Donnerstag, 31. Oktober 2024

glaubenstüchtig statt kriegstüchtig hl

Losung: Jene verlassen sich auf Wagen und Rosse; wir aber denken an den Namen des HERRN, unsres Gottes. Sie sind niedergestürzt und gefallen, wir aber stehen aufgerichtet. Psalm 20,8+9

Lehrtext: In keinem andern als Jesus ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig (= gerettet) werden. Apostelgeschichte 4,12

Liebe Leserin, liebe Leser,

wie du vielleicht weißt, bin ich Pazifist, jemand, der sich dafür einsetzt, dass Frieden ohne Waffen gestiftet werden soll. Ich will Frieden durch Verhandlungen und Kompromisse, durch vertrauensbildende Maßnahmen, durch wirtschaftlichen und kulturellen Austausch. Ich will ihn um der Menschen willen und nicht wegen politischer und persönlicher Interessen der jeweiligen Machthaber. Dazu wäre jetzt noch mehr zu sagen, aber ich unterlasse das aus Platzgründen. Ich bin aber Pazifist zuerst aus Glaubensgründen und nicht aus machtpolitischen Gründen. Dieses oft geschmähte Wort 'Pazifist' kommt aus den Seligpreisungen Jesu, wo es heißt: »Selig sind, „die Frieden stiften(= Pazifisten); denn sie werden Gottes Kinder heißen« (Matthäus 5,9).

Jesus übernimmt damit auch eindeutige Worte aus dem Alten Testament, besonders aus den Prophetenbüchern und den Psalmen, aus denen auch die heutige Losung kommt: »Jene verlassen sich auf Wagen (Panzer) und Rosse (Raketen); wir aber denken an den Namen des HERRN, unsres Gottes. Sie sind niedergestürzt und gefallen, wir aber stehen aufgerichtet« (Psalm 20,8+9).

Heidenangst statt Gottvertrauen

Er sagt bei seiner Festnahme durch die Tempelpolizei im Garten Gethsemane zu Petrus: »Stecke dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen« (Matthäus 26,52). Diese Bibelworte sollen jetzt erstmal genügen. Doch die Heidenangst in der Bevölkerung vor den (vermeintlichen) Feinden war noch immer stärker als das Gottvertrauen. Auch jetzt. Das Vertrauen auf Waffen und militärische Gewalt hat nicht nur uns Deutsche immer wieder in schreckliches Unglück gestürzt.

Auch das, worum es zur Zeit in der Ukraine und im Nahen Osten geht, rechtfertigt aus meiner Sicht in keiner Weise den Tod, die Verletzungen, Zerstörungen und das Leid so vieler Menschen, der Kinder zuerst, aber auch der oft so unverantwortlichen Erwachsenen auf allen Seiten. Wenigsten wir Christen sollten erstmal glaubenstüchtig werden, statt „kriegstüchtig“ (Pistorius) werden zu wollen.

Pazifist aus Glaubensgründen

Ja, ich bin Pazifist aus Glaubensgründen. Und auch das glaube ich, dass wohl die meisten Kriegstoten und ihre Angehörigen im Nachhinein ebenfalls den Krieg verabscheuen würden. Denn wie viele von ihnen haben schon freiwillig und aus Überzeugung ihr zumeist junges Leben preisgegeben, haben sich gern „geopfert“? Und wer kann schon mit Gewissheit die drei Frage beantworten: Warum? Wofür? Für wen?

Und ein Letztes: Wer von den Befürwortern von weiteren Waffenlieferungen nach Israel und in die Ukraine kann dafür garantieren, dass der Schuss eines Tages nicht nach hinten losgeht und sie selbst oder ihre Kinder trifft? Vielleicht sollten wir es doch lieber mit Reden und Verhandeln versuchen, statt mit Schießen und Verteufelung der anderen Seite. Oder weiß denn jeder so genau, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört?

Gebet: Herr, gib uns deinen Frieden. Schenke uns Vernunft und Besonnenheit, Weitblick und Vorsicht. Vor allem aber Mitgefühl mit den „Opfern“ auf allen Seiten, damit wir das Lebensrecht der Menschen über alles andere setzen und der Logik der Gewalt abschwören. Amen 

Herzliche Grüße,                                                                                   

Ihr / dein Hans Löhr 

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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7 Kommentare:

  1. Ganz herzlichen Dank für Ihre klaren Worte lieber Herr Löhr!
    Einen gesegneten Reformationstag wünsche ich uns ALLEN . Beten wir für die vielen Menschen die gerade so entsetzliches Leid ertragen müssen .

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  2. Ich schliesse mich Ihrer Haltung an, lieber Herr Löhr!
    Ich will keinen Krieg weder im Großen noch im Kleinen!
    Alles Gute für diesen Tag!

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  3. Auch ich kann nur beten: O Herr, schenk Frieden! Einen gesegneten Reformationstag allen!

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  4. So allgemein kann man es nicht sagen: Es ist ein großer Unterschied, ob Angriffs- oder Verteidigungskrieg (die NATO unternimmt keinen Verteidigungskrieg: Ukraine ist nicht in der NATO und es wird dort keineswegs unsere Freiheit verteidigt, das ist eine billige Ausrede um RUS zu schwächen und US-Machtinteressen durchzusetzen, die seit der NATO-Osterweiterung bestehen). Was den Nahen Osten angeht, scheint manchen nicht klar zu sein, dass man mit Terroristen nicht verhandeln kann, auch nicht mit dem Iran, der hinter all den Ereignissen steht und Israel schon immer auslöschen will. Ob es gelingen kann, die Terroristen zu eliminieren, wird man sehen, aber es gibt doch keine andere Lösung - leider.

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  5. Übrigens will kein arabischer Staat mit den Palästinensern etwas zu tun haben oder aufnehmen! Warum denn? Mal nachdenken. Auch die Hisbollah ist im Libanon keineswegs erwünscht, im Gegenteil.

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  6. Der begrenzte Gegenschlag Israels auf militärische Ziele im Iran und die zurückhaltende verbale Reaktion Teherans erhöhen die Chancen für eine Deeskalation in Nahost. Im Moment laufen erneut Gespräche über einen Waffenstillstand zwischen Israel und den Hisbollah-Terrormilizen. Terroristen ist aber nicht zu trauen.

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