Losung: Ich will das Verlorene wieder suchen und
das Verirrte zurückbringen. Hesekiel
34,16
Lehrtext: Christus spricht: Das ist der Wille
dessen, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir
gegeben hat, sondern dass ich's auferwecke am Jüngsten Tage. Johannes 6,39
Liebe Leserin, lieber Leser,
wir haben im Pfarrhaus mittlerweile drei Katzen: unseren,
inzwischen alten, roten Kater Hägar, das Fleckchen, die grauweiß gescheckte Katze meiner
verstorbenen Eltern und Keks. Seit einem halben Jahr gehört
sie zu uns, weil sie schon rein optisch so gut zu uns evangelischen Pfarrern passt:
pechschwarz mit einem weißen Fleck am Hals. Keks ist jung, niedlich und süß,
das finden nicht nur unsere Kinder. Aber sie ist auch ein kleiner schwarzer
Teufel. Kaum hatte sie sich bei uns eingewöhnt, hat sie das bedeutend größere
Fleckchen aus dem Haus und aus dem Garten gejagt. Tagelang blieb unsere zweite
Katze verschwunden. Immer wieder bin ich um unser Pfarrhaus gelaufen und habe
nach ihr gepfiffen und sie gerufen. Sogar noch spät am Abend. Was wohl unsere
Nachbarn gedacht haben? Und dann ist sie doch wieder aufgetaucht.
Damit sie von der blöden Keksi nicht gleich wieder verjagt
wird, habe ich sie auf den Arm genommen und ins Haus getragen, ihr
Trockenfutter und mit Wasser verdünnte Milch hingestellt. Inzwischen kommt sie
regelmäßig einmal am Tag. Bleibt auch ein paar Stunden auf dem Sofa. Aber dann
geht sie wieder ihre Wege. Damit können wir leben. Wir wissen, dass sie nicht
verloren ist.
Wer einem mal ans Herz gewachsen ist, ob Mensch oder Tier,
den vermisst man einfach, wenn er verschollen ist. Neulich habe ich einen Mann
beerdigt, der hat als Erwachsener so lange nach seiner, in der Jugend verschollenen
Schwester gesucht, bis er sie tatsächlich wieder gefunden hat. Das war für
beide ein großes Glück.
Wenn schon wir Menschen uns so bemühen, unsere verlorenen
Katzen und erst recht Geschwister wiederzufinden, um wie viel mehr bemüht sich nicht
Gott, Dich, sein Kind, zu suchen und heimzubringen. Aber Du musst es auch
wollen, dass er Dich findet.
Ich glaube, dass kein Mensch von Gott verlassen
wird, dass aber der Mensch Gott verlassen kann. Die gute Nachricht ist, dass er
trotzdem von ihm gesucht wird so wie in einer Geschichte von Jesus der gute
Hirte das verlorene Schaf sucht und findet.
Gebet: Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts
mangeln. Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn
Du bist bei mir. Amen
Hans Löhr
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