Losung: Ach HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich. Jeremia 32,17
Lehrtext: Jesus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Matthäus 28,18-20
Liebe Leserin, lieber Leser,
was meinst du, warum ist im Glaubensbekenntnis vom
»Schöpfer des Himmels und der Erde« die Rede? Und warum stehen am Anfang der
Bibel die beiden Schöpfungsberichte? Ich hatte immer gedacht, damit die
Glaubenden wissen sollen, wie alles entstanden ist und durch wen. Damit sie
eine Antwort auf die Frage nach dem Ursprung aller Dinge bekommen. Doch das ist
nicht der eigentliche Grund. Vielmehr geht es um den Alltag der gläubigen Juden
und Christen und nicht um eine Weltentstehungstheorie.
Vom Schöpfer
ist deshalb die Rede, weil von Gott damit gesagt wird, dass er allmächtig und
ihm darum kein Ding unmöglich ist (Losung). Diese Aussage steht
wie ein Vorzeichen vor allem anderen, was danach in der Bibel kommt: Er ist Gott in der Fülle seiner Macht
und Kraft, dem die Menschen für seinen Segen danken und zu dem sie in ihrer Not
mit ihren Bitten kommen. Er ist der „starke Helfer in der Not" (Lied: Großer Gott, wir loben
dich, Vers 3). Die an ihn glauben, sollen wissen, dass sie den
Allmächtigen auf ihrer Seite haben, der die Kraft und die Macht hat, ihnen in
allen Dingen zu helfen.
In einem Lied von Paul Gerhardt heißt es dazu:
Hier sind die starken Kräfte, / die unerschöpfte Macht, / das weisen die Geschöpfe, / die seine Hand gemacht: / den Himmel und die Erde / mit ihrem ganzen Heer, / der Fisch' unzähl'ge Herde / im großen, wilden Meer.
Vor diesem Hintergrund ist der Streit über die Evolutionstheorie belanglos. Das sind Probleme, die wir Menschen der Neuzeit uns machen. Für das Gottvertrauen spielen sie keine Rolle.
Dieser Gott
»erweist den Menschen Liebe und Treue über tausend Generationen hin«, doch »wenn
sie Schuld auf sich geladen haben, bestraft er auch ihre Kinder dafür.« So
steht es im Buch des Propheten Jeremia in den Versen nach unserer Losung.
Ein paar
Kapitel später ändert sich bereits diese Sicht von Gott. Für die Zeit nach der Zerstörung
Jerusalems durch die Babylonier soll nun gelten: »Zu derselben Zeit wird man
nicht mehr sagen: „Die Väter haben saure Trauben gegessen und den Kindern
werden die Zähne stumpf“, sondern ein jeder wird um seiner eigenen Schuld
willen sterben, und wer saure Trauben isst, dem werden die eigenen Zähne
stumpf.« (Jeremia 31,29+30)
Auch die
Einleitung des Lehrtextes hat den Zweck, die eher unbedeutenden Mitglieder der wenigen,
kleinen und ohnmächtigen ersten Christengemeinden zu ermutigen und für ihren Auftrag
auszurüsten. Dass der auferstandene Christus „alle Gewalt im Himmel und auf
Erden“ habe, war angesichts der damaligen, realen Machtverhältnisse ein
ausgesprochen kühner Glaube. Doch aus dem Senfkorn sollte ein großer Baum
werden, von dessen Früchten unser Glaube heute noch lebt. Und der Glaube damals
hat tatsächlich die Berge der Machtverhältnisse versetzt.
Das
große Missverständnis war dann allerdings, als ginge es um politische Macht und
Einfluss. Die späteren Päpste wollten mit ihren Armeen und ihrer Politik auch
über die Kaiser und Könige der Welt herrschen. Das ging Gott sei Dank schief. Denn
Christus herrscht nicht mit Feuer und Schwert, Geld und Intrigen, sondern mit
Liebe und Barmherzigkeit, Sanftmut und Geduld. Ihm darin nachzufolgen, sollen
seine Jüngerinnen und Jünger den Völkern der Welt ein Vorbild sein.
Gebet: Herr, dein ist das
Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. Dein Reich ist nicht von dieser Welt und
deine Kraft und Macht hat mit der unseren nichts gemein. Deine Herrlichkeit
zeigt sich nicht in menschlichem Glanz und Gloria, sondern spiegelt sich im
Gesicht derer, die deine Liebe und meine Hilfe brauchen. Amen
Herzliche Grüße,
Ihr / dein Hans Löhr
PS: Ich freue
mich über Ihren Kommentar, den Sie weiter unten schreiben können.
Sie können die Losungsauslegungen gerne über E-Mail, WhatsApp, Twitter,
Facebook etc, weiterverbreiten: Einfach markieren, kopieren und in das jeweilige
Programm einfügen.
Mit Spracherkennung diktiert. Erkennungsfehler bitte melden, sie werden
nachträglich korrigiert.
In diesem Blog finden Sie über 3000 Losungsauslegungen. Kontakt:
hansloehr@yahoo.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen