Freitag, 18. Oktober 2024

Liebe für die ganz unten hl

Losung: Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet Jesaja 53,3

Lehrtext: Der Menschensohn wird den Heiden ausgeliefert und verspottet und misshandelt und angespuckt werden. Sie werden ihn auspeitschen und töten, und am dritten Tag wird er auferstehen. Lukas 18,32-33   

Liebe Leserin, liebe Leser,

Er? Wer soll dieser "Er" in der Losung sein? Der Prophet, den man den "Zweiten Jesaja" nennt, lässt uns im Unklaren, wen genau er da meint. Er nennt diesen geheimnisvollen Mann "Gottesknecht". Ungefähr 500 Jahre später sehen die ersten Christen in ihm eine Prophezeiung auf Jesus. Die Evangelisten haben sogar jenen "Gottesknecht" teilweise als Vorlage genommen, um die Bedeutung Jesu zu veranschaulichen. Das verwundert nicht, da die Parallelen verblüffend sind.

Das Besondere an beiden ist, dass sie, wiewohl auf das Engste mit Gott verbunden, dennoch von den Menschen abgelehnt und verachtet werden. Damit sind wir mitten in der Jesus-Deutung der ersten Christen und ihrer Kirchen.

Inwiefern sie für den Glauben heute noch tragfähig ist, möchte ich erstmal dahingestellt sein lassen. Mich interessiert vor allem, dass in Jesus die Liebe Gottes ganz unten ankommt. Er kommt im Stall bei den Viehhütern zur Welt. Er geht zu den „Aussätzigen“, die wegen ihrer ansteckenden Krankheit ausgegrenzt und isoliert werden. Er hat keine Berührungsangst vor Huren. Er verachtet sie nicht, wie die angesehen Männer der Gesellschaft, die ihre Dienste dennoch gern in Anspruch nehmen. Er hat Umgang mit den verhassten Römern. Er teilt das Los von Terroristen, die mit ihm am Kreuz hingerichtet werden ... 

Keine Berührungsängste

Ich verstehe das so, dass es für Jesus keinen Ort und keinen Menschen gibt, den er meidet. Im Gegenteil, je ärmer, kränker, schuldiger und verzweifelter die Menschen damals waren, desto bereitwilliger ist er zu ihnen gegangen. Er hat ihnen geholfen und ihnen auf ganz praktische Weise Gottes Liebe gebracht, indem er sie heilte, ihre Kinder segnete, ihnen Hoffnung gab und die Schuld nahm. So hat er die damals geltenden Werte infrage gestellt und es abgelehnt, der Macht der Priester (Kaiphas), des Königs (Herodes) und der angesehenen Bürger (Pharisäer) zu huldigen. Ihm war sein Ruf bei den Mächtigen und Reichen, Prominenten und Frommen egal. Er war mit Gott und sich im Reinen. Darum hatte er keine Scheu, sich die Hände schmutzig zu machen.

Das, liebe Leserin, lieber Leser, macht meinen Glauben aus. Für mich konzentriert er sich in diesem Bekenntnis:

Gebet: Du, Herr, sorgst für mich, für meinen Leib und meine Seele. Auch wenn es um mich und in mir finster wird, fürchte ich mich nicht; denn du bist und bleibst bei mir. Das macht mich ruhig und gefasst. Amen (vergleiche Psalm 23)

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Donnerstag, 17. Oktober 2024

Was sich das Herz nicht selbst sagen kann hl

Losung:  Der HERR, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht verlassen noch verderben. 5.Mose 4,31

Lehrtext: Darauf gründet unsere Zuversicht: dass er uns erhört, wenn wir etwas erbitten nach seinem Willen. 1.Johannes 5,14

Liebe Leserin, liebe Leser,

in Zeiten wie diesen, muss sich mein Herz etwas sagen lassen, was es sich nicht selbst sagen kann. Da tut ihm der Zuspruch gut, der aus der Losung heute kommt. Deshalb lese ich die beiden Worte, denke darüber nach und frage mich: was sagen sie mir heute?

Dich, liebe Leserin, lieber Leser, kenne ich nicht persönlich. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Darum gilt, was ich aus der Bibel höre, zuerst mir selbst: Hans, "der HERR, dein Gott, ist ein barmherziger Gott; er wird dich nicht verlassen noch verderben." (Losung).

Auf seine Zusage ist Verlass

Ich könnte jetzt auch dieses Wort nach allen Regeln der Bibelwissenschaft untersuchen. Bei vielen anderen Bibelversen tue ich das auch, um sie einordnen und besser verstehen zu können. Bei diesem Wort muss ich das nicht. Für mich versteht es sich von selbst. Ich verlasse mich auch dann darauf, wenn in dieser Zeit vieles dagegenzusprechen scheint. Konnte ich mich bisher darauf verlassen, warum sollte ich das nicht ebenso heute tun? Ich weiß nichts Besseres.

Auch früher gab es handfeste Gründe, zu bangen und sich zu sorgen. Auch damals waren die Zeiten längst nicht so sicher und stabil wie es heute vielleicht scheint, weder in der großen noch in meiner kleinen Welt. Und doch waren die letzten Jahrzehnte die beste Zeit, die die Menschheit bisher erlebt hat.

Nein, es gibt keine Garantie, dass alles so weitergeht. Doch auch morgen kann und will ich auf meinen Gott vertrauen. Es wäre schön, wenn du das auch willst. 

Gebet: Herr, die Zeiten ändern sich. Was werden sie bringen? Du weißt es. Du kennst den Weg, den ich noch nicht sehe. Wird es ein guter? Wird es ein schwerer? Hauptsache, du gehst mit und verlässt mich nicht. Was auch geschieht, dein Wille soll geschehen. Amen 

Herzliche Grüße,                                                                                   

Ihr / dein Hans Löhr 

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Mittwoch, 16. Oktober 2024

Die Liebe und ihr Kind hl

Losung: Besser ein Gericht Kraut mit Liebe als ein gemästeter Ochse mit Hass. Sprüche 15,17

Lehrtext: Jesus sah eine arme Witwe, die steckte zwei kleine Kupfermünzen in den Opferkasten. Da sagte er: "Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen. Die haben alle nur etwas von ihrem Überfluss abgegeben. Sie aber hat alles hergegeben, was sie selbst dringend zum Leben gebraucht hätte." Lukas 21,2-4

Liebe Leserin, liebe Leser,

manche wohnen in einer Villa, doch ihre Seele wohnt in einer windschiefen Hütte - und umgekehrt.
Manche sitzen vor vollen Schüsseln, doch ihre Seele hungert - und umgekehrt.
Manche sind in feinste Seide gekleidet, doch ihre Seele in Lumpen - und umgekehrt.

Niemand muss frieren, hungern und arm sein, um Gott zu gefallen.
Nicht jeder muss sich schämen, weil er wohlhabend ist.
Auch die Seelen der Armen können armselig sein 
und manche der Reichen an Liebe reich.
Armut ist keine Schande und auch Reichtum nicht unbedingt.

Wo die Liebe wohnt

Die Liebe aber wohnt da, wo man sie einlässt.
Wo man Gott nicht vergisst und seinen Nächsten in Not.
Wo man die Ungerechtigkeit nicht rechtfertigt und die Unzufriedenheit nicht mästet.
Wo man der Versöhnung eine Chance gibt und die Empörung beherrscht.
Wo man den Verfolgten Zuflucht gewährt und sich der Vorurteile schämt.
Wo der Verstand die Angst überwindet und Freundlichkeit den Hass.
Wo man aufrichtig ist und seine Absichten nicht verschleiert.
Wo man, wie Jesus, den Menschen sieht in seinem Leid und das eigene Herz nicht versteckt hinter Paragrafen und Parolen.
Wo man miteinander redet und nicht aufeinander schießt mit Worten und Waffen.
Da, liebe Leserin, lieber Leser, da wohnt die Liebe mit ihrem Kind, dem Frieden. 

Gebet: Herr, wenn ich im Streit der Meinungen stumm sein möchte, öffne du mir den Mund. Bevor ich etwas sage, lass mich an dich denken und auf dich schauen im Stall und am Kreuz. Bevor ich andere richte, mach mir bewusst, dass du barmherzig bist und vergibst. Amen 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr 

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 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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Dienstag, 15. Oktober 2024

Gott war schon immer so hl

Losung: Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen; denn wir, seine Knechte, haben uns aufgemacht und bauen wieder auf. Nehemia 2,20 

Lehrtext: Er aber, unser Herr, Jesus Christus, und Gott, unser Vater, der uns liebt und uns durch seine Gnade ewigen Trost und gute Hoffnung gibt, ermutige eure Herzen und stärke euch zu jedem guten Werk und Wort. 2.Thessalonicher 2,16-17

Eigene Übersetzung Lehrtext: Unser Herr Jesus Christus und Gott, unser Vater, liebt und tröstet uns grenzenlos. Er schenkt uns Hoffnung, die nicht vergeht. Er ermutige und stärke auch euch in allem, was ihr Gutes sagt und tut! 2.Thessalonicher 2,16-17

Liebe Leserin, liebe Leser,

Gott war schon immer so, wie der Lehrtext sagt. Und er wird immer so bleiben. Das ist die zentrale Botschaft Jesu. Das glaube ich. Nur das Bild, das Menschen sich von ihm machen, das ändert sich. 

Schon immer war und ist er der Vater seiner Geschöpfe, unser Vater, deiner und meiner, bis heute. Der rote Faden der Guten Nachricht (Evangelium), der sich durch die Bibel zieht, sagt mir: Alle sind wir von Gott gesegnet. Allen gilt seine Verheißung. Nicht nur getauften und gläubigen Christen. Niemand wird von ihm bevorzugt (auserwählt), niemand verworfen (verdammt). Doch nicht alle können oder wollen das glauben. Wir beide aber, du und ich, wir könnten das, auch wenn es schwer fällt, weil es oft anders erlebt, gepredigt und gelehrt wird.

Leuchttürme für andere

Und selbst wenn du das nicht glaubst, so sprich es anderen nicht ab. Du bist nicht Richter über sie und ihren Glauben oder Unglauben. Wir haben genug mit unserem eigenen Glauben zu tun, vor allem aber mit unserer Liebe, dass wir andere in Frieden lassen sollten. Wenn wir in unserem Verhalten, Reden und Tun Leuchttürme für sie sind, werden sie schon danach fragen, welches Licht in uns leuchtet und sich daran orientieren. Da braucht es keine hochmütigen Belehrungen und schon gar keinen Druck.

Also, leben und glauben wir so, dass an uns deutlich wird: ja, „wir sind von unserem Herrn Jesus Christus und Gott, unserem Vater, grenzenlos geliebt und getröstet“. Strahlen wir Hoffnung aus, die nicht vergeht. Tun wir selbst, was wir ihnen von Gott wünschen: sie ermutigen und dazu stärken, Gutes zu sagen und zu tun (Lehrtext)

Wer sich das zur Aufgabe macht, hat  genug zu tun und keine Zeit mehr, sich über andere zu erheben und sie zu kritisieren.

Gebet: Mein Herr und mein Gott, lass mich erfahren, dass du mich tröstest und liebst. Dass du mein Hoffnungslicht bist, das nicht verlischt. So ermutigst du mich, dir nachzufolgen und stärkst mich, Gutes zu sagen und zu tun. Amen

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Friedensgebet von einem unbekannten Verfasser um 1912. Franz von Assisi zugeschrieben:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen

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Montag, 14. Oktober 2024

Groß ist deine Treue hl

Bibelwort für Monat Oktober: "Die Güte des HERRN ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß." Klagelieder 3,22-23

Liebe Leserin, liebe Leser,

in diesem Bibelwort spiegelt sich die Erfahrung der Israeliten, die die Zerstörung Jerusalems im Jahr 587 vor Christus durch die Babylonier überlebt hatten wie auch die Verschleppung danach. Sie suchten damals die Schuld nicht bei ihren Feinden, sondern bei sich selbst. Sie hatten sich vermessen, sich auf ihre eigenen, militärischen Fähigkeiten zu verlassen, statt auf ihre Propheten zu hören, die ihnen Gottes Gerichtswort verkündigt hatten. So berichtet es die Bibel.

Der Gott der Verlierer

Jetzt, da das alles überstanden war, zogen sie Bilanz: Nein, ihr Gott war nicht zu den Siegern, den Babyloniern, übergelaufen. Er blieb ihnen gerade im Elend treu. Ihm allein, seiner Güte hatten sie es zu verdanken, dass ein Rest von ihnen überleben und neu anfangen konnte.

Das alles ist lange her. Hat das für unser Leben und den Glauben heute überhaupt noch eine Bedeutung? Nun, wer will, kann daraus lernen, wie die Menschen damals mit großen Katastrophen umgegangen sind, wie sie auch ihre negativen Erfahrungen im Glauben gedeutet und daraus Kraft für ihr Weiterleben gewonnen haben.

Ich lerne daraus auch etwas für mich persönlich: Gerade im Leid begegnet mir Gott nicht als mitleidloser Schicksalsgott, der über den Dingen schwebt. Gerade in meinen Krisen und Problemen ist er bei mir (Psalm 23,4). Da halte ich mich an seiner „Güte und Barmherzigkeit“ fest. Dazu hilft mir, wie Jesus von Gott gesprochen und in seinem Geist gewirkt hat.

Der fast vergessene Schriftsteller Jose Orabuena hat die letzten vier Worte unseres Bibelwortes als Titel für seinen großen Roman gewählt: „Groß ist deine Treue“. Darin erzählt er auf berührende Weise die Geschichte der Juden in Wilna (Vilnius), Litauen, in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Ich habe schon vor längerer Zeit dieses Buch mit großem Gewinn gelesen.

gemeinsam hoffen

Liebe Leserin, lieber Leser, darauf möchte ich gemeinsam mit dir hoffen in Freude und Leid, im Leben und im Sterben - auf Gottes Treue. Sie ist größer als alles, was ihn von uns trennen könnte. Denn seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende. Sie ist heute wieder neu und morgen und übermorgen - solange wir sind. Zu diesem Glauben, zu dieser Hoffnung weiß ich für mich keine Alternative.

Gebetslied zum Monatsspruch:
All Morgen ist ganz frisch und neu
des Herren Gnad und große Treu;
sie hat kein End' den langen Tag;
d'rauf jeder sich verlassen mag. (EG 440)

Johannes Zwick, 1496-1542, deutscher Reformator

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

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Sonntag, 13. Oktober 2024

Zuerst und ein für alle mal hl

Losung: Josef sprach zu seinen Brüdern: Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen. 1.Mose 50,20

Lehrtext: Jesus: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.“ Lukas 6,28

Liebe Leserin, liebe Leser,

gerade in unserer Gegenwart scheint, was Jesus im Lehrtext sagt, wieder einmal aus der Welt gefallen zu sein. Ihn selbst traut man sich in den Medien und in der Politik noch nicht so recht anzugreifen. Dafür die umso mehr, die sich auch heute noch auf ihn berufen. Sie, die sein Wort der Feindesliebe in den Mund nehmen, nennt man „naiv, weltfremd, gefährliche Träumer und gesinnungslose Pazifisten“ (so wie schon zur Zeit Adenauers und der MacCarthy-Ära in den USA, zur Zeit des Kommunismus, des Nationalsozialismus, des Kaiserreichs u.s.w.) Sie verdächtigt man, mit den bösen Feinden zu sympathisieren, ja gar deren Geschäft zu betreiben. Selbst aber ist man, wie immer, auf der Seite der Guten, die selbstverständlich das Recht haben, sich gegen die Bösen mit Waffen aller Art zu „verteidigen“.

Und sie alle soll ich, wenn ich Jesu Worte ernst nehme, lieben, segnen und ihnen Gutes tun? Ist das nicht ein bisschen viel verlangt, ein bisschen zu viel? Diese Frage will und kann ich nicht für dich beantworten. Da muss jeder selbst zusehen, wie er es mit seinem Glauben hält. Aber das kann und will ich für uns beide sagen:

Gott macht sich von unserem Verhalten nicht abhängig

„Gott hat uns Menschen mit sich versöhnt, als wir noch seine Feinde waren.“ (Römer 5,10). Er ist es, der in Jesus zuerst und ein für alle mal seine Feinde geliebt hat und liebt, noch bevor sie, noch bevor du und ich dafür etwas hätten tun können. Er ist es, der seinen Menschenkindern, auch dir und mir, Gutes tut, egal ob sie ihn in ihren Mitmenschen ignorieren, verachten oder gar hassen. Er ist es, der sie, also auch dich und mich, segnet, selbst wenn sie ihm fluchen; der ihre Bitten hört, auch wenn sie ihn beleidigen.

Dafür kam Jesus im Stall zur Welt, ganz unten. Dafür hing er mit dem „Abschaum“, wie man heute gerne sagt, hing er mit zwei Terroristen am Kreuz, ohne sich gewaltsam zu wehren und grausam zu rächen. So sagt es mir das Evangelium. Was sagt es dir?

Dass ich Gottes geliebtes Kind bin, höre ich gern. Aber dass ich zuerst mal sein geliebter Feind bin, mit dem er sich versöhnt hat? Und dass das gilt, egal wie ich darauf reagiere - bedeutet mir das etwas? Wirkt sich das auf meinen Glauben und mein Verhalten anderen gegenüber aus? Jesus sagt im heutigen Lehrtext: Ja, das sollte es.

Kleinlaut und doch froh

Was mich betrifft, kann ich da keine großen Töne spucken. Stattdessen werde ich kleinlaut. Aber zugleich werde ich doch dankbar und froh, dass Gott selbst in Jesus den Weg zu mir gegangen ist und zu dir, den Weg der Versöhnung und des Friedens. Und dass er uns beide auf diesem Weg zu anderen mitnehmen will, sie seien Freund oder Feind.

Nein, gerade in unserer Gegenwart sind Jesu Worte im Lehrtext nicht aus der Welt gefallen. Sie sind für mich weder weltfremd noch naiv, sondern die einzige Hoffnung, dass wir noch einmal davonkommen. 

Gebet: Herr, was bist du für ein wunderlicher und darum wunderbarer Gott! Was für ein Glück, dass du so ganz anders bist als wir Menschen sind. Dass du selbst Mensch geworden bist, um uns nahe zu sein. Dass du uns treu geblieben bist, obwohl wir dich in unserer Welt nicht bei uns haben wollten. Du gibst nicht auf, uns für dich zu gewinnen, jeden Tag aufs Neue. Gottseidank! 

Herzliche Grüße,                                                                                   

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Vielen Dank für die Genesungswünsche. Sie tun mir gut und helfen mir, geduldig zu bleiben. 

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Samstag, 12. Oktober 2024

Das Glaubensgeschenk hl

Losung: Das ist's, was der HERR gesagt hat: Ich erzeige mich heilig an denen, die mir nahe sind, und vor allem Volk erweise ich mich herrlich. 3.Mose 10,3

Lehrtext: Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus. Römer 5,1

Liebe Leserin, liebe Leser,

was hältst du von deinem Glauben? Vielleicht bist du dankbar, glauben zu können. Vielleicht möchtest du intensiver oder überhaupt einmal glauben können. Ich bin nach vielen Jahren meiner beruflichen Beschäftigung mit dem Glauben zu dieser Einsicht gelangt:

Der Glaube ist keine Leistung, kein Verdienst, worauf man stolz sein könnte. Du kannst ihn auch nicht von anderen fordern. Ein erzwungener Glaube ist nichts wert. Der Glaube, dass Gott mir in Jesus mit Liebe begegnet, ist ein Geschenk, ist Gnade. Dafür bin ich dankbar.

Ich werde und bin in Gottes Augen nicht dadurch gerecht, dass ich glaube, wie der Lehrtext nahelegt. Vielmehr erfahre ich durch das Geschenk des Glaubens, dass ich ihm recht bin, weil er mich liebt - bedingungslos.

Ich weiß das nicht, ich glaube es

Doch kann ich das einfach so sagen? Liebt er mich auch trotz meiner nicht liebenswerten Seiten? Ich weiß das nicht, aber ich glaube es. Besser: ich verlasse mich darauf, weil Jesus das sagt. Mehr noch, weil er das lebte - auch für dich, auch für mich. Weil er das nicht abgeschwächt oder gar widerrufen hat. Weil er das mit seiner Treue zu Gott und uns Menschen bekräftigt hat.

Umso mehr leidet er, wenn der Mensch, den er liebt, zu seinen Mitmenschen lieblos ist oder ihnen gar schadet. Doch auch da gilt, was er am Kreuz betete: "Vater vergib; denn sie wissen nicht, was sie tun" (Lukas 23,34); wissen nicht, was sie sich gegenseitig und mir antun.

Er ist göttlich, ich aber bin menschlich

Das, liebe Leserin, lieber Leser, ist so ganz anders wie Menschen sind, wie ich bin. Diese Haltung Jesu ist nicht menschlich, sondern göttlich. Darum entspricht sie so gar nicht meinen Werten, Einstellungen und dem, was ich sonst so glaube.

Im Kopf weiß ich das. Aber weiß das auch mein Herz? Er vergibt und liebt gerade die, bei denen ich das nicht kann, weil ich nicht will. Und er vergibt mir, wenn ich sie verachte, wenn ich wieder selbstgerecht werde und meine, bei ihm etwas Besseres zu sein so wie in jenem (klick:) Gleichnis Jesu vom Pharisäer und Zöllner (Lukas 18,9-14a).

Gebet: Herr, ich bringe dir meinen Kleinglauben, gib mir dafür deinen Glauben. Ich bringe dir meine Sorgen, gib mir dafür dein Vertrauen. Herr, ich bringe dir meine Seele, dass du sie davon heilst, andere zu verachten und zu beschuldigen. Das macht sie hässlich und krank. Durch dich aber wird sie schön und gesund. Denn du lehrst mich, die eigenen Fehler zu sehen und die anderer zu vergeben. Amen

 

Herzliche Grüße,

Ihr / dein Hans Löhr

Nachbemerkung: Habe die Auszeit dazu „genutzt“, mir während einer Reise eine Erkältung einzufangen. Bin aber guter Dinge, sie nun doch bald loszuwerden. Allen, die gerade mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben, wünsche ich gute Besserung. Für mich sind auch die Selbstheilungskräfte des Körpers und die medizinischen Möglichkeiten ein Hinweis, wie Gott auf oft unspektakuläre Weise wirkt. Zugleich weiß ich aber auch, dass manche gesundheitlichen Herausforderungen bleiben und dazu seine Kraft nötig ist, um sie tragen zu können.

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