Freitag, 10. Oktober 2025

Er hält bei dir aus hl

Lehrtext: Gott hat das Volk, das er von Anfang an erwählt hatte, nicht verstoßen. Römer 11,2

Liebe Leserin, lieber Leser,

Nein, das hat er nicht, genausowenig wie dich und mich. Auch wenn man mitten in Krisen und Katastrophen diesen Eindruck haben könnte. 
Auch wenn dich dein Gewissen quält wegen diesem und jenem, was du für Sünde hältst. 
Auch wenn du als Kind Angst hattest vor Gottes Zorn und vielleicht manchmal immer noch hast.
Verscheuche diese Schatten, die dein Gemüt verdunkeln. Wende dein Gesicht Jesus Christus zu. Er ist deine Sonne. So fallen die Schatten hinter dich. Es genügt, dass ich bedaure, was wirklich zu bedauern ist und daraus lerne.
Und Gott hat neben den Juden auch die Israelis nicht verstoßen und neben den Muslimen auch nicht die Palästinenser und neben den Christen auch nicht uns Deutsche und nicht die Russen und nicht die Amerikaner ...  Er hat das nicht getan. Auch wenn er, aus menschlicher Sicht, oft genug Anlass gehabt hätte und hat.
Bis heute erträgt er seine Menschen, die er gewollt und geschaffen hat. Und hält bei ihnen aus. Auch wenn es ihm, aus menschlicher Sicht, wohl immer wieder schwer fallen dürfte. 
Bis zu diesem Tag leidet er in Jesus am Kreuz unter uns und mit uns und trägt uns so in der Kraft seiner Liebe durch gute und schlechte Zeiten, durch Schuld und Tod – zu sich.
Nein, Gott hat uns nicht verstoßen. Und wir sollten das mit unseren Menschengeschwistern auch nicht tun.

Gebet: Ich danke dir, Herr, dass mich deine gute Nachricht von meinem schlechten Gewissen erlöst hat. Was kommt schon auf mein Versagen an? Alles kommt auf dich an und deine Liebe. Alles ist Gnade, ist dein Geschenk: dass du mich segnest mit Gottvertrauen und Lebensmut, dass du mir vergibst und ich bei dir geborgen bin. Ich gehöre dir und du gehörst mir. Nichts soll uns trennen in Zeit und Ewigkeit. Amen

Herzliche Grüße

Ihr / Dein Hans Löhr

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Hinweis zu Losung und Lehrtext
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Ich lege Losung und / oder Lehrtext aus, weil das Nachdenken über Bibelworte den Glauben reifen lässt. 
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So finden Sie frühere Auslegungen: Weiter nach unten gehen. Auf den Link "Web-Version anzeigen" tippen. In der rechten Spalte gewünschtes Jahr antippen.. Sie können die Losungsauslegungen gerne über WhatsApp, E-Mail etc. weitergeben: Den Link einfach markieren, kopieren und versenden. Der Text ist teilweise diktiert. Erkennungsfehler bitte melden. Sie werden nachträglich korrigiert.
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Mittwoch, 8. Oktober 2025

Zachäus und die Menschenwürde hl

Lehrtext: Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden. Lukas 19,5-6

Liebe Leserin, lieber Leser,

Nein, das geht nicht – einen Menschen aus der Gemeinschaft ausstoßen, weil er sich nicht anpassen kann oder will. Und mit „ausstoßen“ meine ich: Abstand zu ihm halten, ihn nicht teilhaben lassen am Leben der anderen.

Natürlich ist das manchmal verständlich, wenn man sich über sein Verhalten ärgert oder gar erbittert ist. Und wenn schon Politik und Justiz untätig bleiben – wie im Fall des Zachäus –, dann möchte man mit einem solchen Menschen erst recht keinen Umgang mehr haben.

Ja, verständlich ist das schon – für die Unbescholtenen und Gerechten, und darum nur allzu oft Selbstgerechten. Für solche wie mich.

Für Jesus nicht.

Er bleibt nicht auf Abstand. Er geht zu denen, die man meidet, zu denen, die man nicht leiden kann. Er sucht ihre Gemeinschaft und durchbricht ihre Isolation. Er kommt nicht, um einen Menschen bloßzustellen oder zu beschuldigen, und schon gar nicht, um ihn zu bestrafen. Er kommt, um den Bruch zu heilen und den Isolierten zurückzuholen in die Gemeinschaft.

Er zeigt damit: Jeder Mensch braucht Menschlichkeit – einfach, weil er ein Mensch ist, dessen Würde nicht verletzt werden darf. Einfach, weil er ein Geschöpf und Kind Gottes ist. Auch wenn er wegen schwerster Verbrechen im Gefängnis sitzt.

Darum gibt es in unserem Land die Gefängnisseelsorge. Darum hat jeder Gefangene das Recht auf menschenwürdige Behandlung. Denn wer die Menschenwürde eines anderen nicht achtet, beschädigt seine eigene.

Gott sei Dank hat Jesus mit seinem Verhalten ein Beispiel gegeben, wie Gott ist – zu mir und zu dir. Und wie wir sein sollen und können gegenüber denen, die schwer erträglich sind.

Und wenn wir damit scheitern, soll das keine Ausrede sein, sondern Grund, es wieder zu versuchen. Wie oft? Siebenmal? Das ist schon viel. Jesus sagt: siebenmal siebzigmal – also immer. Was für eine Zumutung!

Dass Jesus auf Zachäus zuging, mit ihm redete und mit ihm aß, hat diesen verändert.

Im Gespräch bleiben, versöhnlich und freundlich sein – das sind wirksame Mittel, um zu heilen, was zerbrochen und zerrissen ist, auch im persönlichen Bereich: unter Freunden, in der Familie und Partnerschaft. Das ermöglicht auch Geschiedenen, sich wieder in die Augen schauen zu können.

Stimmt, dazu gehören immer zwei. Aber einer muss den Anfang machen – auch in politischen und militärischen Konflikten. Einer muss besonnen und geduldig bleiben, bereit zum Gespräch und zum Kompromiss. Sonst, liebe Leserin, lieber Leser – sonst verhärten die Fronten noch mehr und die Risse werden tiefer.

Und wenn der andere nicht reagiert? Dann muss ich trotzdem die Tür offenhalten und die Hand ausstrecken – siebenmal siebzigmal.

Gebet:

Herr, du wurdest wie ich als Mensch geboren und warst in allem ein Mensch wie ich (Philipper 2,7).
Du weißt, warum ich so bin, wie ich bin. Dir kann ich mein Herz ausschütten.
Du kannst die Welt mit meinen Augen sehen und verstehst, was ich fühle und denke.
Lass mich meine Mitmenschen auch mit deinen Augen sehen, dass ich mich einfühlen kann in ihre innere Not, meine Vorurteile überwinde und das lösende Wort finde.
Amen.

Herzliche Grüße

Ihr / dein Hans Löhr

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Hinweis zu Losung und Lehrtext
1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Ich lege Losung und / oder Lehrtext aus, weil das Nachdenken über Bibelworte den Glauben reifen lässt. 
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Mittwoch, 1. Oktober 2025

Sein Reich in mir hl

Bibelwort für Monat Oktober: Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch. Lukas 17,21

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wenn ich meinem Gott, der mir nahe ist, auch selbst nahe sein möchte, wohin gehe ich dann? Wo ist der Ort, wo ist sein Reich, da er ist und wirkt?

Jesus sagt im Bibelwort für den Monat Oktober: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.” So übersetzen es inzwischen viele Theologen. Luther hat übersetzt: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch.” Beides ist möglich. Ich richte mich nach ihm. Doch ich will auch nicht vergessen, dass Gott durch alle, die sein Reich in sich tragen, auch nach außen wirken will, für die, die ihn brauchen. Für eine friedlichere, freundlichere und gerechtere Welt.

Und damit zurück zu meiner eingangs gestellten Frage: Wohin kann ich gehen, um meinem Gott nahe zu sein, der mir nahe ist? 

Ich muss gar nicht irgendwohin. Ich bleibe ganz bei mir, in meinem Glauben, in meinem Innersten. Da finde ich ihn. Da ist sein Reich, ganz tief in mir. Da regiert und korrigiert er mich. Da ist er bei mir mit seinem Frieden und seinem Trost.

Und so trage ich ihn in mir durch diese Tage wie die schwangere Maria ihr Kind: oft auf lichten und ebenen Wegen. Manchmal auch durch den dunklen Dornwald. Trage ihn überall hin, wo ich heute sein werde – und bin doch selbst getragen von ihm. Er sagt dir und mir durch den Mund seines Propheten: 

Hört mir zu, alle, die ihr von mir getragen werdet von Mutterleibe an und vom Mutterschoße an mir aufgeladen seid: Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.“ (Jesaja 46,3+4)

Mit solchen Zusagen leben zu können gerade in schweren Zeiten, das ist für mich »Reich Gottes«, ist »Himmelreich« in mir. Und das brauche ich zur Zeit besonders. 

Gebet: Herr, mein Gott, wenn mich schlechte Nachrichten erschüttern, sei du der Boden, auf dem ich Halt finde. Wenn ich nicht mehr weiß, wohin, nimm du mich an der Hand und führe mich. Wenn ich in großer Sorge bin, stille du den Sturm der Angst in mir. Wohin sollte ich denn sonst gehen mit dem, was mich umtreibt? Tief in mir hast du das Zelt des Glaubens gebaut. Da finde ich Frieden. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Hinweis zu Losung und Lehrtext

1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Ich lege Losung und / oder Lehrtext aus, weil das Nachdenken über Bibelworte den Glauben reifen lässt. 

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