Sonntag, 25. Oktober 2020

unerschrocken hl

Losung: Amos sprach: Ich bin ein Rinderhirt, der Maulbeerfeigen ritzt. Aber der HERR nahm mich von der Herde und sprach zu mir: Geh hin und weissage meinem Volk Israel! Amos 7,14-15 

Lehrtext: Als er aber am Galiläischen Meer entlangging, sah er Simon und Andreas, Simons Bruder, wie sie ihre Netze ins Meer warfen; denn sie waren Fischer. Und Jesus sprach zu ihnen: Kommt, folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen! Markus 1,16-17 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

»Amazja, der oberste Priester (= Bischof) in Bethel, sandte einen Boten zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm ausrichten: »Amos zettelt mitten in Israel einen Aufstand gegen dich an! Seine Reden sind unerträglich! Er hat behauptet: ›Jerobeam wird durchs Schwert umkommen, und das Volk Israel wird aus dem Land vertrieben und in die Verbannung geführt.‹«
     Zu Amos sagte Amazja: »Du Prophet, verschwinde von hier und geh heim nach Juda! Dort kannst du mit deinen Prophetenworten dein Brot verdienen. Aber hier in Bethel ist Schluss damit! Denn hier steht der Tempel des Königs, das wichtigste Heiligtum Israels.« Amos erwiderte: »Ich bin kein Prophet, der sich bezahlen lässt, und ich komme auch aus keiner Prophetenschule. Ich bin Viehzüchter und pflanze Maulbeerfeigenbäume an. Aber der HERR hat mich von meiner Herde weggeholt und mir befohlen: ›Geh zu meinem Volk Israel und richte ihm meine Botschaft aus!‹ Und nun willst du mir verbieten, den Auftrag Gottes zu erfüllen und zu den Israeliten, den Nachkommen von Isaak, zu sprechen(Amos 7,10-15)

     Warum wird Greta Thunberg von vielen so gehasst? Vielleicht spüren sie, dass was dran sein könnte an dem, was sie sagt. Aber sie wollen das nicht wahrhaben, weil sie sich sonst ändern müssten. Warum wird Nawalny von der Regierung Putin und Assange von der Regierung Trump verfolgt? Vielleicht wollen sie nicht, dass die Wahrheit über ihre Machenschaften ans Licht kommt und geglaubt wird.

Die Paten der Pressefreiheit

     Aus den gleichen Gründen wird die Pressefreiheit in so vielen Ländern der Erde mit Füßen getreten. Und wenn es die Regierenden nicht tun, dann findet sich eine Anzahl von Verhetzten, die von der „Lügenpresse“ schwafeln und mit kruden Verschwörungstheorien die Menschen verunsichern.

     Greta Eleonora Thunberg, Julian Assange und Alexei Anatoljewitsch Nawalny sind keine Propheten. Und die kritischen Journalisten einer freien Presse auch nicht. Ich will auch nicht behaupten, dass sie, wie Amos von sich sagt, von Gott gesandt seien. Aber die kritischen Propheten des Alten Israel waren die ersten in der Geschichte der Menschheit, die sich gegen die staatliche und kirchliche Obrigkeit gestellt und unerschrocken die Botschaft gesagt haben, die sie aufgrund ihres Glaubens sagen mussten. Das war damals einzigartig und ist auch heute noch selten. Jesus selbst hat sich als einer ihrer Nachfolger gesehen und hat wie sie unter der Verfolgung der Herrschenden gelitten und sein Leben lassen müssen. Schade, dass viele Journalisten heute nicht mehr wissen, welche Paten an der Wiege der Meinungs- und Pressefreiheit gestanden haben.

Das Evangelium ist keine Kuschelbotschaft

     Nein, das Evangelium ist keine Kuschelbotschaft für die fromme Seele. Ja, es ist eine gefährliche Botschaft für die Mächtigen zu allen Zeiten und an allen Orten. Es fordert mich als Einzelnen heraus, im Sinne Jesu zu leben und Partei zu ergreifen und es fordert Staat, Gesellschaft und Kirche heraus, sich an den Worten Jesu messen zu lassen. Das möchten viele Christen nicht wahrhaben, weil sie das in Konflikte bringen könnte.

     Auch die Jünger, die Jesus berufen hat (Lehrtext), sind alsbald mit den Mächtigen in Politik und Synagoge (= Kirche) in Konflikt geraten. Einige, wie Paulus und Jakobus, der Bruder Jesu, wurden geköpft und gesteinigt. Von Petrus erzählt die Legende, dass er gekreuzigt worden sei. Die alten Mächte haben schon gespürt, dass die Botschaft vom Reich Gottes und der Glaube an den Auferstandenen ihnen gefährlich würde und deshalb mit aller Härte durchgegriffen. Aber wer kann schon denen, die sich berufen wissen, »verbieten, den Auftrag Gottes zu erfüllen«? (Amos 7,15)

     Als Jesu Jünger laut sagten: »Gepriesen sei der König, der im Auftrag des Herrn kommt!«, da empörten sich einige Pharisäer und riefen ihm zu: »Verbiete das deinen Jüngern!« Doch er antwortete: »Glaubt mir: Wenn sie schweigen, dann werden die Steine schreien.« (Lukas 19,38-40) Und zu seinen Jüngern sagte er: »Was ich euch ins Ohr flüstere, das ruft von den Dächern.« (Matthäus 10,27)

Gebet:  Herr, ich danke dir, dass wir Christen in diesem Land unseren Glauben frei leben können. Aber mache ich von der Freiheit auch den rechten Gebrauch? Stelle ich die richtigen Fragen? Lege ich den Finger in die Wunden? Bin ich bereit, auch unangenehme Wahrheiten zu sagen? Das alles muss ich mich fragen, wenn ich lese, wie die Propheten und du sich verhalten haben. Ob der Glaube heute auch deshalb für viele keinen Wert hat, weil er uns nichts mehr kostet? Gib mir den Mut, zur rechten Zeit am rechten Ort das richtige Wort zu sagen. Amen 

Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr.

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3 Kommentare:

  1. Gute Auslegung der Tageslosung! Danke!

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  2. Am 15.10. habe wir gelesen:
    Für mich ist Jesus keine Drohbotschaft und auch nicht das, was er gesagt und wie er gelebt hat. Er braucht nicht noch den schwarzen Zwilling „Gesetz“ an seiner Seite. Er steht über dem Gesetz aus den fünf Büchern Mose. Er treibt die Menschen nicht mit Drohungen und Schlägen auf den scheinbar richtigen Weg, sondern geht selbst voran in den Spuren von Gottes Liebe und Barmherzigkeit. Auf diesem Weg folge ich ihm gern.
    Das Evangelium ist eine Frohe Botschaft.
    Lassen wir unseren Geist, Herz und Verstand nicht durch falsche Reden verhebeln.
    Die Auslegungen sind mir eine grosse Hilfe auf dem richtigen Weg.
    Amen, Halleluja
    Elisabeth

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  3. 1.) "Warum wird Greta Thunberg von vielen so gehasst? Vielleicht spüren sie, dass was dran sein könnte an dem, was sie sagt. Aber sie wollen das nicht wahrhaben, weil sie sich sonst ändern müssten.": Hierzu die Pressemeldung vom Juli 2020: "Im Namen der Umweltschützer in aller Welt möchte ich mich formell für die Klimaangst entschuldigen, die wir in den letzten 30 Jahren geschaffen haben." Bemerkenswerte Worte eines einstigen führenden Propagandisten des menschengemachten Klimawandels.

    2.) Der überspitzte Begriff Lügenpresse ist die Folge, weil heutzutage viel zu oft bewusste Meinungsmanipulation betrieben wird mit einseitiger Berichterstattung.

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