Josua 24,16
B. Lehrtext: Christus spricht: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.
Johannes 14,23
Liebe Leserin, lieber Leser,
"Das kommt überhaupt nicht infrage, dass wir den Herrn, unsern Gott, verlassen!" - So sagten es (mit unseren Worten) die Israeliten als ihr Anführer Josua sie vor die Wahl stellte, welchem Gott sie dienen wollten. Diese Frage stellt sich für jede Generation neu, auch für uns. Vielleicht sagt jetzt einer: "Ich will überhaupt keinem Gott dienen, ich bin mein eigener Herr!" Doch was heißt das? Dass ich nur das tue, was mir gerade in den Sinn kommt? Dass ich jedes Bedürfnis, das ich spüre, sofort befriedigen möchte? Aber mache ich mich damit nicht erst recht zum Sklaven meiner Lüste und Süchte? Ich glaube, dass ich erst dann von den Bindungen dieser Welt frei werde, wenn ich mich an Gott binde. Wenn ich ihm gehöre, gehöre ich sonst niemanden mehr, auch nicht mehr selbst. Dann bin ich ein wirklich freier Mensch.
Dazu fällt mir ein Song vom legendären Bob Dylan ein. Er singt: »Irgendjemandem musst du dienen, entweder dem Teufel oder dem Herrn«. Und Martin Luther hat gesagt: Der Mensch ist ein Reittier und wird entweder vom Teufel geritten oder von Gott. Das klingt drastisch und schrill in unseren Ohren. Aber schauen wir modernen Menschen uns doch mal an: Sind wir wirklich so selbstbestimmt, so autonom, wie wir gerne sein möchten? Oder bestimmen nicht längst andere über uns: Eine gigantische Konsum- und Unterhaltungsindustrie, die uns in ihren Bann zu ziehen versucht, um an unser Geld zu kommen? Ein Modeimperium, das uns sagen will, wie wir auszusehen und was wir anzuziehen haben, nur um daran schamlos zu verdienen? Ein Bildungssystem, das unsere Kinder in ein bestimmtes Leistungsschema presst, damit sie den Anforderungen der Wirtschaft genügen?
Nein, wir können uns vielen Einflüssen nicht so ohne weiteres entziehen. Wir sind Teil dieser Welt und müssen versuchen, in ihr zurechtzukommen. Wir möchten ganz normale Menschen sein und nicht irgendwelche skurrilen Außenseiter. Aber um nicht unterzugehen, brauchen wir einen Haltepunkt außerhalb dieser Welt, einen Gott, der uns liebt und den wir lieben können (Lehrtext), den Herrn, zu dem schon Josua und die Israeliten gebetet haben. Er gibt uns seine Gebote, damit wir uns in diesem unübersichtlichen und komplexen Leben zurechtfinden. Er hat sich uns in Jesus Christus gezeigt, wie er wirklich ist: Barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte (Psalm 103,8).
Nein, das kommt überhaupt nicht infrage, dass wir den Herrn, unsern Gott, verlassen. Denn sonst wären wir wirklich von allen guten Geistern verlassen.
Eine gesegnete Adventszeit!
Hans Löhr
Gebet: Gott, du kennst die Kräfte und Mächte, die uns von dir wegziehen wollen. Gib uns die Kraft, dass wir an dir festhalten. Gib uns die Liebe, dass wir dir treu bleiben. Gib uns den Glauben, dass wir uns auf dich verlassen. Das bitten wir dich in Jesu Namen. Amen (HL)
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