Dienstag, 25. Februar 2025

Als Christ in der Gesellschaft hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

was ich jetzt schreibe, schreibe ich wieder mal für mich, um mich zu vergewissern, wer ich bin und welche Bedeutung ich habe. Meines Erachtens gilt das auch für dich. Doch das musst du selbst entscheiden.

Nun werden wir also, wie vorauszusehen war, eine neue Regierung bekommen mit einem neuen Bundeskanzler und neuen Ministern und Ministerinnen. Aber welchen Stellenwert haben Regierende in einer Demokratie für die Bürgerinnen und Bürger, für mich und für dich? Und welchen Stellenwert habe ich für sie?
Für mich als Christ ist Gott mein einziger Herr, wie er sich mir in Jesus zeigt. Und dazu steht im Evangelium des Johannes diese aufschlussreiche Geschichte:

Bibelwort: Da stand Jesus vom Mahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und zu trocknen mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war. Als er nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm er seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach zu ihnen: Wisst ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. (Johannes 13,3-5.12-15)

Woran der Papst erinnert

Gott, so sagt es die Geschichte, kniet in Jesus vor dir und wäscht dir die Füße zum Zeichen dessen, dass er ganz und gar für dich da ist, da, um dir zu dienen. Das stellt ersteinmal alles auf den Kopf, was ich über ihn gelernt habe und wie ich ihn mir vorstelle. Der Schöpfer von Himmel und Erde dient mir Menschlein wie ein damaliger Sklave? Das zu glauben, fällt mir nach wie vor schwer. Und doch ist es so, sagt jene Geschichte. Jesus gibt damit mir und dir ein Beispiel, wie auch wir uns zueinander verhalten sollen. Daran erinnert der Papst, wenn er an jedem Gründonnerstag zwölf ausgewählten Menschen die Füße wäscht. Und das sind nicht irgendwelche Würdenträger, sondern Geflüchtete, Behinderte, Prostituierte, Obdachlose, inhaftierte Straftäter, Waisenkinder, Drogensüchtige … Er erinnert uns, wie und was Gott ist. Er innert uns, wie und was er selbst ist und alle seine Kardinäle, Bischöfe und Pfarrer sind. Und er erinnert mich, wie und was ich sein soll. Mit einem Wort: Dienstleister.

Und nun zu unserem Stellenwert: Vor Gott ist jeder Mensch sein Kind, dem er in Jesus dient. Mit diesem Selbstbild kann ich auch mit anderen Menschen leben. Sie haben keinen Anspruch darauf, mich zu beherrschen, sondern sollen für mich da sein und mir dienen, es sei in der Partnerschaft, in der Familie, am Arbeitsplatz und auch sonst in der Gesellschaft. Und umgekehrt! Auch ich soll ein Dienstleister für meine Mitmenschen sein und zwar deshalb, weil ich ein Kind Gottes bin, von ihm geschaffen, gesegnet und geliebt. Ich kann das wissen und glauben. Bei vielen ist das nicht so. Sie wissen und glauben es nicht. Das ändert aber nichts daran, dass ich Jesu Beispiel folgen soll, auch wenn mir mein Dienst an anderen nicht gedankt wird. Ich soll ihm um seinetwillen folgen, unabhängig davon, ob mir die Nase meines Nächsten gefällt und ob es mir nützt.

Keine Herrinnen und Herren über mir

Und jetzt sind wir bei der Wahl und der neuen Regierung. Der Bundeskanzler und alle seine Minister und Ministerinnen ebenso wie der Papst und alle anderen in Kirche und Gesellschaft, die etwas zu sagen haben, sind nicht meine Herren, nicht meine Herrinnen. Ihre Aufgabe ist es, mir an ihrem Ort mit ihren Gaben und Möglichkeiten zu dienen. Ärzte und Polizisten, Lehrerinnen und Chefinnen, Politiker, Beamte und Sachbearbeiter - sie alle sind meine Dienstleister und ich ihrer. Und wenn ich nicht mehr berufstätig bin oder mir die Kräfte fehlen, so bleibt mir doch bis zuletzt der Dienst der Freundlichkeit und des Gebets.

Viele von ihnen tun ihren Job, weil sie damit Geld verdienen. Manche auch aus Leidenschaft. Manche, weil sie meinen, Macht ausüben zu können und angesehen zu sein. Manche auch, weil sie sich eine Gegenleistung versprechen oder weil sie sich gern um andere kümmern. Das alles will ich nicht schlecht reden. Es ist schon mal gut, dass die meisten von uns sich gegenseitig Dienste leisten aus welchem Grund auch immer.

Aber als Christ könnte ich das aus Dankbarkeit tun, weil Gott, solange ich lebe, Tag und Nacht, für mich sorgt. Und das, liebe Leserin, lieber Leser, ist meines Erachtens nicht selbstverständlich. Ich schreibe „könnte“, weil es bei mir längst nicht immer so ist. Doch zumindest kenne ich den Grund, der mich dazu bewegen soll, anderen auf verschiedenste Weise einen Dienst, einen Gefallen zu tun.

Niemandem untertan …

Und noch ein Gedanke zum Thema: Du bist niemandem untertan. Nur Gott allein ist dein Herr, der sich in Jesus für dich zum Diener macht. Vor allen anderen, sie mögen so angesehen und mächtig, so fordernd und bestimmend, so einflussreich und so autoritär sein wie sie wollen, vor allen anderen bist du eine Tochter, ein Sohn des Höchsten, sein geliebtes Kind, von ihm gewollt, geschaffen, gesegnet. Das ist deine Würde, die dir niemand nehmen kann. Ich jedenfalls möchte mit diesem Verständnis, mit diesem Bild von mir selbst vor einen anderen hintreten, wer immer er ist. Ich will dabei höflich und freundlich, aber auch klar und entschieden sein. Ich will ihm mit Respekt, aber auf Augenhöhe begegnen. Doch ich will mich nicht klein machen und mich nicht demütigen lassen, sondern an das Psalmwort denken: „Der HERR ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht; was können mir Menschen tun?“ Psalm 118,6.

… jedermann untertan

Martin Luther hat das in seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ aus dem Jahr 1520 so gesagt: »Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan durch den Glauben. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan durch die Liebe.« Sie aber kann nicht erzwungen werden. Liebe ist und bleibt ein Geschenk.

Für mich soll das Grund genug sein, dass ich mich um meiner Mitmenschen und nicht zuletzt um meiner selbst willen beherrsche: meine negativen Gefühle und Gedanken, meine Worte und in meinem Verhalten. So will ich dem dienen, der mir wie allen seinen Geschöpfen dient mit seiner Liebe.

Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Sonntag, 23. Februar 2025

beten, rudern, wählen hl

Losung: So spricht der HERR: Ich will mich selbst als Wache um mein Haus lagern. Sacharja 9,8

Lehrtext: Jesus stand auf und bedrohte den Wind und die Wogen des Wassers, und sie legten sich und es ward eine Stille. Er sprach aber zu den Jüngern: Wo ist euer Glaube? Lukas 8,24-25

Liebe Leserin, lieber Leser,

kein Wunder, wenn in diesen Tagen, Wochen und Monaten dein Herz voll ist. Voll von Furcht, Bedenken und Sorgen. Voll von negativen Gefühlen und Gedanken. Hast du darin noch Platz für eine Person? Für ihn, der mit dir über das Meer der Zeit fahren will bei Windstille, wenn alles friedlich ist, aber auch wenn in dir der Sturm der Angst tobt und die Wogen der schlechten Nachrichten hochgehen? Wer will bestreiten, dass wir in turbulenten Zeiten leben, von denen wir nicht wissen, was sie noch alles bringen werden?

Heute kannst du wählen und mitentscheiden, wie wir in Deutschland künftig regiert werden:

Ob Geflüchtete, die bei uns Zuflucht suchen, auch Menschen sind mit denselben Lebensrechten und derselben Würde wie du, aber auch mit denselben Pflichten, sich an Regeln und Gesetze zu halten.

Ob man Konflikte mit Waffen und militärischer Gewalt „lösen“ soll.

Ob eine lebenswerte Zukunft für unsere Nachkommen wichtiger ist als unsere derzeitigen Wohlstandsinteressen.

Ob uns Unzufriedenheit, Misstrauen und Verlustängste regieren sollen.

Ob sich die politische und soziale Spaltung der Gesellschaft weiter vertiefen wird.

Ob Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zunehmen.

Ob es in unserer Gesellschaft wärmer oder kälter wird .....

Du meinst, deine Stimme zählt nicht viel? Doch, gemeinsam mit anderen, die ähnlich denken wie du, kann sie viel bewirken. Verzichtest du aber aufs Wählen, so zählt sie nichts und die Stimmen derer, die etwas anders wollen, umso mehr.

Jesus fragt im Lehrtext: „Wo ist euer Glaube?“ Ich möchte mich von „Vertrauen (Glaube), Liebe und Hoffnung“ leiten lassen und nicht von Ängsten. Das soll mein Verhalten bestimmen - im persönlichen Umfeld wie auch bei den Wahlen. Machst du mit?

Wir alle sind bei Wind und Wetter unterwegs auf dem Meer der Zeit. Das war bei unseren Vorfahren so. Das wird bei unseren Nachkommen so sein. Woran willst du dich halten, wenn’s stürmisch wird? Ich glaube, dass wir nicht allein auf rauer See fahren, sondern dass da einer mit im Boot ist, der Macht hat über den Sturm um uns und in uns. Zu ihm kann ich rufen in meiner Angst und Not. Aber, liebe Leserin, lieber Leser, dabei darf ich nicht die Ruder loslassen und die Hände falten. Beten und rudern ist die Devise in diesen Zeiten und ein Leben lang. 

Die einen nennen sich christlich, die anderen sozial, die dritten grün, die vierten alternativ, die fünften links, die sechsten liberal … Gebet: Herr, für wen soll ich mich entscheiden? Du sagst, nicht ihre Reden und Etiketten sind wichtig, sondern an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen (Matthäus 7,16), daran, was sie für andere tun, unabhängig von ihrem Status und ihrer Herkunft. Wie sie sich verhalten gegenüber den Schwachen, Bedürftigen, Kranken, Alten, Migranten (Fremden) und Kindern. Du sagst, ›Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!(Matthäus 25,40).
Gib mir die Liebe und den Verstand, die Kraft und die Zuversicht, dass ich mich nach dir und deinem Wort richte und tue, was dem Frieden dient. Amen 

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!
Ihr / dein Hans Löhr

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Mittwoch, 19. Februar 2025

Wie Gott hilft hl

Vorbemerkung: Die Auslegung für das aktuelle Losungswort stammt aus dem Jahr 2019

LosungWenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. Psalm 127,1

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich habe nach einem Unfall mit unangenehmen Folgen selbst erfahren, wie gut unser Leben in Mitteleuropa inzwischen organisiert ist, speziell in unserem Land. Krankentransport, Krankenhaus, Untersuchungen, Operation, Nachsorge, Medizintechnik, Medikamente, Rehabilitation … Das alles steht im Bedarfsfall zur Verfügung, weil die Gesunden mit ihren Beiträgen zur Krankenversicherung das finanzieren und zu Recht hoffen, selbst davon zu profitieren, wenn es einmal nötig sein sollte. Da hat sich in den letzten Jahrzehnten ganz viel getan. Natürlich hat unser Gesundheitssystem auch Schwächen. Aber weißt du ein anderes Land, in dem du krank sein möchtest?

Dankbarkeit statt Selbstmitleid

     Was nach dem Unfall alles auf mich zukommen würde, wusste ich nicht. Doch ich war von Anfang an guter Dinge, dass mir geholfen würde. Und so beschloss ich, mich nicht selbst zu bemitleiden, mich nicht als Opfer zu fühlen, sondern meinen Mut zu behalten und für alles, was mir Gutes getan würde, dankbar zu sein.
     Gerade Letzteres hat mir geholfen, nicht unwillig zu werden, wenn es unangenehm wurde und ich Schmerzen leiden musste. Ich war zu jedem freundlich, vom Chirurgen bis zur Putzfrau. Und warum? Weil ich von Natur aus ein so freundlicher, netter Mensch wäre? Eher nicht. Sondern weil mir klar war und ist, was in dem Losungswort heute steht: Gott ist am Werk in dem, was andere Menschen mir Gutes tun. Das half mir, dass ich mich in meinem Glauben geborgen fühlen konnte. 
     
Gebet: Herr, damit es mit dem, was wir Menschen tun, etwas Rechtes werde, braucht es dich und deinen Segen. Du nimmst so viele in deinen Dienst, ohne dass sie etwas davon ahnen. Du hilfst durch Christen und Muslime, Atheisten und Gleichgültige. Darum sehe ich in allem, was mir gut tut, dich am Werk und bin dankbar für die Menschen, die du mir über den Weg schickst. Amen
     
Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Nachtrag: Heute habe ich mit anderen gesundheitlichen Herausforderungen zu tun, aber was damals galt, gilt für mich noch immer.

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Alle bisherigen Losungsauslegungen finden Sie hier in diesem Blog.
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Dienstag, 18. Februar 2025

Sieben Gedanken zur Hoffnung hl

Losung: Du wirst erfahren, dass ich der HERR bin, an dem nicht zuschanden werden, die auf mich harren (hoffen). Jesaja 49,23

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie ist das wohl mit dem Hoffen? Was mir dazu eingefallen ist, kannst du hier nachlesen. Vielleicht aber hast du dazu auch eigene Gedanken und Erfahrungen. Die kannst du gerne in die Kommentare unten schreiben.

Für mich bedeutet Hoffnung,

1 auch das scheinbar Unmögliche hoffen, aber trotzdem mit Realitätssinn, Verantwortung und Verstand. Denn wo die Wirklichkeit aus dem Blick gerät, gilt das Sprichwort: „Hoffen und Harren macht manchen zum Narren.“

2 Hoffen heißt für mich, nach vorn schauen: die Lösung, das Ergebnis, das Ziel, das Ende in den Blick nehmen. Dabei will ich bedenken, welche Entscheidungen ich jetzt treffen muss, um das Gewünschte zu befördern und das Schädliche zu vermeiden. Für das, worauf ich hoffe, will ich auch selbst im Rahmen meiner Möglichkeiten etwas tun. 3 Dazu brauche ich eine Vision zur Orientierung, eine möglichst klare Vorstellung davon, wohin es mit mir überhaupt gehen und was am Ende sein soll.

4 Um da Schritt für Schritt hinzukommen, brauche ich erreichbare Ziele als Handlungsanweisung.

5 Hoffen heißt, sich selbst überwinden, sich nicht gehen lassen und (sich) nicht aufgeben. Heißt anständig bleiben und weitermachen. Aber auch, sich nicht überfordern, sondern Gott Raum geben, dass er wirken kann.

6 Zur Hoffnung gehört auch die Kunst, rechtzeitig Abschied zu nehmen, wenn etwas vorbei ist und den Weg im Vertrauen auf Gott weiterzugehen. Jesus sagt dazu in einem Bildwort: „Lass die Toten ihre Toten begraben. Du aber erzähle mit dem eigenen Leben, dass Er regiert.« (Lukas 9,60).  
7 Ich hoffe auf Gott auch jenseits meiner Wünsche und Ziele in dieser Zeit und Welt. Diese Hoffnung ist eher vage, da ich noch blind bin dafür wie Er alles vollendet. Aber ich hoffe und vertraue, dass Er es gut machen wird.

Gebetslied aus Taizé: Meine Hoffnung und meine Freude,
meine Stärke, mein Licht:
Christus meine Zuversicht,
auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Montag, 17. Februar 2025

ganz und gar hl

Wochenspruch: Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. Daniel 9,18b

Liebe Leserin, liebe Leser,

worauf will ich denn vor Gott pochen, damit er mein Gebet erhört? Was hätte ich denn vorzuweisen? Dass ich Christ bin? Dass ich evangelisch bin? Dass ich mich bemühe, anständig zu sein? Dass ich auch mal für Menschen in Not spende? Dass ich auf meine Weise glaube und bete? Schön wär’s, wenn ich Gott damit beeindrucken könnte. Doch letztlich sind solche Gedanken nur lächerlich. 
Das einzige, worauf ich pochen kann, ist das Holz der Krippe. Das einzige, was ich vorweisen kann, ist der gekreuzigte Jesus. Auf ihn zeige ich und sage: 

Gebet: Mein Gott, du hast mir alles gegeben, was mich ausmacht: das Leben, die Gesundheit, meine Familie, meine Freunde - diese Welt. Du hast mir meinen Glauben und meinen Verstand geschenkt nicht ohne meine Zweifel und Irrtümer. Hast mich hoffen lassen und mir Enttäuschungen nicht erspart. Hast mir Erfolge und Niederlagen gegeben, Freuden und Schmerzen ….
     Alles, alles hat mit dir zu tun. Ich nehme es an. Es kommt aus deiner Hand. Für vieles bin ich dir dankbar. Manches verstehe ich nicht. Doch das habe ich verstanden, dass ich vor dir mit leeren Händen stehe und ganz und gar auf dich angewiesen bin, auf deine Barmherzigkeit. Darauf vertraue ich (Wochenspruch), auf dich, wie du mir in Jesus begegnest. Amen

Gott weiß, was ich brauche und was mir fehlt. Er weiß, was zur Zeit los ist in unserem Land und in dieser Welt. Was soll ich noch viele Worte machen? Er weiß auch, dass ich kein Engel bin. Und deshalb ist er barmherzig und wird mich weiterhin führen und begleiten, gerade dann, wenn ich mich verirre und der Weg schwer wird - bis ich daheim bin bei ihm.
     Dann werde ich sehen, was ich nicht gesehen und verstehen, was ich nicht verstanden habe. Dann werde ich nicht nur glauben, sondern schauen, dass sein Angesicht leuchtet voll Liebe und Licht über mir und dieser Welt.

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Dienstag, 11. Februar 2025

Geliebte Winzlinge hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich werde künftig ab und zu eine Auslegung bringen, die ich schon vor längerer Zeit hier veröffentlicht habe. Falls du ein besseres Gedächtnis hast als ich, wird dir die eine oder andere vielleicht bekannt vorkommen. Heute kannst du einen Text lesen, den ich vor 12 Jahren verfasst habe:

Losung: Der HERR sprach zu Mose: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht. 2.Mose 33,20

Lehrtext: Jesus: Wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. Johannes 12,45

Wenn du mitten am Tag mit bloßem Auge in die Sonne schaust, wirst du blind. Und wenn du versuchen wolltest, sie aus der Nähe zu betrachten, würdest du verbrennen. 150 Millionen Kilometer bist du von ihr entfernt, und doch spürst du auf der Erde die große Hitze und Energie dieses Sterns. Nun, im Weltall gibt es Milliarden und Abermilliarden von Sonnen, viele noch wesentlich größer und heißer als unsere. Und der, der sie alle geschaffen hat, ist dein Gott, der heilige und allmächtige. 
Wie wollen solche Winzlinge wie wir auf dem winzigen Planeten Erde vor ihm bestehen? Vor seiner Größe, vor seiner Heiligkeit, vor seiner Macht? Das ahnten schon die Menschen der Bibel, auch wenn sie nicht diese Kenntnisse vom Universum hatten wie wir heute.
Für mich ist es ein unbegreifliches Wunder, dass dieser Gott Kontakt zu mir will, mehr noch, dass er sich mir in Jesus als der zeigt, der mich sucht und liebt. Wer bin ich schon vor ihm? Doch er sagt: Du bist mein Geschöpf, mein Kind. Rätsel nicht herum, wie es sein kann, dass ich dich liebe, sondern frage, wie du mich lieben kannst. Nimm dir ein Beispiel an Jesus, der mich mit aller Hingabe liebt in Menschen wie dich. Liebe auch du mich in denen, die dich brauchen.

Gebet: Ja, mein Gott, was nützt alle meine Liebe zu dir und mein Glaube, wenn ich dich nicht in den Menschen liebe, mit denen ich zusammen bin? Sie sind deine Kinder wie ich, nicht nur meine Angehörigen, sondern jeder, der meine Freundlichkeit und Unterstützung braucht. Gib mir heute die Kraft, dich in ihnen zu lieben. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr 

Sonntag, 9. Februar 2025

Trost und Kraft beim letzten Abschied hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie nehmen wir von einander würdevoll Abschied. Wie wollen auch wir einmal aus dieser Welt und diesem Leben gehen? Ob noch viele über diese Fragen nachdenken? Ob sie überhaupt noch eine Rolle spielen? Inzwischen ist es auch in den fränkischen Dörfern selten geworden, was früher selbstverständlich war: Die Menschen sterben kaum noch Zuhause im Kreis ihrer Familie. Wo das aber geschieht, wo man mit dem Sterbenden noch einmal gemeinsam Abendmahl feiert, mit ihm das Brot des Lebens isst und den Wein der Versöhnung trinkt, mit ihm betet und singt, da, so erlebe ich es, ist der Segen des Glaubens mit den Händen zu greifen. 

So ging es mir vorgestern, als ich zu einem hochbetagten Sterbenden gerufen wurde, den ich noch aus meiner aktiven Zeit im Pfarrdienst gut kannte. Nach der kleinen, spontanen Abendmahlsfeier im Sterbezimmer hat es noch eine Stunde gedauert, bis der Anruf kam, dass der Vater soeben verstorben ist.

Gestern nun fand für ihn die Hausaussegnung in seinem Geburts- und Wohnhaus statt. Er wurde im offenen Sarg im Hausflur aufgebahrt. Die Haustür blieb offen, damit die Nachbarn aus dem Dorf an der Zeremonie teilnehmen konnten. Es waren wohl 60 Personen, die abends um 18 Uhr bei Null Grad im Hof standen. Anschließend wurde der Sarg geschlossen und auf den Friedhof überführt. Daran nahmen dann nur noch die Familienmitglieder und nächsten Angehörigen teil. Dort ist der Verstorbene nun bis zur Beerdigung Mitte nächster Woche aufgebahrt.

Weil viele so eine Aussegnung nicht miterleben können, beschreibe ich im Folgenden den Ablauf. Ich denke, dass eine solche Feier die Dorfgemeinschaft stärkt und den Zusammenhalt in der Familie des Verstorbenen fördert. Sie kann die Teilnehmenden daran erinnern, was für ihr Leben wesentlich ist. Ich hoffe, dass vor allem die nächsten Angehörigen getröstet und in ihrem Glauben gestärkt werden.

Im vorliegenden Fall konnte ich davon ausgehen, dass die ältere Generation noch die Lieder kennt und das Vaterunser und den Psalm 23 mitbeten kann. Das erleichtert das gemeinsame Abschiednehmen sehr. Ob nachfolgende Generationen geeignete Formen finden werden, die ihnen beim letzten Abschied von einem lieben Menschen helfen? Ob sie Rituale und Worte des Glaubens finden werden, mit denen sie ihr Leben deuten können und die sie trösten werden? Ich wünsche es ihnen.

Aussegnungsfeier für Friedrich D,

Eröffnungswort: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen

Begrüßung: Liebe Angehörige, liebe Trauergemeinde, 
wir tun jetzt gemeinsam den ersten Schritt des Abschieds von Friedrich D, indem wir ihn aussegnen für seinen Weg aus diesem Leben in das ewige Leben. Wir tun das im Vertrauen auf den lebendigen Gott, der bei uns ist in Zeit und Ewigkeit.

Lied: Singen wir gemeinsam das Lied: "Harre, meine Seele"

Gebet mit Worten aus der Bibel:
Herr, von allen Seiten umgibst du uns und hältst deine Hand über uns. In dir leben, weben und sind wir. In dir sterben wir. In dir werden wir auferstehen. Amen

Liedvers: "Ein Tag, der sagt dem andern"  

Wort zu den Anwesenden:
Liebe Kinder des Verstorbenen (HL nennt sie beim Vornamen), liebe Angehörige und Nachbarn,
jetzt ging es doch schnell. Man kann den Eindruck haben, als hätte gestern euer Vater noch auf die gemeinsame Abendmahlsfeier im Kreis der Familie gewartet, um loslassen zu können. Gut, dass dies für ihn der Schlusspunkt war und wir ihm diesen Wunsch noch erfüllen konnten. So war es ein guter Abschied 
für alle. Und auch ihm war es vergönnt, im Frieden gehen zu können und nicht noch lange dahinsiechen zu müssen. 

Auch wenn euch der Abschied wehtut und euer Herz schwer ist, so wollen wir doch Gott danken
für den großen Segen, den er Friedrich D geschenkt hat:
für die fast 102 Lebensjahre, die er in seinem Heimatdorf und in seinem Elternhaus verbringen durfte.
Für seine Kinder, Enkel und Urenkel.
Für die lange, gemeinsame Zeit mit seiner Frau Frieda, der er nun folgt.
Wir wollen ihm danken für den Glauben, der Friedrich D durch die Höhen und Tiefen seines langen Lebens getragen hat, durch die dunklen Zeiten in unserem Land und durch viele helle, unbeschwerte Jahre.
Wir wollen danken, dass er bis zuletzt in seiner Familie geborgen war und Gott euch ihm zur Seite gestellt hat.
Danken wir für die Liebe, die er von euch empfangen hat und die er euch gegeben hatte.
Danken wir für die Kraft, die Gesundheit und den wachen Geist, womit er gesegnet war.

Er war aus meiner Sicht der Mittelpunkt seiner großen Familie. Nach ihm habt ihr euch immer wieder ausgerichtet, auf ihn habt ihr gehört, auch wenn das mit zunehmendem Alter nicht nur einfach war. Noch viel wäre zu sagen, doch jetzt soll dieser Dank bei seiner Aussegnung genügen. Ihr wisst am besten, was ihr eurem Vater, Großvater und Urgroßvater zu verdanken habt und wofür ihr Gott danken könnt.

So wollen wir ihn jetzt noch einmal in Gottes Namen segnen, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, in dem uns der Allmächtige menschlich begegnet mit seiner Liebe und Barmherzigkeit: 

Valet-Segen (HL legt die Hand auf die Stirn des Verstorbenen und spricht:)

Friedrich D,
- es segne dich Gott der Vater, der dich erschaffen und behütet hat,
- es segne dich Gott der Sohn, Jesus Christus, dein Herr, der dich geliebt und erlöst hat,
- es segne dich Gott der Heilige Geist, der in dir lebendig und stark war in deinem Leib und deiner Seele, in deinem Glauben und deinem Geist.
So geleite dich unser Gott aus dieser vergänglichen Welt in seine Herrlichkeit, dass du schauen kannst, was du geglaubt hast. Ihm vertrauen wir dich an. In seinem Frieden wissen wir dich geborgen: (Kreuzzeichen auf die Stirn des Verstorbenen). Amen 

Gemeinsames Vaterunser: ...

Segen für alle Teilnehmenden an der Aussegnungsfeier 

Lied: Wer nur den lieben Gott lässt walten 
(Verse 1,2,7) 

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Überführung auf den Friedhof

In der Friedhofskapelle 

HL zündet ein Teelicht an und stellt es auf den inzwischen geschlossenen Sarg:

Votum: Christus ist das Licht in den Dunkelheiten unseres Lebens, in der Finsternis dieser Welt, in der Nacht des Todes. Sein Licht vertreibt die dunklen Schatten und leuchtet uns mit warmem Schein.

Liedvers: Der Tag nimmt ab, ach schönste Zier, / Herr Jesu Christ, bleib du bei mir; / es will nun Abend werden. / Lass doch dein Licht / auslöschen nicht / bei uns allhier auf Erden.

Gemeinsames Psalmgebet: "Der Herr ist mein Hirte ..." (Psalm 23)

Segenswort für die Anwesenden zum Abschluss der gesamten Aussegnungsfeier mit dem Psalmwort: 

"Der Herr segne unseren Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!"

Liedvers zum Abschluss: "Unsern Ausgang segne Gott, unsern Eingang gleichermaßen"

(Wer die Lieder und Gebete nachlesen möchte, kann sie googeln: dazu den Liedanfang eingeben und das Suchwort "Text")

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!

Ihr / dein Hans Löhr


Donnerstag, 6. Februar 2025

Dämmerung hl

Liebe Leserin, lieber Leser,

heute lege ich kein spezielles Bibelwort aus, sondern schreibe darüber, was mich beim „Nachdenken über die Bibel“ gerade bewegt. 

Im Johannesevangelium ist viel vom Gegensatz von Licht und Finsternis, gut und böse die Rede. Auf welche Seite gehöre ich? Ich hoffe, kein Mensch der Finsternis zu sein. Ich weiß aber auch, dass ich noch kein Mensch des Lichts bin. Das werde, das kann ich erst sein, wenn ich nach dieser Zeit ganz im Licht Gottes bin, im ungetrübten Licht seiner Liebe. Dafür kann ich nichts tun. Dafür hat er alles getan. 

Jetzt aber bin ich ein Mensch der Dämmerung, der Abenddämmerung, was mein Lebensalter betrifft, der Morgendämmerung, was mein Seelenleben betrifft. Noch bin ich mit tausend Fäden an diese Welt gebunden - im Guten wie im Bösen. 

Noch kämpfe ich mit meinen Schwächen und Versäumnissen, mit negativen Gefühlen und Gedanken, die zur Finsternis gehören. Noch  bleibe ich meinen Mitmenschen zu viel an Zeit und Zuwendung schuldig und Gott den zweifelsfreien Glauben.

Licht der Welt

Aber schon ‚sehe‘ ich über mir den Morgenstern, der mich tröstet und der mich hoffen lässt auf den neuen Tag: Jesus, „das Licht der (für die) Welt“. Nein, ich verachte und fürchte sie nicht. Schließlich ist sie Gottes Welt, von ihm gewollt, von ihm geschaffen, von ihm geliebt. Ich kenne keine andere. In ihr steht die Krippe und steht das Kreuz. In ihr ist der Stein weggewälzt und das Grab offen und leer. In ihr erhebt sich der Berg, auf dem Jesus alle selig gepriesen hat, die ihr Heil nicht im Besitz, in Ausgrenzung und Krieg suchen. 

Ja, ich liebe diese Welt mit allen Freuden und allen Schmerzen. Ich liebe sie mit meinem Lachen und meinen Tränen. Ich liebe sie der Menschen wegen, mit denen ich in meiner Erinnerung und in der Gegenwart verbunden bin, mit meinen Angehörigen und Freunden. 

lieben und leiden

Ich liebe diese Welt und dass ich hier sein darf - und leide zugleich in ihr und mit ihr: so viel Hass und Gemeinheit, Misstrauen und Angst, Zerstörung und Gewalt, Wortbruch und Lüge. Und doch bin auch glücklich in ihr: so viel Liebe und Freundlichkeit, Vertrauen und Zärtlichkeit, Hilfe und Fürsorge, so viel Wissen und Kunst. 

Ich freue mich über meine beiden Kater, die Meisen im Futterhäuschen, die Störche, die seit letzter Woche wieder über meinem Haus klappern und auf die ersten Schneeglöckchen vor der Haustür, den Sternenhimmel und den Sonnenaufgang … Und ich bin dankbar an jedem Morgen, den ich erlebe, dankbar, dass ich danken kann.

Liebe Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr 

Dienstag, 4. Februar 2025

Selbstbild hl

LosungIst mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? Jeremia 23,29


LehrtextDas Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Hebräer 4,12 


Liebe Leserin, lieber Leser,


ich kann mir selber was vormachen und mir in die eigene Tasche lügen. Aber Gott kann ich nichts vormachen (Hiob 13,9). Er fragt mich mit seinem Wort in der Bibel, mit meinem Glauben und Gewissen: „Stimmt dein Seelen-Selfie? Stimmt das Bild, das du dir von dir selbst machst? Bist du tatsächlich so, wie du dich nach außen gibst? Oder trägst du eine Maske, hinter der sich dein wahres Ich verbirgt, deine wahren Absichten?“


Faustregel


     Nun gut, ich kann und will meinen Mitmenschen nicht komplett offenherzig entgegentreten. Einerseits will ich mich selber schützen und mein Herz nicht auf jeden Tisch legen. Andererseits will und soll ich mich gegenüber anderen zusammenreißen und ihnen die Wahrheit nicht wie einen nassen Lappen um die Ohren schlagen. Ich will sie ihnen wie einen Mantel hinhalten, in den sie gern hineinschlüpfen. Und dafür gibt es eine Art Faustregel, die besagt: ‚Man soll nicht alles sagen, was wahr ist. Doch was man sagt, soll wahr sein.‘ Ich soll also andere möglichst nicht verletzen, aber schon gar nicht belügen.

     Gott gegenüber brauche ich keine Faustregeln und keine Samthandschuhe. Und erst recht keine Maske. Er kennt mich durch und durch, besser als ich mich selbst. Und darüber bin ich froh. Wenn ich zum Arzt gehe, möchte ich auch, dass er meinen Gesundheitszustand so genau wie möglich kennt. Und wenn mein Blinddarm entzündet ist oder die Mandeln oder wenn ich gar einen Tumor habe, dann soll er mit seinem Skalpell schneiden und das kranke Gewebe entfernen. Das ist nicht gerade angenehm, aber es hilft.


Mein Arzt


     So sehe ich auch Gott. Er ist, wie die Bibel sagt, mein Arzt (2. Mose 15,26). Sein Wort deckt auf, was in und mit mir nicht in Ordnung ist (Lehrtext), nicht um mich dann fertig zu machen, sondern um mich zu heilen. So hilft er mir gegen üble Krankheiten, die zum Beispiel „Selbstgerechtigkeit“ oder "Egoismus" heißen. So öffnet er mir die Augen für die Wirklichkeit, wenn ich "verblendet" bin. Aber es ist bei ihm wie bei einem Menschen-Arzt: Ich muss ihn an mich heranlassen und bereit sein, auch eine unangenehme Wahrheit über mich zu hören. Ich muss auch dazu bereit sein, ihm mein Versagen und meine Schuld zu bekennen und ihn um Vergebung zu bitten. Aber dazu, liebe Leserin, lieber Leser, bin ich nur bereit, weil ich ihm ganz und gar vertrauen kann.


Gebet: Herr, du bist mein Arzt. Du kennst mich und weißt, wo du mir helfen musst. Ich brauche dich, wenn ich ein Problem habe, sei es mit meinem Körper oder mit meiner Seele. Du hilfst mir auch durch die Kunst der Ärzte und der Medizin. In deinem Licht erkenne ich die Wahrheit über mich. Doch davor muss ich nicht erschrecken, weil ich darauf vertraue, dass du mich heilst. Amen


Herzliche Grüße, 

Ihr / dein Hans Löhr 


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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Sonntag, 2. Februar 2025

Der Morgenstern hl

Wochenspruch: Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Jesaja 60,2b

Liebe Leserin, lieber Leser,

das war vor 2500 Jahren so. Das war davor so und danach und ist bis heute so geblieben: "Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker" (Jesaja 60,2a). Und, liebe Leserin, lieber Leser, wie du weißt, ist das oft genug auch im Leben eines einzelnen Menschen so. Auch da scheint nicht nur die Sonne. Auch da gibt es Streit und Leid, Enttäuschung und Schmerzen, die das Leben verdüstern.

Auch unser Land ist überschattet vom politischen Streit im Parlament, von Machtkämpfen um den Sieg bei der bevorstehenden Wahl bis hin zu persönlichen Beleidigungen unter den Abgeordneten. Und nach wie vor ist es überschattet von den vielen ungelösten Problemen, die wir hier und weltweit haben und zu denen immer neue hinzuzukommen scheinen.

Die internationalen Kriege und Konflikte halten uns in Atem und machen vielen Angst. Der Zustand unseres Planeten macht vielen Sorge. Was wird noch alles kommen? Wird alles immer noch problematischer oder zeichnen sich Lösungen ab? Hinzu kommen die Herausforderungen im eigenen Leben, die beruflichen, familiären oder gesundheitlichen ...
Es reicht. Man möchte mal wieder aufatmen können.

Seit den Tagen des Propheten Jesaja, von dem das Bibelwort stammt, scheint sich nicht wirklich etwas geändert zu haben. Damals wie heute haben Menschen Angst, machen sich Sorgen, versuchen sie, ihre Probleme mit Gewalt zu lösen, tun sie das, was wir offenbar am besten können, andere beschuldigen: "Die sind schuld, die sind die Versager, sind die Gefährlichen, die Bösen, die Feinde ... Wir aber sind die Guten und Gerechten, die es besser wissen und besser machen ..."
Wirklich? Sind wir das? Ich nicht. Soweit ein kleiner Ausschnitt aus dem immer gleichen Welttheater mit den großen und kleinen Dramen und Tragödien.

ABER

Und da heißt es nun im Bibelwort für die neue Woche: "Aber". Immer wieder kommt in der Bibel dieses "Aber", sei es wörtlich oder dem Sinn nach. "Aber" da ist noch was Anderes. "Aber" da ist noch eine andere Macht und Kraft. "Aber" da bleibt es nicht immer düster und finster. Obwohl es noch finster ist, geht schon der Morgenstern auf und kündigt den neuen Tag an. Wenigstens über dir, wenn schon nicht bei anderen, wenn schon nicht in der Gesellschaft, in der Politik hier und weltweit: "Aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir." (Wochenspruch)

Das, liebe Leserin, lieber Leser, hat der Prophet Jesaja den Israeliten vor 2500 Jahren gesagt. Das will ich mir auch heute gesagt sein lassen. Das will ich heute für mich glauben und darauf vertrauen. Nein, nicht nur für mich, sondern auch für dich und alle, die unter der "Finsternis und im Dunkel" leiden.

Nur ihm, nur unserem Gott nehme ich dieses mutmachende, tröstende, hoffnungsspendende Wort ab. Nur ihm. Wer sonst regiert im Himmel und auf Erden? Wer sonst hat dazu die Macht und die Kraft? Wer sonst bringt mit Jesus Licht in diese, in deine und meine Welt? Er ist der Morgenstern. Auf ihn will ich schauen, auch wenn es noch finster ist.

Gebetslied:

Die Nacht ist vorgedrungen, / der Tag ist nicht mehr fern. / So sei nun Lob gesungen / dem hellen Morgenstern! / Auch wer zur Nacht geweinet, / der stimme froh mit ein. / Der Morgenstern bescheinet / auch deine Angst und Pein.

Noch manche Nacht wird fallen / auf Menschenleid und -schuld. / Doch wandert nun mit allen / der Stern der Gotteshuld. / Beglänzt von seinem Lichte, / hält euch kein Dunkel mehr, / von Gottes Angesichte / kam euch die Rettung her.

Jochen Klepper, 1938

Herzliche Grüße und einen gesegneten Sonntag!    

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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