lesern grundlegende Wahrheiten über Gott, uns Menschen und die Welt anschaulich vermittelt und an spätere Generation weitergegeben wurden. Sie wurden erst Jahrhunderte erzählt, bevor sie aufgeschrieben und zur Urgeschichte zusammengefügt wurden.

** 1. Mose 9,13: Regenbogen als Zeichen des Friedens zwischen Gott und den Menschen.



Sonntag, 23. März 2025

Kämpfen mit seiner Kraft hl

Losung: Ich will des Morgens rühmen deine Güte; denn du bist mir Schutz und Zuflucht in meiner Not. Psalm 59,17

Lehrtext:Paulus schreibt: „Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Klein und Groß. Apostelgeschichte 26,22

Und, liebe Leserin, lieber Leser, was denkst du, wenn du den Lehrtext liest? War der Apostel Paulus Gottes besonderer Liebling? Hat man ihm mehr geholfen als anderen, mehr als dir oder mir? Ist er einigermaßen unbeschadet durchs Leben gekommen?

Falls du ihn für Gottes Hilfe insgeheim beneiden solltest, weil du dich mit ihm vergleichst, so lies den Abschnitt aus seinem Brief an die Korinther, den ich unten, nach meinem Gruß, abgedruckt habe.* Ich jedenfalls bin erstaunt, um nicht zu sagen verblüfft, wie einer, der so viel gelitten hat – vor allem für die Verbreitung, der guten Nachricht von Jesus, - wie so einer immer noch sagen kann, was im Lehrtext steht:

Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Klein und Groß.“

Jetzt bist du dran. Ich zweifle nicht, dass auch du manche Blessuren in deinem Leben davongetragen hast. Du könntest bestimmt ebenfalls einiges aufzählen, wenn vielleicht auch nicht so dramatische Ereignisse wie Paulus. Aber warum konnte er und warum kannst vielleicht auch du trotzdem sagen: „Gott hat mir bis heute geholfen“? Denke doch bitte mal kurz nach, ob das auch auf dich zutrifft.

Ich jedenfalls habe an Leib und Seele manche Narben. Sie stammen von Ereignissen, die im Laufe meines Lebens geschehen sind. Dass Gott mir hilft, wie ich glaube, hat nichts damit zu tun, dass er mich vor allem Unglück und Leiden bewahrt. Aber damit, dass er mich in alledem bewahrt und mir immer wieder herausgeholfen hat, auch aus dem, was ich selbst verschuldet hatte.

Mein Selbstversprechen

Es ist noch nicht lange her, da ging es mir nach einer medizinischen Routinebehandlung, die ich schon öfter bekommen habe, ziemlich schlecht. Offenbar war irgendetwas schiefgelaufen. Als ich merkte, dass ich mir dauernd etwas vorjammerte, traf ich eine Vereinbarung mit Gott und mit mir. Ich sagte: ‚Hans, versprich dir, dass du kämpfen wirst.‘ Und zu Gott sagte ich: ‚Ich kämpfe nicht aus eigener Kraft. Damit komme ich nicht weit. Ich kann nur mit deiner Kraft kämpfen.‘ Und dann habe ich noch hinzugefügt: ,Lass mich deine Kraft spüren, mit der du Himmel und Erde und auch mich geschaffen hast.‘

Zwei Wochen ging das so. Das heißt, zwei Wochen mit Gott darüber im Gespräch bleiben. Zwei Wochen Zähne zusammenbeißen und kämpfen und versuchen, weiterzuleben als ob nichts wäre … Ja und dann ging es mir besser. [Im Vergleich dazu, wie lange andere leiden müssen, sind zwei Wochen herzlich wenig]

Gott, so glaube ich, hatte mir geholfen. Manche meinen jetzt vielleicht, das war ein Zufall oder die Sache mit Gott ist Einbildung … Sollen sie Recht behalten. Ich will mich mit niemandem mehr darüber streiten. Doch Tatsache ist ebenso, ich bin wieder froh und dankbar, auch wenn im Vergleich zu anderen manches noch zu wünschen übrig bleibt und neue Herausforderungen auf mich warten.

Kein Handel, keine Belohnung, sondern Geschenk

Aber warum sollte Gott mir geholfen haben? Weil ich gebetet habe? Wohl kaum. Er ist doch kein ‚Wenn-dann-Automat’, in den ich meine Gebete, meinen Glauben und meine vermeintlich guten Taten wie Münzen einwerfe und dann sein „Hilfspaket“ samt Restgeld entnehme.

Aus meiner Sicht hilft er mir nicht mehr als anderen. Er hilft, wie er allen seinen Kindern hilft, die er erschaffen hat, den Muslimen, den Buddhisten, den Juden, den Atheisten und den Christen aller Schattierungen. Oft spüre ich seine Hilfe, manchmal auch nicht, obwohl er dennoch im Verborgenen am Werk ist.

Und deshalb kann ich wie damals der Apostel Paulus im Lehrtext sagen: „Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag“, weil ich sie gebraucht habe. Er hat mich damit nicht für irgendwas belohnt. Er hat sie mir geschenkt, wie er sie allen schenkt, ob sie das spüren und glauben oder nicht. Das lässt mich immer wieder von Neuem dankbar sein und stärkt meinen Lebensmut - allen sonstigen schlechten Nachrichten zum Trotz.

Ach ja, wer öfter meine Auslegungen hier liest, der vermisst vielleicht, was ich in solchen Zusammenhängen sonst immer gesagt habe: Der Name „Jesus“ heißt auf Deutsch „Gott hilft“. Aber jetzt habe ich es ja gesagt.

Gebet: Herr, nicht nur der Apostel Paulus ist dein Zeuge, dass du hilfst. Wir alle sind‘s; wir alle sind ja deine Kinder und Geschöpfe. Danke. Doch ich will ebenfalls meinen Beitrag leisten. Will dir und mir versprechen, dass ich kämpfen werde in und mit deiner Kraft solange es geht. Ich will mich nicht meinen Problemen hingeben und dabei in Ausreden flüchten. Sie helfen mir nicht. Aber du. „Darum rühme ich heute Morgen deine Güte; denn du bist mir Schutz und Zuflucht.“ (Losung) Amen

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag,

Ihr / dein Hans Löhr

* Ich, Paulus, bin öfter gefangen gewesen, ich habe mehr Schläge erlitten, ich bin oft in Todesnöten gewesen. 24 Von Juden habe ich fünfmal erhalten vierzig Geißelhiebe weniger einen; 25 ich bin dreimal mit Stöcken geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer. 26 Ich bin oft gereist, ich bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in Gefahr unter Räubern, in Gefahr von meinem Volk (den Juden), in Gefahr von Heiden (zB Römer), in Gefahr in Städten, in Gefahr in Wüsten, in Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter falschen Brüdern; 27 in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger und Durst, in viel Fasten, in Frost und Blöße; 28 und außer all dem noch, was täglich auf mich einstürmt, die Sorge für alle Gemeinden… 1. Korinther 11,23b bis 28

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Freitag, 21. März 2025

Dein Diener und Herr hl

Lehrtext: Es entstand auch ein Streit unter den Jüngern, wer von ihnen als der Größte gelten könne. Jesus aber sagte zu ihnen: Die Könige herrschen über ihre Völker, und die Macht über sie haben, lassen sich als Wohltäter feiern. Unter euch aber soll es nicht so sein, sondern der Größte unter euch werde wie der Jüngste, und wer herrscht, werde wie einer, der dient. Lukas 22,24-26

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Ich bin der erste Diener des Staates“, sagte der „Alte Fritz“, König Friedrich II. von Preußen. Was er aber nicht sagte, war: „Ich bin der erste Diener der Menschen in meinem Königreich“. Und Jesus? Er hat nicht nur den Satz im Lehrtext gesagt zu denen, die ihm folgten. Er hat auch so gehandelt, hat den Jüngern wie ein Sklave die Füße gewaschen. Hat ihnen damit ein Beispiel gegeben, dass, wer zu ihm gehört, sich nicht zu groß und nicht zu fein sein soll, anderen zu dienen (siehe  Johannes 13).

Man spricht in den Medien ab und zu davon, dass wir in Deutschland in einer Dienstleistungsgesellschaft leben. Na ja, wenn man das wortwörtlich nimmt, könnte sich die Auffassung durchaus noch stärker durchsetzen, dass ein Arzt seinen Patienten dient, ein Bürgermeister seinen Bürgern, eine Chefin der Belegschaft und ein Pfarrer seinen Gemeindegliedern. Vielleicht, dass da jeder mal bei sich selbst nachschaut. 

Wer einem anderen wirklich dient und das nicht nur vorgibt, der, so meine ich, achtet ihn als Mensch so wie auch Jesus die Menschen geachtet - und geliebt hat. 

Und das ist nicht nur Vergangenheit. Ich glaube, dass unser Gott, so wie er sich in Jesus zeigt, auch dir und mir dient. Er tut das auf vielerlei Weise, oft durch andere Menschen, oft ohne, dass ich es merke. Aber gerade auch durch den Glauben, den er uns schenkt.

Gebet: Herr, dass du dich nicht wie ein herrschsüchtiger Mensch aufführst, macht dich für mich glaubwürdig. Dass du mich achtest, dafür ehre ich dich. Dass du gerade in meinen dunklen Stunden bei mir bist, lässt mich dich lieben. Ständig umgibst du mich von allen Seiten und hältst deine Hand über mir*. Nicht du hast mir zu danken, was ich für dich tue, sondern ich danke dir für jeden Atemzug, jeden Pulsschlag, jeden Augenblick, an dem mir bewusst wird: ich lebe - aus deiner Kraft, durch deinen Segen, in deiner Liebe, weil du es willst. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr 

* Psalm 139,5

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Donnerstag, 20. März 2025

Boden unter den Füßen hl

Lehrtext: Jesus spricht: Wer da bittet, der empfängt; wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Lukas 11,10

Liebe Leserin, lieber Leser,

manchmal steht einem das Wasser bis zum Hals, aus welchem Grund auch immer. Doch “Gott lässt zwar sinken, aber nicht ertrinken“ (siehe Matthäus 14,22-33), wie ein alter Glaubensspruch sagt. Unter mir ist keine abgründige Tiefe. Meine Füße und ebenso deine stehen trotz allem auf dem festen Grund seiner Verheißung, dass er hilft. Und wenn wir dann in unserer Not beten, so gilt, was Dietrich Bonhoeffer geschrieben hat: 

Wir dürfen wissen, dass Gott weiß, was wir bedürfen, ehe wir darum bitten. Das gibt unserem Gebet größte Zuversicht und fröhliche Gewissheit.*

Ja, Gott weiß, was ich gerade brauche und was du brauchst. Mit dieser Hoffnung, mehr noch, in diesem Vertrauen will ich ihm meine Bitten sagen und an der Zusage festhalten, die Jesus mir im Lehrtext gibt. Und wenn ich doch zweifle, will ich beten:

Gebet: Herr, du weißt, wie es mir geht. Also lege ich meine Sorgen und Zweifel dir ans Herz und gehe meinen Weg weiter. Jetzt musst du dafür sorgen, dass ich wieder froh werde und dir danken kann. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

* Dietrich Bonhoeffer in seiner Schrift "Nachfolge" in DBW Band 4, Seite 158. Er (1906-1945), evangelischer Theologe, war ein entschiedener Gegner Hitlers und der Nationalsozialisten. Er war eingeweiht in die Anschlagspläne der Verschwörer vom 20. Juli 1943, wurde verhaftet und noch kurz vor Kriegsende am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet. Seine Theologie und sein Glaube haben mich geprägt.

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern, / 
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, / 
so nehmen wir ihn dankbar, ohne Zittern / 
aus deiner guten und geliebten Hand.
Von guten Mächten wunderbar geborgen 
erwarten wir getrost, was kommen mag. / 
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen / 
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ 
Dietrich Bonhoeffer 

Mittwoch, 19. März 2025

Was ist schon groß, was klein vor Gott?! hl

Lehrtext: Paulus schreibt: Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. 1. Korinther 13,12

Liebe Leserin, lieber Leser,

nur „stückweise“, mehr ist nicht drin, wenn überhaupt. Denn die Größe des Schöpfers von Himmel und Erde, die Größe des Allmächtigen und Ewigen kann ich nicht mal ahnen. Das Menschenwort „groß“ passt auf ihn nicht. Für Gottes Größe haben wir kein Wort. 

Oder vielleicht doch? Vielleicht das Wort aus dem ersten Johannesbrief: „Gott ist Liebe“ (1. Johannesbrief 4,8b) zusammen mit dem Folgesatz: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes, dass er uns Jesus gab…“

Wo ich Gottes Größe ahne

Er, das kleine, wehrlose Kind aus dem Stall und der ohnmächtige Mann am Kreuz lässt mich Gottes Größe ahnen. In ihm begegnet mir der leidende Gott sozusagen auf Augenhöhe auch in meinem Leid. So durchkreuzt er alles, was wir Menschen für groß und anbetungswürdig halten, was wir verehren, wovor wir uns fürchten, wovor wir uns klein und ohnmächtig fühlen. 

In Jesus richtet der lebendige Gott mich auf und macht mich groß wie die Kinder aus Markus 10,13-16, wie das Mädchen, das schon gestorben schien (Markus 5,35-43), wie die blutende Frau aus Matthäus 9,20-22, wie die Ehebrecherin in Johannes 8,1-11, wie die sogenannte Sünderin (Lukas 7,36-50), wie Petrus, nachdem dieser ihn verleugnet hatte (Lukas 22,61.62 & Johannes 21,15-19), wie Lazarus im Grab (Johannes 11,38-44) …

Sich mit dem Glauben wehren

Ja, in Jesus und durch ihn richtet der liebende Gott mich auf, holt mich heraus aus Leid und Schuld, aus Krankheit und Tod. So macht er auch den Geringsten groß. Denn bei ihm „werden die Letzten die Ersten sein“ (Matthäus 20,16). Er beachtet den, der vor der Welt verachtet ist (1. Korinther 1,28). Das kann ich nicht beweisen. Aber das glaube ich. Und mit diesem Glauben wehre ich mich gegen alles, was mich entmutigen, erniedrigen und klein machen will — bis ich Gott einmal ganz und gar erkenne von Angesicht zu Angesicht, gleichwie ich von ihm erkannt bin (Lehrtext).

Gebet: Herr, ich lass mich immer wieder von dem blenden und beeindrucken, was in unserer Menschenwelt groß und bedeutend zu sein scheint. Doch du zeigst mir deine Größe in dem, was nach unseren Maßstäben klein und unbedeutend ist. Gott sei Dank. Denn so lässt mich deine Liebe hoffen, dass du mich nicht übersiehst, sondern aufrichtest und stärkst, wenn ich am Boden zerstört bin und sonst kein Hahn mehr nach mir kräht. Du kennst mich ja und wirst mich nicht vergessen und verlieren, was auch geschieht. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Und wenn du jetzt noch ein paar Augenblicke Zeit hast, so lies bitte das folgende Kapitel, aus dem der heutige Lehrtext kommt:

Das Hohelied der Liebe

„Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. 3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze. 

4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, 5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.

8 Die Liebe höret nimmer auf, wo doch die Erkenntnis aufhören wird. 9 Denn unser Wissen ist Stückwerk. 10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören…

12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.

13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ 

1. Korintherbrief, Kapitel 13

Dienstag, 18. März 2025

Sich ins Licht setzen hl

Losung: HERR, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in der Not! Jeremia 16,19

Liebe Leserin, lieber Leser,

am liebsten würde ich mir Augen und Ohren zuhalten, wenn ich lese, sehe und höre, wie es heute in unserer Welt zugeht.

Doch ich will nicht auf die Finsternis schimpfen, sondern ein Licht anzünden. Besser, ich will mich ins Licht des Bibelwortes setzen, das heute mit der Losung aufscheint. Will erstmal nicht von meiner Schwäche und Ohnmacht sprechen, sondern mir jenes Wort zu eigen machen, es noch einmal lesen, mir vorsagen und damit beten:

Gebet: Herr, du weißt, wie mir zumute ist und wie es mir heute geht. Ich muss dir das nicht erst erklären. Darum danke ich dir, dass ich mich auch jetzt an dich wenden und dir sagen kann: 
Sei meine Kraft an diesem Tag. Stärke meinen Lebensmut, dass ich ihn mir von nichts und niemandem nehmen lasse. Breite deine Arme aus, damit ich mich zu dir flüchten kann, wenn meine Seele friert und verzagt. 
Ich vertraue nicht auf mich und auch sonst nicht auf die Stärke und Kraft von Menschen. Wir alle sind wie nichts vor dir, dem Ewigen und Allmächtigen. Ich vertraue auf die Kraft deiner Liebe, wovon Jesus erfüllt war, dein Sohn und mein Herr. Damit komme ich durch diesen Tag und alle Tage, die du mir noch schenkst. Ja, ich kenne seelische Not. Aber ich kenne auch dich. Auf dich verlasse ich mich. Du bist mein starker Helfer in den Herausforderungen dieses Lebens. Amen

Ich wünsche Ihnen / dir ein zuversichtliches Herz und Kraft aus dem Glauben!

Ihr / dein Hans Löhr

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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Sonntag, 16. März 2025

Hoffnung statt Waffenwahn hl

Lehrtext*Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes. Römer 15,13

Liebe Leserin, liebe Leser,

diesen Wunsch des Apostels Paulus aus dem Brief an die Römer möchte ich heute an dich weitergeben. 

Haben wir einen „Gott der Hoffnung“? Ich habe keinen, zumindest besitze ich keinen, wie man vielleicht einen Talisman oder andere Glücks- und Hoffnungsbringer besitzt. Aber ich vertraue auf den Gott der Hoffnung. Denn für mich hat Gott diese Namen: Hoffnung, Trost, Friede, Hilfe, Gnade, Freude, Segen und vor allem Liebe. Mit einem Wort: Jesus, auf Deutsch „Gott hilft!“ Das ist sein Name, der das alles beinhaltet. Einen anderen Gott kenne ich nicht und brauche ich nicht.

leibhaftig und wahrhaftig

Doch um nicht missverstanden zu werden, Jesus ist für mich keine religiöse Hülle gefüllt mit solchen Begriffen. Er lebte das alles für die Menschen, denen er leibhaftig begegnet ist. Aber er lebt das auch jetzt für mich, dem er wahrhaftig begegnet im Glauben. So begegnet mir in ihm Gott, der Ewige, der Schöpfer von Himmel und Erde und allem was lebt. Von dem ich sonst nichts wissen könnte, wenn er nicht in ihm Mensch geworden wäre. Denn Gott ohne Jesus ist zu groß für meinen Kopf und mein Herz - unbegreiflich, unfassbar, unvorstellbar … 

Die Hebräer in der Bibel wussten schon, warum sie Gott weder beim Namen genannt noch sich ein Bild von ihm gemacht haben. Denn einen Gott, den man sich vorstellen kann, kann man auch wieder wegstellen. Für mich als Christ aber hat Gott den Namen und das Angesicht des Menschen Jesus, der im Stall geboren, die Dornenkrone getragen und am Kreuz verblutet ist, der so ganz anders war als sonst die Götter der Menschen. Den wir Menschen aber alsbald wieder zu einem von denen gemacht haben, statt dass wir Gott in Jesus haben Mensch sein lassen.

Er allein ist der Gott meiner Hoffnung gerade in dieser Zeit der Möchtegerngötter Trump und Putin. Er allein ist meine Hoffnung in dieser Zeit des neuen Militarismus in unserem Land und in Europa, da die Welt wieder einmal in Gut und Böse zerfällt, in Verbündete und Feinde. Da die Angst vor dem Feind auf beiden Seiten genau das bewirkt, was man meint mit Waffen verhindern zu können: Krieg, Tod, Leid.

Nein, ich vertraue nicht dem Urteil der Medien und der Klugheit der Politiker. Ich fürchte mich vor den machthungrigen Wölfen im christlichen Schafspelz. Ich fürchte mich vor dem neuen Waffen-Wahn und unserer so blitzschnell militarisierten Gesellschaft. Ich vertraue aber dem, der gesagt hat, „alle, die zu den Waffen (Schwert) greifen, werden durch die Waffen umkommen“, „liebet eure Feinde“, „selig sind die Pazifisten (übersetzt: die Friedensstifter)“ … Und ich vertraue dem, der uns auch die Zugewanderten und Geflüchteten ans Herz gelegt hat. 

In dieser Zeit gibt es für mich keinen anderen Grund zur Zuversicht als den „Gott der Hoffnung“. Auf ihn allein baue ich. Er ist es, der auch mein Herz trotz allem, was geschieht, „mit Hoffnung und Friede erfüllt durch die Kraft des Heiligen Geistes“ (Lehrtext). Ist das naiv? Ja. Aber an Gott glauben und ihm vertrauen, kann ich nur, weil ich in diesem Sinn naiv bin**. Und du?

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!

Ihr / dein Hans Löhr

*vom 9.3.25

** 1. Korinther 1



Montag, 10. März 2025

schlaflos hl

Losung: Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne. Palm 4,9

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Losungswort heute ist mein Gebet spät in der Nacht, wenn ich nicht schlafen kann, weil mir so viel durch den Kopf geht. Dann sage ich mir wieder und wieder dieses Psalmwort vor, lasse es auf mich wirken und bete: 

Gebet: Ja Herr, ‚unruhig ist mein Herz, bis es Ruhe findet in dir(1). Was soll ich mich sorgen? Ich kann jetzt nichts ändern an dem, was mich beschäftigt. Du allein bist es, der helfen kann in der großen Welt und in meinem kleinen Leben. Ich lasse los, was mich bewegt und lege es dir ans Herz. Du wirst so wirken, wie es dein Wille ist. Und auch, wenn ich ihn nicht begreife, so glaube ich doch, dass du es letzten Endes gut meinst und machst mit deiner Welt und mit mir. Behüte uns alle und schenke mir deinen Frieden. Amen 

Herzliche Grüße und eine gute neue Woche!
Ihr / dein Hans Löhr

(1) Augustinus (354 bis 430)

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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Sonntag, 9. März 2025

Gottes Hand hl

Predigt am 9. März 2025 in der Kirche in Sommersdorf 

Bibelwort und Gebet: Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. (Psalm 73,23-26)

Liebe Freunde,

es gibt Zeiten, da weißt du einfach nicht mehr, was du sagen sollst. Da geschehen Dinge, dass es einem die Sprache verschlägt; Zeiten wie diese, da es in unserer Welt drunter und drüber geht, da niemand mehr weiß, was am nächsten Tag noch gilt und wie es weitergehen wird. Und dann kommt auch noch ein Unglück in der nächsten Umgebung hinzu, das eine Familie und manchmal auch ein ganzes Dorf erschüttert. So ist es jetzt bei uns in Sommersdorf.

Gestern haben wir auf dem Reisachfriedhof von Gabriel Abschied genommen, der gerade mal 13 Jahre alt geworden ist. Da ringt man um Worte und findet doch keine, die erklären und trösten könnten. Was soll da ein Mensch auch sagen, wenn etwas über ihn hereinbricht, wogegen man machtlos ist?!

Die andere Perspektive

Gut, dass ihr heute den Weg hierher in die Kirche zum Gottesdienst gefunden habt. Hier ist der Ort, wo du gemeinsam mit anderen deinen Kummer und deine Fragen, dein Leid und deinen Schmerz vor Gott bringen kannst. Und manche bringen heute auch ihre sehr persönlichen Lasten in die Kirche mit, seien es Sorgen in der Familie oder mit der Gesundheit oder anderen Dingen. Hier schauen wir noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive auf diese Welt und unser Leben. Hier schauen wir mit den Augen des Glaubens. Und wenn es uns schon selbst die Sprache verschlägt, so hoffen wir doch, dass uns aus der Bibel, dass uns von Gott her etwas gesagt wird, das tröstet und hilft.

Als sich die Nachricht von Gabriels unerwartetem Tod verbreitete, fragte auch ich: „Woran ist er denn gestorben?“ Ja, viele hier wussten, dass er eine schwere Krankheit hatte. Doch er befand sich schon auf dem Weg der Besserung. Es hätte vermutlich alles noch gut werden können. Er selbst und seine Familie, ja auch die Ärzte waren zuversichtlich. Da hat ein Virus in seinem geschwächten Körper das Leben beendet. Soweit die Erklärung der Medizin, mit der man sich zunächsteinmal abfinden muss. Aber, liebe Freunde, aber wir erweisen dem Virus nicht die Ehre, dass es für uns der Herr ist über Leben und Tod. Wir erweisen auch allem anderen, was unseren Leib und unsere Seele angreift nicht die Ehre, dass es Herr über uns ist, weder einem Krankheitserreger, noch einem Unglück, noch einem Menschen.

Für uns alle soll gelten und gilt auch, ob wir glauben oder nicht, für uns alle gilt, was wir hier schon so oft gesagt und gesungen haben: „Allein Gott, in der Höh sei Ehr!“ Nur er ist der Herr über Himmel und Erde, über Leben und Tod, auch über die Mächtigen dieser Erde, die doch oft so schwach sind. Er allein hat uns allen das Leben gegeben. Und er nimmt es auch.

Hiob auf den Trümmern

Wenn wir Gott die Ehre geben, so tun wir nichts anderes, als was Hiob getan hat, von dem die Bibel erzählt. Als sein ganzes Lebensglück zerbrochen war, als seine Kinder gestorben, sein ganzer Besitz verloren, seine Gesundheit ruiniert war und er vor dem Scherbenhaufen seiner Existenz stand, da, so heißt es, setzte er sich gleichsam auf die Trümmer seines Lebens und lobte Gott. Er lobte ihn nicht für das Unglück, dass ihm widerfahren war. Aber er lobte ihn, dass er größer ist als alles Unglück dieser Welt, größer als jedes persönliche Leid, größer als alles, was uns das Glück zerschlägt und uns den Mut und den Glauben, den Sinn und das Gottvertrauen rauben will. Größer noch als unser Herz.

Johann Wolfgang von Goethe hat das so ausgedrückt: »Wer nie sein Brot mit Tränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.«

Freilich kann einem großes Leid die Sprache verschlagen. Manchmal hat man einfach keine Kraft und auch keinen Glauben mehr, schon gar nicht dazu, trotz allem Gott die Ehre zu geben. Manchmal müssen das andere für einen tun. Doch eins will ich nicht vergessen und das lege ich auch euch ans Herz: Wenn ich Gott aufgebe und fahren lasse, dann habe ich zugleich die Hoffnung aufgegeben und fahren lassen. Dann ist alles sinnlos, ist alles kalter Zufall, ist alles ein blindes Schicksal, ohne irgendein Mitgefühl und eine Regung. Worauf kann ich dann noch hoffen in dieser Zeit und Welt? Ohne Gott, so glaube ich, wartet am Ende nur die Finsternis. Mit ihm aber warte ich auf den „Morgenglanz der Ewigkeit“.

Noch einmal, liebe Freunde: Niemand muss glauben, was ich jetzt gesagt habe. Jeder wird auf seine Weise versuchen, mit seinem Schicksal klarzukommen. Aber der Glaube sagt mir, wir sind mit unserem Leid nicht allein. Da ist jetzt schon ein Gott, dessen starke Hand uns hält. Er reicht sie uns in Jesus Christus, damit wir sie ergreifen. So will er mit uns gehen durch all die guten und schlechten Zeiten, im Auf und Ab des Lebens, im Glück und Unglück. Denn wir kennen unsere Wege nicht, aber er weiß den Weg für uns - und führt uns zum Ziel auch durch die Nacht. Darauf verlasse ich mich.

Warum?

Vielleicht fragst du manchmal: „Herr, warum lässt du mich jetzt diesen schweren Weg gehen?“ So hat auch Jesus am Kreuz gefragt. Doch auf solche Fragen wird dir niemand eine Antwort geben. Vielleicht aber vernimmst du Gottes leise Stimme, wie er zu dir sagt: »Frage nicht länger. Quäle dich nicht. Lege deine Fragen, deine Zweifel und Ängste, lege all deinen Kummer in meine Hand. Da bist du mit deinem Leid und mit deinen Fragen aufgehoben. Da wird deine aufgewühlte Seele Frieden finden.“

Wir Menschen sind es, die Gabriel in den Sarg gelegt haben. Und in ein paar Tagen werden wir seine Asche ins Urnen-Grab legen. Doch das, liebe Freunde, das ist nur die eine Seite. Die andere aber ist, dass wir ihn mit dieser Feier gestern in Gottes Hand gelegt haben, so wie er war, so wie wir ihn in Erinnerung behalten werden. Nicht der Friedhof, nicht das Grab, sondern die Hände des lebendigen Gottes sind der Ort, wo alles vollendet wird, was er geschaffen hat.

Wir Menschen tun und sagen viel. Wir machen uns selbst viel Unruhe. Wir fürchten uns vor dem, was ist und vor dem, was vielleicht kommt. Doch darüber will ich nicht vergessen, was dieses kleine Gedicht sagt, mit dem ich schließe:

Der Mensch lebt und bestehet
Nur eine kleine Zeit;
Und alle Welt vergehet
Mit ihrer Herrlichkeit.
Es ist nur Einer ewig und an allen Enden,
und wir in seinen Händen. 
Matthias Claudius (1740 - 1815)

Amen

Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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Samstag, 8. März 2025

Wohin sonst sollte ich gehen? hl

 Losung: So spricht der HERR: Suchet mich, so werdet ihr leben. Amos 5,4

Lehrtext: Simon Petrus sprach zu Jesus: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Johannes 6,68

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Lehrtext heute begleitet mich seit meiner Konfirmation. Damals hat ihn der Pfarrer für mich ausgesucht. So ganz verstanden habe ich dieses Bibelwort nicht. Habe ich es heute verstanden? Aber vermutlich versteht man ja die Bibelworte immer wieder neu, je nachdem, in welchem Alter man ist, wie die Umstände sind und welche Lebenserfahrung man gemacht hat.

Aber, Hans, Hand aufs Herz, wohin sollte ich denn auch gehen mit dem, was mich bewegt und manchmal auch umtreibt? Nein, nicht nur mit dem, was mir zu schaffen macht, auch mit meiner Freude und dem, wofür ich danken kann? Freilich ist es gut, wenn ich einen oder ein paar vertraute Menschen habe, denen ich mich anvertrauen kann. Die mein Leid und meine Freude mit mir teilen. Und da erwarte ich auch gar nicht, dass sie auf alle meine Fragen eine Antwort haben, für alle, meine Probleme, eine Lösung, für meinen Schmerz einen Trost. Es ist schon sehr viel, wenn man einen vertrauenswürdigen Menschen hat, der gut zuhört. Dem man einfach mal sagen kann, wie es einem zumute ist, ohne dass er einem gleich über den Mund fährt mit seinen Ratschlägen und Meinungen.

Was bleibt

Aber von meinem Herrn, von Jesus erhoffe ich mir mehr. Er soll mitten in der Nacht für mich da sein, wenn mich Sorgen nicht schlafen lassen. Er soll mich aufrichten, wenn ich niedergeschlagen bin. Soll mir tragen helfen, wenn mir meine Lasten zu schwer werden. Soll das Licht in mir sein, an dem ich mich neu orientieren kann, wenn es in der Welt immer chaotischer und dunkler wird … Er soll für mich da sein jederzeit und überall, auch wenn ich gerade nicht an ihn denke. Das ist es, was ich mir von ihm erhoffe. Und dass bleiben möge, was er zu mir sagt mit seinem Evangelium, seiner frohen, befreienden und richtungsweisenden Botschaft.

Ich habe meinen Konfirmationsspruch nicht vergessen, Gott sei Dank. Er soll mich auch künftig begleiten und Jesus soll durch ihn auch weiterhin zu mir sprechen. Darauf vertraue ich. Denn an wen sollte ich mich in allen Dingen, auch mit denen, die ich bereue und die mir peinlich sind, sonst wenden. Und wem sonst sollte ich danken für die vielen Tage, die mir seit meiner Geburt geschenkt sind?

Gebet: Herr, was du damals zu deinen Jüngern gesagt hast und was du heute zu mir sagst, wird bestehen. Das sind Worte für die Ewigkeit. Darauf verlasse ich mich auch in diesem Leben. Doch du bist es, der diesen Glauben in mir weckt und wach hält. Darum will ich bei dir bleiben und dein Wort in mir aufnehmen; denn davon wird meine Seele gesund. Amen

Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Samstag, 1. März 2025

bekennen, was wir glauben hl

Losung: Denkt an den Anfang, an das, was schon immer war: Ich bin Gott und keiner sonst, ich bin Gott, und meinesgleichen gibt es nicht. Jesaja 46,9

Lehrtext: Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige. Offenbarung 1,8

Liebe Leserin, lieber Leser,

als Christen glauben wir an einen, der über uns ist. An einen, der vor uns war. An einen, der nach uns sein wird und an den, der mit uns ist, in dieser Zeit und in diesem Augenblick.

Als Christen glauben wir an Gott, wie er sich uns in Jesus Christus zeigt, an den Barmherzigen und Gnädigen, an den Segnenden und Heilenden, an den Rettenden und Liebenden.

Als Christen glauben wir an den Schöpfer von Himmel und Erde und allem, was lebt. Mit einem Wort: als Christen vertrauen wir in guten und in schlechten Zeiten, im Leben und im Sterben auf unseren Schöpfer und Erlöser, auf seinen guten Geist, auf Jesus, unseren guten Hirten, der mit seinem Namen und seinem Leben bezeugt: „Gott hilft!“

Als Christen bleiben wir Menschen, kleinmütig und kleingläubig, ängstlich und unsicher – und doch dazu berufen, großmütig und glaubensstark zu sein, zuversichtlich und dankbar ganz gleich, was ist und was kommt. Denn zuerst war und ist und kommt Gott in unserem Herrn Jesus Christus, er hat alles in der Hand, Zeit und Ewigkeit. Er hat uns diese wunderbare Welt geschenkt. Und er hat sie überwunden mit all ihren dunklen und furchteinflößenden Mächten, Gestalten und Zeiten - für uns.

Gebet: Herr, ich schaue auf dich. Dir verdanke ich alles, was ich bin und habe. Bei dir bin ich geborgen. Durch dich bin ich stark. Mit dir werde ich meinen Weg weitergehen durch finstere Täler und helle Tage bis ich wieder daheim bin bei dir. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Dienstag, 25. Februar 2025

Als Christ in der Gesellschaft hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

was ich jetzt schreibe, schreibe ich wieder mal für mich, um mich zu vergewissern, wer ich bin und welche Bedeutung ich habe. Meines Erachtens gilt das auch für dich. Doch das musst du selbst entscheiden.

Nun werden wir also, wie vorauszusehen war, eine neue Regierung bekommen mit einem neuen Bundeskanzler und neuen Ministern und Ministerinnen. Aber welchen Stellenwert haben Regierende in einer Demokratie für die Bürgerinnen und Bürger, für mich und für dich? Und welchen Stellenwert habe ich für sie?
Für mich als Christ ist Gott mein einziger Herr, wie er sich mir in Jesus zeigt. Und dazu steht im Evangelium des Johannes diese aufschlussreiche Geschichte:

Bibelwort: Da stand Jesus vom Mahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und zu trocknen mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war. Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. (Johannes 13,3-5.12-15)

Woran der Papst erinnert

Gott, so sagt es die Geschichte, kniet in Jesus vor dir und wäscht dir die Füße zum Zeichen dessen, dass er ganz und gar für dich da ist, da, um dir zu dienen. Das stellt ersteinmal alles auf den Kopf, was ich über ihn gelernt habe und wie ich ihn mir vorstelle. Der Schöpfer von Himmel und Erde dient mir Menschlein wie ein damaliger Sklave? Das zu glauben, fällt mir nach wie vor schwer. Und doch ist es so, sagt jene Geschichte. Jesus gibt damit mir und dir ein Beispiel, wie auch wir uns zueinander verhalten sollen. Daran erinnert der Papst, wenn er an jedem Gründonnerstag zwölf ausgewählten Menschen die Füße wäscht. Und das sind nicht irgendwelche Würdenträger, sondern Geflüchtete, Behinderte, Prostituierte, Obdachlose, inhaftierte Straftäter, Waisenkinder, Drogensüchtige … Er erinnert uns, wie und was Gott ist. Er innert uns, wie und was er selbst ist und alle seine Kardinäle, Bischöfe und Pfarrer sind. Und er erinnert mich, wie und was ich sein soll. Mit einem Wort: Dienstleister.

Und nun zu unserem Stellenwert: Vor Gott ist jeder Mensch sein Kind, dem er in Jesus dient. Mit diesem Selbstbild kann ich auch mit anderen Menschen leben. Sie haben keinen Anspruch darauf, mich zu beherrschen, sondern sollen für mich da sein und mir dienen, es sei in der Partnerschaft, in der Familie, am Arbeitsplatz und auch sonst in der Gesellschaft. Und umgekehrt! Auch ich soll ein Dienstleister für meine Mitmenschen sein und zwar deshalb, weil ich ein Kind Gottes bin, von ihm geschaffen, gesegnet und geliebt. Ich kann das wissen und glauben. Bei vielen ist das nicht so. Sie wissen und glauben es nicht. Das ändert aber nichts daran, dass ich Jesu Beispiel folgen soll, auch wenn mir mein Dienst an anderen nicht gedankt wird. Ich soll ihm um seinetwillen folgen, unabhängig davon, ob mir die Nase meines Nächsten gefällt und ob es mir nützt.

Keine Herrinnen und Herren über mir

Und jetzt sind wir bei der Wahl und der neuen Regierung. Der Bundeskanzler und alle seine Minister und Ministerinnen ebenso wie der Papst und alle anderen in Kirche und Gesellschaft, die etwas zu sagen haben, sind nicht meine Herren, nicht meine Herrinnen. Ihre Aufgabe ist es, mir an ihrem Ort mit ihren Gaben und Möglichkeiten zu dienen. Ärzte und Polizisten, Lehrerinnen und Chefinnen, Politiker, Beamte und Sachbearbeiter - sie alle sind meine Dienstleister und ich ihrer. Und wenn ich nicht mehr berufstätig bin oder mir die Kräfte fehlen, so bleibt mir doch bis zuletzt der Dienst der Freundlichkeit und des Gebets.

Viele von ihnen tun ihren Job, weil sie damit Geld verdienen. Manche auch aus Leidenschaft. Manche, weil sie meinen, Macht ausüben zu können und angesehen zu sein. Manche auch, weil sie sich eine Gegenleistung versprechen oder weil sie sich gern um andere kümmern. Das alles will ich nicht schlecht reden. Es ist schon mal gut, dass die meisten von uns sich gegenseitig Dienste leisten aus welchem Grund auch immer.

Aber als Christ könnte ich das aus Dankbarkeit tun, weil Gott, solange ich lebe, Tag und Nacht, für mich sorgt. Und das, liebe Leserin, lieber Leser, ist meines Erachtens nicht selbstverständlich. Ich schreibe „könnte“, weil es bei mir längst nicht immer so ist. Doch zumindest kenne ich den Grund, der mich dazu bewegen soll, anderen auf verschiedenste Weise einen Dienst, einen Gefallen zu tun.

Niemandem untertan …

Und noch ein Gedanke zum Thema: Du bist niemandem untertan. Nur Gott allein ist dein Herr, der sich in Jesus für dich zum Diener macht. Vor allen anderen, sie mögen so angesehen und mächtig, so fordernd und bestimmend, so einflussreich und so autoritär sein wie sie wollen, vor allen anderen bist du eine Tochter, ein Sohn des Höchsten, sein geliebtes Kind, von ihm gewollt, geschaffen, gesegnet. Das ist deine Würde, die dir niemand nehmen kann. Ich jedenfalls möchte mit diesem Verständnis, mit diesem Bild von mir selbst vor einen anderen hintreten, wer immer er ist. Ich will dabei höflich und freundlich, aber auch klar und entschieden sein. Ich will ihm mit Respekt, aber auf Augenhöhe begegnen. Doch ich will mich nicht klein machen und mich nicht demütigen lassen, sondern an das Psalmwort denken: „Der HERR ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht; was können mir Menschen tun?“ Psalm 118,6.

… jedermann untertan

Martin Luther hat das in seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ aus dem Jahr 1520 so gesagt: »Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan durch den Glauben. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan durch die Liebe.« Sie aber kann nicht erzwungen werden. Liebe ist und bleibt ein Geschenk.

Für mich soll das Grund genug sein, dass ich mich um meiner Mitmenschen und nicht zuletzt um meiner selbst willen beherrsche: meine negativen Gefühle und Gedanken, meine Worte und in meinem Verhalten. So will ich dem dienen, der mir wie allen seinen Geschöpfen dient mit seiner Liebe.

Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr

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