Sonntag, 13. Oktober 2024

Zuerst und ein für alle mal hl

Losung: Josef sprach zu seinen Brüdern: Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen. 1.Mose 50,20

Lehrtext: Jesus: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.“ Lukas 6,28

Liebe Leserin, liebe Leser,

gerade in unserer Gegenwart scheint, was Jesus im Lehrtext sagt, wieder einmal aus der Welt gefallen zu sein. Ihn selbst traut man sich in den Medien und in der Politik noch nicht so recht anzugreifen. Dafür die umso mehr, die sich auch heute noch auf ihn berufen. Sie, die sein Wort der Feindesliebe in den Mund nehmen, nennt man „naiv, weltfremd, gefährliche Träumer und gesinnungslose Pazifisten“ (so wie schon zur Zeit Adenauers und der MacCarthy-Ära in den USA, zur Zeit des Kommunismus, des Nationalsozialismus, des Kaiserreichs u.s.w.) Sie verdächtigt man, mit den bösen Feinden zu sympathisieren, ja gar deren Geschäft zu betreiben. Selbst aber ist man, wie immer, auf der Seite der Guten, die selbstverständlich das Recht haben, sich gegen die Bösen mit Waffen aller Art zu „verteidigen“.

Und sie alle soll ich, wenn ich Jesu Worte ernst nehme, lieben, segnen und ihnen Gutes tun? Ist das nicht ein bisschen viel verlangt, ein bisschen zu viel? Diese Frage will und kann ich nicht für dich beantworten. Da muss jeder selbst zusehen, wie er es mit seinem Glauben hält. Aber das kann und will ich für uns beide sagen:

Gott macht sich von unserem Verhalten nicht abhängig

„Gott hat uns Menschen mit sich versöhnt, als wir noch seine Feinde waren.“ (Römer 5,10). Er ist es, der in Jesus zuerst und ein für alle mal seine Feinde geliebt hat und liebt, noch bevor sie, noch bevor du und ich dafür etwas hätten tun können. Er ist es, der seinen Menschenkindern, auch dir und mir, Gutes tut, egal ob sie ihn in ihren Mitmenschen ignorieren, verachten oder gar hassen. Er ist es, der sie, also auch dich und mich, segnet, selbst wenn sie ihm fluchen; der ihre Bitten hört, auch wenn sie ihn beleidigen.

Dafür kam Jesus im Stall zur Welt, ganz unten. Dafür hing er mit dem „Abschaum“, wie man heute gerne sagt, hing er mit zwei Terroristen am Kreuz, ohne sich gewaltsam zu wehren und grausam zu rächen. So sagt es mir das Evangelium. Was sagt es dir?

Dass ich Gottes geliebtes Kind bin, höre ich gern. Aber dass ich zuerst mal sein geliebter Feind bin, mit dem er sich versöhnt hat? Und dass das gilt, egal wie ich darauf reagiere - bedeutet mir das etwas? Wirkt sich das auf meinen Glauben und mein Verhalten anderen gegenüber aus? Jesus sagt im heutigen Lehrtext: Ja, das sollte es.

Kleinlaut und doch froh

Was mich betrifft, kann ich da keine großen Töne spucken. Stattdessen werde ich kleinlaut. Aber zugleich werde ich doch dankbar und froh, dass Gott selbst in Jesus den Weg zu mir gegangen ist und zu dir, den Weg der Versöhnung und des Friedens. Und dass er uns beide auf diesem Weg zu anderen mitnehmen will, sie seien Freund oder Feind.

Nein, gerade in unserer Gegenwart sind Jesu Worte im Lehrtext nicht aus der Welt gefallen. Sie sind für mich weder weltfremd noch naiv, sondern die einzige Hoffnung, dass wir noch einmal davonkommen. 

Gebet: Herr, was bist du für ein wunderlicher und darum wunderbarer Gott! Was für ein Glück, dass du so ganz anders bist als wir Menschen sind. Dass du selbst Mensch geworden bist, um uns nahe zu sein. Dass du uns treu geblieben bist, obwohl wir dich in unserer Welt nicht bei uns haben wollten. Du gibst nicht auf, uns für dich zu gewinnen, jeden Tag aufs Neue. Gottseidank! 

Herzliche Grüße,                                                                                   

Ihr / dein Hans Löhr 

PS: Vielen Dank für die Genesungswünsche. Sie tun mir gut und helfen mir, geduldig zu bleiben. 

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.«
 J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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7 Kommentare:

  1. Einen gesegneten Sonntag wünsche ich uns ALLEN !
    Herzlichen Dank für die Auslegung lieber Herr Löhr.

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  2. Und natürlich weiterhin gute Besserung

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  3. Danke für die Auslegung!
    Einen gesegneten Sonntag und hoffentlich baldige Genesung!

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  4. Herzlichen Dank für die tröstenden Worte wieder an diesem Sonntagmorgen. Ihnen weiterhin gute Besserung und uns allen einen behüteten und gesegneten Tag.

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  5. Einen wunderschönen guten Morgen, Ihnen lieber Hans Löhr, und Ihnen Allen, die Sie Gottes Wort und Auslegung heute lesen! Mit Freude und Dankbarkeit habe ich gestern und heute wieder Ihre Auslegung gelesen. DANKE, daß Sie uns trotz Erkältung wieder Ihre wunderbaren Auslegungen schreiben. Lieber Hans, Sie sind echt ein ganz Besonderer, lieber und wertvoller Mensch. Ich gehe jetzt gleich in die Hl. Messe und da werde ich für Sie lieber Hans und für alle Menschen, die diesen Blog lesen beten. Ich wünsche Allen einen fröhlichen Sonntag und morgen einen gesegneten Start in eine neue Woche. ❤️ lichst Ursula Anna

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  6. Seien Sie behütet und reich gesegnet Herr Löhr! Ich freue mich sehr darüber, Ihre Auslegung wieder lesen zu können. Sie sind täglich eine geistliche Bereicherung für mich. Danke!!! 🙏

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